1. Rita bringt’s, aber was wird denn eigentlich genau gebracht? Mittagessen! Vegetarische Gerichte (Suppen, Salate, gefüllte Weckerl, Hauptspeisen, Desserts), die täglich frisch und mit Zutaten aus biologischem Anbau zubereitet werden. Der Name sagt es: frisch, vegetarisch und gesund, das bringt's eben. 2. Der Lieferservice richtet sich speziell an Büros, in denen gleich mehrere Leute zur gleichen Zeit essen wollen. Was sind die besonderen Bedürfnisse von Leuten mit Bürojobs, die Mittagspause machen? Schnell und unkompliziert zu einem gesunden Mittagessen zu kommen kann oft durch den nahegelegenen Supermarkt oder das bekannte takeaway Lokal nicht wirklich erfüllt werden. Vielen fehlt die Zeit, rauszugehen und etwas zu holen und nicht immer gibt es das, worauf man denn Appetit hat. Wir beliefern natürlich auch Einzelpersonen, Mindestbestellmenge sind 12 Euro. 3. Du hast zur Vorbereitung vermutlich sehr häufig in Wien zu Mittag gegessen. Hast du dabei die Erfahrung gemacht, dass ein Service wie Rita bringt’s in Wien fehlt? In einigen Büros in denen ich arbeitete, gab es tägliche mühsame Diskussion, was denn heute gegessen werden soll und woher man das denn bekommen soll. Es gibt natürlich Lieferservices, ein Konzept wie unseres gibt es aber in Wien tatsächlich nicht. Was liegt also näher, als es selbst anzubieten. 4. Wie lange hast Du das Konzept für Rita bringt’s denn schon im Kopf gehabt, bevor du dann tatsächlich zur Unternehmerin geworden bist? Das ist gar nicht so lange her. Die Idee oder der Wunsch, irgendwann die Leidenschaft fürs Kochen und gesunde Ernährung auch in den Beruf einfließen zu lassen, besteht schon sehr lange. Die Möglichkeit, das tatsächlich zu tun, hat sich für mich Anfang Februar aufgetan: Gerald, mein Schwager und Partner, hat mir eine facebook Nachricht geschickt, in der stand, dass ich mich bei ihm melden solle, falls ich ein vegetarisches biologisches Lieferservice aufziehen möchte. Ich musste sehr schmunzeln. Am nächsten Tag hat er mich angerufen und gesagt, das sei kein Scherz gewesen. Es hat keine fünf Minuten gedauert und er musste mich nicht einmal davon überzeugen, das gemeinsam zu machen. Es ging dann alles sehr schnell, wir haben beschlossen, nicht mehr lange zu warten und so schnell wie möglich zu starten. Wir wussten, was zu tun war und jetzt probieren wir es einfach aus! 5. Auch wenn es Rita bringt’s heisst. Du kannst den Laden wohl nicht ganz alleine schmeissen. Wie groß ist dein Team? Natürlich ist das keine one woman show. Ich brings ja auch nicht selbst, ich koche „nur“. Gerald und ich sind gleichberechtigte Geschäftsführer und unser Team besteht momentan aus vier sportlichen und hochmotivierten Radfahrern (eine Frau ist unter ihnen, was mich besonders freut), die sich mit dem Ausliefern abwechseln. In der Küche helfen mir die flinken Hände von vier Kulinarik-begeisterten und ernährungsbewussten Menschen, auch die wechseln sich ab und helfen je nach Andrang. 6. Muss man eigentlich vegetarisch kochen, um Bio-Essen zu Preisen anbieten zu können, die durchschnittliche Wienerinnen und Wiener in der Mittagspause zahlen wollen? Vermutlich nicht. Vegetarisch deshalb, weil ich selbst seit ca. 12 Jahren vegetarisch lebe, pumperlgesund bin und schlichtweg den Geschmack von Fleisch nicht mag. Vegetarisch auch, weil man als Vegetarier/in oft immer noch einfach die Fleischgerichte ohne Fleisch bekommt. Fad. Es ist natürlich schon viel besser geworden, aber oft bleibt die Kreativität bei der Zubereitung auf der Strecke, finde ich, vor allem, wenn man sich nicht Vegetarisch auf Haubenniveau leisten möchte. Naja, Fleisch ist jedenfalls bei uns kein Tabuthema, es ist durchaus möglich, dass wir in einiger Zeit ein flexitarisches Angebot haben werden, wer weiß. Es geht uns demnach nicht um den Preis, sondern um gesunde Bio Gerichte. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie viel er oder sie für das Mittagessen ausgeben möchte, ob das mit oder ohne Fleisch ist, ebenso. Ich denke aber, dass viele mittlerweile bereit sind, sowohl für vegetarisches Essen als auch für Fleisch mehr Geld auszugeben, solange sie wissen, woher es kommt und wie es angebaut wurde oder gelebt hat. Das hat nun mal seinen Preis, hier geht es auch um die Wertschätzung von Produzenten und Herstellen – ich bin der Meinung, dass bei dieser essentiellen Arbeit auch der Preis stimmen muss und nicht zu niedrig gehalten werden soll. 7. Wieviele Gerichte stehen den Kunden jeden Tag zur Auswahl und was sind typische Speisen für Rita bringt’s? Es gibt ein täglich wechselndes Hauptgericht und wöchentlich wechselnde Suppen, Salate, gefüllte Weckerl und Desserts. Zu Beginn ist das Angebot noch begrenzt, sobald wir eingespielt sind und wissen, wie das Mittagessen bei unseren Kund/innen ankommt, wird sich das stetig ausweiten und man kann aus mehreren Angeboten wählen. Dazu dient die öffentliche „Rita Beta“ Testphase, in der wir herausfinden, was gut schmeckt, was wir ändern und verbessern können. Typische Speisen sind leichte, ausgewogene und vitaminreiche Gerichte, einfach zuzubereiten, aber es sind Rezepte mit Raffinesse und Kreativität, mit feinen Zutaten. Es gibt bestimmt kulinarischen Einfluss aus anderen Ländern (besonders freut uns, dass unser Team sehr international ist, davon versprechen wir uns viel Inspiration!), sicher keine klassisch österreichische Kost, wenn man das noch so nennen will, à la Gemüselaibchen mit Kartoffelpüree. Bestimmt wird aber mal das eine oder andere Rezept aus Großmamas Küche hervorgeholt, denn wo bekommt man denn heute in Wien bspw. selbstgemachte Rohrnudl (Buchteln im Salzburger Pinzgau) oder einen Kärntner Reindling? 8. Gehören zu einem Büro-Lunch von Rita auch Getränke? Natürlich, als Extras bieten wir Fruchtsäfte an, außerdem Gebäck von Joseph zu Suppe oder Salat und auch einzelnes Obst. 9. In welchem Preisbereich bewegen sich die Gerichte von Rita bringt’s? Eine Hauptspeise wird um die 8 Euro kosten, Suppen und Salate (klein oder groß) bspw. zwischen 3-5 Euro. 10. Kann man sich sein Mittagessen eigentlich auch abholen oder in einem Lokal genießen, oder seid ihr ein reiner Lieferservice? Fürs Erste sind wir ein reiner Lieferservice. Natürlich kreisen unsere Gedanken und Pläne schon um ein oder mehrere eigene Lokale, die neben der Ausgangsposition für den Lieferservice auch Sitzgelegenheiten und takeaway anbieten. Falls jemand also ein leerstehendes Lokal mit genügend Platz kennt, freuen wir uns schon jetzt über Hinweise! 11. Bestellungen sollen am Vortag per Internet aufgegeben werden. Ist das für hungrige Leute in der Mittagspause spontan genug? Wenn man sich gerne mit Essen beschäftigt, wird man sich auch schon am Vortag entscheiden können. Es ist natürlich wirtschaftlich und vor allem auch Ressourcen schonend, da wir keine Portion zu viel machen. Außerdem gibt es später die Möglichkeit, ein Abo auf die täglich wechselnden Gerichte abzuschließen, dann braucht man sich nur einmal darum kümmern. Und man kann jetzt schon für mehrere Tage pro Woche im Voraus bestellen. Wie wir im ersten Testlauf schon gemerkt haben, ist es durchaus ein Vergnügen, zu Mittag zu essen und danach gleich für den nächsten Tag zu bestellen. Viele vergessen ohnehin, was sie bestellt haben, dann kommt auch nochmal ein Überraschungseffekt dazu. Wie Weihnachten und Geburtstag zugleich, wenn die Papiersackerl mit dem bestellten Mittagessen gebracht werden. 12. Für wieviele Leute könnt ihr jeden Tag kochen? Angenommen, man bestellt Mittagessen für ein Büro-Team von 50 Leuten. Funktioniert das, oder gibt es maximale Bestellmengen? Nein gibt es nicht. Am Anfang wird das aber eine Herausforderung, aber wir hoffen das wir uns durch viel Nachfrage rasch steigern können. Dazu dient aber auch Rita Beta Phase– wir werden immer schneller und effizienter werden und mehr Bestellungen annehmen können. Ca. 50 Bestellungen passen in eine Lastenrad-Box. Das ist natürlich praktisch für unsere Fahrer, wenn er oder sie nur an weniger Adressen fahren muss. 13. Wie sind die Speisen verpackt? Setzt ihr bei den Verpackungen auch auf Nachhaltigkeit? Denkt ihr zum Beispiel über langlebige Verpackungen mit einem Pfandsystem nach? Unsere Speisen kommen derzeit in Behältern aus Karton, biologisch abbaubaren Materialien wie Kartoffel, Maisstärke oder Zellulose. Alles ist kompostierbar und da appellieren wir natürlich an unsere Kund/innen, alles auch entsprechend zu entsorgen. Die Tragetaschen sind aus Papier, die nehmen wir auch gerne zurück. Selbstverständlich denken wir bei den Verpackungen über ein Mehrwegsystem nach. 14. Essen mit dem Fahrrad ausliefern, das ist ja technisch schon seit langer Zeit denkbar. Dafür musstest Du buchstäblich nicht das Rad neu erfinden. Wieso glaubst Du trotzdem, dass die Idee etwas Neues hat? Das Gesamtkonzept ist neu für Wien. Die Kombination aus vegetarischem Lieferservice (den es praktisch in Wien noch gar nicht gibt), biologischen Zutaten, selbst gekocht und umweltfreundliche Lieferung per Rad ist das Spezielle. Außerdem weiß man bei uns, woher das Essen kommt, dass es frisch zubereitet wurde und man weiß auch genau, wer das getan hat! Ein bisschen wie Mamas Jause für die Schule (übrigens eine sehr wertvolle Erinnerung für mich). 15. Gibt es Vorbilder für den Service? Kennst Du einen anderen Fahrrad-Lieferservice für Essen irgendwo auf der Welt? Keinen Fahrrad-Lieferservice, gibt es natürlich aber sicher schon. In Salzburg kochen und liefern zwei Freundinnen vegetarisches Essen aus, die haben uns auch inspiriert. 16. Gibt es einen Abo-Service oder etwas ähnliches für regelmäßige Abnehmer? Noch nicht, aber ja wird es geben. Siehe oben. 17. Wie funktioniert ein Fahrrad-Lieferservice im tiefsten Winter? Und wie bleibt das Essen dann warm? Das Essen wird gekühlt geliefert und kann aufgewärmt werden, vieles kann auch kalt genossen werden. Alle unsere Lastenradfahrer/innen sind wetterfest und wirklich hart im Nehmen. Es gibt Erfahrungswerte von Heavy Pedals, bei denen wir unsere Räder produzieren lassen. Die meinten, dass es in Wien die letzten fünf Jahren genau zwei Tage gab, an denen nicht gefahren werden konnte. Da stand aber auch die ganze Stadt still. 18. Was für Fahrräder kommen für Rita bringt’s zum Einsatz? Musstet ihr euch eine spezielle Konstruktion einfallen lassen? Wir freuen uns riesig über unsere tollen Räder. Die Entscheidung fiel auf das geschichtsträchtige, dreirädrige Christiania Bikes aus Dänemark. Jetzt modern ausgestattet mit acht Gängen, Scheibenbremsen und einer großen Box vorne drauf. Die Box wird eigens angefertigt und da überlegten wir uns einiges damit wir viel und schnell liefern können, dabei nichts verrutschen und alles frisch bleibt. Das erste Rad ist schon auf dem Weg zu uns, die Box ist noch im Bau. 19. Liefert ihr Essen in alle Wiener Bezirke oder gibt es einen begrenzten Lieferbereich? Mit dem Rad dauert es ja eine Weile an den Stadtrand. Richtig, das Liefergebiet ist derzeit auf die Bezirke 1 bis 9 beschränkt. Mit einer speziellen App wird je nach Bestellungen die optimale Route ausgegeben und den Radler/innen angezeigt. Welche Wege bzw. wie viel wir da tatsächlich bewältigen können und wie lange das dauert, das sind Erfahrungswerte, die wir in den nächsten Wochen sammeln werden. Ziel ist natürlich, schon bald alle Bezirke beliefern zu können. 20. Woher stammen die Zutaten für die Bio-Gerichte? Arbeitet ihr mit bestimmten Produzenten zusammen? Ja, beispielsweise vertrauen wir bei Obst, Gemüse und Mühlenprodukten auf den Biohof Adamah und seine Partner. Von Joseph Brot beziehen wir Gebäck und Brot, der Käse kommt von der Käserei Elixhausen, was mich besonders freut, denn Elixhausen ist mein Heimatort. Und wieder: die Testphase dient uns auch dazu, neue Produkte auszuprobieren. Dass die Herkunft der Zutaten nachvollziehbar ist, ist oberste Priorität, daher halten wir auch stets Ausschau nach lokalen Produzenten, deren Erzeugnisse wir verwenden und den Betrieb damit fördern können. 21. Im April geht es mit Rita bringt’s erst richtig los. Bisher läuft der Probebetrieb. Seid ihr zufrieden, oder gibt es noch ein paar Kinderkrankheiten des Konzepts? Wir hatten jetzt ca. eine einwöchige Testphase in Geralds Büro. Ich bin ja weder gelernte Köchin, noch hatte ich bisher wirklich mit Gastronomie zu tun, daher ist das alles neu für mich und unglaublich spannend. Ich habe in der Woche sehr viel gelernt und gemerkt, dass es die absolut richtige Entscheidung war, meine bisherige Arbeit im Kulturmanagement zugunsten der Kulinarik liegen zu lassen. Demnach bin ich selbst momentan sehr zufrieden, das Feedback unserer Testesser/innen war auch durchwegs sehr positiv. Klar, es gibt an der Umsetzung sehr viel zu optimieren, auszuprobieren und zu verbessern. Ewig in der Theorie daran herumzufeilen liegt uns aber nicht, wir sehen das Ganze als einen kreativen Prozess, ein work in progress. Und wer könnte uns besser helfen, uns zu verbessern, als unserer Kund/innen selbst? Es ist uns ein großes Anliegen, dass diese die Möglichkeit bekommen, mitzubestimmen. Wir lernen und wachsen gemeinsam mit unseren Kund/innen. 22. Wofür steht Rita bringt’s in einem Jahr, wenn alles nach deinen Vorstellungen läuft? Dann dürfen wir hoffentlich ganz Wien und bald ganz Österreich mit frischen biologischen Mittagessen beliefern. Danke für die Fragen, Rita.