Rechnungswesen für Führungskräfte Thema: Kostenrechnen Herausgeber First WebCollege AG Autor FHSO und FWC Copyright © 2008, First WebCollege AG First WebCollege AG Inhaltsverzeichnis: Lernziele ............................................................................................................................ 4 Unterschiede von Finanzbuchhaltung und Kostenrechnen................................................. 5 Vom Aufwand zu den Kosten ............................................................................................. 6 Übersicht ........................................................................................................................... 8 Aufgabe zur sachlichen Abgrenzung .................................................................................. 9 Break-even Analyse ..........................................................................................................10 Break-even-Analyse als Entscheidungsgrundlage ............................................................12 Ausgangslage für Berechnungen ......................................................................................13 Break-even Berechnung ...................................................................................................14 Berechnung des Gewinns .................................................................................................18 Berechnung eines Zukunftsprojekts ..................................................................................21 Sprungfixe Kosten ............................................................................................................24 Übungsaufgabe ................................................................................................................26 Die Betriebsbuchhaltung ...................................................................................................27 Überblick Begriffe .............................................................................................................29 Anwendungsbeispiel: Der Betriebsabrechnungsbogen .....................................................33 Übungsaufgabe ................................................................................................................34 Zusätzliche Übungsaufgabe..............................................................................................35 Vorbemerkung Kalkulationsverfahren ...............................................................................36 Kalkulationsverfahren .......................................................................................................37 Übungsaufgabe zur Divisionskalkulation mit Äquivalenzziffern .........................................40 Wirtschaftlichkeitsüberprüfung mit der Einzelkalkulation ...................................................41 Aufgabe zur Einzelkalkulation ...........................................................................................42 Wirtschaftlichkeitsüberprüfung durch die Deckungsbeitragsrechnung ...............................46 Einfache Deckungsbeitragsrechnung ................................................................................48 Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung ...........................................................................49 Betriebsabrechnungsbogen mit Deckungsbeiträgen .........................................................50 Aufgabe zur Deckungsbeitragsrechnung ..........................................................................51 Make or Buy .....................................................................................................................53 Normalkosten....................................................................................................................56 Berechnung der Normalkostensätze .................................................................................57 Über- und Unterdeckung ...................................................................................................58 Fallsituation ......................................................................................................................63 Unterlagen zur Fallsituation ..............................................................................................64 Abschluss .........................................................................................................................67 Glossar .............................................................................................................................68 copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 3 / 68 First WebCollege AG Lernziele In diesem Kapitel lernen Sie... die Instrumente und Methoden der Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung als Führungsinstrument einzusetzen. Nach diesem Kapitel können Sie.. die Ziele, Notwendigkeit und die Voraussetzungen der Kostenrechnung beschreiben die verschiedenen Kostenbegriffe und deren Bedeutung unterscheiden die Instrumente der Kostenrechnung sinnvoll einsetzen und interpretieren, d.h. Sie können copyright by First WebCollege rwfhso2q06 die Wirtschaftlichkeit verschiedener Produkte überwachen Gewinne, Margen und Deckungsbeiträge der verschiedenen Produkte bestimmen Preise kalkulieren das Sortiment optimal gestalten bei Kapazitätsengpässen die richtigen Produktions- und Preisentscheide treffen. Seite 4 / 68 First WebCollege AG Unterschiede von Finanzbuchhaltung und Kostenrechnen Den laufenden Geschäftsverkehr einer Unternehmung mit seiner Umwelt bildet die FINANZBUCHHALTUNG (auch: Financial Accounting oder FiBu) ab. Aufwand und Ertrag sind ihre zentralen Grössen. Für die Überprüfung des wirtschaftlichen Erfolgs einer Unternehmung oder einer Leistung genügen die Informationen aus der FIBU jedoch nur bedingt, denn die Fibu gibt keine konkrete Antwort auf die folgenden Frage: Die Finanzbuchhaltung wird daher ergänzt durch die KOSTENRECHNUNG (gleichbedeutend verwendet werden auch die Begriffe MANAGEMENT ACCOUNTING oder BETRIEBSBUCHHALTUNG oder BEBU). Deren wesentliche Ziele sind die.. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 5 / 68 First WebCollege AG Vom Aufwand zu den Kosten Aus den Aufwänden und Erträgen der FIBU werden durch sachliche Abgrenzung Kosten und Erlöse der BEBU, die nach betrieblich-objektiven Gesichtspunkten bewertet werden. Sachlich abgegrenzt werden: Stille Reserven.. ..nicht betriebliche Aufwände.. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 6 / 68 First WebCollege AG ..und eigene Standards in der BEBU. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 7 / 68 First WebCollege AG Übersicht Gegenüberstellung: Finanzbuchhaltung (Fibu) - Betriebsbuchhaltung (Bebu) Fibu (Finanzbuchhaltung) Bebu (Kostenrechnung) Erfasst den laufenden Geschäftsverkehr chronolo- Erfasst die durch die Leistungserstellung entstande- gisch oder auf Konten und ermittelt Aufwand und Er- nen Kosten und Erlöse. trag. Zeigt den nach handels- und steuerrechtlich gepräg- Ermittelt den möglichst unverfälschten, objektiven ten Grundsätzen der Finanzbuchhaltung ermittelten Werteverzehr oder –zuwachs. Werteverzehr oder Wertezuwachs. Bucht auch solche Aufwände oder Erträge, die nicht Zeigt ausschliesslich den Erfolg des eigentlichen „Be- durch die betriebliche Aktivität verursacht wurden, z. triebes“. B. Kursverluste bei Fremdwährungen. Bildet z. B. durch Abschreibungen oder Rückstellun- Zeigt nur die effektiven Kosten. gen „stille Reserven“ oder löst sie wieder auf. Zeigt z. B. nur tatsächlich gezahlte Zinsen oder Löhne Berücksichtigt auch „kalkulatorische“ Zinsen oder auf. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Löhne z. B. für Eigenkapital. Seite 8 / 68 First WebCollege AG Aufgabe zur sachlichen Abgrenzung Die in der Finanzbuchhaltung (Fibu) erfassten Aufwände werden von der Betriebsbuchhaltung (Bebu) grundsätzlich übernommen. Einige Aufwandsarten müssen jedoch noch sachlich abgegrenzt werden. Vervollständigen Sie daher die markierten Felder der Tabelle Aufgabe zur sachlichen Abgrenzung in der Dokumentenbox. Siehe Dokument: aufgabe_zur_sachlichen abgrenzung.xls copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 9 / 68 First WebCollege AG Break-even Analyse Der Break-even-Point zeigt: den Umsatz (in Franken, Euro ...), der erzielt werden muss, um exakt unsere Kosten zu decken - Gewinn/Verlust = 0 die zu verkaufende Menge (in Stück, Kilogramm ...), um genau unsere Kosten zu decken - Gewinn/Verlust = 0 Voraussetzung zur Berechnung der Nutzenschwelle ist: Fixe und variable Kosten der Produkte müssen bekannt sein. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 10 / 68 First WebCollege AG Fixe Kosten: Sind immer unverändert hoch, unabhängig von Mengengrössen wie Absatz und Umsatz. Beispiele: Miete, Zinsen, Abschreibungen, ein Teil der Personalkosten (wie fixe Gehälter in Verwaltung und Verkauf). Variable Kosten: Steigen bei höherem und fallen bei niedrigerem Umsatz, z. B. Materialaufwand, ein Teil der Personalkosten (wie leistungsbezogene Löhne in der Produktion). copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 11 / 68 First WebCollege AG Erzielen wir Gewinn mit einer angebotenen Leistung? Welche Mengeneinheiten müssen verkauft werden, damit sich diese Leistung für uns lohnt? Ab welchem Umsatz werden wir ein definiertes Gewinnziel erreichen? Es gilt also, die Kosten und Einnahmen in Abhängigkeit vom Umsatz (in Fr. oder in Stück) zu betrachten. Break-even-Analyse als Entscheidungsgrundlage Zusammenfassung Die Break-even-Analyse ist bei vielen Geschäftsentscheiden sehr wichtig. Sie liefert die Grundlage für die Fragen: Erzielen wir mit einer angebotenen Leistung Gewinn oder Verlust? Welche Mengeneinheiten müssen verkauft werden, damit sich diese Leistung für uns lohnt? Ab welchem Umsatz werden wir ein definiertes Gewinnziel erreichen? Die Kosten und Einnahmen sind in Abhängigkeit vom Umsatz zu betrachten! copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 12 / 68 First WebCollege AG Ausgangslage für Berechnungen HS-Trade verkauft ein Peripheriegerät zu folgenden Rahmenbedingungen: Eckdaten der Peripheriegeräte bei der HS Trade AG: Variable Kosten (hier: Einstandspreis je Gerät): CHF 300.00 Nettoerlös je Stück: CHF 750.00 Fr. Fixkosten (altes Jahr) CHF 90`000 Umsatz (altes Jahr) CHF 165`000 Neu: Seit Anfang des neuen Jahres will die HS Trade das erwähnte Peripheriegerät in Kombination mit einer Einführungsschulung anbieten, welche weitere Fixkosten von CHF 15`000 verursacht und für die Käufer des Gerätes gratis sein soll. Wir versprechen uns durch diese Dienstleistung eine 10%ige Steigerung des Peripheriegeräteverkaufs. Kunden, die das Peripheriegerät nicht bei uns gekauft haben, soll die Schulung für CHF 300.00 pro Durchführung berechnet werden. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 13 / 68 First WebCollege AG Break-even Berechnung Aufgabe Frage: Bei welcher Stückzahl lag die Nutzschwelle im alten Jahr? Ausgangslage: Für das alte Jahr hat die HS Trade folgende Zahlen berechnet: Fixkosten copyright by First WebCollege rwfhso2q06 90`000 Variable Kosten 300 / Stück Erlös 750 / Stück Seite 14 / 68 First WebCollege AG Lösung – Tabelle Ausgangslage: Fixkosten 90`000 Variable Kosten 300 / Stück Erlös 750 / Stück Lösung: a) Tabelle copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 15 / 68 First WebCollege AG Lösung – Grafik Lösung: b) Grafik copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 16 / 68 First WebCollege AG Lösung – Berechnung Definition Break-even-Point c) Berechnung (gemäss unserem Beispiel) Erlös pro Stück CHF 750 Kosten pro Stück CHF 300 CHF 90`000 CHF 450 Fixkosten Deckungsbeitrag pro Stück (Erlös pro Stück - Kosten pro Stück) Anzahl verkaufte Stück um Fixkosten decken zu können 200 Stück Mindestmenge (Fixkosten / Deckungsbeitrag pro Stück) Nutzschwelle (Break-even-Point) CHF 150`000 Mindestumsatz (Mindestmenge x Erlös pro Stück) Fazit: Der Mindestumsatz ist dort, wo die Kosten (fixe und variable zusammen) gleich gross sind wie die Erlöse. Der Mindestumsatz der HS Trade AG lag bisher bei 200 Stück. Dies bedeutet einen Break-evenUmsatz von 200 * 750.- = 150`000.-. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 17 / 68 First WebCollege AG Berechnung des Gewinns Ausgangslage Frage: Welcher Gewinn wurde im alten Jahr erzielt? Ausgangslage: Im alten Jahr hat die HS Trade AG einen Umsatz von 165.000 Franken erzielt. Wie hoch war demnach der erzielte Gewinn? copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 18 / 68 First WebCollege AG Lösung – Tabelle Frage: Welcher Gewinn wurde im alten Jahr erzielt? Ausgangslage: Im alten Jahr hat die HS Trade AG einen Umsatz von 165.000 Franken erzielt. Wie hoch war demnach der erzielte Gewinn? Lösung: a) Tabelle copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 19 / 68 First WebCollege AG Lösung – Berechnung Frage: Welcher Gewinn wurde im alten Jahr erzielt? Ausgangslage: Im alten Jahr hat die HS Trade AG einen Umsatz von 165.000 Franken erzielt. Wie hoch war demnach der erzielte Gewinn? Lösung: b) Berechnung c) Berechnung (gemäss unserem Beispiel) Gesamtumsatz Umsatz pro Stück CHF 165`000 CHF 750 Anzahl verkaufte Geräte (165`000 / 750) Fixkosten 220 CHF 90`000 Variable Kosten (220 * CHF 300) 66`000 Gesamtkosten 156`000 Gewinn (Gesamtumsatz - Gesamtkosten) 165`000 - 156`000 CHF 9`000 Bei einem Umsatz von Fr. 165.000 entstehen Kosten von Fr. 156.000. Daraus ergibt sich ein Gewinn von Fr. 9.000.- copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 20 / 68 First WebCollege AG Berechnung eines Zukunftsprojekts Ausgangslage Ausgangslage: Die HS Trade AG prüft nun ihre Idee mit der Gratis-Schulung. Gegenüber dem alten Jahr rechnet die HS Trade AG mit folgenden Abweichungen: Umsatzerhöhung um 10 % Zusätzliche Fixkosten von Fr. 15`000 Preis der Schulung für Nicht-Kunden: Fr. 300 Ziel ist es, mindestens so viel Gewinn zu erwirtschaften wie im alten Jahr! Frage: Wie viele Nichtkäufer müssen die Einführungsschulung gegen Bezahlung buchen, damit wir den gleichen Gewinn wie im alten Jahr erzielen? copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 21 / 68 First WebCollege AG Lösung – Berechnung Ausgangslage: Umsatzerhöhung um 10 % Zusätzliche Fixkosten von Fr. 15`000 Preis der Schulung für Nicht-Kunden: Fr. 300 Lösung: Berechnung Absatzmenge neu (220 + 10%) Erlös neu (242 * CHF 750) 242 Stück CHF 181`500 Fixkosten (90`000 + 15`000) CHF 105`000 Variable Kosten (242 * CHF 300) CHF 72`600 Gesamtkosten (Fixkosten + Variable Kosten) CHF 177`600 Gewinn neu (181`000 - 177`600) CHF 3`900 Kosten neu Durch die Gratis-Einführungsschulung verlieren wir im Vorjahresvergleich (9`000 - 3`900) CHF 5`100 Gewinn. Der Gewinnrückgang muss durch die neuen Schulungen bei Nichtkunden (pro Schulung CHF 300) kompensiert werden. Berechnung: 5`100 / 300 = 17 Schulungen Bei 17 Schulungen erreichen wir unseren Vorjahresgewinn von CHF 9`000. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 22 / 68 First WebCollege AG Fazit Fazit: Die Gratis-Schulung verursacht – trotz eines Umsatzplus von 10 % - einen Gewinnrückgang von Fr. 5`100 gegenüber dem Vorjahr. Dies kann kompensiert werden, wenn zusätzlich 17 Schulungen verkauft werden können. Die Entscheider können und müssen nun beobachten und abwägen – besonders natürlich, bevor der zusätzliche Fixkostenblock ausgelöst wird: copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Wie realistisch ist die Annahme, dass wir aufgrund der Schulung 10 % mehr Geräte verkaufen? Wie realistisch sind mindestens 17 verkaufte Schulungen pro Jahr? Welche Veränderungen in den Einkaufs- und Verkaufspreisen könnten unsere Berechnungen beeinflussen usw.? Seite 23 / 68 First WebCollege AG Sprungfixe Kosten Definition Wie wir gelernt haben müssen zur Berechnung der Nutzenschwelle die fixen und variablen Kosten der Produkte bekannt sein. Normalerweise sind die fixen Kosten immer unverändert hoch, unabhängig von Mengengrössen wie Absatz und Umsatz. Beispiele: Miete, Zinsen, Abschreibungen sowie ein Teil der Personalkosten. Eine Ausnahme sind die sprungfixen Kosten: Werden bestimmte Grössen über- oder unterschritten, steigen oder fallen auch die fixen Kosten. Beispiel: Bei Erreichen einer maximalen Produktionsauslastung wird der Kauf (und anschliessende Abschreibung) einer neuen Anlage erforderlich. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 24 / 68 First WebCollege AG Grafische Darstellung - Berechnung Berechnung: Berechnung: Erlös pro Stück= CHF 750 Erlös pro Stück= CHF 750 Kosten pro Stück = CHF 300 Kosten pro Stück = CHF 300 Deckungsbeitrag pro Stück = CHF 450 Deckungsbeitrag pro Stück = CHF 450 Fixkosten = CHF 90`000> Fixkosten = CHF 117`000> Mindestmenge = Fixkosten / DB pro Stück Mindestmenge = 90`000 / 450 = 200 Stück Mindestmenge = Fixkosten / DB pro Stück Mindestmenge = 117`000 / 450 = 260 Stück copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 25 / 68 First WebCollege AG Übungsaufgabe Öffnen Sie in der Dokumentenbox die Excel-Simulation Berechnung des Mindestumsatzes: A) Bitte berechnen Sie mit Hilfe dieser Simulation die Auswirkungen auf den Mindestumsatz. B) Wie hoch müsste der Umsatz jeweils sein, damit wir einen Gewinn von Fr. 25'000 erzielen würden? Siehe Dokument: simulation_berechnung_des mindestumsatzesorig.xls copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 26 / 68 First WebCollege AG Die Betriebsbuchhaltung Zuerst werden alle Kosten erfasst. Dies geschieht in der Kostenartenrechnung. Sie zeigt auf, was für Kosten entstanden sind. Die Kosten werden nun in Einzelkosten und Gemeinkosten unterteilt. Einzelkosten können direkt den einzelnen Produkten bzw. Dienstleistungen, die wir herstellen bzw. erbringen, zugeteilt werden. Ein typisches Beispiel hierfür wäre die Arbeitszeit, die ich an einem bestimmten Projekt arbeite. Die Gemeinkosten hingegen können nicht direkt unseren einzelnen Produkten oder Dienstleistungen zugeordnet werden. Deshalb verteilen wir die zuerst auf unsere Kostenstellen, welche in der Praxis häufigungefähr den einzelnen Abteilungen entsprechen. Typische Beispiele für Gemeinkosten ist die Arbeitszeit für Verwaltung für das Rechnungswesen oder die Direktionssitzungen. Die Kostenstellen geben uns Auskunft, WO, an welcher Stelle – in welcher Abteilung – die Gemeinkosten angefallen sind. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 27 / 68 First WebCollege AG Nun können die Gemeinkosten pro Kostenstelle auf unsere verschiedenen Produkte oder Dienstleistungen verteilt werden. Dies geschieht in der Kostenträgerrechnung. Wir wissen nun für jedes unserer Produkte, zu welchen Kosten wir diese herstellen (=Selbstkosten). Die Differenz zwischen Verkaufserlös und Selbstkosten entspricht dem Gewinn pro Produkt. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 28 / 68 First WebCollege AG Überblick Begriffe Klicken Sie Begriffe an, bei welchen der Mauszeiger zu einer Hand wird. Sie sehen dann die Erklärungen in einem separaten Fenster. Sie können die gesamte Übersicht auch ausdrucken. Sie finden diese in der Dokumentenbox. Aufwand copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 29 / 68 First WebCollege AG Erklärungen: copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 30 / 68 First WebCollege AG copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 31 / 68 First WebCollege AG copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 32 / 68 First WebCollege AG Anwendungsbeispiel: Der Betriebsabrechnungsbogen Mit diesem Anwendungsbeispiel zeigen wir Schritt für Schritt die Anwendung der Zuschlagskalkulation mit einem Betriebsabrechnungsbogen. Bitte verschaffen Sie sich einen Überblick über den Aufbau des BAB. Die entsprechende Datei finden Sie in der Dokumentenbox mit der Bezeichnung: BAB HS-Trade mit Lösung und Kommentaren.xls Versuchen Sie zuerst, die enthaltenen Berechnungen nachzuvollziehen. Die Spalten und Zeilen sind nummeriert und mit Erläuterungen versehen, die zum Verständnis beitragen sollen. Im Folgenden finden Sie einen (vereinfachten) Betriebsabrechnungsbogen der HS-Trade für das vergangene Jahr, alle Angaben in CHF 1000 Dargestellt werden die Ergebnisse unserer 3 Sparten: Sparte 1: Komplettsysteme Sparte 2: Peripheriegeräte Sparte 3: Dienstleistungen/Beratungen Siehe Dokument: bab_hs_trade_mit_loesung_und_kommentaren.xls copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 33 / 68 First WebCollege AG Übungsaufgabe Kommen wir auf die kritischen Aussagen unseres Verwaltungsrates zurück, die zusammengefasst lauteten: 1. Die Sparte Komplettsysteme wird unter Selbstkosten verkauft. 2. Gewinnziel über alle Sparten muss mindestens 10% der Nettoerlöse betragen. Überprüfen Sie nun mit Hilfe des BAB aus der Dokumentenbox, ob diese Aussagen stimmen. Antwortvorschläge: Die HS Trade AG erzielt in allen drei Sparten Gewinn. Unternehmensgewinn gesamt = 306. Die Sparte 1 mit den Komplettsystemem deckt die Selbstkosten jedoch nur äusserst knapp. Die Vermutung des VR-Mitglieds war also leicht übertrieben, aber in der Tendenz richtig. Fest steht: Die Preisgestaltung und die detaillierte Kostenstruktur speziell in der Sparte 1 sind dringend zu überprüfen. Das definierte Gewinnziel von 10% wird mit erzielten 8.85 % in allen 3 Sparten verfehlt. Diskutieren Sie anschliessend die Ergebnisse des BAB folgenden Fragen: Wie beurteilen Sie den Erfolg der drei Sparten im Vergleich zu deren Erlösen? Welche weiteren Informationen, z. B. zu der Kostenstruktur, können Sie dem BAB entnehmen usw.? Siehe Dokument: bab_hs_trade_mit_loesung_und_kommentaren.xls copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 34 / 68 First WebCollege AG Zusätzliche Übungsaufgabe Hier ein zweites Anwendungsbeispiel für den Betriebsabrechnungsbogen – diesmal zum Selbstausfüllen und Vergleichen mit der Musterlösung. Die entsprechende Datei finden Sie in der Dokumentenbox mit der Bezeichnung BAB Trainingsaufgabe2 Elektrogeräte mit Lösung.xls Die Fabrikations AG ist Hersteller von Elektro- und Haushaltsgeräten und beliefert die grössten Schweizer Detailhändler zum einen mit Kleingeräten (Mixer, Bügeleisen etc.), zum anderen mit Grossgeräten (Staubsauger, Dampfreinigungsgeräte). Die Verteilung der Einzelkosten sowie deren Belastung der Kostenstellen sind im BAB bereits eingetragen (Angaben in CHF 1'000). Vervollständigen Sie den BAB unter Berücksichtigung der folgenden Angaben: Die Umlage der Vorkostenstelle Gebäude auf die Hauptkostenstellen erfolgt im Verhältnis 2:6:1 Die Umlage der Kosten der Hauptkostenstellen auf die Kostenträger ist wie folgt vorzunehmen: Materialstelle: Umlage im Verhältnis zum Wert des verbrauchten Einzelmaterials Fertigung: Umlage im Verhältnis zu den Einzellöhnen Verwaltung und Vertrieb: Umlage im Verhältnis der Herstellkosten. Wir berücksichtigen eine Bestandsabnahme von 130 bei den Kleingeräten und eine Bestandszunahme von 120 bei den Grossgeräten (bewertet zu Herstellkosten) Die Erlöse betrugen: Kleingeräte: 6767, Grossgeräte: 2440 Erstellen Sie einen BAB, der den Erfolg für den gesamten Betrieb und für die beiden Produktionsbereiche aufzeigt. Siehe Dokument: bab_trainingsaufgabe_2 elektrogeraete mit loesung.xls copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 35 / 68 First WebCollege AG Vorbemerkung Kalkulationsverfahren Der Verwaltungsrat ist unzufrieden mit der Finanzabteilung der HS-Trade. An der VR-Sitzung fallen u.a. die folgenden Voten: "Ich weiss ja immer noch nicht, welche Sparten profitabel arbeiten und welche nicht! Unser Ziel müsse aber sein, bei allen Produkten eine Reingewinnmarge von 10 % vom Umsatz zu erzielen." "Bei den Komplettsystemen machen wir meines Wissens sogar einen Verlust - die Preise sind viel zu tief kalkuliert!" Ob diese Vorwürfe der beiden Verwaltungsräte wohl stimmen? Dies erfahren wir, wenn wir eine Vollkostenrechnung durchführen. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 36 / 68 First WebCollege AG Kalkulationsverfahren Einfache Divisionskalkulation Klicken Sie auf die Pfeile um zu sehen, wie eine einfache Divisionskalkulation aufgebaut ist. Einfache Divisionskalkulation Geeignet, wenn in einem Unternehmen nur ein einziges Produkt oder eine einzige Dienstleistung hergestellt wird. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 37 / 68 First WebCollege AG Divisionskalkulation mit Äquivalenzziffern Klicken Sie auf die Pfeile um Informationen zur Divisionskalkulation mit Äquivalenzziffern zu erhalten. Divisionskalkulation mit Äquivalenzziffern Geeignet, wenn in einem Unternehmen mehrere ähnliche Produkte oder Dienstleistungen hergestellt werden. Erweiterte Form der Divisionskalkulation, welche mit einem Gewichtungsfaktor berücksichtigt, wenn Produkte unterschiedlich hohe Kosten verursachen. Die Kosten werden dann entsprechend ihrer gewichteten Produktionsmenge verteilt. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 38 / 68 First WebCollege AG Zuschlagskalkulation Klicken Sie auf die Pfeile um Informationen zur Zuschlagskalkulation zu erhalten. Zuschlagskalkulation Differenzierteres Kalkulationsverfahren, welches die Kostenverteilung auf verschiedenste Produkte und Dienstleistungen ermöglicht. Voraussetzung: Aufteilung der Gesamtkosten in Einzel- und Gemeinkosten. Nur die Einzelkosten können direkt den erstellten Leistungen (den so genannten Kostenträgern) zugerechnet werden. Die Gemeinkosten müssen indirekt - mit Hilfe von Zuschlagssätzen - verteilt und hinzugerechnet werden. Es gibt nur wenige Betriebe, die ein einziges Produkt oder nur sehr ähnliche Produkte anbieten. Deshalb ist die Zuschlagskalkulation die mit Abstand wichtigste Kalkulationsart, die wir im Folgenden auch dementsprechend intensiv behandeln werden. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 39 / 68 First WebCollege AG Übungsaufgabe zur Divisionskalkulation mit Äquivalenzziffern Wer die Divisionskalkulation mit Äquivalenzziffern näher kennen lernen möchte, findet eine Übungsaufgabe in der Dokumentenbox. Öffnen Sie dazu die Datei: Divisionskalkulation: Lösungsraster und Musterlösung.xls Siehe Dokument: divisionskalkulation_mit_aequival.xls copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 40 / 68 First WebCollege AG Wirtschaftlichkeitsüberprüfung mit der Einzelkalkulation Mit Hilfe der aus dem Betriebsabrechnungsbogen ermittelten Gemeinkostensätze ist es einfacher, die Selbstkosten für ein einzelnes Produkt oder eine einzelne Offerte zu errechnen. Das Schema einer Einzelkalkulation ist wie folgt aufgebaut: Kostenart Betrag Einzelosten Einzelmaterialkosten + Material-Gemeinkostenzuschlag in % + Fertigungs-Gemeinkostenzuschlag in % = Herstellkosten + Verwaltungs- und Marketing-Gemeinkosten = Selbstkosten + Gewinnzuschlag in % = Nettoverkaufspreis + Rabatt von 5% = Offertpreis copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 41 / 68 First WebCollege AG Aufgabe zur Einzelkalkulation Ausgangslage Ausgangslage: Die HS Trade AG offeriert ein Komplettsystem aus unserer Produktionssparte 1. Es fallen Einzelmaterialkosten von 200 sowie Einzellohnkosten von 50 an. Der Reingewinn soll 15% des Nettoerlöses betragen. Wir gewähren dem Kunden 5 % Rabatt. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 42 / 68 First WebCollege AG Berechnung der Zuschlagssätze Es müssen zuerst die Zuschlagsätze berechnet werden. Öffnen Sie dazu die Datei BAB HS-Trade.xls aus der Dokumentenbox 1. Materialgemeinkostensatz: Aus dem BAB kann nun der Materialgemeinkostensatz errechnet werden, mit dem wir unsere künftigen Einzelkalkulationen berechnen. Berechnung: Materialgemeinkosten * 100/Einzelmaterial. Hier: 159*100/750 = 21,2% 2. Fertigungsgemeinkostensatz: Fertigungsgemeinkosten * 100/Fertigungseinzelkosten. Hier: (395 +580)*100/Einzellöhne 900= 108,33 % 3. Verwaltungs- und Vertriebskostensatz: Hier: Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten prozentual zu den Herstellkosten des Verkaufs. Hier: 366 *100/ (580 + 694 + 1519) = 13.104 % copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 43 / 68 First WebCollege AG Fazit Dann kann das Kalkulationsschema durchgerechnet werden. Dabei hilft Ihnen die Datei Simulation Einzelkalkulation.xls aus der Dokumentenbox. Fazit: Das Gerät wird gemäss unserer Kalkulation für CHF 485.- offeriert. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 44 / 68 First WebCollege AG Verstanden? Der Kunde ist mit unserer Offerte nicht einverstanden. Der maximal akzeptierte Offertpreis liegt nach Auskunft unseres Key-Account-Managers bei CHF 400.- Prüfen Sie mit Hilfe der Exceltabelle Simulation Einzelkalkulation Vorschläge, mit denen wir zu diesem Preis anbieten könnten z. B. durch Reduzieren unserer Gewinnmarge Variieren des Rabattsatzes Einstandspreis des Einzelmaterials um xx reduzieren Lohnkosten reduzieren auf xx - usw. Verwenden Sie zum Testen der Auswirkung Ihrer Überlegungen die Datei Simulation Einzelkalkulation 2aus der Dokumentenbox. Siehe Dokumente: einzelkalkulation_simulation.xls bab_hs_trade.xls einzelkalkulation_simulation2.xls copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 45 / 68 First WebCollege AG Wirtschaftlichkeitsüberprüfung durch die Deckungsbeitragsrechnung Struktur der DB-Rechnung Bisher haben wir die Vollkostenrechnung kennen gelernt. Für viele Entscheide ist die Kostenrechnung, wie wir sie bisher kennen gelernt haben, nicht ausreichend. Deshalb muss man zusätzlich noch eine Deckungsbeitragsrechnung erstellen. Vollkostenrechnung Deckungsbeitragsrechnung Erlös Erlös - Vollkosten - variable Kosten = Erfolg = Deckungsbeitrag - fixe Kosten = Erfolg Um die Deckungsbeiträge ausrechnen zu können, müssen die Kosten in fixe und variable Kosten unterteilt werden. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 46 / 68 First WebCollege AG Anwendung Anwendungsmöglichkeiten: Die Deckungsbeitrags- oder Teilkostenrechnung liefert den Entscheidungsträgern in vielen Fällen präzisere Informationen als die Vollkostenrechnung. Zum Beispiel bei Entscheidungen: copyright by First WebCollege rwfhso2q06 ob ein (weiterer) Auftrag angenommen werden sollte oder nicht ob eine Leistung bei externen Stellen eingekauft oder selbst erstellt werden sollte (make-or-buy-Entscheidung) mit welchen Leistungen das Sortiment zusammengesetzt sein sollte welchen Einfluss Kapazitätsengpässe auf unser Angebot haben, usw. Seite 47 / 68 First WebCollege AG Einfache Deckungsbeitragsrechnung Artikel A Artikel B Verkaufserlös 500 1000 ./. Variable Kosten 100 800 = Deckungsbeitrag 400 200 ./. Fixkosten 300 300 = Betriebsgewinn 100 -100 Analyse: Artikel B erzielt Verlust und dürfte unter Betrachtung der Vollkosten gar nicht (mehr) hergestellt werden. Bei freien Produktionskapazitäten trägt der Artikel jedoch 200 zur Deckung der Fixkosten – die mit oder ohne diesen Auftrag anfallen - bei. Preisuntergrenze: Ein Verkaufserlös, der eben die variablen Kosten – also die Kosten, die durch eben dieses Produkt verursacht werden – deckt (d. h. DB = O) ist denn auch die absolute Preisuntergrenze, zu der ein Auftrag angenommen werden darf – jedoch nur bei kurzfristiger Betrachtung und unter der Voraussetzung freier Produktionskapazitäten. Mittelund langfristig betrachtet muss ein Unternehmen natürlich auch die Fixkosten decken. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 48 / 68 First WebCollege AG Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung rechnet die Fixkosten nicht in einem Block und in einer Zuschlagszahl zu, sondern schrittweise z. B. nach Unternehmensbereichen: Artikel A copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Artikel B Verkaufserlös 500 1000 ./. Variable Kosten 100 800 = Deckungsbeitrag 1 400 200 ./. Produktionskosten fix 100 150 = Deckungsbeitrag 2 300 50 ./. Fixkosten Verwaltung und Vertrieb 200 150 = Betriebsgewinn 100 -100 Seite 49 / 68 First WebCollege AG Betriebsabrechnungsbogen mit Deckungsbeiträgen Wie sieht nun die Deckungsbeitragsrechnung über alle 3 Sparten der HS-Trade AG aus? Diese Frage lässt sich mit einem angepassten BAB (Datei: BAB mit Teilkosten HS Trade.xls in der Dokumentenbox) in folgenden Schritten beantworten: 1. Bis hin zur Ermittlung der Totalkosten identisches Vorgehen zu dem normalen BAB. 2. Bei der Umlage der Gemeinkosten auf die Kostenträger werden in einem ersten Schritt nur die variablen Kosten verteilt. 3. Es entstehen Deckungsbeiträge pro Produkt/Sparte. 4. In einem zweiten Schritt werden auch die Fixkosten verteilt, es entsteht der Gewinn/Verlust pro Produkt/Sparte oder bei der Ergebnisrechnung einfach für das gesamte Unternehmen. Siehe Dokument: bab_mit_teilkosten hs trade.xls copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 50 / 68 First WebCollege AG Aufgabe zur Deckungsbeitragsrechnung Aufgabe Die Einrichtung eines Bildschirmarbeitsplatzes (Hardware, Software, Installation und kurze Anleitung der Benutzer) bieten wir in einer Standard- und einer Luxusversion zu folgenden Bedingungen an. Standard Verkaufpreis je Arbeitsplatz Variable Kosten (Einstandspreis der Geräte) je Arbeitsplatz: Arbeitsdauer für Installation, Einweisung etc. je Arbeitsplatz Luxus 3400 4900 1400 2000 2.0 Std. 3.2 Std. Berechnen Sie für beide Angebote.. a. den Deckungsbeitrag je Stück und den Deckungsbeitrag pro Arbeitstag (= 8 Arbeitsstunden). b. Welches Angebot sollten wir den Kunden bevorzugt offerieren, wenn unsere Mitarbeiter über ausreichend freie Kapazität verfügen? c. Welche Auswirkungen hat es, wenn unsere Mitarbeiter über maximal 40 Arbeitstunden pro Monat freie Kapazität verfügen? Welches Angebot sollten wir jetzt bevorzugt anbieten? Notieren Sie Ihre Überlegungen in der Fragenbox. Das entsprechenden Symbol finden Sie am unteren Fensterrand links. Die Musterlösung finden Sie auf der nächsten Seite! copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 51 / 68 First WebCollege AG Lösungsvorschlag Standard Deckungsbeitrag pro Stück Deckungsbeitrag je Arbeitstag Deckungsbeitrag in 40 Arbeitsstunden Luxus 3400 - 1400 = 2000 4900 - 2000 = 2900 2000 x 4 Geräte/Arbeitstag 2900 x 2,5 Geräte/Arbeitstag = 8000 = 7250 20 Geräte à 2000 = 40000 12.5 Geräte à 2900 = 36250 a) und b) bei freier Kapazität unserer Mitarbeiter erzielen wir mit dem Modell Luxus einen höheren Deckungsbeitrag. Da unsere Mitarbeiter in diesem Beispiel nicht ausgelastet sind, spricht nichts dagegen, verstärkt das Modell Luxus anzubieten. c) die Arbeitszeit wird hier zum Engpassfaktor. Die Standard-Variante wäre bevorzugt anzubieten, denn in 40 Arbeitsstunden können wir mehr DB als mit der Luxusvariante erzielen. An dieser Stelle finden Sie im Lernprogramm eine interaktive Übung. Lösungsvorschläge copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 52 / 68 First WebCollege AG Make or Buy Ausgangslage Die Entscheidung, eine Leistung im eigenen Unternehmen zu erstellen oder von einem Zulieferbetrieb einzukaufen („Make-or-buy-Entscheidung) lässt sich mit der Deckungsbeitragsrechnung unterstützen: Als Hersteller von hochwertigen Küchen fertigen wir in unserer Schreinerei Arbeitsplatten sowie Verblendungen von Elektrogeräten aus Holz und Holzverbindungen bisher selbst an. Die anfallenden Kosten sollen nun verglichen werden mit einem Fremdbezug durch einen externen Zulieferbetrieb. Es gelten dabei folgende Rahmenbedingungen: Fixkosten für Raummiete und Heizung etc. 20`000 Abschreibungen für Maschinen 50`000 Fixe Personalkosten (Gehalt für Abteilungsleiter etc.) 60`000 Variable Kosten (Material, Fertigungslöhne etc.) 115.- pro m2 Auftragsvolumen p. a. 3000 m2 Ein potenzieller Zuliefererbetrieb offeriert die fertigen Arbeitsplatten für einen Preis von 155,- pro m2. Auf der nachfolgenden Seite können Sie ein Berechnungsbeispiel durchspielen. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 53 / 68 First WebCollege AG Aufgabe Berechnen Sie: 1. die Vollkosten für selbst gefertigte und fertig bezogene Arbeitsplatten im Vergleich. a. jeweils pro Jahr b. jeweils pro m2 Empfehlen Sie eine Eigenfertigung oder einen Fremdbezug der Arbeitsplatten (unter der Annahme, dass die betriebseigene Schreinerei über freie Kapazitäten verfügt? 2. Spielen Sie mit Hilfe der beigefügten Excel-Simulation durch, wenn sich die gegebene Situation verändert wenn: a. der Abteilungsleiter Schreinerei für eine andere Aufgabe im Unternehmen vorgesehen wird, b. der Kauf einer neuen Maschine mit zusätzlichen jährlichen Abschreibungen von 20`000 erforderlich wird, c. unser Einkauf den Preis für die fertig bezogenen Arbeitsplatten senken kann: bis 3`000 m2 auf 148 pro m2, über 3`000 m2 134 m2 d. sich das Auftragsvolumen verdoppeln würde etc. In der Dokumentenbox finden Sie eine Berechnungshilfe mit der Bezeichnung: Make or buy Entscheidung Küchenhersteller.xls Die Lösungshilfe finden Sie auf der nächsten Seite! copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 54 / 68 First WebCollege AG Lösungshilfe zu 1: Kurzfristig gesehen und unter laufender Beobachtung von freien Kapazitäten kann weiter selbst gefertigt werden, denn die variablen Kosten sind mit 110 der Eigenfertigung gegenüber 155 der Fremdfertigung günstiger. Mittelfristig muss die Eigenfertigung jedoch auch alle Fixkosten decken sowie der Überprüfung standhalten, ob die anfallenden Fixkosten nicht abzubauen wären. zu 2 a) mit dem Abbau der Stelle "Leiter Schreinerei" könnten die Fixkosten reduziert werden. Gleiches würde gelten, wenn wir Maschinen verkaufen würden, die Räume der Schreinerei für andere betriebliche Abteilungen nutzen würden etc. In diesen Fällen würde sich der Fremdbezug wirtschaftlich empfehlen. 2 b), c), d) siehe Berechungen in der Simulation Siehe Dokument: simulation_make_or_buy entscheidung kuechenhersteller.xls copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 55 / 68 First WebCollege AG Normalkosten Zur Einteilung der verschiedenen Kostenrechnungssysteme unterscheidet man zwischen Istkostenrechnung und Normalkostenrechnung. Merkmale der Istkostenrechnung: pro Periode werden die tatsächlich angefallenen Kosten erfasst und verteilt. Istkosten = Ist-Verbrauchsmengen bewertet zu Ist-Preisen. Kann nur rückwirkend erstellt werden; ist in der Praxis für die Nachkalkulation geeignet. Merkmale der Normalkostenrechnung: Normalkosten (standardisierte Kosten, die hätten anfallen sollen) werden anstelle der Istkosten den einzelnen Kostenträgern verrechnet. Erlaubt einen Ist-Soll-Vergleich, um Kostenüberschreitungen möglichst ausfindig zu machen und reagieren zu können. Ebenfalls grundsätzliche vergangenheitsorientiert. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 56 / 68 First WebCollege AG Berechnung der Normalkostensätze Wie werden die Normalkosten-Sätze ermittelt? Vergangenheitswerte (um Schwankungen geglättet), eventuell angepasst um erwartete Veränderungen wie veränderte Rohstoffpreise etc. Planwerte (aufgrund des Budgets) Branchenwerte, Fachempfehlungen, Konkurrenzwerte Rechnerisch: Normalkostensatz in % = geplante Kosten für die Kostenstelle x (= geplante Menge X geplantem Preis) geteilt durch Planmenge der Bezugsgrösse* y. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 57 / 68 First WebCollege AG Über- und Unterdeckung Die Differenz zwischen Ist- und Normalkosten ist… .. eine Überdeckung.. ..oder Unterdeckung. Mögliche Ursachen: Preisänderungen der Rohstoffe oder Lohnkosten, Abweichungen in der Auslastung, durch jede Art von (ungeplanten) Unwirtschaftlichkeiten, z. B. durch Fehlproduktionen, erhöhten Ausschuss etc. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 58 / 68 First WebCollege AG copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 59 / 68 First WebCollege AG copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 60 / 68 First WebCollege AG copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 61 / 68 First WebCollege AG copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 62 / 68 First WebCollege AG Fallsituation Guten Tag Luzius Guten Tag Herbert. Ich habe gehofft, dass du mich heute noch anrufen wirst. Wir haben ja an der letzten VR-Sitzung den Betriebsabrechnungsbogen diskutiert. Dabei haben wir in einzelnen Kostenstellen eine Unterdeckung festgestellt. Konntest du das bereits etwas analysieren? Ich habe mich bereits mit Frau Bucher an zusammen gesetzt und mit ihr die Zahlen im Detail angeschaut. Wo die Unterdeckungen in den zwei Kostenstellen herkommen, kann ich dir im Moment noch nicht sagen. Dazu muss ich zuerst mit den beiden Bereichsleitern sprechen. Das verstehe ich. Kannst du das bitte bis nächste Woche machen und mir dann die notwendigen Massnahmen zusammenstellen, um diese Unterdeckungen zu beseitigen. Nun, es ist nicht gerade alarmierend. Aber ich habe da schon meine Vorstellungen. Ich denke wir werden es in den Griff bekommen. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 63 / 68 First WebCollege AG Unterlagen zur Fallsituation Ausgangslage Nachfolgend finden Sie den bereits bekannten BAB der HS-Trade, der nun mit folgenden Normalkostensätzen erstellt wurde: copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Die Umlage der Materialgemeinkosten erfolgt zu einem Normalkostensatz von 18 % vom Einzelmaterial. Die Kosten der Kostenstelle Arbeitsvorbereitung werden mit einem Kostensatz von 40 % der Einzellöhne verteilt. Die Kosten der Kostenstelle Programmierung werden mit einem Normalkostensatz von 65% der Einzellöhne verrechnet. Die Verwaltungs- und Vertriebskosten werden mit einem Normalkostensatz von 15 % der kalkulierten Herstellkosten der verkauften Fabrikate umgelegt. Seite 64 / 68 First WebCollege AG Aufgabe Analysieren Sie nun den Betriebsabrechnungsbogen der HS-Trade AG und beantworten Sie dabei folgende Fragen unter der Verwendung der Datei BAB HS Trade mit Normalkostenrechnung in der Dokumentenbox. a. welche Über- oder Unterdeckungen stellen Sie fest? b. welche möglichen Ursachen für die Deckungsdifferenzen kommen in Frage? c. welche Konsequenzen würden Sie als Mitglied des Verwaltungsrates aus dem vorgelegten Betriebsabrechnungsbogen ziehen? copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 65 / 68 First WebCollege AG Lösungsvorschlag Antwortvorschläge zu a): Siehe Anmerkungen im BAB Zu b) Unterdeckung in der Materialgemeinkostenstelle z. B. durch Mengenabweichungen (höherer Verbrauch an Kleinmaterial und Energie) oder Preissteigerungen. Unterdeckung in den Fertigungskostenstellen: z. B. überhöhter Aufwand in der Arbeitsvorbereitung durch Fehlplanungen und sonstige Unproduktivitäten. Möglicherweise auch Abweichung in verkaufter Menge. Wenn diese niedriger als geplant ist, fallen weniger Einzelkosten an. Somit ist die Basis, auf welcher die prozentualen Zuschläge verteilt werden, kleiner. Generell kommen natürlich auch Fehleinschätzungen bei der Festlegung der Normalkostensätze in Frage. Zu c) Da alle Gemeinkosten zum Teil erhebliche Deckungsdifferenzen zeigen, wäre zu überprüfen, wie und für welchen Beschäftigungsgrad die Normalkostensätze entstanden sind. Der deutlich zu hohe Verwaltungsgemeinkosten-Normalsatz kann sicher künftig reduziert werden. Beide Kostenstellen mit Unterdeckung sollten auf ihre Produktivität überprüft werden. Die Unterdeckung in Material- und Fertigungsstelle deutet aber auch darauf hin, dass die verkaufte Menge unter Budget liegt. Siehe Dokument: bab_hs_trade mit normalkostenrechnung.xls copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 66 / 68 First WebCollege AG Abschluss Sie haben es geschafft! Viel Erfolg bei der Umsetzung in Ihrer täglichen Praxis. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 67 / 68 First WebCollege AG Glossar Vollkostenrechnung Mit dieser Kalkulation werden die Kosten pro Produkt oder Produktgruppe errechnet. copyright by First WebCollege rwfhso2q06 Seite 68 / 68