D:\68616339.doc Seite 1 von 5 Als neue Menschen leben 3. Tag - auf der Betscheider Mühle Alles wächst auf morgen Mk 4,26-29 Ja, Herr mit der Saat ist es, wie das Gleichnis erzählt. Ich erlebe es jeden Tag: das Gras in der Wiese wächst von selbst, auch das Unkraut. Die Blumen im Garten wachsen von selbst, wenn sie nur genug Wasser haben. So ist es auch mit den Hecken, mit den Weinreben und mit allen Bäumen. Aber bei mir geht nichts von selbst! Zudem: All die Pflanzen und das Gestrüpp kann doch auf morgen wachsen :-- Es hat ja sonst nicht zu tu. All das wilde Zeug hat Zeit genug. Ich aber möchte schon heute haben, was ich heute beginne. Herr, meine Tage und Jahre sind gezählt; du selbst hast mir doch eine Grenze gesetzt. Ich habe keine Zeit: Ich möchte heute etwas bewegen! Oder nehme ich mich zu wichtig? Oder habe ich dich noch gar nicht richtig verstanden? -------Ja, doch, Herr, du gabst mir die Zeit: das Gestern und das Heute. Auch das Morgen wirst du mir geben. Es hat Jahrmilliarden gedauert bis ich auf dieser Welt zum Vorschein kam. Nur du weißt, wie viele Generationen vor mir waren. Und dann brauchte ich noch über Jahre die Hilfe anderer Menschen. Ich bin noch heute darauf angewiesen, und so wird es auch morgen sein. Die Fülle deiner Schöpfung, wie könnte ich sie an einem Tag erfassen!? Mein ganzes Leben wird dafür nicht ausreichen. Wirklich: alles wächst auf morgen, eins nach dem anderen. "Gut Ding braucht Weil", sagen die Leute. Auch mein Leben muss sich centimeterweise, stundenweise entwickeln und entfalten, eben auf morgen hin! Täglich muss ich Altes zurücklassen, um Neues zu gewinnen. Heute habe ich gestern zurückgelassen. Der Tag ist abgehakt; er kommt nie mehr wieder. Morgen ist heute gestern; und ich habe eine neue Chance. Ich kann ein neuer Mensch werden, wenigstens teilweise. Morgen kann ich ein wenig geduldiger sein, ein wenig freundlicher, ein bisschen ehrlicher, ein bisschen mehr an D:\68616339.doc Seite 2 von 5 dich und deinen Plan mit mir denken. Aber heute? ja heute kann ich schon damit beginnen. Denn alles wächst auf morgen. Ja, Herr, auch ich bin ein Teil von deiner guten Schöpfung. Und so ist es wunderbar, dass ich jeden Tag ein wenig mehr davon erkenne, verstehe, bewundere. Ja, gerade deshalb ist das Morgen so spannend, so erwartungsvoll. Herr, heute freue ich mich schon auf morgen, denn dann habe ich eine neue Chance, wenigstens ein Stückchen neuer Mensch zu werden, ...so wie alles in deiner Schöpfung von heute auf morgen wächst, sich verändert und neu wird. D:\68616339.doc Seite 3 von 5 Als neue Menschen leben 3. Tag: Hoffnung auf Zukunft: 1 Kor 12,4-11 Wer glaubt ist nicht allein Ja, Herr, das ist auch meine Meinung. Ich glaube mit vielen Menschen in dieser Gemeinde, in unserem Land, in der weiten Welt. Christen, die dich mit mir bekennen, zählen nach Millionen, sind weit mehr als eine Milliarde. Und ich gehöre dazu! Ich finde es schön und erbaulich, wenn wenigstens an den großen Festen unsere Kirche voll ist. Miteinander beten, miteinander singen, miteinander glauben. Aber, Herr, an was glauben die Menschen, an wen glauben die einzelnen - und ich? Hat nicht jeder seinen eigenen Glauben? - eben einen persönlichen Glauben? Betet nicht jeder in seinen Anliegen, nach seiner Art? und dann ist doch jeder allein! Herr, es ist wunderbar, dass so viele Menschen ihre eigenen Talente und Fähigkeiten auch in ihrem Glauben einbringen, wie dein Apostel Paulus es im Brief an die Gemeinde in Korinth beschrieben hat. Gemeinde, das sind die Vielen. in dem einen Geist vereint. Der eine bringt besondere Glaubenskraft mit, der andere heilt Kranke, wieder einer hat besonderen Durchblick oder besondere Weisheit und Erkenntnis. Hätten alle das gleiche Talent, oder wären alle wie ich: es wäre langweilig, die Gemeinde wäre arm dran. Erst die Vielen mit den vielen Talenten machen die Gemeinde reich, ja bilden sie sogar erst. Wer Ohren und Herz öffnet, der bekommt eine Menge von den Gütern der anderen mit. Und wer mitteilt, der macht andere reich. Wir sind einander anvertraut. So kann und will auch ich mich einbringen Ja, Herr, deine Kirche ist heute größer nach Zahl und Inhalt als damals beim ersten Pfingstfest in Jerusalem. Und sie wird jeden Tag trotz aller Fehler und allen Versagens größer und interessanter, weil jeder, der neu hinzukommt seine kleinen oder großen Talente einbringt. Herr, ich danke dir, dass ich dazugehöre und anderen etwas von dem mitgeben kann, was du mir geschenkt hast. Keiner der glaubt ist eben allein. Mit vielen anderen lebe ich eine Hoffnung auf Zukunft, dass dein Reich wachse in uns und um uns. Deine Welt gestalten, das ist die Hoffnung, dass sie friedlicher werde, solidarischer, eben menschlicher. Wie viele andere bringe ich nur wenig ein. Aber du kannst das Wenige groß machen Und wenn das oft geschieht, ist es wie ein Regen: der einzelne Tropfen zählt kaum, doch die vielen Tropfen tränken die Erde und schaffen Segen für Pflanzen, Tiere und Menschen. So möchtest du, dass ich und alle anderen Zeichen der Hoffnung sind und bleiben. Denn: Wer glaubt ist nicht allein. D:\68616339.doc Seite 4 von 5 Fürbitten Herr, du hast uns einander anvertraut. Wir leben und wir glauben miteinander und für einander. So bitten wir dich: 1. Öffne und Sinne und Herzen für den Glaubensgeist anderer, damit wir dich größer und erhabener erkennen. 2. Mache uns bereit, die eigenen Talente einzubringen, damit auch ihr Glaube fester und zuversichtlicher werden kann. 3. Füge unsere Gemeinden in der Danksagung und der Fürbitte fester zusammen, damit Vertrauen und Hoffnung uns tragen. 4. Zeige auch jenen wieder einen Weg zu deiner lebendigen Kirche, die sich vereinzelt und abgesetzt haben. 5. Lasse unsere Kinder und Jugendlichen Menschen finden, an deren Glaube sie Feuer fangen, die ihnen Orientierung für ihr Leben sind. Herr, du hast deine Apostel in deine Gemeinschaft gerufen und auf sie deine Kirche gebaut. Durchwehe sie in unseren Tagen mit deinem Geist, damit jeder einzelne und alle zusammen die welt neu gestalten. So bitten wir, der du mit dem Vater und dem Hl. Geiste lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen D:\68616339.doc Seite 5 von 5 Fürbitten (alles wächst auf morgen) Gott, Schöpfer der Erde und des unfassbaren Kosmos. Auch mein Leben ist dein Wille. Du begleitest mich durch die tage meiner Jahre und die Jahre meines Lebens. Ich bitte dich: 1. Öffne mir Augen und Herzen, damit ich das schnelle und langsame Wachsen in deiner Schöpfung erkenne und mich als einen Teil in ihr wieder finde. 2. Gib mir Geduld mit mir selbst, aber auch den festen Willen, mein Leben morgen besser nach dir auszurichten. 3. Bewahre mich davor, traurig auf das Gestern zurück- und verängstigt auf das Morgen voraus zu schauen. 4. Stärke in mir und allen Christen Hoffnung und Vertrauen, dass dein Reich auch durch uns wächst. 5. Gib Wachstum der Solidarität der Menschen für einander, dem Frieden unter den Völkern und der Güte und Liebe zu allen Geschöpfen. Darum bitten wir dich, Herr, denn du hast den langen Atem und die Ausdauer mit mir und allen Menschen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder heute und in Ewigkeit.