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EUROPÄISCHE KOMMISSION
PRESSEMITTEILUNG
Brüssel, 7. November 2012
Herbstprognose 2012-14: Wirtschaft in rauem
Fahrwasser
Der kurzfristige Ausblick für die EU-Wirtschaft bleibt unsicher, doch wird für 2013 eine
allmähliche Rückkehr des Wachstums erwartet, das sich 2014 weiter festigen soll.
Auf Jahresbasis dürfte das BIP 2012 in der EU um 0,3 % und im Euroraum um 0,4 %
schrumpfen. Für 2013 wird mit einem BIP-Wachstum von 0,4 % in der EU und 0,1 % im
Euroraum gerechnet. Die Arbeitslosigkeit dürfte in der EU auf sehr hohem Stand
verharren.
Die vor der Krise aufgelaufenen großen internen und externen Ungleichgewichte werden
abgebaut, doch leidet darunter weiterhin die Binnennachfrage einiger Länder; die
konjunkturellen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten sind groß. Zugleich werden die
Verluste an Wettbewerbsfähigkeit, die einige Mitgliedstaaten in den ersten zehn WWUJahren erlitten haben, allmählich wieder gutgemacht, so dass die Exporte mit der
wiedereinsetzenden Beschleunigung des Welthandels progressiv anziehen dürften. Der
Abbau von Ungleichgewichten wird durch weitere Fortschritte bei der Konsolidierung der
öffentlichen Finanzen unterstützt.
Die durchgeführten Strukturreformen dürften sich im Laufe des Prognosezeitraums
allmählich auszahlen, und die Fortschritte beim Ausbau der WWU-Architektur werden das
Vertrauen weiter stärken. Dadurch dürfte 2014 ein kräftigeres und gleichmäßigeres
Wachstum ermöglicht werden. Für 2014 wird mit einem BIP-Wachstum von 1,6 % in der
EU und 1,4 % im Euroraum gerechnet.
Hierzu der für Wirtschaft, Währung und den Euro zuständige Kommissionsvizepräsident
Olli Rehn: „Europa durchläuft eine schwierige Phase des Abbaus makroökonomischer
Ungleichgewichte, die noch eine Weile andauern wird. Unsere Projektionen deuten darauf
hin, dass sich die Wachstumsaussichten für Europa ab Anfang nächsten Jahres allmählich
aufhellen werden. Durch wichtige politische Weichenstellungen wurde der Grundstein für
ein wieder erstarkendes Vertrauen gelegt. Die Spannungen an den Märkten wurden
gelindert, doch Selbstzufriedenheit wäre fehl am Platze. Europa muss auch in Zukunft eine
solide Finanzpolitik mit Strukturreformen verknüpfen, um die Voraussetzungen für ein
nachhaltiges Wachstum zu schaffen, das eine Senkung der Arbeitslosigkeit von ihrem
derzeit untragbar hohen Stand ermöglicht.“
IP/12/1178
Bescheidene Erholung im Jahr 2013
Nachdem die Wirtschaft im zweiten Quartal 2012 geschrumpft ist, wird vor Jahresende
nicht mit einer Erholung gerechnet. Für 2013 wird dann ein sehr bescheidenes BIPWachstum prognostiziert, das sich 2014 leicht festigen soll. Den Projektionen zufolge wird
der Außenbeitrag zum Wirtschaftswachstum positiv bleiben. Die Inlandsnachfrage wird der
Prognose zufolge 2013 schwach bleiben und erst 2014 anziehen, da sie weiterhin durch
den in einigen Mitgliedstaaten stattfindenden Kreditabbau und die sektorübergreifende
Reallokation von Ressourcen gebremst wird. Dies dürfte am Arbeitsmarkt Spuren
hinterlassen. Die Arbeitslosigkeit wird 2013 mit knapp 11 % in der EU und 12 % im
Euroraum ihren Höchststand erreichen, allerdings mit großen Unterschieden zwischen den
Mitgliedstaaten.
Die Finanzierungskosten sind in der EU insgesamt zwar niedrig, variieren jedoch merklich
zwischen den Mitgliedstaaten. Die jüngsten Beschlüsse der Politik haben eine gewisse
Entspannung bewirkt, auch wenn Schwierigkeiten in Teilen des Bankensektors und die
schwache Konjunktur das Kreditangebot weiterhin belasten dürften.
Energiepreise und Erhöhungen bei den indirekten Steuern waren auch in den letzten
Quartalen die Hauptantriebsfaktoren der Verbraucherpreisinflation. Der zugrunde liegende
inländische Preisdruck ist jedoch gering, und die Teuerungsrate dürfte im Laufe von 2013
unter 2 % sinken.
Haushaltskonsolidierung kommt voran
Die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte kommt voran. Die öffentlichen Defizite
dürften 2012 in der EU auf 3,6 % und im Euroraum auf 3,3 % des BIP zurückgehen. Den
Haushaltsplänen 2013 zufolge dürfte sich die Konsolidierung im kommenden Jahr
fortsetzen, wenn auch in geringerem Tempo: Die gesamtstaatlichen Defizite sollen in der
EU auf 3,2 % und im Euroraum auf 2,6 % des BIP schrumpfen. Dies schlägt sich auch in
einer Verbesserung des strukturellen Haushaltssaldos nieder, die sich der Prognose zufolge
in den Jahren 2012 und 2013 in der EU auf 1,1 bzw. 0,7 Prozentpunkte des BIP und im
Euroraum auf 1,3 bzw. 0,9 Prozentpunkte des BIP belaufen soll. Der gesamtstaatliche
Schuldenstand beträgt 2012 im Euroraum 93 % und in der EU 87 % des BIP. Den
Projektionen zufolge wird er 2013 im Euroraum auf 95 % und in der EU auf 89 % des BIP
ansteigen, sich anschließend jedoch stabilisieren.
Dank durchgreifender Politikmaßnahmen auf nationaler und EU-Ebene sowie der
Fortschritte bei der Reform des institutionellen Rahmens der WWU haben sich die
Abwärtsrisiken für die Wachstumsaussichten verringert. Sollte die Beschäftigung hinter
den Projektionen zurückbleiben, würden das Vertrauen und die künftigen
Wachstumsaussichten geschmälert. Andererseits könnte sich die Lage an den EUFinanzmärkten in Anbetracht der jüngsten politischen Entscheidungen schneller
entspannen und das Vertrauen rascher erholen als erwartet, was sich wiederum positiv auf
die Binnennachfrage auswirken würde. Die Risiken für den Inflationsausblick halten sich in
etwa die Waage.
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Die vollständige Prognose ist abrufbar unter:
http://ec.europa.eu/economy_finance/eu/forecasts/2012_autumn_forecast_en.htm
Kontakt:
Simon O'Connor (+32 2 296 73 59)
Audrey Augier (+32 2 297 16 07)
Vandna Kalia (+32 2 299 58 24)
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