Arbeitspapier zu den Kurzvorträgen über soziale Motive Zur Diskussion und Erleichterung der weiteren Arbeit an den sozialen Motiven bitte auf folgende Punkte achten. Die Gruppen sollten sich als Forschungsgruppen verstehen, die immer weiter zu ihrem Motiv forschen. D.h. auch, dass die Gruppen nach den Übersichten eine spezifische Fragestellung, Theorie etc. ausfindig machen sollen, der sie genauer nachgehen wollen. Es wäre gut, wenn wir die Rolle als Forschergruppen weiter einhalten. Achtet bitte auf folgende Aspekte bei den Kurzvorträgen und fragt dazu evtl. nach: 1. Ist klar, was das Motiv ist? Wenn nicht, was ist unklar? 2. Werden Ausdruckformen, Ursachen/Hintergründe, Folgen des Motivs deutlich? 3. Sind die Fachbegriffe verständlich gewesen? 4. Was interessiert Euch an dem Motiv besonders? 5. Sind besondere Schwerpunkte, die die Gruppe gesetzt hat, zu erkennen? Wenn ja, welche? 6. Wie hängt das skizzierte Motiv mit dem Motiv, das ihr untersucht zusammen? 7. Worauf kann/soll die Gruppe noch genauer achten? Habt Ihr Tipps zu Literatur, Studien etc.? 8. Gibt es ein Phänomen und/oder Problem zu dem Motiv, das Euch besonders interessiert? Nächster Arbeitsschritt nach den Übersichten ist es, eine Studie zu entwickeln (die man evtl. sogar durchführen kann bzw. so präpariert, dass man sie durchführen könnte). Darüber können sich alle Gruppen schon einmal Gedanken machen. 1 Unterlagen zum Forschungsprozess und zur Planung einer Studie Der Forschungsprozess In die Diplomarbeit THEORIE Endeckung Problem Begründung Theorie / Fachsprache Fragestellung / Hypothesen Prüfbedingungen Erfassung Auswahl der Stichprobe Durchführung Meßinstrumente Statistische Auswertung Ergebnisdarstellung - und Bewertung Rückschluß auf Fragestellung Verwertung Fazit für Theorie und Problem Deckblatt (s. Vorschriften) Inhaltsverzeichnis evtl. Vorwort Einleitung was? woher? wieso? wozu ? Theorieteil Anbindung an bestehende Theorien Fragestellung ableiten was ist bisher ungeklärt? konkrete Hypothesen Wie Fragestellung untersuchen? Design und/oder Versuchsplan, Modell METHODIK Wer und wieviele werden untersucht? konkreter Ablauf Operationalisierung: genauer Beschreibung der Meßinstrumente, begründete Auswahl Auswertungsplan Voraussetzungen für geplante Analysen prüfen Skalen ERGEBNISSE reine Darstellung: Demographische Daten Häufigkeiten Ergebnisse zu den Hypothesen evtl. Auswahl darstellen, Rest in Anhang Folgerung für Hypothesen (bestätigt?) DISKUSSION Bewertung und Interpretation der Ergebnisse im Hinblick auf Fragestellung Was bedeuten die Ergebnisse für die Theorie und das Problem? Kritische Rückschau auf die Arbeit Zusammenfassung Literaturverzeichnis Anhang Fragebogen Rechnungen nicht dargestellte Ergebnisse 2 Zur Planung einer eigenen Untersuchung: Methodik: Stichprobenbeschreibung (Welche Vpn, Anzahl, demographische Daten wie Alter, Geschlecht, Schulbildung o.u.) (ca. 2-5 Seiten) Bsp: 100 Vpn (50 Schüler zw. 15-17 Jahre und ihre Eltern; je zur Hälfte Männer/Frauen); 10. Klasse des Gymnasiums, 30% der Erwachsenen haben Abitur und sind 40-50 Jahre alt (Mittelwert = 45,6 Jahre) Meßinstrumente: Wie erfasse ich welche Variable aus der Hypothese? z.B. Skalenbeschreibung (Autor, Anzahl der Items, Skalierung, Reliabilität, Validität) (ca. 5-10 Seiten) Bsp.: Liste erwünschter Partnermerkmale von Buss und Barnes, dt. Übersetzung nach xxx. 15 Items, 5-fach gestuft, Antwortmöglichkeiten von 1=gar nicht wichtig bis 4=sehr wichtig. Faktorenanalytisch lasse sich die Merkmale folgendermaßen zusammenfassen. Die Varianzaufklärung beider Faktoren betrug in der Untersuchung von xxx 52%. Durchführung der Untersuchung: Genauen Ablauf schildern (besonders wichtig bei Experimenten, aber auch, auf welche Art z.B. die FB verteilt wurden) (ca. 1-3 Seiten) Bsp.: Der FB wurde am xxx-Gymnasium im Sowi-Unterricht verteilt mit der Bitte, ihn an die Eltern weiterzugeben und nächste Woche ausgefüllt wieder mitzubringen. Die ausgefüllten FBs wurde in eine Urne geworfen. Das Ausfüllen des FBs dauerte ca. 15 Min. und war freiwillig und anonym. Planung der statistischen Auswertung: Mit welchen statistischen Verfahren überprüfe ich meine Hypothese? z.B. Zusammenhangshypothesen mit Korrelationen, Einflüsse mit Varianzanalysen (ca. 1 Seite) Bsp.: multivariate Varianzanalyse, um Unterschied zwischen Männern und Frauen bzw. Teenagern und Erwachsenen sowie mögliche Interaktionseffekte zwischen den UV zu testen. Überprüfung der Voraussetzungen: Sind alle Voraussetzungen für das gewählte statistische Verfahren gegeben (z.B. Normalverteilung, Stichprobengröße, Fall-Zahl zu Variablen-Zahl bei geplanter Faktorenanalyse?) Bsp.: Die homogene Zellenbesetzung mit 25 Vpn ist ausreichend für die Berechnung einer VA. Innerhalb jeder Zelle sind die Variablen normalverteilt. Varianzhomogenität ist gegeben. Die Berechnung einer FA über die 15 Partnermerkmale getrennt für Männer und Frauen durch Überprüfung der Dimensionalität ist hingegen kritisch, da hier die Fall-Zahl nicht wie empfohlen mindestens das 4-fache der Variablen-Zahl beträgt (Daumenregel nach Hair et al., 1995). Ergebnisse: evtl. demographische Variablen Bsp.: Die Teenager und die Erwachsenen beiderlei Geschlechts sind zu 30% katholisch, 50% evangelisch, zu 20% konfessionslos. Sie unterscheiden sich nicht in Ihrer Konfessionszugehörigkeit (Chi2-Test). Überprüfung der Skalen: interne Reliabilität, ggf. Dimensionalität (Faktorenanalyse um zu prüfen, ob sich z.B. angegebene Subskalen wiederfinden lassen). Bsp.: Trotz der kritischen Fall-Zahl wurde eine FA berechnet und 2 Faktoren gefunden. Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu genießen. Ergebnisse zu der Hypothese (dabei konkrete Werte der statistischen Analyse angeben, z.B. F-Wert und Signifikanzniveau). Bsp.: Männer und Frauen unterscheiden sich multivariat signifikant in der Bewertung der Partnermerkmale (F= xxx, df, p<.01). Hingegen hat das Alter keinen Einfluß (F=xxx, df, p=ns.) evtl. zusätzlich in Graphik darstellen (Graphiken ersetzen nicht den Text und müssen beschrieben werden!) Bsp.: Abbildung 1 zeigt die Verteilung von x. Wie der Abbildung zu entnehmen ist .... 3 - Schlußfolgerung für die Hypothese: angenommen oder abgelehnt? Bsp.: Die Hypothese 1 ist voll bestätigt worden. Mädchen legen mehr Wert auf die Persönlichkeit und den Status eines Partners als Jungen. Hypothese 2 muß abgelehnt werden. Zwischen Mädchen und Jungen findet sich kein Unterschied in der Bewertung der Wichtigkeit des Aussehens eines Partners. Interpretation (evtl. zusammen mit Diskussion): Eng an der Hypothese, warum z.B. nicht angenommen. Mögliche Fehlerquellen Bsp.: Die Ergebnisse bestätigen nur zum Teil bisher gefundene Geschlechterunterschiede. Offenbar ist für Jungendliche beiderlei Geschlecht das Aussehen eines Partners gleich wichtig. Denkbar ist, daß hier auch die soziale Erwünschtheit eine Rolle spielen könnte. Diskussion: Welche Implikationen hat das Ergebnis für meine Fragestellung und für die Theorie / das Phänomen, aus der/dem die Fragestellung abgeleitet wurde? evtl. kritische Betrachtung der eigenen Untersuchung Bsp.: Der kulturelle Einfluß via MTV könnte mögliche evolutionspsychologische Partnerwahlstrategien überlagern. Oder die evolutionspsychologischen Aussagen müssen hinsichtlich der Bedeutung des Aussehens für die Geschlechter modifiziert werden. In diese Richtung verweisen auch die Ergebnisse von xxx zu unterschiedlichen Berwertungen der Attraktivität von starken und schwachen MTV-Konsumenten. Allerdings könnte auch die Liste von Buss und Barnes zur Erfassung von Partnerpräferenzen nicht differenziert genug sein um mögliche Geschlechterunterschiede bei Jugendlichen hinsichtlich der Attraktivitätsbewertung zu erfassen. Fazit und Ausblick: Kurze Schlußfolgerung für das Thema. Welche Fragen bleiben offen und müssen noch untersucht werden? Möglichst präzise Rückschlüsse für die Theorie und Empirie. Evtl. Entwurf einer weiteren Studie. Bsp.: Das Aussehen eines Partners ist heute für Mädchen genauso wichtig wie für Jungen. Kulturelles scheint Evolutionäres zu verdrängen. Offen bleibt ein möglicher Einfluß der Medien auf die Bewertung des Aussehens. Dies müßte genauer untersucht werden. Zusammenfassung: ganze Arbeit mit allen Teilen kurz zusammenfassen. Literatur: auf Zitierweise achten!!! Es gibt dafür ganz konkrete Regeln (s. z.B: Zeitschrift für Sozialpsychologie oder "Tipps für die Literaturrecherche" in diesem Ordner). Anhang: Fragebögen/Meßinstrumente Rechnungen evtl. zusätzliche Ergebnisse, auf die vorher verwiesen wurde im Text. Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften Fachrichtung Psychologie Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie, Professur für Sozialpsychologie Dr. Andreas Zick 4