14. Juni 2011: Wir haben ein Ziel - gleich viel 1/3 Lolox AG Lolipop

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Unia Nordwestschweiz
Regionalsekretariat
Rebgasse 1
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Unia Nordwestschweiz, Regionalsekretariat, Rebgasse 1, CH-4005 Basel
Lolox AG
Lolipop Hauptsitz
Frau A. Bisaz
Hermetschloostrasse 77
8048 Zürich
14. Juni 2011: Wir haben ein Ziel - gleich viel
9. Mai 2011
Toya Krummenacher
Gewerkschaftssekretärin
Leiterin Sektor Tertiär
[email protected]
T +41 61 686 73 38
F +41 61 686 73 05
Sehr geehrte Frau Bisaz
Der 14. Juni 2011: ein besonderer Tag:
-
Vor 30 Jahren, am 14. Juni 1981, wurde die Gleichstellung von Mann und Frau in der
Bundesverfassung festgeschrieben.
-
Vor 15 Jahren wurde dann das Gleichstellungsgesetz verabschiedet, welches die
Gleichstellung in der Arbeitswelt vorschreibt.
Trotz gewisser Fortschritte ist die Gleichstellung bis heute nicht erreicht. So verdient eine Frau
heute im Durchschnitt immer noch 14500.- Franken weniger als ein Mann (pro Jahr, bei
Vollzeitarbeit). Zwischen 2006 und 2008 sind die Lohnunterschiede wieder angewachsen. Frauen
verdienen heute im Durchschnitt 20% weniger als Männer.
Es liegt auf der Hand, dass die Gleichstellung in der Arbeitswelt nicht von selbst kommt. Sie kann
nur erreicht werden, wenn auf Seiten der Firmen und Arbeitgebenden grössere Anstrengungen
unternommen werden.
Am 14. Juni werden wir daher mit einer Gruppe engagierter Frauen verschiedene Firmen besuchen,
welche unserer Meinung das nötige Engagement für die Gleichstellung vermissen lassen.
Der Detailhandel ist nach wie vor eine sogenannte Frauenbranche. Leider erfahren gerade
Frauenberufe meist immer noch eine geringere Wertschätzung als sogenannte traditionelle
Männerberufe. Das spiegelt sich leider auch im Lohn wieder. Die Löhne im Verkauf stagnieren seit
Langem auf tiefem Niveau. Unter dieser strukturellen Diskriminierung leiden vorwiegend Frauen, da
auch heute noch die grosse Mehrheit der Beschäftigten im Detailhandel Frauen sind.
Ihr Unternehmen ist ein Vertreter der Branche Detailhandel, und damit Teil dieser strukturellen
Diskriminierung. Zudem zeichnet sich Ihr Unternehmen auch im Branchenvergleich durch
unterdurchschnittliche Löhne aus, d.h. Sie unterstützen damit die Stagnation der Löhne im Verkauf
bzw. ein nicht Existenz sicherndes Lohnniveau. Und in der Folge tragen Sie damit als Unternehmen
negativ zu einer anhaltenden strukturellen Diskriminierung der Frauen in der Schweiz bei.
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Wir möchten Ihnen in diesem Zusammenhang im öffentlichen Rahmen ein symbolisches Geschenk
überreichen, welches Sie anregen soll diese Problematik in Ihrem Unternehmen zu thematisieren
bzw. anzugehen.
Wir möchten Sie dazu in der Filiale am Barfüsserplatz treffen. Der Besuch wird etwa zwischen
15.00 Uhr und 17.00 Uhr stattfinden. Bitte nennen Sie uns bis Ende Mai die Person, die uns
empfangen wird.
Freundliche Grüsse
Toya Krummenacher
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Fakten und Zahlen zur Gleichstellung
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Vor 40 Jahren, am 7. Februar 1971, erhielten die Schweizerinnen nach jahrzehntelangen
Kämpfen das Stimmrecht.
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Vor 30 Jahren, am 14. Juni 1981, wurde die Gleichstellung von Mann und Frau in der
Bundesverfassung festgeschrieben.
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Vor 20 Jahren, am 14. Juni 1991, zeigte eine halbe Millionen Frauen mit einem Frauenstreik,
dass sie schnellere Fortschritte bei der Gleichstellung wollen.

Dank dieser Mobilisierung wurde vor 15 Jahren das Gleichstellungsgesetz verabschiedet.
In der Zwischenzeit wurde auch der straffreie Schwangerschaftsabbruch und ein bezahlter
Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen eingeführt. Diese Errungenschaften sind erfreulich, aber sie
genügen nicht. Das Gleichstellungsgesetz hat weder die Unterschiede bei den Löhnen noch die
sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wirklich beseitigt. Der Mutterschaftsurlaub ist immer noch
kürzer als in den meisten europäischen Staaten, und es gibt auf Gesetzesebene weder
Vaterschafts- noch Elternzeitregelungen.
Gleichstellung auf dem Papier ist nicht genug
Eine Frau verdient heute im Durchschnitt 14500.- Franken weniger als ein Mann (pro Jahr, bei
Vollzeitarbeit). Zwischen 2006 und 2008 sind die Lohnunterschiede wieder angewachsen.
In ihrer Laufbahn stossen Frauen an die "gläserne Decke", sie sind in den Führungsetagen der
Unternehmen deutlich untervertreten. In Niedriglohn-Bereichen sind sie dafür übervertreten.
Im Haushalt übernehmen die Frauen zwei Drittel der unbezahlten Arbeit. Hausarbeit, Erziehung,
Betreuung von Kindern und Angehörigen. Diese Arbeit wird von der Gesellschaft nicht wirklich
anerkannt. Frauen jonglieren zwischen Erwerbsarbeit und Familie und "lösen" das Problem, indem
sie Teilzeit arbeiten. Das rächt sich bei den Löhnen, den Karrieren und bei den Renten.
Betriebliche Massnahmen zur Gleichstellung von Frauen und Männer
Es gibt in der Zwischenzeit viele Instrumente, um die Gleichstellung von Frauen und Männern im
Erwerbsleben zu fördern. Zu den wichtigsten gehören:

Überprüfung der Löhne, zum Beispiel mithilfe der Lohn-Software Logib, www.logib.ch,
www.lohngleichheitsdialog.ch
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Massnahmen zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreuungsaufgaben. www.fairplayat-work.ch
Leider werden sie von den Unternehmungen kaum oder gar nicht angewandt.
Gewerkschaften und Gleichstellungsbüros bieten Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung
der Gleichstellung im Erwerbsleben. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
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