Vorabversion_Surveillanceprotokoll_V.1. Bitte beachten Sie, dass

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Vorabversion_Surveillanceprotokoll_V.1.
Bitte beachten Sie, dass diese Vorabinformation nur vorläufig ist und noch nicht die finale
Version darstellt. Sie soll dazu dienen, Ihnen einen groben inhaltlichen Überblick darüber zu
geben, welche Daten übermittelt werden sollen. Detaillierte technische Spezifikationen sind
nicht enthalten.
Projekt „Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance“ des Robert Koch-Institutes und
der Charité, Berlin
Einleitung
Im Juli 2011 wurde das „Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und weiterer
Gesetze“ verabschiedet mit dem übergeordneten Ziel die Verhütung und Bekämpfung von
Krankenhausinfektionen und resistenten Krankheitserregern zu verbessern. Im Paragraph 23
Abs. 4 Satz 2 IfSG werden Leiter von Krankenhäusern und von Einrichtungen für ambulantes
Operieren dazu verpflichtet Daten zum Antibiotika-Verbrauch „fortlaufend in
zusammengefasster Form aufzuzeichnen, diese Daten unter Berücksichtigung der lokalen
Resistenzsituation zu bewerten, daraus sachgerechte Schlussfolgerungen hinsichtlich des
Einsatzes von Antibiotika zu ziehen und das Personal über erforderliche Anpassungen zu
informieren und diese umzusetzen“. Art und Umfang der zu erfassenden Daten wurden vom
RKI festgelegt (BGBL, Juli 2013).
Hier wird der Tatsache Rechnung getragen, dass neben der Umsetzung hygienischer
Standards, der strategische Einsatz von Antibiotika in Krankenhäusern für die Entwicklung
und Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen eine wesentliche Rolle spielt. Weltweit wird
von einer besorgniserregenden Zunahme der Resistenzen insbesondere bei gramnegativen
Erregern berichtet. Gleichzeitig ist aber die Entwicklung und Neuzulassung von Antibiotika
und neuen Therapieformen unzureichend. Für die Erhaltung der Therapierbarkeit von
Infektionskrankheiten hat daher der sachgerechte und umsichtige Einsatz der zurzeit
verfügbaren Antibiotika eine große Bedeutung. Sogenannte Antibiotic Stewardship (ABS)
Programme umfassen ein Bündel von Maßnahmen zur Realisierung einer rationalen
Antibiotikatherapie mit dem Ziel den individuellen Nutzen für den Patienten zu verbessern,
den Selektionsdruck auf die Bakterienpopulation und die Kosten für das Gesundheitssystem
zu vermindern. Die kontinuierlichen Erfassung und Analyse des Antibiotikaverbrauchs ist
eine wesentliche Voraussetzung für die effiziente Umsetzung solcher Antibiotikamanagement-Systeme.
Die für die Durchführung eine Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (AVS) erforderlichen
Basis-Daten müssen nicht neu erhoben werden, sondern liegen in den Krankenhäusern
bereits vor. Eine strukturierte Aufbereitung zum Zwecke der Überwachung des AntibiotikaVerbrauches erfolgt jedoch meist nicht, so dass dafür erforderliche technische Tools in der
1
Regel nicht zur Verfügung stehen bzw. noch nicht entwickelt wurden. Daher hat das RKI in
Zusammenarbeit mit der Charité (NRZ für nosokomiale Infektionen) ein Projekt ins Leben
gerufen, das zum Ziel hat, die Krankenhäuser in der Umsetzung der gesetzlichen Regelung zu
unterstützen. Hierfür wird das in dem Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS)
bereits etablierte online-System zur elektronischen Datenerfassung „webKess“ genutzt.
Diesem wird das eigenständige Projekt „Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance“ angegliedert.
Ziele des Projektes
1. Unterstützung der Krankenhäuser in der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben (§23
Abs. 4 Satz 2)
2. Erhebung von regional und national repräsentativen Daten
3. Bereitstellung von Referenzdaten
Perspektivisch sollen die Daten verschiedener Surveillance-Systeme zusammengeführt
werden.
Datenfluss:
Die erforderlichen Daten werden vom Krankenhaus über das Datenportal „webKess“
eingespeist und dann an das RKI transferiert. Hier erfolgt die Validation und Verarbeitung
der Daten sowie die Erstellung der Feedback-Reports in Form von
Antibiotikaverbrauchsberichten. Die Feedback-Reports können von den Krankenhäusern
wiederum über das Datenportal „webKess“ jederzeit abgerufen werden.
Schematische Darstellung des Datenflusses
Krankenhaus
Dateneingabe
Antibiotikaverbrauchsmengen
(Apotheken)
Charité „webKess“
Datenportal
Einladen der KH-Daten
über spezifische
Eingabemasken
Belegungsdaten
(KH-Verwaltung
/Controlling)
Datenabruf
Feedback-Reports
RKI
Datenverarbeitung
Validierung der Daten
Berechnung der
Verbrauchsdichten
Erstellung von
Referenzdaten
Elektronische
Bereitstellung der
Feedback-Reports über
die Webseite
Erstellung und
inhaltliche Gestaltung
der Feedback-Reports
2
Voraussetzungen zur Teilnahme:
-
Zustimmung der Klinikleitung und der Leiter der für die Durchführung der AntibiotikaVerbrauchs-Surveillance verantwortlichen Abteilung(en) des Krankenhauses (in der
Regel Apotheke und Krankenhausverwaltung bzw. Controlling)
-
Übermittlung der Daten durch ein vom NRZ zur Verfügung gestelltes
Datenmanagement-system (webKess)
-
Bereitschaft zur Lieferung der Daten entsprechend den inhaltlichen und technischen
Vorgaben des RKI bzw. des NRZ, Charité
-
Teilnahme des Gesamtkrankenhauses an der AVS. Eine Beschränkung der Teilnahme
auf einzelne Stationen z.B. nur Intensivstationen ist nicht möglich. (Die Beteiligung
von Ambulanzen bzw. Polikliniken und Tageskliniken ist nicht verpflichtend).
-
Bereitschaft zur Teilnahme an Validierungsmaßnahmen
-
Benennung einer für die Übermittlung der Daten verantwortlichen Person, die für das
NRZ bzw. das RKI als Ansprechpartner zur Verfügung steht.
Die Teilnahme an dem Projekt „AVS“ ist unabhängig von der Teilnahme des
Krankenhauses an den diversen KISS-Modulen
Leistungen für die Krankenhäuser:
-
-
Bereitstellung eines Web-basierten Datenmanagementsystems für die Eingabe der
Daten und den Abruf der Feedback-Reports.
Berechnung der Antiinfektiva-Verbrauchsmengen (DDD* bzw. RDD**) und –dichten
(DDD (RDD) / 100 Patiententage bzw. Fälle (aufgenommene Patienten) bezogen auf
verschiedene Organisationsebenen des Krankenhauses.
Zeitnahe Bereitstellung der Analysenergebnisse in Form von AntibiotikaVerbrauchsberichten
Bereitstellung von Referenzdaten (soweit von der Datenlage her sinnvoll)
Das NRZ und das RKI sichern den Krankenhäusern zu, dass alle krankenhausbezogenen Daten
absolut vertraulich behandelt werden (siehe auch Teilnahmeerklärung).
Methoden:
3
Das methodische Vorgehen orientiert sich an den inhaltlichen Vorgaben des RKI:
„Festlegungen zu Art und Umfang des Antibiotika-Verbrauchs in Krankenhäusern“,
Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 2013 (1).
Wichtige Eckpunkte:
1. Anwendung des ATC (Anatomical Therapeutic Chemical /DDD (Defined Daily Dose)Klassifikationssystems der WHO
2. Zielgröße ist die Antibiotika-Verbrauchsdichte:
Anzahl der Tagesdosen (DDD) des Wirkstoffes
100 Patiententage (Fälle)
Ergänzend können Berechnungen mit RDD (Recommended Daily Dose) erfolgen.
3. Krankenhausorganisationsebenen, für die die Verbrauchsdichten berechnet werden
sollen: Einzelne Fachbereiche, differenziert nach Stationstyp oder alternativ einzelne
Stationen (definiert nach Fachbereich und Stationstyp)
4. Die Analyse der Antibiotika-Verbrauchsdaten sollte mindestens 1 x jährlich erfolgen
5. Antibiotikagruppen, die überwacht werden sollen:
● J01
Antibiotika zur systemischen Anwendung,
● J02
Antimykotika zur systemischen Anwendung,
● J04A
Mittel zur Behandlung der Tuberkulose
● J05
Antivirale Mittel zur systemischen Anwendung,
● A07AA
Intestinale Antibiotika
● P01AB
Nitroimidazol-Derivate
In dem Artikel: „Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance“ (2) werden die oben genannten Punkte
näher ausgeführt und erläutert.
Datenquellen
Die erforderlichen Daten zur kostenstellenbezogenen Berechnung von AntibiotikaVerbrauchsmengen liegen in den Warenwirtschaftssystemen der Apotheken vor. Die
Informationen zu den Patiententagen und der Anzahl der aufgenommenen Patienten pro
Kostenstelle bzw. pro Station ebenso wie die Zuordnung Kostenstelle-Station-Fachbereich4
Stationstyp können von der Krankenhausverwaltung bzw. dem Controlling zur Verfügung
gestellt werden.
Elektronische Erfassung der Surveillancedaten
Für die elektronische Erfassung der Surveillancedaten wird das Programm „webKess“
(www.webkess.de) verwendet. Die erforderlichen Daten sollen in einer definierten Struktur
(siehe unten) über spezifische Eingabemasken z.B. als Excel-Datei importiert werden. Hierzu
werden vom NRZ/RKI detaillierte Vorlagen zu folgenden Datensätzen bereitgestellt:
1.
2.
3.
4.
Krankenhaus-Stammdaten,
Organisationstrukturen des Krankenhauses,
Belegungsdaten,
Verbrauchsdaten.
Die bereitgestellten Vorlagen sollen der Apotheke bzw. der Krankenhausverwaltung als
Muster dafür dienen, welche Inhalte in welcher Form übermittelt werden sollen. Die
gelieferten Daten werden im RKI/NRZ einer automatisierten Datenprüfung (Validierung)
unterzogen und das Ergebnisprotokoll wird dem Einsender zurückgespiegelt, sodass ggf.
auftretende Fehler (z.B. fehlende Einträge in einem Pflichtfeld) zeitnah behoben werden
können.
Vom Krankenhaus muss eine (oder zwei) für die Übermittlung der Daten verantwortliche
Person(en) benannt werden, die als Ansprechpartner für das RKI bzw. NRZ fungieren sollen.
Anwenderregistrierung:
Der erste Schritt zur Teilnahme ist die Registrierung als Anwender. Um Zugang zu „webKess“
zu erhalten, muss sich zunächst der individuelle Nutzer registrieren. Sobald ein
Benutzerkonto eingerichtet ist, kann sich der Nutzer mit Nutzernamen und Passwort
einloggen und die Anmeldung des Krankenhauses für das Projekt „AVS“ vornehmen. Eine
detaillierte Beschreibung des Prozederes folgt. Die Anmeldung erfolgt über Formulare und
ein datenschutzrechtlich akzeptiertes postalisches Verfahren. Bestandteil der Anmeldung ist
eine Zusatzvereinbarung zwischen NRZ, RKI und dem teilnehmenden Krankenhaus, in
welcher die Weitergabe der Daten an das RKI und Datenschutz-rechtliche Belange geregelt
werden.
Daten, die bei der Anmeldung übermittelt werden sollen:
- Nutzerdaten
- Daten der für die Übermittlung der geforderten Daten hauptverantwortlichen Person
- Krankenhaus-Stammdaten
5
Tabelle 1. Liste und Beschreibung der zu übermittelnden Krankenhaus-Stammdaten
Name
Beschreibung
Datentyp
KH_Code
Eindeutige ID des string (4
Krankenhauses
Zeichen)
Name
Name
des string
Krankenhauses
Straße
string
PLZ
string
Ort
string
Land
string
Versorgungsstufe
Die
Versorgungsstufe
des
Krankenhauses
Trägerschaft
Die Trägerschaft string
des
Krankenhauses
Bettenzahl
string
Ausprägungen
Bemerkung
Wird von der
Charité bei
Registrierung
vergeben
5-stellige
Postleitzahl
der Anschrift
des
Krankenhaus
es
Grundversorgung
Regelversorgung
Schwerpunktversorgung
Maximalversorgung
Fachkrankenhäuser
Unikliniken
sonstige
unbekannt
öffentlich
freigemeinnützig
privat
sonstige
unbekannt
int
Tabelle 2. Beispiel für einen Datensatz
KH_Code
Name
Straße
PLZ
Ort
Versorgungs-stufe
Trägerschaft
Bettenzahl
6
XXXX
Musterklinik
Feldstr. 80
13086
Berlin
Regelversorgung
Privat
350
Berechnung der Antibiotikaverbrauchsdichten
Für die Berechnung der Antibiotika-Verbrauchsdichten werden Informationen zur
Organisationsstruktur des Krankenhauses benötigt sowie die Belegungsdaten und die
Antibiotikaverbrauchsmengen für eine bestimmte Zeitperiode. Die kleinste mögliche
Zeitperiode, für welche Antibiotika-Verbrauchsdichten berechnet werden, ist ein Monat. Die
Teilnehmer können jedoch selbst bestimmen für welchen Zeitraum (z.B. quartalsweise,
jährlich) und wann sie eine Berechnung der Antibiotika-Verbrauchsdichten abrufen
möchten.
Abbildung der Organisationstrukturen des Krankenhauses
Die Berechnung der Antibiotika-Verbrauchsdichten soll für einzelne Fachbereiche
/Fachabteilungen differenziert nach Stationstyp oder alternativ für einzelne Stationen
(definiert nach Fachbereich/Stationstyp) erfolgen. Die Antibiotika-Verbrauchsdaten werden
in der Apotheke in der Regel kostenstellenbezogen geführt. Die Belegungsdaten bzw. die
Patientenaufnahmen können von der Krankenhausverwaltung bzw. dem Controlling
kostenstellen- oder stationsbezogen extrahiert werden. Für die korrekte Berechnung und
Zuordnung der Antibiotika-Verbrauchsdichten muss die Organisationsstruktur des
Krankenhauses in Bezug auf Kostenstellen, Stationen, Fachbereiche, Stationstyp korrekt
abgebildet und an die zentrale Datenbank übermittelt werden. Die Kostenstelle fungiert
hierbei als kleinste, organisatorische Einheit, für welche im Detail dargestellt werden muss
welcher Station (Stationsname, Stationstyp) und welchem Fachbereich sie zugeordnet ist.
Die Tabelle 3 zeigt, welche Parameter übermittelt werden sollen und Tabelle 4 stellt einige
Beispieldatensätze vor.
Tabelle 3. Informationen zu den Organisationseinheiten
Name
Beschreibung
KH_Code
ID
des
Krankenhauses zur
Zuordnung (siehe
Tabelle 1)
Id der Kostenstelle
aus dem KIS*
innerhalb
des
Krankenhauses
Name Kostenstelle
IdKostenstelle
Kostenstelle_Na
me
GueltigVon
Gültigkeitsbeginn
der Kostenstelle
Datenty
p
string (4
Zeichen)
Ausprägungen
Bemerkung
string
string
date
Name der Kostenstelle aus
KIS
Datumsgenaue Angabe des
Gültigkeitsbeginns
der
Kostenstelle
7
GueltigBis
Gültigkeitsende der
Kostenstelle
date
Datumsgenaue Angabe des
Gültigkeitsendes
der
Kostenstelle,
bei
fortlaufender
Gültigkeit
Angabe von ‚9999-12-31‘
Station_Name
Name
der
zugehörigen Station
string
Übernahme aus dem KIS
Fachbereich_Cod
e
Code
des
Fachbereichs
der
Organisationseinhei
t gemäß §301 Abs.
3 SGB V Anl. 2
Schlüssel
6
Fachabteilungen
(BPflV)
string (4
Zeichen)
Siehe §301 Abs.
3 SGB V Anl. 2
Schlüssel
6
Fachabteilungen
(BPflV) **
Fachbereich_Text
Name
des
Fachbereiches der
Organisationseinhei
t gemäß $301 Abs.
3 SGB V Anlage 2
string
Siehe §301 Abs.
3 SGB V Anl. 2
Schlüssel
6
Fachabteilungen
(BPflV)
Funktion
Funktion
der
Organisationseinhei
t bzw. Stationstyp
string
Normalstation,
Intensivstation,
Intermediate
Care/Wachstatio
n,
OP,
Ambulanz/Polik
linik,
Tagesklinik,
Sonstige
*KIS, Krankenhausinformationssystem
Tabelle 4 - Beispiele
KH_
Code
IdKostens
telle
XXX
X
XXX
X
00001
00002
Kostenst
elle_Na
me
A5
GueltigVo
n
Guelt
igBis
Station_
Name
Fachbereich
_Code
Fachbereich_
Name
Funktion
01.01.2013
A5
1500
Med.Klin
ik II/ 58
01.01.2013
31.12
.9999
31.12
.9999
A6
1011
Allgemeine
Chirurgie
Pädiatrie/Sch
werpunkt
Kinderkardiol
ogie
Intensivstation
Normalstation
**Anmerkung: Für die Benennung der Fachbereiche soll als Standard die oben angeführte
Liste der Fachbereiche/-abteilungen (§301 Abs. 3 SGB V Anl. 2 Schlüssel 6 Fachabteilungen
(BPflV)). Diese Liste ist Basis für die jährliche Erstellung der Krankenhausqualitätsberichte
und der Abrechnung mit den Krankenkassen und liegt somit in der Krankenhausverwaltung/Controlling vor. Für die Einordnung der Fachbereiche kann sowohl die Liste „Fachabteilung“,
8
welche eine gröbere Einteilung bietet als auch die Liste „Fachabteilung mit Schwerpunkten“
oder beides in Kombination genutzt werden. Eine entsprechende Liste wird Ihnen im ExcelFormat zur Verfügung gestellt.
Belegungsinformationen
Die Nennerdaten für die Berechnung der Verbrauchsdichten sind die Patiententage und die
Anzahl der neu aufgenommenen Patienten, welche monatsweise erfasst bzw. dokumentiert
werden sollen. Das System bietet die Möglichkeit diese Daten nach einer vorgegebenen
Struktur zu importieren, sodass der Arbeitsaufwand für die Krankenhausverwaltung bzw. das
Controlling minimiert wird. Die Belegungsdaten sollen grundsätzlich kostenstellenbezogen
übermittelt werden. Die Tabelle 4 zeigt, welche Daten übermittelt werden sollen.
Tabelle 4. Kostenstellenbezogene Übermittlung von Belegungsdaten
Name
KH_Code
IdKostenstelle
Jahr
Monat
Patiententage*
Patientenaufnahmen
Beschreibung
ID des Krankenhauses zur Zuordnung
(siehe Tabelle 1)
ID der Kostenstelle zur Zuordnung (siehe
Tabelle 3)
Das Jahr der Belegungsdaten
Der Monat der Belegungsdaten
Patiententage der Kostenstelle
Anzahl Patientenaufnahmen(vollstationär)
Datentyp
string (4
Zeichen)
string
Bemerkung
int
int
int
int
Anzahl
der
aufgenommenen
Patienten
für
Zeitraum
* Berechnung: Der Aufnahmetag ist der erste Patiententag, der Entlassungstag wird nicht berücksichtigt
neu
den
Tabelle 5. Beispiele für die kostenstellenbezogene Übermittlung von Belegungsdaten
KH_Code
XXXX
XXXX
XXXX
XXXX
IdKostenstelle
00001
00001
00002
00002
Jahr
2012
2012
2012
2012
Monat
1
2
1
2
Patiententage_K
33
35
76
87
Patientenaufnahmen_K
123
136
196
212
Übermittlung der Antiinfektiva-Verbrauchsdaten
Die Verbrauchsdichten werden bezogen auf einzelne Organisationeinheiten (Fachbereiche,
Stationen) des Krankenhauses für einen bestimmten Zeitraum (z.B. jährlich, quartalsmäßig)
berechnet. Eine wichtige Kennzahl für Arzneimittel ist die sogenannte
Pharmazentralnummer (PZN). Die PZN ist ein bundesweiter Identifikationsschlüssel*
(achtstellige Nummer), der die eindeutige Identifikation einer Fertigarzneimittelpackung
(Anbieter, Darreichungsform, Stärke, Packungsgröße) erlaubt. In dem zu übermittelnden
Datensatz stellt die PZN daher eine zentrale Kenngröße dar, da über die PZN jegliche
9
relevanten Informationen zur Berechnung der Verbrauchsmengen (z.B. ATC-Code,
Darreichungsform, Stärke, Packungsgröße) vom RKI ermittelt werden können. Bei korrekter
Angabe der PZN müssen daher die in der Tabelle als optional (z.B. ATC-Code,
WirkstoffmengeproStück, …) gekennzeichneten Parameter nicht zwingend angegeben
werden.
Ausnahme: In einigen Krankenhäusern werden neben Fertigarzneimitteln auch Präparate
aus Eigenherstellung verabreicht. Da diesen Medikamenten keine PZN zugeordnet wurde,
sollte im Feld „PZN“ die Bezeichnung „Eigenherstellung“ eingetragen werden. Für diese
Präparate müssen Eintragungen in die Wahlfelder ATC_Code, WirkstoffmengeproStück,
EinheitWirkstoffmenge und Applikationsform vorgenommen werden. Dies gilt auch für
Präparate (Eintrag im Feld PZN: „Sonderpräparat“), die keine PZN haben z.B. Importe.
Tabelle 8 zeigt welche Daten in welcher Form übermittelt werden müssen.
Tabelle 8. Daten zur Berechnung des Antibiotika-Verbrauchs
Name
KH_Code
Pflichtfeld
(ja/nein)
Ja
Beschreibung
Datentyp
ID
des
Krankenhause
s
zur
Zuordnung
(siehe Tabelle
1)
string
Zeichen)
IdKostenstelle
Artikelnummer
Ja
Ja
string
string
Präparatename
Ja
string
PZN
Ja
PZN
aus
GKVArzneimittelIndex
string
ATC_Code
nein
string
Zeichen)
Wirkstoffmeng
eproStueck
nein
ATC_Code
gemäß
Klassifikation
für
den
deutschen
Arzneimittelm
arkt
Wirkstoffmen
ge pro kleinste
Einheit (z.B.
Tablette,
Ampulle,
Flasche)
EinheitWirkstof
fmenge
nein
Einheit
der
Wirkstoffmen
ge
pro
kleinster
Darreichungsf
orm
string
Bemerkung
(4
(7
decimal(10,5)
Artikelnummer
aus
dem
Warenwirtschaftssystem
des
Krankenhauses (zur Kommunikation)
Name des Präparates lt. Hersteller bzw.
aus eigenem System
Bei Standardpräparaten Angabe der PZN,
bei Präparaten aus Eigenherstellung und
bei Sonderpräparaten (z.B. Import) ohne
PZN Angabe „Eigenherstellung“ bzw.
„Sonderpräparat“
wenn
in
der
Rubrik
PZN
=
„Eigenherstellung“ bzw. „Sonderpräparat“
eingegeben wurde, dann Pflichtfeld;
Wird öffentlich zur Verfügung gestellt
vom
WIdO
(http://www.wido.de/arz_atcdddklassifi.html)
wenn
in
der
Rubrik
PZN
=
„Eigenherstellung“ bzw. „Sonderpräparat“
eingegeben wurde, dann Pflichtfeld;
Beispiel: 5 für 5 mg pro Tablette,
Die angegebene Wirkstoffmenge sollte in
der Einheit der zugordneten DDD
entsprechen (meist g)
wenn
in
der
Rubrik
PZN
=
„Eigenherstellung“ eingegeben wurde,
dann Pflichtfeld
Ausprägungn: mg, g, Mio. E.
Die angegebene Einheit sollte der Einheit
der zugeordneten DDDs entsprechen
(meist in g)
10
Darreichungsfo
rm
Applikationsfor
m
ja
string
z.B. Ampulle, Tablette, …
nein
string
wenn
in
der
Rubrik
PZN
=
„Eigenherstellung“ bzw. „Sonderpräparat“
eingegeben wurde, dann Pflichtfeld;
Ausprägungen: Oral
Parenteral
Rektal
Inhalativ (Inhal.lösung)
Inhalativ (Inhal.pulver)
Implantat
Sonstiges
Hersteller
nein
Lieferdatum
ja
Hersteller des
Präparates
string
date
Datum der Lieferung an die Kostenstelle
aus Warenwirtschaftssystem
VerbrauchIn
ja
Anzahl
der int
Keine Packungsgrößen, sondern die
Stueck
kleinsten
Anzahl der kleinsten Einheiten z.B.
abgegebenen
Tabletten (z.B. die Zahl 20 für 2
Einheiten
Packungen à 10 Tabletten) soll angegeben
werden, NICHT die Anzahl der Packungen
VerbrauchInPac nein
Der Verbrauch int
Zusätzliche Information des Verbrauchs in
kungen
des
Packungen, falls Information so im
Medikamentes
Warenwirtschaftssystem vorliegt (kein
in Packungen
Pflichtfeld)
*die PZN wird zentral von der Informationsstelle für Arzneimittelspezialitäten (IFA) vergeben
11
Tabelle 9. Beispieldatensätze Antibiotikaverbrauchsmengen*
1
2
3
4
5
KH_Code
IdKosten
stelle
Artikelnummer
Präparatname
PZN
XXXX
00001
99954
XXXX
00002
33344
XXXX
00002
33348
XXXX
00001
87655
XXXX
00001
87667
Ampicillinratiopharm 1000mg
Filmtabletten
Cefuroxim-Actavis
250mg Pulver zur
Herstellung
einer
Injektionslösung
Arcasin
Mio
Filmtabletten
Clinda-saar 600mg
Ampulle
Injektionslösung
Ciprobay Saft 5%
Granulat
und
Lösungsmittel zur
Herstellung
einer
Suspension
6
7
8
9
10
11
12
13
14
ATCCode
Wirkstoffmenge
proStück
Darreichungsform
Applikati
onsform
Hersteller
Lieferdatum
VerbrauchI
nStück
Verbrauch
In
Packungen
0184162
9
J01AC01
1,0
Einheit
Wirkst
offmen
ge
g
FTBL
O
Ratiophar
m
2012-01-01
40
2
7253000
J01DC02
0,250
g
DST
p
Actavis
Deutschl
and
2012-01-01
10
1
0147099
5
1427947
J01CE02
0,654
g
FTB
O
2012-01-01
60
3
J01FF01
0,600
g
AMP
p
MEDAPharma
MIP
Pharma
2012-01-02
20
4
497199
J01MA0
2
5
g
FL
O
Bayer
2012-01-01
3
3
*Bei Angabe der Pharmazentralnummer müssen nur die Spalten 1-5, 9 und 12-13 ausgefüllt werden
Wenn in der Spalte PZN „Eigenherstellung“ bzw. „Sonderpräparat“ angegeben wird, müssen alle Felder bis auf Spalte 11 und 14 ausgefüllt werden
Erläuterungen zu der Beispieltabelle:
Beispiel 1: Präparatname: Ampicillin-ratiopharm 1000 mg Filmtabletten. Die kleinste Einheit ist hier eine Filmtablette. Die Wirkstoffmenge pro
kleinste Einheit ist 1000 mg. In das Feld WirkstoffmengeproStück wird somit 1,0 (g) eingetragen. Am 1.1.2012 wurden 40 Filmtabletten bzw. 2
Packungen des Medikamentes abgegeben.
Beispiel 2: Präparatname: Cefuroxim-Actavis 250 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung. Die kleinste Einheit ist hier eine
Durchstechflasche. Die Wirkstoffmenge pro kleinste Einheit ist 250 mg. In das Feld WirkstoffmengeproStück wird somit 0,250 (g) eingetragen. 1
Packung enthält 10 Durchstechflaschen. Am 1.1.2012 wurden 10 Durchstechflaschen bzw. 1 Packung des Medikamentes abgegeben.
12
Beispiel 3: Präparatname: Arcasin Mio Filmtabletten. Die kleinste Einheit ist hier eine Filmtablette. Die Wirkstoffmenge pro kleinste Einheit ist 1
Mio Einheiten. Dies entspricht 0,654 g Wirkstoff/Filmtablette. In das Feld WirkstoffmengeproStück wird somit 0,654 (g) eingetragen. Am 1.1.2012
wurden 60 Filmtabletten bzw. 3 Packungen des Medikamentes abgegeben.
Beispiel 4: Präparatname: Clinda-saar 600 mg Ampulle Injektionslösung. Die kleinste Einheit ist hier eine Ampulle. Die Wirkstoffmenge pro kleinste
Einheit ist 600 mg. In das Feld WirkstoffmengeproStück wird somit 0,6 (g) eingetragen. Am 1.2.2012 wurden 20 Ampullen bzw. 4 Packungen des
Medikamentes abgegeben.
Beispiel 5; Sonderfall Flüssigkeiten und Saft:
Präparatname: Ciprobay Saft 5%, Granulat zur Herstellung einer Suspension. Die Konzentration von Ciprofloxacin in dem Produkt ist 250mg/5ml. 1
Flasche (Packungsgröße N1) à 100 ml Inhalt ist hier die kleinste abgegebene Einheit. Die in 100 ml enthaltene Wirkstoffmenge ist 5000 mg. In das
Feld „WirkstoffmengeproStück“ (hier Wirkstoffmenge pro Flasche) muss daher, 5 (g) eingetragen werden. Es wurden 3 Flaschen verbraucht. In das
Feld VerbrauchInStueck, das die Menge der kleinsten Einheiten (hier Flaschen) bezeichnet, wird daher 3 eingetragen. Da die gesamte Packung nur
aus 1 Flasche besteht, kommt in das Feld „Verbrauch in Packungen“ ebenfalls eine 3.
13
Abrufen von Feedback-Reports
Bei Vollständigkeit und Korrektheit der übermittelten Daten können die Analysenergebnisse
ab dem nächsten Tag in Form von sog. Antibiotika-Verbrauchsberichten über „webKess“
(Passwort-geschützter Zugang) jederzeit abgerufen werden. Der Teilnehmer hat hier die
Möglichkeit seine Abfrage mithilfe verschiedener Parameter zu spezifizieren z.B. können
Verbrauchsberichte gesondert für einzelne Stationen oder Fachbereiche oder für das
gesamte Krankenhaus abgefragt werden. Standardmäßig wird ein Basisreport erstellt in
welchem die aktuell abgefragten Daten (z.B. die Antibiotika-Verbrauchsdichten des ersten
Halbjahres 2013 der Station x) mit Vorwerten, sofern vorhanden, dargestellt werden (z.B. die
Verbrauchsdichten der Station x des Jahres 2012). So kann die krankenhausinterne zeitliche
Entwicklung der Verbrauchsdichten beurteilt werden. Sobald es die Datenlage erlaubt, d. h.
wenn genügend Krankenhäuser an der AVS teilnehmen, können auch
Krankenhausvergleichsberichte erstellt werden. In diesen Berichten werden die
krankenhausindividuellen Daten den zusammengefassten Daten anderer strukturell
vergleichbarer Krankenhäuser gegenübergestellt. Es stehen verschiedene Exportformate zur
Verfügung.
Referenzen:
1. Robert Koch-Institut, Festlegung der Daten zu Art und Umfang des Antibiotika-Verbrauchs
in Krankenhäusern nach § 23 Abs. 4 Satz 2 IfSG. Bundesgesundheitsblatt
Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2013 Jul;56(7):996-1002
2. Schweickert B, Kern WV, de With K, Meyer E, Berner R, Kresken M, Fellhauer M, AbeleHorn M, Eckmanns T. Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance Bundesgesundheitsblatt
Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2013 Jul;56(7):903-12
14
15
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