Praktikumsbericht Töremisoglu - Bettina-von-Arnim

Werbung
Praktikumsbericht
des Praktikums in einer
sprachheilpädagogischen Praxis
Verfasserin:
Zühal Töremisoglu
Schule:
Bettina von Arnim Gymnasium
Fach:
Erziehungswissenschaften (Leistungskurs)
Lehrerin:
Frau Greiser-Garritzmann
Praktikum im Zeitraum von:
11. Juli 2013 - 17. Juli 2013
Abgabetermin:
11. Oktober 2013
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort ..................................................................................................................................1
2. Vorstellung der Räumlichkeit mit Bildern &
Arbeitsformen..........................................................................................................................2-3
Die Logopädie Elgin Eckstein in Köln-Chorweiler
3.Störungsbilder
3.1 tabellarischer Tagesablauf ..............................................................................................4
3.2 Alltagssituation und Reflexion mit Arbeitsblättern
3.2.1 Dyslasie .................................................................................................................5
3.2.2 Disgrammatismus .................................................................................................6
3.2.3 Mundmotorik ........................................................................................................7
4. Bezug zum Unterricht .........................................................................................................8-9
4.1 Ursachen zur Sprachstörung...................................................................................10-11
5. Fazit ......................................................................................................................................12
6. Praktikumsbescheinigung.....................................................................................................13
-1-
1. Vorwort
Der Verlauf der Sprachentwicklung von Kindern ist für viele Wissenschaftler, Eltern,
Erzieherinnen und Erzieher eine aufregende Zeit, die sie interessiert verfolgen und mitfiebern,
wenn das Kind endlich sein erstes Wort ausgesprochen hat. Jedoch kann es zu Störungen des
Kindes im Redefluss kommen. Diese Situation könnten viele Eltern überfordern und sie
wissen nicht mehr weiter. Die Kommunikation spielt eine sehr wichtige Rolle in unserem
Alltag und ist ebenso unausweichlich wie notwendig.
In diesem Bericht über mein Praktikum in einer sprachheilpädagogischen Praxis (Logopädie)
werden die Tätigkeiten der Logopädinnen, einige Sprachstörungen und Übungen vorgestellt
und erläutert, die diesen entgegenkommen und verringern. Desweiteren werden Bilder zur
Veranschaulichung diesem Schreiben beigelegt.
-2-
2. Vorstellung der Räumlichkeit
Das erziehungswissenschaftlich orientierte Praktikum habe ich in einer Sprachheilpraxis in
Köln-Chorweiler absolviert. Diese Praxis besteht aus zwei nebeneinanderliegenden
Wohnungen in einem Hochhaus. Eine der beiden Wohnungen bildet die Computer-Ecke, den
Aufenthaltsraum für die Mitarbeiterinnen (inkl. Küche) und einen Schreibtisch für die
Therapiestunden. In dieser Wohnung habe ich mich nur sehr selten aufgehalten. Die
eigentliche Praxis in der Wohnung nebenan, in der die meiste Arbeit stattfindet, wird im
Folgenden beschrieben:
In dieser Praxis befinden sich drei Räume, ein Wc und ein Balkon, der nicht benutzt wird. "In
der Einrichtung steckt kein bestimmtes Konzept dahinter", hat eine Mitarbeiterin gesagt.
Dennoch lassen sich aus analytischer Sicht Merkmale erkennen, die doch dafür sprechen, dass
die Räume der Praxis vor neugierigen Augen schützen und Ruhe gewährleisten.
Wenn man die Praxis beitritt, gelangt man in einen kleinen Flur. Hier steht rechts an der
Wand eine hölzerne Bank, die für wartende Eltern oder Patienten gedacht ist, falls diese vor
ihrem Therapiebeginn erscheinen. An der linken Wand hängen Bilder der sieben
Mitarbeiterinnen und der drei Chefinnen mit Namen. Dies soll dazu beitragen, dass sich die
Patienten behaglicher fühlen. Auffallend ist die kräftige gelbe Wandfarbe. Gegenüber der
Eingangstür befindet sich das Büro, in dem Formales wie zum Beispiel Terminplanungen
oder Sprechstunden geregelt werden. Hier ist die Wandfarbe, wie auch die Möbel hell
gehalten worden, sie sind weiß bzw. hell braun. Rechts neben der Tür gelangt man an einen
wichtigen Ort der Praxis- hier finden die Therapiestunden statt. Dieser geräumige Raum ist
kindgerecht eingerichtet.
Links neben der Tür steht ein Schrank zwischen zwei Regalen an der Wand. Aus diesen
Regalen können sich die Kinder je nach Wunsch Bücher herausnehmen. Im Schrank liegen
zahlreiche Spiele, die die Sprachförderung unterstützen sollen. Wenn die Kinder die Regeln
der Betreuerinnen in ihrer Therapiestunde eingehalten haben und an den Übungen gut
mitgemacht haben, dann dürfen sich nach den verbindlichen Übungen ein Spiel nach Wahl
aussuchen. Dieses Spiel wird dann bis zum Schluss gespielt. Auf dem Schrank sind bunte
Accessoires zu sehen, aber auch Gebasteltes und eine Uhr (Bild Nr.1).
Ein paar Schritte von diesem Regal entfernt steht ein weiteres Regal, in dem Bücher, Spiele
und Bastelutensilien aufbewahrt werden. Dieser Schrank soll die Patienten vor neugierigen
Blicken schützen und ein Gefühl von Sicherheit geben, denn vor dem Regal steht ein
Schreibtisch, an dem gearbeitet (Übungen zur Mundmotorik, Wortschatz etc.) und auch
gespielt wird ( Bild Nr.2).
Im Raum nebenan finden ebenfalls Therapien statt. Allerdings ist mir aufgefallen, dass hier
hauptsächlich jüngere Kinder (ca. drei bis fünf Jahre) betreut worden sind. Der Grund dafür
-3ist die große Spielecke. Hier befindet sich ebenfalls ein kleiner Tisch, auf dem sehr viele
Legosteine zu sehen sind. Der Tisch und die Stühle scheinen für die Kinder wie
maßgeschneidert zu sein, da sie sehr klein sind. Allerdings sind die Legosteine nicht die
einzigen Spielzeuge, womit die Kinder spielen können, sonder auch viele Plüschtiere. Auch in
diesem Raum hängt wieder Selbstgebasteltes an den Wänden. Das ABC verziert die Wände in
verschiedenen Farben, aber auch Bilder (Bild Nr.3).
Wie auch in dem anderen Raum gibt es hier ebenfalls einen Schrank und ein Regal, in denen
viele Ordner liegen. Hier befinden sich unendlich viele Übungen zu den Verschiedenen
Sprachstörungen. An dem Schrank hängen Bilder, die die Kinder gemalt haben, was zeigt,
dass viel Wert darauf gelegt wird, den Kindern zu zeigen, dass sie bedeutend sind und ihre
Geschenke mit Freude angenommen werden. Neben dem Regal steht ein weiterer Tisch, auf
dem die Spiele liegen, die eine große Packung haben. Die Wand ist geschmückt mit Flaggen
von Ländern, aus denen die Patienten kommen. Kommt ein Kind aus einem Land, dessen
Flagge noch nicht an der Wand hängt, wird dieses schnell ersetzt. Die Flagge dürfen die
Kinder selber ausmalen (Bild Nr.4).
Wenn man sich die Praxis genauer anschaut, erkennt man eine gewisse Ordnung. Diese
Schränke und Tische stellen eine Art Raumteile dar, die definieren, was an den jeweiligen
Orten getan wird. Denn Spiele und Übungen werden voneinander getrennt. Dies gibt den
Kindern ebenfalls Orientierung, denn sie wissen schon vorher, was in ihrer Therapiestunde
gemacht werden muss. Man kann auch feststellen, dass jedes Kind weiß, wo sich Spiele,
Bauutensilien oder Bücher befinden. Diese äußere Ordnung stellt eine innere Ordnung her.
Dies ist besonders wichtig, da Kinder dies brauchen, um Halt und Sicherheit zu bekommen,
aber auch selbstständig zu werden.
Dies sind die auffallendsten Charakteristika der Praxis, die einem zuerst völlig banal
erscheinen. Auch wenn bewusst kein bestimmtes Konzept zur Gestaltung der Räume
angewendet wird, stellt man fest, dass die Räume auch ohne spezifische Kenntnisse
strukturiert werden können. Diese Praxis ist ein ansehnliches Beispiel dafür.
-4-
3.1. tabellarischer Tagesablauf in
Stichpunkten
Mein Tagesablauf des ersten Tages in der Praxis:
09:00 Uhr
Beginn. Ich stelle mich vor und lerne drei Logopädinnen kennen
09:15 Uhr
erster Patient von Frau Heiderscheidt
4-jähriges stotterndes Kind
10:00 Uhr
Mädchen mit Aussprachefehler
Rotazismus (fehlerhafte Aussprache des Lautes r)
11:00 Uhr
Junge mit Dyslasie & Schetismus
sch-Memory gespielt
12:00 Uhr
dreijähriger afroamerikanischer Junge, massive
Verhaltensauffälligkeiten
13-14:00 Uhr
Mittagspause
14:15 Uhr
Mädchen mit Dysatrie (Sprachplanung und Ausführung beeinträchtigt)
15:15 Uhr
Mädchen mit Aphasie (Sprachstörung nach einer Hirnschädigung,
Übungen zur Mundmotorik und Wortfindung)
16:00 Uhr
4-jähriger Junge mit Sprachverzögerung
17:00 Uhr
8-jähriges Mädchen, auditive Wahrnehmung und Konzentration am
Computer
-5-
3.2 Alltagssituation und Reflexion
3.2.1 Dyslasie
Im Folgenden werde ich Alltagssituation in der Praxis beschreiben, erläutern und reflektieren:
Wenn Auffälligkeiten der Aussprache auftreten und verschiedene Laute ausgetauscht bzw.
nicht ausgesprochen werden, nennt man dies Dyslasie. Es gibt verschiedene Arten dieser
Sprachstörung. Der 5-jährige Junge, den ich betreut habe, hatte Sigmatismus ( fehlerhafte
Aussprache des Konsonantes/ Lautes s) und Schetismus (fehlerhafte Aussprache des Lautes
sch). Da das Kind noch nicht lesen und schreiben konnte, hat sich Frau Heiderscheidt,
Sprachheilpädagogin und eigentliche Praktikumsbetreuerin, für ein sch-Memory entschieden.
Beim Spiel soll die Betreuerin darauf Acht geben, dass das Kind die zuvor fehlerhaft
ausgesprochenen Laute richtig artikuliert.
Während Frau Heiderscheidt ein wichtiges Telefonat geführt hat, habe ich dieses Spiel mit
dem Jungen spielen dürfen. Frau Heiderscheidt hat mir die Aufgabenblätter, Buntstifte und
einen Würfel gegeben und somit haben wir auch direkt mit dem Spiel beginnen können.
Ich habe mich zunächst vorgestellt und dem Jungen gesagt, dass ich ein Praktikum mache
(was ich auch nachher erklären sollte) und deshalb gerne mitspielen würde. Der Junge hat
zunächst schüchtern ausgesehen, aber dann hat er sich am Spiel erfreut und sogar gesagt, dass
er das nächste mal wieder mit mir spielen möchte.
Ich denke, dass mir diese Aufgabe gut gelungen ist, da ich viel Wert darauf gelegt habe, mich
gut mit dem Jungen zu verstehen. Dies hat sich dann auch dadurch bestätigt, dass er mich
wiedersehen wollte. Nach der Erklärung der Spielregeln und seinem ersten Aussetzen hat er
lustlos ausgesehen, aber wir haben uns trotzdem an die Regeln gehalten. Regelverstöße
werden weder von den Logopädinnen, noch von Praktikantinnen akzeptiert. Mir ist es
wichtig, dass die Kinder auch mit Niederlagen umgehen können. Zwar hat der Junge dann
doch noch gewonnen, aber gelernt, sich mit Niederlagen und Gelingen auseinanderzusetzen.
-6-
3.2.2 Disgrammatismus
Das nächste Kind ist ein sechsjähriger Junge mit Disgrammatismus, fehlerhafter
Präpositionenbildung und geringem Wortschatz. Im Folgenden werden drei Sprachstörungen
näher definiert:
(1) Kinder die Disgrammatismus haben, sind nicht fähig morphologisch und syntaktisch
Sätze ihrem Alter entsprechend zu bilden. Bei dem Patienten ist eine falsche
Kasusmarkierung erkennbar geworden. Der Kasus zeigt die Bedeutung eines Nomens
in einem Satz an (statt „Du schläfst“ wird „Du schlafe“ gesagt). Desweiteren hat sich
eine falsche Genusmakierung (Artikel werden abwechselnd oder immer falsch
gewählt) und eine falsche Verbstellung im Hauptsatz erkennbar gemacht (statt „Ich
spiele Auto“ wird „Ich Auto spiele“ gesagt - fehlerhafte Bildung des Satzbaus).
(2) Der Junge ist nicht dazu fähig gewesen, Präpositionen wie auf, neben, unter etc.
richtig zu wählen. Deshalb musste er diese oft üben. Deshalb musste er diese oft üben,
denn nur so kann er diese lernen richtig einzusetzen.
(3) Er besaß einen geringen Wortschatz. Diese konnte er nur ausweiten, wenn er viel lesen
würde. Hier spielte die Interaktion mir der Umwelt eine besondere Rolle, denn Kinder
nehmen ihre Umwelt auf und bilden sich ihr eigenes Bild von ihr. Wenn aber nicht der
Input gegeben wird, dann kann dies leider zu kurz kommen.
Dieses Kind bekam zwei Arbeitsblätter. Eins mit Eichhörnchen, zur Bildung von Sätzen mit
Präpositionen und Erkennung von Gegenständen. Und eins mit vielen Verben, mit denen es
einen morphologischen und syntaktisch richtigen Satz bilden sollte. Diese wurden durch
Bilder veranschaulicht, um Kindern, die nicht lesen können, die jeweilige Tätigkeit
bildnerisch darzustellen.
Meine Aufgabe bestand darin, den Jungen bei der Aufgabe mir den Präpositionen zu
kontrollieren und ggf. Hilfestellung zu geben. Er hat versucht die richtigen Präpositionen zu
wählen, jedoch hat er es nicht hinbekommen. Fehlende Konzentration führte dazu, dass er
einige falsche Antworten nacheinander gegeben hat- und das mehrmals.
Anschließend übernahm ihn dann Frau Heiderscheidt, die ihn mit einem tadelnden Ton
klarmachte, dass er sich konzentrieren müsse. In diesem Moment habe ich mich zum ersten
Mal unwohl in der Praxis gefühlt, da ich nicht wusste, ob nun meine Anwesenheit ihn
ablenkte oder er einfach nur keine Lust auf die Übungen hatte. Das war auch das erste Mal,
dass ich eine Übung nicht zu Ende machen konnte. Daher wusste ich nicht, wie ich reagieren
sollte. Frau Heiderscheidt sagte zwar, dass er die Übungen nicht gerne machen würde und
auch ungern an den Therapiestunden teilnehmen würde, dennoch fühlte ich mich ein wenig
unbeholfen.
-7-
3.2.3 Mundmotorik
Die nächste Aufgabe besteht aus Übungen für die Mundmotorik. Dies ist eine sehr amüsante
Übung, die die Kinder als auch die Logopädinnen immer gerne „spielen“. Für diese Übung
verteilt Frau Nadine, ebenfalls Logopädin, eine Spatel und ein kleines Gummi.
Dieses Spiel haben wir in der Praxis mit einem Würfel gespielt und hinter die
ausgeschnittenen Karten Punkte von eins bis sechs aufgemalt. Es wurde der Reihe nach
gewürfelt und eine Karte gezogen. Man muss die selbe Grimasse ziehen, die auf der Karte
abgebildet ist. Es gibt noch weitere Karten, bei denen das Gummibändchen eingesetzt wird,
jedoch sind diese nicht auf dem vorliegenden Blatt abgebildet. Das Gummibändchen wird
über die Zunge gezogen und so lange wie möglich festgehalten. Der Spatel kommt auf die
Zunge, falls eine Karte gezogen wird, bei der man die Zunge rausstrecken muss.
Ein achtjähriges Mädchen mit russischem Migrationshintergrund ließ oft ihre Zunge einfach
aus dem Mund hängen. Diese Übungen sollten ihr nicht nur helfen, ihre Zunge kontrollieren
zu können, viel mehr ihr ganzes Gesicht. Denn bei diesen Übungen wird nicht nur das
Mundwerk angespannt, sondern die ganze Muskulatur.
Diese Übung hat nicht nur dem Mädchen Spaß gemacht, sonder auch Frau Nadine und mir.
Anders als gedacht, hat man bei diesem Spiel keine Hemmungen und keine Schamgefühle,
sondern lacht miteinander und hat Freude. Ab und zu musste Frau Nadine das Mädchen
korrigieren, da si nur ihre Zungenspitze rausholte. Frau Nadine musste kurz aus dem Spiel
aussteigen, um ein Telefongespräch zu führen. Das Mädchen und ich spielten das Spiel zu
Ende.
Diese Aufgabe schien mir eher wie ein Spiel als eine Übung, da sie sehr viel Spaß machte.
Zwischendurch musste ich das Mädchen zwar auch korrigieren, aber sie nahm es mit Humor
auf. Wie oben genannt, hat man bei diesem Spiel komischerweise keine Hemmungen, die
Zunge ganz rauszustrecken und einen Spatel darauf zu balancieren. Am Ende hat Frau Nadine
mich gelobt, weil ich die Übung mit der Patientin zusammen bis zum Schluss mitgemacht
habe und eingesprungen bin, als sie nicht weitermachen konnte und dem Mädchen bei den
schwierigen Übungen geholfen habe.
-8-
4. Unterrichtsbezug- Theorie Piagets: sensomotorische
Phase
Stadium Alter
Bezeichnung
Objektbegriff
1
01Monat
Betätigung der Reflexe
Wenn ein Objekt verschwindet, lässt das
Kind kein spezifisches Verhalten erkennen.
2
14Monat
Erste erworbene Reaktionen.
Primäre Zirkulärreaktion
(Wiederholungshandlungen)
Die erste Suchaktivität des Kindes scheint
sich auf ein andauerndes Starren auf den
Ort zu beschränken, wo das Objekt zuletzt
gesehen wurde.
3
49Monat
4
912Monat
Sekundäre Zirkulärreaktionen
(Erkenntnis der Mittel-ZweckRelation)
Erworbene Schemata werden auf
neue Situationen angewendet.
Anfänge der Objektpermanenz. Sichtbare
und teilweise versteckte Gegenstände
werden gesucht.
Das Kind sucht aktiv und erfolgreich nach
vollständig versteckten Objekten. Wenn es
jedoch ein Objekt an einem zweiten Ort
versteckt sieht, wird es nur an dem ersten
Ort, wo es vorher etwas gefunden hatte,
suchen.
5
1218Monat
Das Kind geht nun an den Ort, wo das
Objekt sichtbar versteckt worden ist.
6
1824Monat
Tertiäre Zirkulärreaktion
(Entdeckung neuer Mittel durch
eigenständiges Experimentieren)
Das Erfinden neuer Mittel durch
geistige Kombination
Das Kind sucht nun auch an Orten, wo das
Objekt unsichtbar versteckt wurde.
( Abbildung aus dem Buch Spracherwerb und Spracherwerbsstörungen, vgl. Literaturverzeichnis)
Aufgrund der folgenden Beschreibung der sensomotorischen Phase wird die
Sprachentwicklung definiert.
Mithilfe von Beobachtungen des Verhaltes seiner und anderer Kinder stellte Jean Piaget eine
Theorie zur kognitiven Entwicklung eines Kindes auf. Diese Theorie besteht aus 5 Phasen, die
stufenweise durchlaufen werden müssen. Diese Phasen nennt er; 1. Senso-motorische Phase
(0-2. Lebensjahr), präoperationale/voroperationale Phase (3.-8. Lebensjahr), konkrete
Operationen (8.-12.Lebensjahr), formale Operationen (11.-14.Lebensjahr).
Piaget geht von 3 autogenen Faktoren aus, die Ursachen für die kognitive Entwicklung
darstellen. Diese sind Reifungsprozesse, Umwelteinflüsse und das Individuum selbst
(Neugier, Aktivität). Nicht nur die soziale Interaktion, also aktive Erfahrungen mit der
Umwelt sind ausschlaggebend für die kognitive Entwicklung des Kindes, sondern auch das
Streben nach Gleichgewicht(Äquvilibration). Desweiteren ist Die Reifung ebenfalls
entscheidend, da das Nervensystem genauso reif sein muss, um aus Erfahrungen lernen zu
können.
-9Im Folgenden wird die senso- motorische Phase näher untersucht:
Senso ist bezogen auf die Sinneswahrnehmung, motorisch auf die Bewegungen. Diese Phase
ist gekennzeichnet durch die Sinneswahrnehmung und die Motorik. Der Zusammenhang
zwischen Reflex und Reaktion wird entdeckt.
Nun nimmt das Kind sich selbst als ein Subjekt wahr. Es kann zwar auf Licht und Geräusche
reagieren, trotzdem hat es nur wenige Reize zur Verfügung um weiteres wahrzunehmen. Das
Baby kann so langsam Zusammenhänge zwischen Sinnesempfindungen und dem motorischen
Verhalten entdecken. Es lebt im Jetzt und hat keine Konzentration. Das erkennt man daran,
dass es sein Interesse an Gegenständen verliert, die es nicht mehr vor Augen hat (8Monate
alt). Dies nennt man Objekt- Konstanz.
Zwischen dem 10. und 12. Monat kann das Kind auf Erfahrungen zurückgreifen und reagiert
nicht mehr nur auf zufällige Ereignisse, es ruft diese vielmehr von sich aus hervor. Es zeigt
Bemühen um eine Wiederholung, dies nennt man primäre Zirkulärreaktion. Es versucht seine
Erfahrungen auszudehnen und kann ein Objekt trotz Veränderung als konstant erkennen. In
dieser Phase beginnen die begrifflich- symbolischen Auseinandersetzungen mit der Umwelt.
Es beginnt zu verstehen, zu be-greifen. Es such hier schon nach versteckten Objekten, die es
bereits kennt. Dies nennt man sekundäre Zirkulärreaktion. Seine wachsendes Interesse und
Neugier an seiner Umwelt wird deutlich, da es versucht immer wieder diese zu erforschen.
Desweiteren entsteht in dieser Phase eine Experimentierfreude. Es experimentiert mit
Gegenständen, indem es sie in den Mund nimmt, sie auf den Boden wirft und sie somit
erforscht. Dies wiederum wird tertiäre Zirkulärreaktion genannt. Wichtig ist auch, dass das
Kind laufen lernt. Deshalb braucht es eine sichere, aber ineressante Umgebung.
Wie oben genannt, versucht das Kind ein Gleichgewicht herzustellen, und einen
ausgeglicheneren Gleichgewichtszustand zu bewahren. Dies nennt man
Äquvilibrationsprinzip. Diese Form von Anpassung besteht aus 2 Prozessen, nämlich der
Akkommodation und der Assimilation. Assimilation ist die Integrierung neuer Erfahrungen in
eine bereits vorhandene Struktur. Das Kind überträgt seine Idee auf sein bereits vorhandenes
Wissen, der Struktur, verändert seine Idee, um sie diesem anzupassen (Bsp.: das Brot ist
biegbar, das Kind überträgt dies auf den Keks, denkt dass er den Keks auch biegen kann).
Akkommodation nennt man den Prozess, wenn das Kind merkt, dass seine Ideen (die
vorliegende Situation) nicht in die vorhandene Struktur passen. Also verändert er die
fehlerhafte Struktur, passt sie der Situation an, also der Richtigen Idee. Es lernt, dass die
vorhandene Idee falsch ist und erkennt seinen Fehler an. (Den Keks kann man nicht biegen, es
bricht. Man kann nur das Brot biegen).
Piaget geht von dem Folgenden Menschenbild aus: Der Mensch ist von Geburt an aktiv,
neugierig und konstruktiv. Es erforscht seine Umwelt, interpretiert Sinneseindrücke und
konstruiert sein Weltbild selbst. Es heißt, dass Menschen jeden Alters, neu erworbene
Erfahrungen/ Wissen interpretieren, welches das Verhalten beeinflusst und zur Anpassung an
die Umwelt beiträgt. D.h. sie versuchen ihnen einen Sinn zu geben und Zusammenhänge zu
finden.
-10-
4.1 Ursachen zur Sprachstörung
Bei einer Störung des Redeflusses, wird davon ausgegangen, dass drei verschiedene Faktoren
aufeinandertreffen: Die Veranlagung, ein Auslöser und Bedingungen, die dazu beitragen, dass
das die Störung weiterhin besteht. Eine besondere Rolle spielen auch die Einflüsse aus dem
körperlichen, dem sprachlichen, dem psychischen und sozialen Bereich. Im Folgenden
werden einige Einflussbereiche näher definiert.
4.1. Körperliche Defizite
Angeborene körperliche Fehlbildungen oder Defizite können ebenfalls zu
Ausspracheproblemen führen. Zu diesen zählen Lippen- Kiefer- und Gaumenspalten, dies
sind Fehlbildungen im Mund- und Gesichtsbereich, aber auch eine schwache Lippen- und
Zungenmuskulatur. Diese erschweren die Lautbildung des Kindes.
Hörstörungen sind auch ausschlaggebend für das Sprechverhalten des Kindes. Das Kind lernt
seine ersten Wörter zu sprechen, wenn es sie genau hört, imitiert und sie zu entsprechenden
Gegenständen oder Personen zuordnen kann. Dies geschieht nicht, wenn das Kind nicht
ausreichend hören kann. Man kann diese rechtzeitig entdecken, wenn das Kind auffällig spät
gehorcht oder reagiert. Deshalb sollte man sie frühzeitig behandeln lassen, um potenzielle
Sprachstörungen zu vermeiden.
4.2 Hektik und Reizüberflutung
Zu viele Eindrücke der Umwelt können das Kind überfordern. Als Folge von Hektik werden
die Spracheverarbeitung und die Sprachbearbeitung des Kindes gestört. Dies zeigt sich darin,
dass sie schnell sprechen, Worte verschlucken oder ihre Sätze nicht zu Ende sprechen. Hektik
und Geschwindigkeit sollten im Alltag des Kindes vermieden werden. Das Kind muss wissen,
dass es genügend Zeit hat sich auszudrücken, egal wie lange das dauern mag. Hilfreich ist es,
wenn das Umfeld des Kindes übersichtlich strukturiert wird, denn äußere Ordnung verschafft
auch innere Ordnung.
4.3 Mangelnde Förderung
Häufig entstehen Sprachstörungen weder durch genetische, noch körperliche Ursachen.
Aufgrund von Zeitmangel oder Überforderung der Eltern werden Kinder in ihrer sprachlichen
Entwicklung zu wenig gefördert. Statt Bücher zu lesen oder sprachfördernde Spiele zu
spielen, sitzen Kinder heutzutage oft am Computer oder vor dem Fernseher. Deshalb haben
sie nicht ausreichend Gelegenheiten, ihre verbalen Fähigkeiten auszubauen. Desweiteren kann
dies dazu führen, dass sie nicht auf demselben Wissensstand sind wie andere Kinder.
-114.4 Überforderung
Ein Gegensatz zu mangelnder Förderung ist die Überforderung. Dies entsteht durch Eltern,
die zu hohen Ansprüche an ihre Kinder haben. Eltern, die in ihrer Jugend/Kindheit ihre Ideale
nicht erreichen konnten, projizieren diese auf ihre Kinder und wollen, dass sie ihre Ideale
erreichen. (entspricht Eberhard Künzels Annahmen; „Frühkindliche Erfahrungen als
Entstehungsbedingungen von Dissozialität. 5. Punkt: Projektion“). Dieses Verhalten der
Eltern führt nicht nur zu Sprachstörungen, sondern auch zu dissozialem Verhalten der Kinder.
Sie üben ungewollt, vielleicht auch unbewusst Druck auf ihre Kinder aus und dadurch werden
die Kinder daran gehindert, ihre Sprachfähigkeiten auszubreiten. Deshalb haben viele von
ihnen Angst, Fehler zu machen und ziehen sich zurück, werden passiv oder introvertiert.
Einige Kinder wagen sich manchmal sogar nicht mehr, zu sprechen. Gerade das
Selbstvertrauen der Kindert ist von großer Bedeutung, denn je mehr ein Kind Vertrauen in
seine Fähigkeiten hat, desto vorteilhafter ist es für seine Sprachentwicklung.
4.5 Das Kommunikationsverhalten der Erzieher/innen
Das Kommunikationsverhalten der Erzieher/innen, insbesondere der Mutter, kann dazu
beitragen, sprachliche Mängel zu festigen. Sie passen sich dem Bildungsgrad der Sprache
ihrer Kinder an. Dementsprechend sprechen sie mit älteren, kognitiv entwickelten Kindern
mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) so, wie mit deutlich jüngeren Kindern ohne SES. Sie
geben den Kindern wenig gehaltvolle Antworten. Dies führt zu Unterforderung der kognitiv
entwickelten Kinder, da sie nur wenige sprachliche Reize bekommen.
4.6 Zweisprachigkeit
Häufig haben Kinder mit Migrationshintergrund auch Sprachentwicklungsstörungen. Dies
liegt daran, dass sie zwischen zwei oder mehreren Sprachen hin- und hergerissen werden.
Wenn in der Familie mehrere Sprachen gleichzeitig gesprochen uns so vermischt werden,
bringen Kinder diese durcheinander. Besonders wenn es gravierende Unterschiede in der
Grammatik gibt, denn Kinder können dann nämlich in beiden Sprachen entscheidende
Defizite aufweisen. Diese Defizite können das Kind emotional belasten. Hilfreich wäre es,
beide Sprachen konsequent voneinander zu trennen.
-12-
5. Fazit
Auch wenn diese Theorien geholfen haben, Kinder (Patienten) zu analysieren und
Vermutungen über die Krisen zu haben, in welcher sie sich befinden und die Umgebung nach
Merkmalen der Theorie Piagets abzusuchen, muss man zugeben, dass auch mit Kenntnissen
diese Theorien über den Entwicklungsprozess der Kinder in einer sprachheilpädagogischen
Praxis spezialisieren können. In der Praxis hat man sich auf die verschiedensten Arten der
Sprachstörungen und ihre Therapiemöglichkeiten spezialisiert. Aus diesem Grunde gingen die
Erfahrungen des Praktikums über den Horizont des Unterrichts hinaus.
Das Kind durchläuft während des Spracherwerbs Phasen, in denen es auf Hindernisse und
Engpässe stößt, die es Schritt für Schritt durchlaufen muss, die nicht immer fehlerfrei
geschehen. Logopädinnen und Logopäden können Kindern verhelfen, ihre Sprachstörung zu
verringern, denn eine Sprachstörung ist fast unheilbar. Trotzdem gibt es heutzutage zahlreiche
effektive Therapiemöglichkeiten, die die Störungsbilder verringern und eine flüssige
Kommunikation schaffen wollen.
Herunterladen