b) Leitprinzipien (Auszug aus: Haselmann, Sigrid 2008 Psychosoziale Arbeit in der PsychiatrieSystemisch oder subjektorientiert? Ein Lehrbuch S.131-148 Leitprinzipien psychosozialer Arbeit in der Psychiatrie Voraussetzungen des psychiatrisch-psychosozialen Arbeitens: o Notwendigkeit der Gestaltung eines therapeutischen Rahmens in der Einrichtung Nicht nur ein Raum, eine Stunde Therapie, sondern Einrichtung muss therapeutischen Rahmen anbieten. Was heißt Bedürfnisse von Nutzern ausfüllen bzw. sie dazu zu befähigen und zu motivieren dies selbst zu tun. Oberstes Ziel: Selbständige Lebensführung o Subjektorientierte, anteilnehmende Beziehungsgestaltung mit KlientIn Humanistische Grundhaltung, klientenzentrierte Gesprächsführung, „fortwährende Anteilnahme“ -> Grundsatz der Beziehung o Realisierung eines therapeutischen Gesprächsansatz Therapeutisches Gespräch mit Ziel KlientIn zu helfen und Krankheitsepisode in Lebenszusammenhang zu integrieren Leitlinien des psychiatrisch-psychosozialen Arbeitens (Fallbeispiele im Text) o Herstellen von Lebensbezügen- Kontextualisierung Bezugnahme auf sozialen Lebensraum/-ort und vorhanden Kontakte Und Psychische Sicht: Klärung der Lebensbezüglichkeit der Krankheitserscheinungen oder Symptome im Kontext mit früher relevanten Beziehungen Wenn möglich in im natürlichen sozialen Umfeld belassen, aberauch Lebensbezüge im Blick behalten, wenn KlientIn stationär (Familie, Freunde, professionelles Netzwerk) Subjektive Erfahrungen (Klientenerzählung) durch aktive Empathie bestätigen, aber auch subjektive Erfahrungen mit objektiver Realität vermitteln Also Krankheitserscheinungen im Zusammenhang mit Lebensgeschichtlichen Erfahrungen sehen Unterstützen neue Realitätsdeutung vorzunehmen um neue Handlungsspielräume zu schaffen o Bewahrung und Erweiterung von persönlicher Stärke und EinflussnahmeEmpowerment Förderung der Selbstbefähigung oder Selbstermächtigung der KlientInnen KlientIn soll Machtzuwachs erfahren Es soll nicht einfach was für KlientIn getan werden, sondern sie soll in ihrem Tun unterstützt werden, so dass sie ein Gefühl von Autonomie und Unabhängigkeit erfahren emotionale und kognitive Ressourcen durch kreative Methoden entwickeln Was also mit dieser Leitlinie in Bezug auf KlientIn gemeint ist: Unterstützung zur Nutzung ihrer eigenen Ressourcen Hilfe zur Selbsthilfe o Förderung ihrer Selbstermächtigung Gemeinsames Handeln statt „Handeln für“ „Je weniger man tut umso besser.“ Normalisierung- Bevorzugung der normalen Alternative Erste beiden Arbeitsprinzipien wird „Normalisierung“ ermöglicht, das heißt: Wiederherstellen von „normalen“ Lebensbezügen jenseits des psychiatrischen Versorgungssystem MitarbeiterInnen unterstützen Lösungen bestimmter Probleme zu finden und bei der Entwicklung von Alternativen zu helfen, Alternativen , die möglichst nah an der Normalität sind, sind zu bevorzugen Z.B. Jobsuche durch Stellenanzeige, statt Vermittlung beruflicher Rehabilitationsmaßnahme Medikamentöse Therapie o Eine alleinige Pharmakotherapie ist obsolet. o Mögliche Indikationen zur Pharmakotherapie Therapie einer vorbestehenden Störung (z.B. psychotische Störung) Adjuvante, symptomorientierte Behandlung (z.B. Schlafstörung, innere Unruhe) Behandlung von Folgeerkrankungen (z.B. depressive Störung, Angststörung) Medikamentengruppe Tranquilizer Tri- und tetrazyklische Antidepressiva Wirkungen Anxiolytisch (angstlösend), schlaffördernd, entspannend Antidepressive und/oder anxiolytische Wirkung Antidepressiva: Antidepressive Serotoninund Wiederaufnahmehemmer anxiolytische Wirkung Niederpotente Beruhigende und Neuroleptika schlaffördernde Wirkung Antihistaminika Beruhigende und schlaffördernde Wirkung o Beispielsubstanz Lorazepam (Tavor) Alprazolam (Tavil) Diazepam (Valium) Amitryptilin (Saroten) Doxepin (Aponal) Imipramin (Tofranil) Citalpram (Cipramil) Paroxetin (Seroxat) Fluoxetin (Fluctin) Chlorprothixen (Truxal) Levomepromazin (Neorocil) Prothazin (Atosil) Mögliche Nebenwirkungen Hohes Suchtpotenzial bei mehrwöchiger Gabe, Toleranzentwicklung, Entzugssymptome beim Absetzen Orthostatische (aufrechte Körperhaltung betreffend) Kreislaufprobleme, allergische Reaktionen, Blutbildveränderungen, EKGVeränderungen Appetitlosigkeit, Übelkeit, Diarrhoe, Unruhe Kardiale (Herz) Nebenwirkungen, orthostatische Kreislaufprobleme orthostatische Kreislaufprobleme