10.4.2011 5BK UNTERNEHMENSFÜHRUNG UND CONTROLLING(SEITE 89 – 125) Gregor Moritz Welche Aufgaben hat das Controlling? Das Controlling unterstützt das Management bei seinen Führungs- und Entscheidungsaufgaben. Der Controller sorgt dafür, dass dem Management ein Instrumentarium Zur Unterstützung bei Entscheidungen, Zur Überwachung der Entscheidungsdurchführung und Zum Gegensteuern bei Abweichungen Zur Verfügung steht. Hauptaufgaben des Controllings: Ob sich das Unternehmen auf dem „richtigen Weg“ zur Zielerreichung befindet Ob bzw. welche Abweichungen es gibt Wie man Abweichungen korrigieren kann. Weitere Funktionen: Planungs- und Budgetierungsfunktion Berichtsfunktion Kontrollfunktion Beratungsfunktion Beispiel „strategische Planung“: Anregung, Planung und eventuell auch Durchführung der Umfeldanalyse Erstellung von Berichten für den Vorstand Beispiel „operative Planung“: Abstimmung der operativen Teilpläne (Absatzplan, Produktionsplan, Finanzplan) Kontrolle der tatsächlichen Entwicklung, Feststellung und Analyse von Abweichungen Welche Ziele verfolgt das Contorlling? langfristiges Ziel= Zukunftssicherung Kurzfristig Ziel= Liquidität mittelfristiges Ziel= Gewinn Operatives und strategisches Controlling Das operative Controlling schafft das notwendige kurzfristige Planungs-, Budgetierungs-, Abrechnungs- und Steuersystem, um das Management bei seinen Aufgaben zu Unterstützten. Im Vordergrund stehen Kennzahlen wie Umsatz, Liquidität, Kosten, Gewinn und Rentabilität. Instrumente: Bilanzanalysen, Kennzahlenanalysen, Soll-Ist-Vergleich, Berichtswesen Das strategische Controlling schafft das notwendige langfristige Planungs-, Kontroll-, und Informationssystem, um das Management bei seinen Aufgaben zu unterstützen. Im Mittelpunkt stehen strategische Erfolgspotenziale wie der Marktanteil oder der Shareholder Value. Instrumente: Frühwarnsystem, Benchmarking, SWOT-Analyse, Prognosen Eingliederung des Controllers in die Aufbauorganisation Das Controlling kann entweder als Stabstelle oder eine Linienstelle sein: Ist das Controlling als Stabstelle organisiert, dann beschränkt sich der Controller ausschließlich auf seine beratende Funktion Vorteil: Controller ist unabhängig Nachteil: mögliche Interessenkollision zwischen den verschiedenen Vorstandsbereichen Ist das Controlling eine Linienfunktion so kann er in einer zentralen Controlling Abteilung organisiert sein. Finanzwirtschaftliche Analysebereiche Die finanzwirtschaftlichen Kennzahlen untersuchen das Unternehmen in drei Bereichen: Vermögens- und Kapitalstruktur Finanzlage Ertragslage Gesamtrentabilität Mit der Gesamtrentabilität kann die Rentabilität von Unternehmen mit unterschiedlicher Finanzierung verglichen werden. Erfolgskennzahlen Erfolgskennzahlen untersuchen die verschiedenen Aufwands- und Ertragsposition (z.B. Materialintensität, Personalaufwand in Prozent der Betriebsleistung, Geschäftsergebnis in Prozent der Betriebsleistung) Bei der Verwendung von Kennzahlen ist zu beachteten: Kennzahlen ohne Vergleichsmöglichkeit sind nicht aussagekräftig Kennzahlen sollten nicht isoliert betrachtet werden Kennzahlen können verzerrt sein Cashflow: Der Cashflow aus den „operativen activities“ ist genauer als der Praktiker-Cashflow. Er berücksichtigt z.B. auch die Veränderung des Working Capitals. Geldflussrechnung: Die Geldflussrechnung gliedert die Mittelherkunft bzw. Mittelverwendung in den operativen Bereich, den Investitionsbereich und den Finanzbereich. Unternehmenssteuerung mit der Balanced Scorecard (BSC) Die Balanced Scorecard versucht, die Vision eines Unternehmens in Kennzahlen zu übersetzte und daraus Verbesserungsvorschläge für das Management abzuleiten 1) Finanzperspektive 2) Kundenperspektive Vision und Strategie 3) Interne Geschäftsprozessperspektive 4) Lern- und Entwicklungsperspektive 1) Was wollen wir unseren Kapitalbietern bieten? 2) Wie sollen uns unsere Kunden wahrnehmen 3) Bei welchen internen Prozessen müssen wir uns verbessern, um die Finanz- und Kundenziele zu erreichen? 4) Welche interne Kompetenzen müssen wir aus- bzw. aufbauen? Der vierstufige BSC-Prozess (Leitbild) 1)Vision 2)Strategie 3)Kennzahl 4)Maßnahme Die Finanzperspektive Die Finanzperspektive liefert einen Überblick über die wirtschaftlichen Folgen früherer Aktionen und zeigt daher, ob sich die Umsetzung der Unternehmensstrategie positiv auf das Betriebsergebnis auswirkt. Beispiel Erfolgsfaktoren Wachstum Kosten, Produktivität Rentabilität, Liquidität Kennzahlen zu ihrer Messung Umsatzwachstum, Ertragswachstum, Anteil der Erträge um Umsatz aus neuen Produkten Ertrag pro Mitarbeiter, Umsatz pro m2 Verkaufsfläche Umsatzrentabilität, Eigen-, Gesamtkapitalrentabilität, Cashflow, Return on Investment Die Kundenperspektive Die Kundenperspektive versucht seine Kunden zu halten bzw. neue Kunden zu gewinnen. Beispiel: Erfolgsfaktoren Marktanteil Kennzahlen zu ihrer Messung Absoluter Marktanteil Relativer Marktanteil Kundenakquisition Anteil der Neukunden Anteil der Neukundenumsätze Kundentreue Anteil der Stammkundenumsätze Kundenanfragen Kundenzufriedenheit Feedback (positiv) Servicegrad Retourquote Reklamationsquote Kundenbetreuung Wartezeit an der Kasse Freundlichkeit der Mitarbeiter Kundenrentabiliät Deckungsbeitrag pro Kunde Cashflow pro Kunde Image Werbebudget Anzahl der Nennung in den Medien Die interne Geschäftsprozessperspektive In der Prozessperspektive sollen einerseits die bestehenden Prozesse der Leistungserstellung verbessert und andererseits neue, den bisherigen überlegene, Prozesse entwickelt werden. Ziel ist die Prozessoptimierung in Bezug auf Kosten, Qualität und vor allem auch Zeit. Beispiel: Erfolgsfaktoren Innovationsprozesse Kennzahlen zu ihrer Messung Anteil der Neuprodukte, Umsatzanteil der Neuprodukte, Durchschnittsalter der Produkte, Anzahl der Verbesserungsvorschläge der MA Leistungserstellungs- Produktqualität, Ausschussquote, Break-even-time, Durchlaufzeit Prozesse Absatzprozesse Angebotserfolgsquote, Anzahl der Reklamationen, Retourquote Lern- und Entwicklungsperspektive Die Lern- und Entwicklungsperspektive beschreibt die Ziele des Unternehmens im Hinblick auf das bei den Mitarbeitern – und damit im Unternehmen – vorhandene Wissen und die Weiterentwicklung dieses Wissens. Beispiel: Erfolgsfaktoren Mitarbeiter: *Qualifikation *Motivation *Zufriedenheit Kennzahlen zu ihrer Messung Fluktuationsrate, Aufwendung für Weiterbildung, Anzahl der Überstunde, Teilnehmeranzahl bei Ausflügen, Anzahl de Mitarbeitergespräche, Deckungsbeitrag pro Mitarbeiter Auswahl von Kennzahlen Bei der Auswahl von Kennzahlen für den Bericht ist zu beachten: Verständlichkeit Akzeptant Abbildung von Wesentlichem Klärung der Verantwortlichkeit Fehler und Verzerrungen Typische Fehler und Verzerrungen sind: Angabe absoluter Zahlen ohne Gesamtmasse Beziehungszahlen statt Gliederungszahlen Mittelwerte bei stark streuenden Werten Ausgewählte Instrumente des strategischen Controllings Frühwarnsysteme Portfolio-Analyse Benchmarking Frühwarnsysteme Mit Frühwarnsystemen wird der Versuch unternommen, aus den Jahresabschlüssen eines Unternehmens eine Prognose zu gewinnen, ob ein Unternehmen insolvenzgefährdet ist oder nicht. 1) Berechnet werde die Eigenmittelquote und die fiktive Schuldentilgungsdauer, diese mit den im Gesetz genannten Grenzwerten. 2) Der Quicktest soll eine schnelle Beurteilung der Unternehmenssituation mit vier Kennzahlen, die mit Branchenwerten verglichen werden, ermöglichen. Berechnet werden die Eigenkapitalquote, der Cashflow in Prozent des Umsatzes, die Entschuldungsdauer und die Gesamtkapitalrentabilität BCG-Matrix (Produkt-Markt-Portfolio) Zentraler Ausgangspunkt des Produkt-Markt-Portfolios ist das Produktlebenszyklusmodell sind: Marktwachstum Relativer Marktanteil Einsatzmöglichkeiten sind: Beurteilung de strategischen Situation des Unternehmens Bereitstellung von Normstrategien Portfolio Kategorie Babys Stars Cashcows Dogs Normstrategie Offensivstrategie Investitionsstrategie Abschöpfungsstrategie Desinvestitionsstrategie Zusammenhang mit Produktlebenszyklus Einführungsphase Wachstumsphase Reife- und Sättigungsphase Degenerationsphase Benchmarking Durch den systematischen Vergleich mit anderen Unternehmen sollen die „Best-Practices“ zur Durchführung eines bestimmten Prozesses herausgefunden und dann im eigenen Unternehmen angewendet werden Wertorientierte Unternehmensführung Ziel der Wertorientierte Unternehmensführung ist die Führung des Unternehmens nach dem Prinzip der Maximierung des Eigenkapitals im Interesse der Eigentümer. Shareholder Value Die Entwicklung des Shareholder Value zeigt, ob das Unternehmen einen Mehrwert für seine Eigentümer geschaffen oder Wert vernichtet hat.