Bereits in einer handvoll Erde steckt ganz viel Leben

Werbung
Es wimmelt im Boden
Unvorstellbar: Wenn du mit deinen Füßen auf dem
Erdboden stehst, befinden sich mehr Lebewesen unter dir,
als Menschen auf der Welt leben. Was sich im Erdreich
alles tummelt, erfahrt ihr hier
© Glenn Cantor/Flickr/Getty Images
Bereits in einer handvoll Erde steckt ganz viel Leben
Sicherlich hast du bereits einmal in der Erde gebuddelt. Hast Du bemerkt, wie viel Leben in
der Tiefe steckt? Regenwürmer tauchen plötzlich auf und Asseln fliehen ganz schnell davon.
Doch das sind längst nicht die einzigen Erdreichbewohner. Innerhalb von 0,3 Kubikmeter
(das entspricht einer Fläche von 1x1 Meter und 30 cm Tiefe) leben 1,6 Billionen Lebewesen –
im Vergleich dazu: auf der Erde leben derzeit "nur" 6,9 Milliarden Menschen. Eine
unvorstellbar große Zahl an Lebewesen also wohnen im Erdreich. Vielleicht erscheint uns die
Zahl so besonders groß, weil die meisten Lebewesen so winzig klein sind, dass wir sie mit
bloßem Auge gar nicht sehen können. Was lebt denn da unter?
In 0,3 Kubikmeter Erdreich befinden sich:
2,5 Billionen Mikroorganismen: Bakterien, Pilze, Algen
1 Millionen Fadenwürmer
100.000 Milben
50.000 Springschwänze
25.000 Rädertiere
10.000 Borstenwürmer
100 Käferlarven
100 Zweiflüglerlarven
80 Regenwürmer
50 Schnecken
50 Spinnen
50 Asseln
Regenwürmer
Regenwürmer kennst du ganz bestimmt, oder? Besonders nach Regen sieht man sie nämlich
an der Oberfläche. Ansonsten befinden sie sich in senkrechten Gängen im Boden, die mehrere
Meter tief gehen. Beim Graben dieser Gänge wälzen die bis zu 30 cm langen Tiere den Boden
ganz schön um und lockern ihn somit auf. Regenwürmer ernähren sich von Blättern, Gräser
und abgestorbenen Pflanzenteilen. Diese holen sie nachts von der Erdoberfläche und ziehen
sie mit sich in die Tiefe, wo sie die Nahrung zerkauen. Häufig heißt es, dass Regenwürmer
teilbar sind und sie dennoch weiterleben. Das ist allerdings ein Gerücht: Nur der Vorderteil
kann überleben, wenn man den Wurm hinter dem zehnten Segment teilt.
Asseln
Vor allem an der Bodenoberfläche kommen die drei bis 45 Millimeter großen Asseln vor.
Dort sorgen die Panzertiere für die Zerkleinerung von Pflanzenresten, die sie dann im Darm
zu Humus umwandeln. Asseln zählen zu den Krebstieren, was bedeutet, dass sie - wie ihre
Verwandten im Meer - durch Kiemen atmen.
Rädertiere und Fadenwürmer
Nun werden die Erdbewohner so winzig, dass wir sie mit bloßem Auge nicht mehr sehen.
Doch unter einem Mikroskop kannst du Rädertiere und Fadenwürmer erkennen. Rädertiere
werden nur 0,1 bis 3 Millimeter groß. Die wie winzige Spaghettis aussehenden Fadenwürmer
sind für den Pflanzenwachstum wichtig. Und von ihnen gibt es reichlich: Allein in einem
Teelöffel Boden leben schon mehrere hundert Fadenwürmer. Aber wenn du bedenkst, dass
der Durchmesser des rundgestreckten Körpers der Fadenwürmer nur 50 Mikrometer, also
0,001 Millimeter, und der Körper zwischen einem und 50 Millimeter lang wird, ist es
erklärlich, wie das möglich ist. Fadenwürmer ernähren sich von Pflanzenteilen und Algen,
Bakterien oder Pilzen, also von Mikroorganismen.
Springschwänze
Ihren Namen haben diese winzigen Tiere von der Springgabel am Hinterleib, mit der sie bei
Gefahr ganz schnell weghüpfen können. Springschwänze sind flügellose Insekten und werden
0,1 bis 9 Millimeter groß. Nicht nur im Boden sondern mitunter auch auf Pflanzen triffst du
diese Tiere an. Sie zernagen Falllaub und anderes pflanzliches Material, was eine ganz
zentrale erste Aufgabe im Zersetzungsprojekt von Pflanzen ist.
Milben
Eigentlich sind Milben für die Humusbildung sehr wichtig, doch Landwirte bekämpfen die
Tiere zugleich sehr, da manche von ihnen großen Schaden anrichten können. Die kleinsten
Milben werden 0,1 Millimeter groß, die größten kennst du ganz bestimmt: Zecken können,
wenn sie Blut gesaugt haben, bis zu drei Zentimeter groß werden.
Mikroorganismen
Zu den Lebewesen, die wir nur nach Anwendung einer ganz speziellen Methode unter dem
Mikroskop erkennen können, zählen die Mikroorganismen, also Bakterien und Pilze
beispielsweise.
Bakterien bestehen meist nur aus einer einzigen Zelle. Allein in einer Fingerspitze Erde sitzen
bereits mehrere Millionen Bakterien und das ist auch wichtig, denn die Bakterien sorgen
dafür, dass der Nährstoffumsatz im Boden funktioniert. Das heißt, sie zersetzen tote
Organismen und liefern durch die Umsetzung den Pflanzen neue Nährstoffe zum Wachsen.
Auch Pilze befördern das Gedeihen von Pflanzen. Pilze sind übrigens – streng genommen –
weder Pflanzen noch Tiere, sondern sogenannte eukaryotische Lebewesen. Sie sind längst
nicht nur der kleine Stiel und die Kappe, die du vielleicht von dem giftigen roten Fliegenpilz
oder den Champignons kennst. Im Gegenteil, dieser Teil des Pilzes ist nur ein ganz kleiner
Bestandteil. Im Boden befindet sich ein ganz großes Geflecht, dass vom Aussehen her große
Ähnlichkeit mit Pflanzenwurzeln aufweist. Es besteht aus winzigen Zellen, die sich zu langen,
schmalen Fasern, die Hyphen genannt werden, ausbilden.
Herunterladen