Datei

Werbung
Protokoll des QZ vom 01.09.2014 im Hotel Lenzburg
Beginn:
Anwesende Teilnehmerinnen:
Abwesend:
19.00 Uhr
6
5
Bevor wir unsere eigentliche Diskussionsrunde beginnen, teilt uns Susi Michel mit, dass sich
die MPAs der Praxis Dr. Lauffer für unseren QZ interessieren. Sie fragt die 6 anwesenden
Frauen, ob der Zirkel noch Kapazitäten hat. Wir Restlichen finden, bei momentan 11
Teilnehmerinnen können sehr wohl noch 1 bis 2 Zusätzliche mitmachen. Susi wird sich bei
den interessierten MPAs melden und sie zum nächsten Zirkel einladen.
Daniela Zanga eröffnet nun den eigentlichen Abend mit dem Thema:
Hygieneplan, Desinfektion in der „Grippezeit“
Wie genau werden die Hygienevorschriften in den vertretenen Praxen eingehalten?
Verschiedene Gesichtspunkte werden vorgetragen:
In der einen Praxis besuchte eine MPA einen Hygienekurs und ist nun für diesen
Arbeitsbereich zuständig. Sie hat eine Hygieneliste angefertigt, in welcher minutiös
eingetragen wird, wann, wie und wer geputzt und desinfiziert hat. In dieser Praxis wird in der
Winter-bzw. Grippezeit die Raumpflegerin häufiger zum Reinigen der Böden und anderer
anstehenden Arbeiten gerufen, um den Keimen entgegen zu wirken. Die Lehrlinge werden
auch aufgefordert, die Türklinken, die Betten, die Stühle, die Flächen in den Sprechzimmern
und im Labor häufiger zu reinigen. Ausserdem gibt es in jedem Sprechzimmer und im
Eingangsbereich einen Desinfektionsspender damit sich Angestellte und Patienten die
Hände desinfizieren können. Auch haben die Lehrlinge kleine Steriliumfläschchen in ihrer
Schürze, so können sie b. B. gleich die Hände desinfizieren. Zudem werden Patienten mit
Grippesymptomen wenn immer möglich von den anderen Patienten isoliert, d.h. in ein
anderes Zimmer gebracht.
Im Sommer wird regelmässig ein Putzinstitut bestellt, um beispielsweise die Böden und
Ablageflächen „porentief“ zu reinigen.
Andere Praxen haben zwar keinen strickten Plan, reinigen jedoch auch oft die Arbeitsflächen
und in den Sprechzimmern. Ratsam wäre jedoch schon einen Hygieneplan anzulegen
sodass es zum normalen Praxisablauf gehören würde dies auch durchzuführen. Es gibt
Praxen, in welchen einfach ein „Ämtliplan“ gemacht wird, in welchem das Datum der
Reinigung festgehalten wird plus den Namen der durchführenden Person, plus der zu
reinigende Bereich. Wir kommen überein, dass es auch zur Gewohnheit gehören sollte,
abends die Betten und im Labor die Arbeitsflächen zu desinfizieren.
Es wird darüber diskutiert, wie viel mit Handschuhen gearbeitet werden sollte.
Denn wir stellen fest, dass man auch eine „falsche“ Sicherheit bekommen kann. Man fasst
unter Umständen aus Unüberlegtheit mit den kontaminierten Handschuhen (Urin untersucht)
zum Telefon oder nimmt noch schnell eine KG in die Hand. Ursula Meier erklärt den
Anwesenden, an der LAP könne zu häufiges Anziehen der Handschuhe auch negativ
gewertet werden. Es gelte folgendes: Urinkontrollen, Blutbildkontrolle oder Stuhlkontrollen
(z.B. Hämoccult), Blutentnahmen venös und kapillär mit Handschuhen, Arbeiten am
Reflotron oder Trichem: keine Handschuhpflicht. Viele der Anwesenden tragen auch bei der
venösen Blutentnahme keine Handschuhe.
Wie sieht es mit dem Kühlschrank aus? Wie viele stehen jeweils in den Praxen? Was
befindet sich darin?
Die meisten haben mindestens zwei Kühlschränke. Im einen werden Medikamente,
Impfstoffe und Laborbedarf reingestellt, im anderen Lebensmittel. Es gilt die Vorschrift,
Lebensmittel nicht zusammen mit Praxisbedarf aufbewahren. Wie oft wird der Kühlschrank
gereinigt und nach abgelaufenen Sachen durchsucht? Auch hier müssen wir uns alle an der
Nase nehmen, denn niemand reinigt die Kühlschränke wirklich regelmässig. Bei den
Medikamenten und Impfstoffen hingegen wird klar, dass sehr gut kontrolliert wird, ob etwas
verfallen ist. Flüssige Substanzen sollten gleich nach Ablauf des Verfalldatums entsorgt
werden (Sirup, Impfstoffe, Tropfen, da sie eistretende Giftstoffe enthalten). Tabletten
hingegen dürfen über das Verfallsdatum hinaus noch eine gewisse Zeit abgegeben werden.
Die Temperatur im Kühlschrank sollte ebenfalls regelmässig kontrolliert werden. Falls aus
Bern eine nicht angekündigte Hygienekontrolle durchgeführt werde, wird gebüsst, wer
abgelaufene Medis usw. im Kühlschrank aufbewahre oder keine Trennung von
medizinischen Produkten und Lebensmitteln einhalte.
Eine andere Praxis erzählt, dass sie zwei Mal im Jahr ein „Ausmisten“ der Praxis
organisieren. Da wird von oben bis unten geputzt, abgelaufene Wahre kontrolliert und
allenfalls entsorgt, der Defibrilator wird ebenfalls überprüft, der Kühlschrank rausgeputzt.
Wie gehen die Anwesenden beim Desinfizieren vor einer venösen Blutentnahme vor?
Auch hier gibt es Vorschriften: man sollte einen Alkoholspray verwenden, den Tupfer damit
einsprayen und danach die Vene nur einmal desinfizieren. Die wenigsten von uns haben
einen Spray in der Praxis. Es wird noch die „alte“ Methode mit dem Alkoholspender zum
drauf drücken gebraucht. Diese Methode sei vom hygienischen Standpunkt her nicht optimal,
da sich auf dem Spender nach Gebrauch Keime einnisten können. Wir finden jedoch, man
könne es auch übertreiben mit den Vorschriften….
Eine andere Frage betreffend Hygiene wird in die Runde geworfen: Welche Kleidung
haben die Anwesenden während der Arbeit an?
Richtig wäre es, Kleidung zu tragen, welche mindestens bei 60° gewaschen werden kann
und die nur während der Arbeit getragen und jeden Tag gewechselt werde. D.h. die
Arbeitskleidung sollte nach der Arbeit ausgezogen werden und im Wäschekorb landen. Tja,
auch hier sind wir nicht wirklich vorschriftskonform…. Die meisten haben Alltagsbekleidung,
mit welcher sie nach der Arbeit auch zu Hause haushalten. Diese kann meist nur bis 40°
gewaschen werden. Bei einigen haben immerhin die Auszubildenden eine weisse Schürze
an, damit die Kleidung geschützt ist. Natürlich wäre es toll, wenn alle im gleichen Tenue zur
Arbeit kämen, der Aufwand jedoch ist zu gross, denn man müsste fast eine Reinigung
beauftragen, welche die Kleider waschen und wieder bringen würde. Wie gesagt, theoretisch
wüssten wir alle, was betreffend Kleidung zu tun wäre, aber praktisch sieht‘s dann doch
etwas anders aus…..
Weitere Vorschriften:
Laut Vorschrift müssten im Labor geschlossene Schuhe getragen werden, wegen
herunterfallender Nadeln, welche im Fuss stecken bleiben könnten. Auch beim
Instrumentenbad müsste man eigentlich eine Schutzbrille, Mundschutz und eine
geschlossene Schürze tragen. Auch diese Regel befolgt keine der Anwesenden. Dass lange
Fingernägel ebenfalls ein „No-go“ sind, versteht sich von selbst. Schmuck bis hin zu Piercing
wäre ebenfalls nicht gestattet. Bei den Schürzen würde gälten: hat man Langarmpullis an
muss auch die Schürze lange Ärmel haben, bei kurzen T-Shirts dürfen Kurzarmschürzen
getragen werden.
Wir haben heute Abend gelernt, dass keine von uns wirklich Vorschriftskonform gekleidet ist.
Auch sind wir uns bewusst, dass es Verbesserungspotenzial betreffend richtiger Desinfektion
im Praxisalltag gibt. Wobei sich der „Schreiberling“ am Schluss des Protokolls die Frage
stellt: In welcher Praxis gab es je ein Ereignis, bei dem das Personal oder die Patienten je
einer epidemiologischen Kontamination ausgesetzt waren? Wir werden uns jedoch alle
bemühen, da nun der Winter vor der Türe steht, uns besser vor krankmachenden Keimen zu
schützen.
Wir beenden den offiziellen Teil des QZs um 21.00 Uhr
Für das Protokoll
Giulia Wildi-Molinaro
Der nächste QZ-Termin ist der 27.10.2014, selber Ort, selbe Zeit. Das ursprüngliche Thema
„Gipsverbände und Tapekurs“ fällt aus. Wir beschliessen, diesen Kurs im Moment „auf Eis zu
legen“, da die wenigsten von uns in der Praxis gipsen müssen und Tapes ebenfalls eher
nicht von MPAs angelegt werden. Evtl. müsste man im Spital nachfragen, falls das Interesse
für dieses Thema vonseiten unserer QZ-Teilnehmerinnen noch Aktualität haben sollte. Daher
haben wir beschlossen, das nächste Mal
offene Fragen und die Jahresplanung für 2015 zu diskutieren. Also bitte nächstes Mal
Agenda 2015 mitnehmen.
Herunterladen