Minderheiten in Österreich - historischer Überblick Historisches Aspekte (bis 1918) Situation Ö/U Vielvölkerstaat, kein Nationalstaat des 19. Jh., Minderheitensituation war für alle Völker gegeben (Führungsanspruch der Deutschen und in der ungarischen Reichshälfte eben der Ungarn - vor allem seit 1867: Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn - Doppelmonarchie) - 14 größere Ethnien Binnenmigration in Ö/U wirtschaftliche Aspekte vorrangig (z.B. Ziegelarbeit, Maurer aus Norditalien ins heutige Österreich - z.B. Bahnbau, heute noch viele italienische Namen (oft Baumeister) entlang der Eisenbahnrouten; Tschechen und Böhmen vor allem nach Wien) Untersteiermark Deutsch-Westungarn (Burgenland) Slowenen (Mehrheitsvolk am Land, Städte waren deutsch: Marburg/Maribor, Pettau/Ptuij; deutsche Sprachinsel der Gottschee - heute in alle Welt verstreut) Deutsche und Kroaten bis 1921 (Trianon) als Minderheit Gegenwärtige Situation (fußt in der Monarchie) Kärnten Slowenen Steiermark wenige Slowenen (gelten als assimiliert) Burgenland Kroaten und Ungarn Wien unterschiedliche ethnische Minderheiten (auch viele Serben), viele Zuwanderer schon in der Zeit der Monarchie assimiliert (Wiener Telefonbuch - sehr viele böhmische Namen) Migration/Asyl nach 1945 Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, z.T. schon während des Krieges (Ausgebombte in ländliche Regionen), viele deutsche Flüchtlinge aus den ehemals deutschsprachigen Gebieten im Osten (Siebenbürgen, Banat, aus Jugoslawien, Sudetendeutsche) 1956 Ungarnaufstand 1968 Prager Frühling ab 1981 Solidarnosc (Gewerkschaftsbewegung) - Polen 90er Jahre Grenzöffnung zum ehemaligen Ostblock Bürgerkrieg in Jugoslawien (BosnierInnen, z.T. KroatInnen, in Wien auch SerbInnen) Gründe für Migration Asyl (Verfolgung) - europäisches Problem: Asylanten aus Afrika, Asien Wirtschaftsmigration (Hoffnung auf ein besseres Leben) Situation jetzt Asylanten (Afrika, Tschetschenien, Afghanistan, Pakistan) Migranten (Türkei - oft schon 3. Generation, ehemaliges Jugoslawien, Rumänen, Polen, Deutsche) Begriffsklärung Migration Asyl wirtschaftliche Interessen (Überleben, bessere Arbeitsmöglichkeiten) Östereich-Card (für wirtschaftlich erwünschte MigratInnen) Schutz vor Verfolgung (Krieg, politische und religiöse Verfolgung) Die sechs gesetzlich anerkannten Volksgruppen in Österreich Slowenen/Slovenci In Kärnten und der Steiermark als Volksgruppe anerkannt (nicht von der steirischen Landesregierung) Volkszählung 1999: 20.191 Personen Eigenschätzung: 40.000 – 50.000 Personen Burgenländische Kroaten/GradišcanskiHrvati Im Burgenland als Volksgruppe anerkannt Volkszählung 1991: 29.596 Personen Eigenschätzung: 30.000 – 40.000 Personen Ungarn/Magyarok Im Burgenland und in Wien als Volksgruppe anerkannt Volkszählung 1991: 19.638 Personen Eigenschätzung: 25.000 Personen Ungarnaufstand 1956: da Österreich nicht alle Flüchtlinge aufnehmen konnte, wurden viele auf andere westliche Staaten verteilt. Die meisten Ungarn durften sich dabei ein Land und mitunter eine bestimmte Region in diesem Land aussuchen. Viele davon gingen nach Übersee, etwa 70.000 blieben dauerhaft in Österreich. Insgesamt flohen über 200.000 Ungarn ins westliche Ausland, mehr als 70.000 davon über die Brücke von Andau, die über den Einser-Kanal(im Seewinkel) führt. Roma und Sinti/ Le Rom thaj le Sinti In ganz Österreich als Volksgruppe anerkannt Volkszählung 1991: 122 Personen Eigenschätzung: 10.000 – 40.000 Personen Tschechen/Ceši In Wien als Volksgruppe anerkannt Volkszählung 1991: 9.822 Eigenschätzung: 30.000 Slowaken/Slováci In Wien als Volksgruppe anerkannt Volkszählung 1991: 1.015 Personen Eigenschätzung: 5.000 Personen Zitiert aus: Baumgartner, Gerhard: 6 x Österreich. Geschichte und aktuelle Situation der Volksgruppen. Hrsg. von Ursula Hemetek für die Initiative Minderheiten. Drava Verlag. Klagenfurt, Celovec, 1995. Heutige Erfahrungen im Bezirk, in Graz, in der Steiermark Städte (urbaner Bereich): Ghettoisierung vieler Migranten (vor allem Moslems, Probleme im Viertel, in den Schulen, am Arbeitsmarkt etc. durch mangelnde Integration), z.T. schlechte Ausbildungssituation (z.T. auch Versäumnisse der Bildungspolitik, Situation in Wien wird jetzt aktiv verbessert: Integrationssprecher in den Bezirken) Eigene Erfahrungen