Thema: Chemische Analyse von Getränken A) Klausurart: Abiturklausur mit experimentellem Anteil (LK bzw. erhöhtes Anforderungsniveau) B) Bearbeitungszeit: 300 Minuten C) Thematischer Bezug: Redoxreaktionen, Protolysereaktionen, organische Stoffklassen, Farbstoffe D) Nötige Fachkenntnisse / Fachmethoden: Durchführung und Auswertung von Redoxtitrationen (Iodometrie) Rücktitration Ermittlung von Oxidationszahlen Stöchiometrische Berechnungen Organische Stoffklassen incl. Kohlenhydrate Formulieren von Protolysereaktionen Farbtheorie nach WITT, Wirkung auxochromer und antiauxochromer Gruppen Erstellen von Titrationskurven für mehrprotonige Säuren Auswertung von Titrationskurven mehrprotoniger Säuren Ermittlung von pKs-Werten aus Titrationskurven Herstellung von Puffern und Nachweis der Puffereigenschaften Aufgabenstellung: Aufgabe 1: Untersuchung von Wein 1.1 Diskutieren Sie mithilfe der Materialien 1 bis 3 den Nutzen aber auch die Gefahren des Schwefelns von Wein. 1.2 Praktische Aufgabe: Bestimmen Sie titrimetrisch-iodometrisch den Gehalt an schwefeliger Säure im Weißwein. Benutzen Sie dazu die in Material 4 gegebenen Hinweise. Erstellen Sie ein vollständiges Versuchsprotokoll in dem auch die dieser Bestimmung zugrunde liegenden Redoxreaktionen (Ionenschreibweise) formuliert werden. Berechnen Sie anschließend, welche Menge an schwefeliger Säure in einem Liter des untersuchten Weines enthalten sind. 1.3 Beurteilen Sie den von Ihnen ermittelten Messwert unter Einbeziehung von Material 3 und 5, sowie dem Etikett des verwendeten Weins. 1.4 Außer Ethanol enthält Wein u. a. Ethanal, Milchsäure (2Hydroxypropansäure), Weinsäure (2,3-Dihydroxybutan-1,4-disäure), Äpfelsäure (2-Hydroxybutan-1,4-disäure) und Traubenzucker (α-D-Glucose). 1.4.1 Stellen Sie die Strukturformeln (LEWIS-Formeln) der Stoffe auf. 1.4.2 Formulieren Sie für die Äpfelsäure die Protolysestufen in wässriger Lösung. 1.4.3 Wegen seines fruchtig-sauren Geschmacks ist Weinsäure häufig in Bonbons und Brausen enthalten. Wird die in einem Beutel Brausepulver enthaltene Weinsäuremenge in einem Glas Wasser (0,2 l) gelöst, so erhält man eine Lösung mit einem pH-Wert von 4,0. Berechnen Sie die Menge an Weinsäure in Gramm, die in dem Päckchen Brausepulver enthalten ist (pKS1 (Weinsäure) = 2,48). Die zweite Protolysestufe ist zu vernachlässigen. 1.5 Erklären Sie mithilfe von Material 6 die Umfärbung des Weines unter Angabe der entsprechenden Strukturformeln des Malvidins. Beziehen Sie Ihre Kenntnisse über die Farbentheorie nach Witt in Ihre Erklärungen mit ein. Aufgabe 2: Untersuchung von Cola 2.1 Zeichnen Sie mithilfe der Werte in Material 7 die beiden Titrationskurven in ein Diagramm. Formulieren Sie anschließend die Protolysegleichgewichte der Phosphorsäure und ordnen Sie die Protolysestufen der Kurve (Cola, gekocht) zu. 2.2 Begründen Sie den unterschiedlichen Verlauf der beiden Kurven. 2.3 Berechnen Sie, wie viel Gramm Phosphorsäure sich in einem Liter Cola befinden. Strukturieren und erläutern Sie Ihren Lösungsweg nachvollziehbar. 2.4 Bestimmen Sie aus der Titrationskurve die Säurekonstante (pKS2) der Phosphorsäure. Erläutern Sie in diesem Zusammenhang die chemischen Grundlagen der Ableitung von pKS-Werten aus Titrationskurven. Weshalb ist es nicht möglich, die erste Säurekonstante der Phosphorsäure mithilfe der Titrationskurve exakt zu bestimmen? 2.5 Ein Student soll eine Phosphat-Pufferlösung mit dem pH-Wert von 7,6 herstellen. Definieren Sie den Begriff Puffer und entwickeln Sie unter Verwendung der Titrationskurve der ausgekochten Cola-Lösung eine Vorschrift zur Herstellung einer solchen Pufferlösung. Weisen Sie die Pufferwirkung theoretisch durch Berechnung nach. Materialien Material 1: Sulfite im Wein Um Wein längere Zeit lagern zu können, wird er seit alters her durch Verbrennen von elementarem Schwefel in den Fässern oder Zusatz von Disulfiten geschwefelt. So wirkt Schwefeldioxid bzw. die schwefelige Säure, die sich in wässriger Lösung bildet, u. a. keimtötend, verhindert das Braunwerden, stoppt unerwünschte Enzymreaktionen, lässt Ethanal nicht zu Ethansäure oxidieren, indem die entsprechende -Hydroxysulfonsäure gebildet wird. (aus Kitzingers großes Weinhandbuch, Aarau, 1976) Material 2: Schwefeldioxid als Reizgas Bei höheren Konzentrationen ab 10 mg/m³ in der Luft reizt Schwefeldioxid unsere Atemwege und führt zur Kontraktion der Bronchienmuskulatur. Wird es in hoch dosierter Form von Sulfiten (über 1 g) über Lebensmittel aufgenommen, so gelangt es in den Magen. Dort wird aufgrund des niedrigen pH-Wertes Schwefeldioxid frei, welches zu Kopfschmerzen, Durchfall durch Reizung der Darmschleimhaut, aber auch zu Atemnot und Hustenreiz führen kann. Auffällig ist, dass nicht alle Menschen gleich auf Sulfite bzw. Schwefeldioxid reagieren. Die allerdings in jüngster Zeit häufig mit Sulfiten in Verbindung gebrachte „Sulfit-Allergie“ ist eine Erfindung der Medien und toxikologisch nicht haltbar. Bisher gibt es keinen Beleg dafür, dass ein allergisches Asthma durch Sulfit bzw. Schwefeldioxid entstehen kann. Wohl aber kann, wie oben beschrieben, Schwefeldioxid bei Asthmatikern einen Asthmaanfall auslösen, stellt jedoch nicht die Ursache einer Allergie dar. Die genauen Mechanismen der physiologischen Wirkung von Schwefeldioxid sind bisher nicht hinreichend bekannt. Als gesichert gilt, dass Schwefeldioxid verschiedene Vitamine der B-Gruppe (B1 und Folsäure) zerstört, sodass es zu einem Mangel an B-Vitaminen kommen kann. Unser Stoffwechsel ist auf den Abbau von Schwefeldioxid und Sulfiten jedoch gut vorbereitet, denn beim Abbau von schwefelhaltigen Aminosäuren entstehen Sulfite. Diese werden durch oxidierende Enzyme zu Sulfaten oxidiert, die ihrerseits über den Harn ausgeschieden werden. Die mit der Nahrung bzw. durch Luftverschmutzung aufgenommenen Mengen an Sulfiten sind weitaus größer als die Mengen, die durch den Genuss von Trockenobst oder von Wein dem Körper zugeführt werden. (aus: Sieve, B. (2009): Schwefeldioxid als Konservierungsmittel. PdN-ChiS, 2, S. 45 – 48) Material 3: Sulfitfreie Weine Unter normalen Bedingungen produzieren die im Weinbau verwendeten Hefen während des Gärvorgangs geringe Mengen an Sulfiten (etwa 30 mg/l). Streng genommen gibt es daher kein „schwefelfreien“ Weine, nur solche, denen zusätzlich keine Sulfite zugesetzt wurden. Weine, die nach dem November 2005 abgefüllt wurden, müssen durch den Hinweis „enthält Sulfit“ gekennzeichnet sein, wenn ihr Sulfitgehalt mehr als 10 mg/l (umgerechnet auf Schwefeldioxid) beträgt. Folgende Höchstmengen gelten generell in der EU (Aktualisierung vom 01.08.2010): Weine mit einem Restzuckergehalt unter 5 g/l: trockene Weine Rotwein (alle Qualitätsstufen) 150 mg/l Übrige Weine (alle Qualitätsstufen) 200 mg/l Weine mit einem Restzuckergehalt über 5 g/l: halbtrockene und liebliche Weine Rotwein (alle Qualitätsstufen) 200 mg/l Übrige Weine Tafel-, Land-, Qualitätswein, Kabinett 250 mg/l Spätlese 350 mg/ Beerenauslese, Trockenbeerenauslese, Eiswein 400 mg/l Weine mit der Kennzeichnung „Für Diabetiker geeignet“: 150 mg/l (nach: Sieve, B. (2009): Schwefeldioxid als Konservierungsmittel. PdN-ChiS, 2, S. 45 – 48) Material 4: Folgende Materialien stehen zur Verfügung: Messzylinder 100 ml, Messpipette 10 ml, Pipettierhilfe bzw. Peleusball, Erlenmeyerkolben, Bürette, Rührgerät mit Rührstäbchen, Weißwein (z. B. Mosel-Rivaner, Jahrgang 2009, trocken), Iodlösung c(I2) = 0,05 mol/l, Stärkelösung, Natriumthiosulfatlösung c(Na2S2O3) = 0,05 mol/l Anweisung zur Herstellung der Probelösung: 1. Pipettieren Sie 50 ml Weißwein in einen Erlenmeyerkolben. 2. Fügen Sie 10 ml Iodlösung hinzu und tropfen Sie einige Tropfen (z. B. 6) Stärkelösung hinzu. (nach: Sieve, B. (2009): Schwefeldioxid als Konservierungsmittel. PdN-ChiS, 2, S. 45 – 48) Material 5: Anmerkungen zum Verfahren der Sulfitbestimmung im Wein [...] Einschränkend muss gesagt werden, dass man durch dieses Verfahren nicht nur die im Wein enthaltene Menge an Schwefeldioxid bestimmt, sondern die Gesamtmenge an Iod reduzierenden Substanzen, den so genannten Reduktonen. Dies gilt speziell für Rotweine aber auch für Weißweine mit Zusatz von Vitamin C. Um die Konzentration an Sulfit im Wein hinreichend genau zu bestimmen, müssen nach TANNER und BRUNNER zunächst iodometrisch alle Reduktone bestimmt werden. Durch Binden der freien Sulfite mit Glyoxal- bzw. Propanallösung und erneute iodometrische Titration erhält man aus der Differenz beider Werte die Konzentration an freiem Sulfit. [...] (nach: Sieve, B. (2009): Schwefeldioxid als Konservierungsmittel. PdN-ChiS, 2, S. 45 – 48) Material 6: Weine, insbesondere Rotweine, enthalten phenolische Substanzen, die so genannten Polyphenole. Dies sind wasserlösliche, meist intensiv gefärbte Verbindungen mit mehreren Hydroxygruppen am aromatischen Ring. Beispiele solcher Polyphenole sind die Anthocyanidine. Diese besitzen die gleiche Grundstruktur, wie sie in der nebenstehenden Abbildung zu sehen ist. Die Farbvariationen kommen durch die unterschiedlichen Substituenten R und R´ sowie durch die Zuckerreste zustande, mit denen Sie in den Pflanzenzellen über eine glykosidische Bindung verknüpft sind. Polyphenole spielen in der Ernährung des Menschen eine wichtige Rolle. So sollen sie Herzund Kreislauferkrankungen und bestimmten Krebsarten prophylaktisch entgegenwirken und als Antioxidantien vor der Schädigung durch freie Radikale schützen. In Rotwein kommt das Anthocyanidin Malvidin vor. Als Reste R bzw. R´ sind jeweils –OCH3Gruppen im Molekül vorhanden. Der Farbstoff liegt aufgrund des niedrigen pH-Wertes des Weins als Malvidin-Kation vor, welches u. a. für die rote Farbe des Weines verantwortlich ist. Leitet man nun die Dämpfe aus einer konzentrierten Ammoniaklösung durch den Rotwein, so verändert sich die Farbe des Weines von Rot über violett zu blau. Material 7: John PEMBERTON, ein Apotheker aus Georgia, erfand 1885 das Rezept für seine French Wine Coca-Cola. Dieses Getränk enthielt neben dem Stimulans und Suchtmittel Kokain auch Alkohol und wurde zunächst als Mittel gegen Kopfschmerzen verkauft und nicht als Erfrischungsgetränk. Heute enthält Coca-Cola kein Kokain mehr. Statt dessen ist heute ein koffeeinhaltiger Extrakt der Cola-Nuss als Wirkstoff enthalten. Daneben enthält jedes Cola-Getränk eine bestimmte Menge an Phosphorsäure, Farbstoffen, Zucker sowie gelöstes Kohlenstoffdioxid (Kohlensäure). Mit einem Cola-Getränk wurde folgender Versuch durchgeführt: 50 ml eines ColaGetränks werden für 15 Minuten gekocht. Danach wurden 50 ml des ausgekochten Getränks und 50 ml des frischen Getränks mit Natronlauge (c = 0,1 mol/l) unter Verwendung eines pH-Meters titriert. Man erhielt folgende Messergebnisse: V (NaOH, aq) 0 ml 1 2 2,5 3 4 5 6 7 8 9 10 12 14 16 18 20 25 30 pH (Cola, gekocht) 2,7 2,8 3,1 4,0 5,7 6,7 7,4 8,1 9,7 10,3 10,7 10,9 11,2 11,4 11,6 11,7 11,8 12,2 12,3 pH (Cola, frisch) 2,7 2,8 3,1 4,0 5,0 5,4 5,7 6,0 6,1 6,3 6,5 6,7 7,0 7,1 7,7 8,7 9,5 10,6 11,1 (Quelle: Asselborn, W., Jäckel, M., Risch, K.T.: Chemie heute Lehrermaterialien Teil 1, Schroedel, 1998) Erwartungshorizont: Aufg. Erwartete Schülerleistungen 1.1 Kommunikation / Reflexion - Analyse der Materialien: Herausstellen der Bedeutung des Schwefelns für die Weinbereitung sowie der Gesundheitsgefahren, die von Schwefeldioxid ausgehen. Relativierung des Gefährdungspotenzials in Bezug auf das Schwefeln von Wein. Fachmethoden: Durchführung der Titration, anfertigen eines vollständigen Versuchsprotokolls (Versuchsüberschrift, Materialien, Durchführung, Beobachtung und Deutung) mit Angabe des Analyseprinzips (Rücktitration / Iodometrie) und der entsprechenden Redoxreaktionen: Ox: SO32- + 2 H+ + H2O SO42- + 4 H+ + 2 eRed: I2 + 2 e- 2 II2 liegt im Überschuss vor, Rücktitration mit Thiosulfat: 2 S2O32- + I2 (Rest) S4O62- + 2 IAuswertung: Iod und Thiosulfat reagieren im Stoffmengenverhältnis 1:2 >> 1 ml Thiosulfat-Lösung zeigt ½ ml unverbrauchte Iod-Lösung an. Verbrauch an Thiosulfat-Lösung (c = 0,05 mol/l): 3,6 ml >> 1,8 ml unverbrauchte Iodlösung (c = 0,05 mol/l) Verbrauch an Iodlösung: 10 ml – 1,8 ml = 8,2 ml Verbrauch an Iodlösung >> n = c * V >> n(I2, verbraucht) = 0,05 mol/l * 8,2 ml = 0,00041 mol I2 Iod und Sulfit-Ionen reagieren im Stoffmengenverhältnis 1:1 >> in der Probe waren 0,00041 mol Sulfit-Ionen bzw. schwefelige Säure enthalten. c(schwefelige Säure) = n/V >> 0,00041 mol/0,05 l = 8,2 mmol/l Wein Diese Konzentration entspricht 0,672 g schwefelige Säure in einem Liter des Weins (M = 82 g/mol). Kommunikation / Reflexion: Beurteilung des Messwertes. Der erhaltene Wert entspricht nicht der Massenkonzentration an schwefeliger Säure, sondern dem Gehalt an Reductonen. Eine Einschätzung darüber, ob ein Grenzwert überschritten ist, ist nicht möglich. Fachmethoden: Angabe der Strukturformeln (LEWIS-Formeln); bei Glucose sind die HAWORTH-Formel und die FISCHER-Projektion zu werten. Fachmethoden: Protolysestufen der Äpfelsäure in Wasser formulieren. Fachmethoden: pH-Wert-Berechnung der Weinsäure Ableitung der Säurestärke aus dem pKs1-Wert (mittelstarke Säure); Formulierung des Ausdrucks für die Säurekonstante mit c(H3O+) = c(Hydrogentartrat) = 10-4 mol/l (aus pH-Wert = 4); c(Weinsäure) = c0(Weinsäure) – c Einsetzung: Ks = c²/c0-c; Umformung: c0 (Weinsäure) = c² + Ks*c/Ks >> c0 (Weinsäure) = 0,03 mol/l In 200 ml sind das 0,006 mol Weinsäure; M (Weinsäure) = 150 g/mol. In einem Päckchen Brausepulver sind 0,9 g Weinsäure enthalten. Fachmethoden: Erkennen der alkalischen Reaktion des AmmoniakDampfes, sachlich richtige Formulierung der Strukturformeln des MalvidinKations, der Malvidin-Base sowie des Malvidin-Anions; Knüpfung des Bezugs zwischen der Farbigkeit der verschiedenen Stoffen und dem pHWert (Kation: sauer, Base: neutral; Anion: alkalisch), Erklärung der Ursachen der Farbveränderungen durch die bathochrome Farbverschiebung im alkalischen Bereich aufgrund des +M-Effekts des Sauerstoff-Anions. Fachmethoden / Kommunikation: Zeichnung der Titrationskurven, sachgerechte Formulierung der drei Protolysestufen; Zuordnung der Protolysestufen zur Titrationskurve. Fachmethoden: Auswertung von Titrationskurven Erklärung des unterschiedlichen Verlaufs unter Einbeziehung der in ungekochter Cola noch vorhandenen Kohlensäure (gelöstes CO 2) und der dadurch erfolgenden pH-Wert-Absenkung; Pufferung durch das Puffersystem HCO3- / CO32-. 1.2 1.3 1.4.1 1.4.2 1.4.3 1.5 2.1 2.2 Bewertung AB AB AB I II III 4 10 3 10 4 5 1 2 2 4 2 3 5 7 5 7 4 2.3 2.4 2.5 Fachmethoden: Berechnung der Phosphorsäuremenge in 1 Liter Cola Verwendung der Daten des 1. Äquivalenzpunktes, da hier der pH-Sprung am größten ist; am ersten Äquivalenzpunkt gilt: n(OH-) = n(H2PO4-) = n(H3PO4); Anwendung der Neutralisationsgleichung; Einsetzen der Werte: V(NaOH) bis zum ersten Äquivalenzpunkt = 2,8 ml; >> c(H3PO4) = 5,6 mmol/l Berechnung der Masse an Phosphorsäure durch m = n * M >> m(H3PO4) = 0,55 g/l Fachmethoden: Ermittlung von pKs2 der Phosphorsäure: Nennung und Anwendung der Puffergleichung (HENDERSON-HASSELBALCHGleichung) für den Halbäquivalenzpunkt (Wendepunkt der Kurve) der 2. Protolysestufe; dann gilt: pH = pKs2, da c(H2PO4-) = c(HPO42-) ist; grafische Ermittlung des pH-Wertes am Halbäquivalenzpunkt >> pH = pKs2 = 7,2. Bestimmung von pKs1 ist nicht ohne weiteres möglich, da die mittelstarke Phosphorsäure keinen Pufferbereich bezüglich der ersten Protolysestufe aufweist; keine Anwendung der Puffergleichung möglich; alternative Berechnung über den Protolysegrad liefert eine Näherung (Werte sind zu hoch), da dies nur bei einprotonigen Säuren exakte Werte liefert. Fachmethoden: Herstellen von Puffern Angabe der Pufferdefinition; Vorschrift: Äquimolarität von Hydrogenphosphat- und Dihydrogenphosphat liefert Puffer im Bereich von pH = 7,2 (vgl. Puffergleichung); Abweichung von der Äquimolarität ist nötig, Bestimmung des Konzentrationsverhältnisses Hydrogenphosphat / Dihydrogenphosphat über die Puffergleichung >> Stoffmengenverhältnis Hydrogenphosphat : Dihydrogenphosphat = 2,5 : 1; Prüfung der Puffereigenschaften durch Zugabe von Säuren bzw. Basen durch Berechnung und Vgl. mit einer ungepufferten Lösung. Summe der Punkte in den Anforderungsbereichen Prozentuale Verteilung 2 5 3 4 2 2 4 4 33 49 22 32 47 21