Neuronale Implementierung der Objekterkennung 1982 postulierten Leslie Ungerleider und Mortimer Mishkin zwei anatomisch unterschiedliche und funktionell spezialisierte kortikale Projektionssysteme zur Verarbeitung visueller Eindrücke, die im primären visuellen Kortex (Area striata, BA17, auch V1 genannt) des Okzipitallappens ihren Ursprung nehmen: ein dorsales okzipitoparietales Projektionssystem, das sich über die visuellen Assoziationsareale des Parietallappens erstreckt, und ein ventrales okzipitotemporales, das die visuellen Areale des Temporallappens einbezieht. Beide Projektionssysteme unterhalten wechselseitige Verbindungen mit einer Reihe limbischer Strukturen und dem präfrontalen Kortex, wo Information von verschiedenen Sinnesmodalitäten integriert wird. Auf der Basis von experimentellen Läsionen an Affen schlugen Ungerleider und Mishkin vor, dass das dorsale Projektionssystem für die Verarbeitung von Bewegungsinformation und die räumliche Orientierung zuständig sei, während das ventrale System Information zur Erkennung visueller Objekte verarbeite. Später bestätigten funktionelle bildgebende Untersuchungen die Existenz dieser funktionellen Dissoziation auch im visuellen System des Menschen (Haxby et al. 1991). Der inferotemporale (IT) Kortex wird für die Endstrecke des ventralen Verarbeitungssystems gehalten, das der visuellen Objekterkennung dient. Neuronale Struktur Der inferiore temporale Kortex (IT-Kortex) wird auf der Basis anatomischer und funktionaler Kriterien in zwei Hauptbestandteile unterteilt. Der posteriore Teil des IT-Kortex besteht aus dem Areal TEO, der anteriore Teil des IT-Kortex aus dem Areal TE. Basierend auf zyto- und myeloarchitektonischen Kriterien können 5 Unterabteilungen in Area TE unterschieden werden. Diese bilden mehr oder weniger parallel angeordnete, rostrokaudal orientierte Sektoren. Unterschiedliche Zonen besitzen Nervenzellen mit unterschiedlichen physiologischen Eigenschaften. TE erhält in erster Linie Afferenzen aus der Area TEO sowie aus der Area V4 und projiziert sowohl zu den posterioren visuellen Arealen als auch zu den polysensorischen Arealen des Temporal- und Frontallappens. Basale Eigenschaften Der posteriore Anteil des IT-Kortex (TEO) ist grob visuotop organisiert. Ähnlich wie die Zellen des Areals V4 besitzen die Zellen in TEO rezeptive Felder von der Größe einiger weniger Winkelgrade und antworten auf vergleichsweise einfache Reize. Im Gegensatz dazu besitzen die Zellen in TE große rezeptive Felder, die immer die Fovea einschließen. Wenngleich diese Neurone auch noch auf einfache Reize reagieren, hängt ihre Antwort oft von der Präsentation der gesamten Konfiguration eines Stimulus ab. Einige Zellen zeigen eine unveränderliche Konfigurationsselektivität, indem sie auf eine bestimmte Ansicht eines Objektes antworten, nicht aber auf isoliert präsentierte Teile dieser Ansicht. Der IT-Kortex verfügt über die komplette Maschinerie, die für die Bildung von Objektbeschreibungen notwendig ist. Die Zellen antworten selektiv auf Stimulusattribute wie Farbe und Struktur, auf einfache und komplexe Muster und auf komplexe natürliche Objekte wie Gesichter. Sie zeigen darüber hinaus einen gewissen Grad an Invarianz gegenüber einer Translation des Reizes, einer Veränderung seiner Größe oder Form, Letzteres in dem Sinne, dass Neurone auf eine bestimmte Form antworten, unabhängig davon, ob diese Form durch Unterschiede in der Bildintensität, Farbe oder Disparität determiniert ist. Arbeitsauftrag Erstellt ein Mind-Map zum inferotemporalen Kortex. Arbeitet dabei die unterschiedlichen KortexAreale heraus. Wo sind sie lokalisiert? Welche Eigenschaften haben sie?