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Pressemitteilung
Erfolgreiche europäische Zusammenarbeit
für das industrielle Fügen von LeichtbauStrukturen
Hannover, den 09.01.2014
Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) und sieben Partner
beenden erfolgreich das Forschungsprojekt „LaWocs“. Von
Dezember 2010 bis November 2013 haben die beteiligten
nationalen und internationalen Projektpartner intensiv am
„Laser transmission welding of thermoplastic composite
structures“ gearbeitet.
Leichtbau mit Potential für Flugzeug, Fahrzeug und Schiff
Die Ziele im Bereich des Umweltschutzes sind ambitioniert –
und sie müssen es sein. Hierzu gehören unter anderem eine
Energieeinsparung durch Senkung des Treibstoffverbrauchs und
damit verbunden eine Reduzierung von CO2-Emissionen. Dies
ist eine Herausforderung für alle produzierenden Industrien vom
Flugzeug- über den Fahrzeugbau bis zum Schiffbau. Zur
Umsetzung werden neue Leichtbaukonzepte basierend auf der
Verwendung von kohlenstofffaserverstärkten (CFK) und
glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) entwickelt. Diese
Werkstoffe bieten ein hohes Gewichtseinsparungspotential bei
gleichzeitig ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften.
Somit gewinnen CFK und GFK für die Industrie immer mehr an
Bedeutung. Ein genaues Verständnis dieser Werkstoffe
kombiniert mit angepassten Verarbeitungskonzepten sind daher
ein wichtiges Forschungsthema weltweit.
LaWocs: Laserdurchstrahlschweißen von thermoplastischen
Composite Strukturen
Das Eurostars Projekt LaWocs „Laser transmission welding of
thermoplastic composite structures“ hat in den letzten drei
Jahren, als erstes Forschungsprojekt überhaupt, das laserbasierte
Fügen von Faserverbundwerkstoffen untersucht. Ziel des
Projektes war die Abbildung einer Prozesskette beginnend bei
einer schweißgerechten Konstruktion von Bauteilen über eine
Anpassung der Werkstoffe bis hin zum Laserschweißprozess
selbst.
Bisher werden beispielsweise Klebprozesse zum Verbinden von
faserverstärkten Werkstoffen eingesetzt, welche allerdings eine
Laser Zentrum Hannover e.V.
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aufwendige Vorbereitung der Oberfläche sowie die Einhaltung
von Trockenphase erfordern. Eine Alternative zum Kleben ist
das mechanische Fügen mittels Nieten oder Schrauben. Zu
diesem Zweck müssen die Bauteile mit Löchern versehen
werden, die den Kraftfluss entlang der Verstärkungsfasern
unterbrechen. Das Laserdurchstrahlschweißen (engl. Laser
Transmission Welding) bietet viele Vorteile für das Fügen
thermoplastischer, faserverstärkter Materialien. Zu ihnen gehört
eine hohe Flexibilität, die es ermöglicht, komplizierte
Geometrien zu realisieren. Darüber hinaus ist die Bearbeitung
mittels des Lasers kontaktfrei, d.h. es wirken keine zusätzlichen
Kräfte auf das Bauteil, und die Laserenergie wird gezielt dort
eingebracht, wo sie zur Ausbildung einer Schweißnaht benötigt
wird. Über eine berührungslose Temperaturmessung mit
Pyrometern kann zudem eine Prozessregelung umgesetzt
werden, um beispielsweise thermoplastisches GFK mit CFK
zuverlässig zu verschweißen. Somit lassen sich durch den
Einsatz von Lasern zum Fügen von Verbundwerkstoffen
Produktionsprozesse deutlich vereinfachen. Gleichzeitig bietet
dieses Verfahren ein hohes Automatisierungspotential. Zudem
ermöglicht das Laserdurchstrahlschweißen eine Produktion mit
kurzen Taktzeiten und großen Stückzahlen, welche
entscheidende Voraussetzungen für den Einsatz in der
industriellen Fertigung sind.
Europäische Kompetenz auf der ganzen Linie
Die europäische Zusammenarbeit erlaubte, alle Aspekte der
einzelnen Fertigungsschritte von Faserverbundbauteilen in
einem Forschungsverbund darzustellen. Im Rahmen des
dreijährigen Verbundprojektes wurden neue Materialen designt,
die den Anforderungen des Laserdurchstrahlschweißens
genügen, ohne die mechanischen Eigenschaften zu beeinflussen.
Zusätzlich wurden Untersuchungen zum Verständnis des
Schweißprozesses
an
verschiedenen
thermoplastischen
Materialien durchgeführt und für die Entwicklung von
Fügeparametern genutzt. Somit konnten die Projektpartner
ELEMENT, KVE, EPL, TODS, DEVA, TENCATE, FIBRE
und
LZH
alle
Teilprozesse
der
Materialund
Prozessentwicklung, der Bauteilherstellung sowie der
Bauteilprüfung erstmalig im Zusammenspiel umsetzen und
optimieren.
Der Fügeprozess
Eine zentrale Aufgabe des Projektes, die Entwicklung eines
laserbasierten Verfahrens zum Fügen von endlosfaserverstärkter
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Composite-Strukturen, lag in der Verantwortung der
Wissenschaftler der Gruppe Verbundwerkstoffe des LZHs. Für
die Umsetzung dieser Schweißprozesse wurden die optischen
Eigenschaften von thermoplastischen Werkstoffen genutzt, die
im nahinfraroten Spektralbereich (NIR) teiltransparent sind und
von entsprechender Laserstrahlung durchdrungen werden
können. Die Laserstrahlung wird dann an Kohlenstofffasern
bzw. an Rußpartikeln in einem zweiten Fügepartner absorbiert
und die elektromagnetische Strahlung wird in Wärme
umgewandelt. Durch Wärmeleitung zwischen den beiden
Fügepartnern
werden
die
beteiligten
Kunststoffe
aufgeschmolzen und es bildet sich eine Schweißnaht aus. Die
Gruppe Verbundwerkstoffe entwickelte unter anderem Prozesse
zum Fügen von niedrig transparenten Faserverbundwerkstoffen.
Zu diesen gehören u.a. glasfaserverstärkte Organobleche
basierend auf einer Polyetherimid (PEI)-Matrix, welche bis zu
einer Materialstärke von 2,4 mm verschweißt wurden. Darüber
hinaus wurden Verfahren entwickelt, um thermoplastische
Winkel und Halter mit Bauteilen aus umgeformten
Organoblechen zu verschweißen.
Lasergeschweißte Aircraft-Pins – ein Modell für die Zukunft
Sogenannte Aircraft-Pins, die zu hunderttausenden jährlich
produziert und in modernen Großraumflugzeugen verbaut
werden, sind nur ein Beispiel für Realbauteile, die im Fokus des
Projektes LaWocs standen. Diese werden zum Beispiel in
Fußbodenpanelen zum Fixieren von Brandschutzkomponenten
und Dämmmaterialien verbaut. Tests konnten bereits zeigen,
dass die lasergeschweißte Version eine höhere Festigkeit als
geklebte Pins aufweist, welches eine Gewichtsreduzierung des
Pins ermöglicht. Das Laserdurchstrahlschweißen stellt somit
eine hervorragende Lösung für das schnelle Fügen von
thermoplastischen, faserverstärkten Werkstoffen dar. Die
Arbeiten im Rahmen des Projektes bieten eine exzellente
Grundlage um einen automatisierten Prozesses für die
industrielle Produktion dieser Leichtbauteile zu entwickeln und
so eine ressourcenbewusste, umweltschonende Entwicklung im
Transportwesen zu ermöglichen.
Projektpartner:
- DEVA
- ELEMENT
- EPL
- Fibre
DEVA Kunststoff-Technik GmbH (Deutschland)
Element Materials Technology (Großbritannien)
EPL Composite Solutions Ltd (Großbritannien)
Faserinstitut Bremen e.V. (Deutschland)
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- KVE
- LZH
- TENCATE
-TODS
Kok & Van Engelen Composite Structures BV
(Niederlande)
Laser Zentrum Hannover e. V. (Deutschland)
TenCate Advanced Composites BV (Niederlande)
Tods Aerospace Limited (Großbritannien)
Das LZH bedankt sich beim Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) für die Förderung des Eurostars
Projektes LaWocs (FKZ: 01QE1002D).
Kontakt:
Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH)
Lena Bennefeld
Hollerithallee 8
D-30419 Hannover
Tel.: +49 511 2788-238
Fax: +49 511 2788-100
E-Mail: [email protected]
http://www.lzh.de
Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) ist eine durch Mittel des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,
Arbeit und Verkehr unterstützte Forschungs- und Entwicklungseinrichtung auf dem Gebiet der Lasertechnik.
Alle LZH-Pressemitteilungen finden Sie auf www.lzh.de unter "Publikationen" (mit Text-Download als WORD-Datei
und wo möglich mit Bildern).
Zu diesem Artikel gibt es zwei Bilder.
Bildunterschrift Bild 1: Lasergeschweißte Interieur Aircraft-Pins
Bildunterschrift Bild 2: Prozessskizze des Fügevorgangs
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