Wie sehr messen wir einen Ort unbewusst an dem, was wir dort gegessen haben? Man kann einen Ausflug bei schönstem Wetter zu einem herrlichen Aussichtsort machen, wenn dort das Essen schlecht ist, wird das in Erinnerung bleiben. Umgekehrt mag ein Krankenhaus nicht der schönste und angenehmste Ort sein, wenn dort aber das Essen gut ist, hat das eine nachhaltige Wirkung. „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen." So sagt das Sprichwort. Wer also für den Leib sorgt, tut zugleich etwas für die Seele. Robert Polks Freude ist die Zubereitung von Speisen. Und zugleich weiß er, dass er anderen Menschen Gutes tut, auch wenn er diese kaum zu Gesicht bekommt. Ihm ist bewusst, dass er mit seiner Arbeit nicht nur das Grundbedürfnis der Nahrungsaufnahme versorgt, sondern umfassend Entscheidendes für das Wohlbefinden, die Gemütsverfassung und den Gesundungsprozess beiträgt. Liebe geht durch den Magen. So sagt ein anderes Sprichwort. Am Essen zeigt sich auch, ob man dem anderen etwas Gutes tun oder nur möglichst wirtschaftlich eine Grundversorgung herstellen möchte. Im Neuen Testament ist immer wieder berichtet, wie sich Jesus zu Festen und Feiern einladen ließ. Es gab viele Menschen, die wollten Jesus ihre Wertschätzung zeigen, indem sie ihn und seine Jünger zu einem Festmahl einluden. Die orientalische Sitte des Gastmahls will ausdrücken: „Ich bin geehrt, wenn du mein Gast bist." Gäste gehören mit zur Familie. Und Familienangehörige behandelt man mit Liebe und lässt ihnen alles erdenklich Gute zukommen. Diakonie heißt in der Ursprungsbedeutung des Wortes: bei Tisch aufwarten. Das ist ganz nah an dem Satz: „Liebe geht durch den Magen". Gesten sagen oft mehr als große Worte. Das, was auf den Tisch kommt, spricht seine eigene, deutliche Sprache. Jesus hat einmal gesagt: „Daran sollen alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, dass ihr Liebe untereinander habt" (Johannes 13,35). Damit meinte er ursprünglich nicht das, was auf den Tisch kommt. Doch auch daran zeigt sich, was wir als Diakonie sind und sein wollen.