Medienartikel allgemein zu Stimme

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Medienartikel zum Tag der Logopädie 6. März 2016
Die Stimme, einzigartig wie der Fingerabdruck
Sie ist ständig in Gebrauch, hochkomplex und doch kaum beachtet: Unsere Stimme.
Erst wenn Probleme auftreten, machen wir uns Sorgen um Volumen, Tonlage und
Stärke. Bestehen Heiserkeit oder Fremdkörpergefühle im Hals über längere Zeit, so ist
der Gang zur Fachärztin und zur Logopädin ratsam. Der Tag der Logopädie am 6. März
2016 ist dem Thema Stimme gewidmet.
Die 43jährige Sachbearbeiterin Aline S. bemerkt seit vier Wochen, dass ihre Stimme heiser
klingt und es sie vermehrt anstrengt, den ganzen Tag zu sprechen. Manchmal kommt zuerst
kein Ton und ständig hat siedas Gefühl, als stecke ihr ein Fremdkörper im Hals. Sie führt die
Veränderung ihrer Stimme auf einen vor Kurzem durchgemachten stärkeren Husten zurück.
Fabian, ein aufgeweckter achtjähriger Knabe, fällt seit einiger Zeit in der Schule durch seine
heisere oder gar fehlende Stimme auf.
Sowohl Frau S. wie Fabian vermeiden zunehmend Situationen, in welchen sie sprechen
müssen: Vorträge, Wortmeldungen an Sitzungen oder im Unterricht, aber auch Gespräche
im Freundeskreis. Nachdem bei beiden die gängigen Mittel wie regelmässiges Trinken,
Bonbons lutschen und Inhalieren nur für kurze Zeit Linderung brachten, werden sie an einen
Facharzt überwiesen. Dieser untersucht den Stimmapparat und insbesondere den Kehlkopf.
Anschliessend übernimmt die Logopädin die funktionelle Stimmdiagnostik und untersucht
unter anderem Atmung, Spannung, Umfang und Tonlage der Stimme sowie Körperhaltung
und Schmerzempfinden.
Bei Aline S. wird durch die fachärztliche Untersuchung eine chronische Kehlkopfentzündung
diagnostiziert. Die anschliessende funktionelle Stimmdiagnostik bei einer Logopädin zeigt,
dass sie mit vermehrtem Kraftaufwand und grosser Anspannung spricht. Bei Fabian sind in
erster Linie emotionale Gründe für seine Heiserkeit verantwortlich. Beiden wird eine
Stimmtherapie von sechs Sitzungen verschrieben.Frau S. besucht kurze Zeit danach die
erste Therapiestunde bei einer Logopädin und erhält dort Übungen zur Verbesserung der
Stimme und zum Abbau des Fremdkörpergefühls im Hals. Eine Beratung für die Pflege der
Mund- und Rachenschleimhaut gehört ebenfalls zur ersten Therapiestunde. Frau S. übt bei
der Logopädin mit lockerer Muskulatur zu sprechen und lernt, wie sie ihre Atmung bewusst
zur Verbesserung ihrer Stimme einsetzen kann. Die Übungen soll sie zu Hause selbständig
täglich für 10-15 Minuten wiederholen. In den nächsten Therapiesitzungen werden die
Übungen kontrolliert, angepasst und ergänzt.
Bei Fabian arbeitet die Logopädin mit spieltherapeutisch orientierten Methoden, die dem
Knaben ermöglichen, sich in Spiel und Gestaltung darzustellen und einen Zugang zu seinen
Emotionen zu finden. Malen, Geschichten erfinden oder Rollenspiel gehören ebenso zum
Repertoire wie Übungen zur Stimmgebung. Die Logopädin nimmt zum Beispiel eine
gähnende, sich räkelnde Katze als Vorbild und lädt Fabian zu spielerischen Stimm- und
körperbezogenen Übungen zu Atmung, Lockerung, Resonanz und Stimmeinsatz ein. Eine
Beratung der Eltern gehört ebenfalls zur Stimmtherapie, da diese ihr Kind daheim
unterstützen können.
Nach den sechs Terminen bei der Logopädin findet eine Kontrolluntersuchung beim
Phoniater Phoniater (Facharzt für Stimm- und Sprachheilkunde sowie kindliche
Hörstörungen) statt. Frau S. berichtet ihm, dass ihre Stimme erheblich besser und
belastbarer sei und sie kürzlich in ihrem Team einen Weiterbildungstag problemlos
moderieren konnte. Fabian diskutiert in der Schule wieder angeregt mit und gibt daheim
auch seinem Ärger lautstark Ausdruck. Bei beiden hat sich die Stimmfunktion messbar
normalisiert und die Behandlung wird abgeschlossen.
Nicht immer verläuft der Gesundungsprozess so problemlos und sind die Ursachen so
einfach zu beheben. Umso wichtiger ist es bei anhaltenden Stimmproblemen, die länger als
10 Tage dauern, einen Hausarzt oder eine Hals-Nasen-Ohrenärztin aufzusuchen. Eine
logopädische Therapie ist bei einer Stimmstörung notwendig, um längerfristig eine adäquate
Stimmtechnik zu erlernen und Beschwerden zu lindern.
Zum Tag der Logopädie am 6. März 2016 hat der Deutschschweizer Logopädinnen- und
Logopädenverband verschiedene Checklisten und Tipps zur Stimme zusammengestellt
(www.logopaedie.ch).
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