SQL Server 2012 AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen

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AlwaysOn-Architektur: Erstellen einer Hochverfügbarkeits- und
Notfallwiederherstellungslösung unter Verwendung von
Failoverclusterinstanzen und Verfügbarkeitsgruppen
Technischer Artikel zu SQL Server
Autoren: Joseph Sack (SQLskills.com), Sanjay Mishra (Microsoft)
Technische Bearbeiter: Min He (Microsoft), Chuck Heinzelman (Microsoft), Alexi Khalyako
(Microsoft), Charles Mathews (Microsoft), Prem Mehra (Microsoft), Juergen Thomas (Microsoft),
Mike Weiner (Microsoft), Amitabh Tamhane (Microsoft), Brent Ozar (Brent Ozar PLF), Gianluca
Hotz (SolidQ), David P. Smith (ServiceU), Michael Steineke (Edgenet), Glenn Berry
(SQLskills.com)
Content Program Manager: Glenn Minch (Microsoft)
Veröffentlicht: Juni 2012
Betrifft: SQL Server 2012
Zusammenfassung: SQL Server 2012 AlwaysOn-Failoverclusterinstanzen (FCI) und
AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen bieten eine umfassende Lösung für Hochverfügbarkeit
und Notfallwiederherstellung. Vor SQL Server 2012 setzten viele Kunden FCIs ein, um
Hochverfügbarkeit (High Availability, HA) für ihr lokales Rechenzentrum zu implementieren,
und die Datenbankspiegelung, um die Notfallwiederherstellung in einem Remoterechenzentrum
zu ermöglichen. Ab SQL Server 2012 kann dieses Entwurfsmodell von einer Architektur
abgelöst werden, die FCIs für Hochverfügbarkeit und Verfügbarkeitsgruppen als
Notfallwiederherstellungsstrategie einsetzt. Verfügbarkeitsgruppen nutzen die Windows Server
Failover Clustering (WSFC)-Funktionalität und unterstützen eine Reihe von Merkmalen, die in
der Datenbankspiegelung nicht verfügbar sind. In diesem Whitepaper werden die wesentlichen
Topologieanforderungen dieses Entwurfsmusters erörtert, einschließlich Überlegungen
zu asymmetrischem Speicher, Auswahl des Quorummodells, Quorumsstimmen,
erforderlichen Schritten zum Einrichten der Umgebung und eines exemplarischen
Notfallwiederherstellungsereignisses für unterschiedliche Administratorrollen auf der Basis
der neuen Topologie.
Copyright
Die Informationen werden in ihrem derzeitigen Zustand zur Verfügung gestellt. Die in diesem Dokument
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Einige der in diesem Dokument dargestellten Beispiele werden nur zu Illustrationszwecken bereitgestellt
und sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen Gegebenheiten sind weder beabsichtigt noch erwünscht.
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© 2012 Microsoft. Alle Rechte vorbehalten.
2
Inhalt
Einführung..................................................................................................................................................... 4
FCIs für lokale HA und Datenbankspiegelung für DR .................................................................................... 4
FCIs für lokale HA und Verfügbarkeitsgruppen für DR ................................................................................. 5
Planung und Vorüberlegungen ..................................................................................................................... 7
Anforderungen an Windows Server-Failovercluster ................................................................................ 7
Asymmetrischer Speicher ......................................................................................................................... 7
Instanznamen und Dateipfad.................................................................................................................... 7
Verfügbarkeits- und Failovermodus ......................................................................................................... 8
Quorummodell und Knotenstimmen........................................................................................................ 8
Tools zur Anzeige und zum Ändern von Quorummodell und Knotenstimmen .................................. 11
Konfigurieren des WSFC-Quorummodells .......................................................................................... 11
Verwenden von DMVs und AlwaysOn-Dashboard zum Anzeigen von Quoruminformationen ......... 12
Konfigurieren von Knotenstimmen..................................................................................................... 13
Clientkonnektivität.................................................................................................................................. 14
Lese-/Schreibarbeitslasten.................................................................................................................. 14
Leseoperationen ................................................................................................................................. 14
Unterstützung für Multisubnetz-Verbindungen ................................................................................. 15
Konfigurieren der FCI+AG-Lösung............................................................................................................... 15
Installationsvoraussetzungen ................................................................................................................. 15
Einrichten der Lösung im primären Rechenzentrum .............................................................................. 16
Einrichten der Lösung im DR-Rechenzentrum ........................................................................................ 21
Überlegungen zur Überwachung ................................................................................................................ 25
Wiederherstellung nach einem Notfall....................................................................................................... 26
Wiederinbetriebnahme des primären Rechenzentrums ............................................................................ 32
Schlussfolgerung ......................................................................................................................................... 36
Referenzmaterial ........................................................................................................................................ 37
3
Einführung
Microsoft SQL Server 2012 AlwaysOn bietet Kunden flexible Entwurfsoptionen zur Auswahl der richtigen
Strategie für eine Hochverfügbarkeits- und Notfallwiederherstellungslösung (High Availability, HA +
Disaster Recovery, DR). Weitere Informationen zu den SQL Server 2012 AlwaysOn-Entwurfsmustern
für HA und DR finden Sie unter SQL Server 2012 AlwaysOn-Entwurfsmuster für Hochverfügbarkeit und
Notfallwiederherstellung.
Dieses Whitepaper beschreibt eine Lösung, die Failoverclusterinstanzen (FCI) zur Erreichung der
HA-Ziele und Verfügbarkeitsgruppen (Availability Groups, AG) als DR-Strategie einsetzt. Die zugrunde
liegende Architektur vereint eine Lösung mit freigegebenem Speicher (FCI) und eine Lösung mit nicht
freigegebenem Speicher (AG).
Vor SQL Server 2012 basierte eine gängige HA- und DR-Architektur auf folgendem Konzept: FCIs für
lokale Hochverfügbarkeit und Datenbankspiegelung (Database Mirroring, DBM) für die RemoteNotfallwiederherstellung. Ab SQL Server 2012 können Verfügbarkeitsgruppen die Datenbankspiegelung
in einem solchen Modell ablösen.
Neben Überlegungen zur Planung dokumentiert dieses Whitepaper die einzelnen Schritte zum Erstellen
der Lösung. Darüber hinaus enthält es die Schritte zur Notfallwiederherstellung und erläutert, wie der
Betrieb des primären Rechenzentrums nach der Wiederherstellung wiederaufgenommen wird.
Zum besseren Verständnis werden grundlegende Kenntnisse über Failoverclusterinstanzen (FCIs),
Verfügbarkeitsgruppen, Hochverfügbarkeit und Notfallwiederherstellung vorausgesetzt. Weitere
Informationen zum vollständigen Funktionsumfang von AlwaysOn-Lösungen finden Sie im Whitepaper
Microsoft SQL Server AlwaysOn-Lösungen für Hochverfügbarkeit und Notfallwiederherstellung. Weitere
Informationen zu den Migrationsschritten finden Sie im Whitepaper Migration: Migrieren zu SQL
Server 2012-Failoverclustering und -Verfügbarkeitsgruppen von vorherigen Clustering- und
Spiegelungsbereitstellungen.
Dieses Whitepaper richtet sich an Administratoren und Technologiearchitekten operationaler SQL
Server-Datenbanken. Auch Systemadministratoren, die gemeinsam mit Datenbankadministratoren
Windows Server, Windows Active Directory-Domänendienste, WSFC und Netzwerkdienste verwalten,
profitieren von diesem Whitepaper.
FCIs für lokale HA und Datenbankspiegelung für DR
Wie bereits in der Einführung erwähnt, basierte eine gängige SQL Server-Bereitstellungsarchitektur vor
SQL Server 2012 auf folgendem Konzept: FCIs für lokale Hochverfügbarkeit und Datenbankspiegelung
für die Notfallwiederherstellung zwischen Rechenzentren. Diese Lösung wurde als FCI+DBM bezeichnet.
Dabei wird eine FCI innerhalb des primären Rechenzentrums konfiguriert, die freigegebenen
Festplattenspeicher (z. B. SAN) verwendet, um Schutz auf SQL Server-Instanzebene zu gewährleisten.
Bei einem Hardwareausfall auf einem der Knoten kann innerhalb desselben Rechenzentrums ein
anderer Knoten als Host der FCI einspringen.
Die Datenbankspiegelung wird zwischen dem primären Standort und dem Notfallwiederherstellungsstandort
verwendet, um Schutz auf Datenbankebene zu gewährleisten. Sollte ein primäres Rechenzentrum ausfallen
oder der freigegebene Speicher im primären Rechenzentrum beschädigt sein, kann der Betrieb der
Anwendungen aufrechterhalten werden, indem die Spiegelung aus dem DR (Data Recovery)-Rechenzentrum
verwendet wird. Das DR-Rechenzentrum hostet eine weitere FCI auf einem separaten WSFC, der über
eigenen freigegebenen Speicher verfügt. Die Architektur dieser Lösung wird in Abbildung 1 veranschaulicht.
4
Primäres Rechenzentrum
Rechenzentrum für Notfallwiederherstellung
Windows
Windows Server-Failovercluster
Server-Failovercluster "B"
"A"
Windows Server-Failovercluster "A"
SQLFCIPrimary\INST_A
SQLFCIDR\INST_A
Datenbankspiegelung
Prinzipaldatenbank
Spiegeldatenbank
Abbildung 1: FCI für HA und Datenbankspiegelung für DR
Normalerweise liegt das DR-Rechenzentrum geografisch entfernt vom primären Rechenzentrum. Für die
Spiegelungssitzung wird der hochperformante, asynchrone Modus verwendet, um den Transaktionsoverhead
auf ein Minimum zu reduzieren. Zeitweise ist auch eine synchrone Datenbankspiegelung zwischen
Rechenzentren zu beobachten.
Weitere Informationen und ein Praxisbeispiel dieser spezifischen Lösung finden Sie unter
Hochverfügbarkeit und Notfallwiederherstellung bei ServiceU: eine technische SQL Server 2008-Fallstudie.
FCIs für lokale HA und Verfügbarkeitsgruppen für DR
SQL Server 2012 unterstützt eine ähnliche Lösung, bei der FCIs für lokale Hochverfügbarkeit eingesetzt
werden (wie bei der FCI+DBM-Lösung). Die Notfallwiederherstellung übernehmen jedoch
Verfügbarkeitsgruppen (Availability Groups, AG). Diese Lösung wird als FCI+AG bezeichnet.
Abbildung 2 zeigt die Lösung, in der FCIs für lokale Hochverfügbarkeit und Verfügbarkeitsgruppen für die
Notfallwiederherstellung zwischen Rechenzentren verwendet werden.
Abbildung 2: FCIs für HA und Verfügbarkeitsgruppen für DR
5
Abbildung 2 zeigt die beiden FCIs – eine im primären Rechenzentrum und die andere im DRRechenzentrum. Jede FCI verfügt über zwei Knoten und eigenen freigegebenen Speicher. Alle vier
Knoten sind jedoch Teil desselben WSFC-Clusters. Bei Verfügbarkeitsgruppen wird vorausgesetzt,
dass alle Knoten demselben WSFC-Cluster angehören.
Abbildung 2 zeigt eine einfache Szenariotopologie mit zwei Rechenzentren, von denen jedes ein AGReplikat auf einer aus zwei Knoten bestehenden FCI hostet. Die Architektur lässt auch Abwandlungen
dieser Topologie zu:





Mehrere Rechenzentren
Mehrere Replikate (bis zu fünf), bestehend aus einem primären Replikat und ein bis vier
sekundären Replikaten
Mehr als zwei Knoten in jeder FCI, falls aus HA-Gründen zusätzliche passive Knoten erforderlich sind
Nicht alle Replikate in einer Verfügbarkeitsgruppe müssen sich auf FCI-Instanzen befinden;
einige Replikate können auf eigenständigen SQL Server-Instanzen außerhalb einer FCI
gespeichert sein
Mehrere Verfügbarkeitsgruppen, die auf einer logischen Gruppierung von Datenbanken für die
Anwendungsumgebung basieren
Der Schwerpunkt dieses Whitepapers liegt auf der in Abbildung 2 dargestellten Topologie. Grundsätzlich
gelten die allgemeinen Ausführungen jedoch auch für Abwandlungen dieser Topologie.
Da die vier, auf zwei Standorte verteilten Knoten demselben WSFC-Cluster angehören, sind bei der
Nutzung freigegebenen Speichers, der nur für die lokalen Rechenzentrumsknoten sichtbar ist, zusätzliche
Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Besonderes Augenmerk erfordern auch die Quorumabstimmung und
das Quorummodell. Diese und weitere Überlegungen werden in diesem Whitepaper erörtert.
Die Verfügbarkeitsgruppe kann mit einer oder mehreren Benutzerdatenbanken konfiguriert werden und
die synchrone oder asynchrone Datenverschiebung nutzen. Synchrone Replikate verursachen eine
höhere Latenz bei Datenbanktransaktionen, da das primäre Replikat eine Bestätigung anfordert,
dass Protokolldatensätze in den Protokollen des sekundären Replikats festgeschrieben wurden,
bevor ein Commit für die Transaktion ausgeführt wird.
Es ist auch darauf hinzuweisen, dass die zur Notfallwiederherstellung verwendete SQL Server-Instanz
keine FCI sein muss. Eine Verfügbarkeitsgruppe kann auch über eine eigenständige SQL Server-Instanz
als sekundäres Replikat verfügen. Bei Verfügbarkeitsgruppen können eigenständige Instanzen und FCIs
innerhalb einer Topologie auf demselben WSFC-Cluster kombiniert werden. Abbildung 3 zeigt eine
Mischtopologie.
Primäres Rechenzentrum
Rechenzentrum für Notfallwiederherstellung
Windows Server-Failovercluster
SQLFCIPrimary\INST_A
SQLDR\INST_B
Verfügbarkeits
gruppe
Primäre
Datenbank(en)
Sekundäre
Datenbank(en)
Abbildung 3: FCI für lokale HA und Verfügbarkeitsgruppen für DR (die DR-Instanz ist eine eigenständige Instanz)
6
Im weiteren Verlauf des Whitepapers wird davon ausgegangen, dass sowohl das primäre als auch das
sekundäre Replikat gehostete FCIs und keine eigenständigen Instanzen sind.
Planung und Vorüberlegungen
Dieser Abschnitt enthält die detaillierten Planungsüberlegungen, Anforderungen und Voraussetzungen,
die vor der Implementierung einer FCI+AG-Lösung für Hochverfügbarkeit und Notfallwiederherstellung
zu berücksichtigen sind.
Anforderungen an Windows Server-Failovercluster
Ein grundlegender Unterschied zwischen einer FCI+DBM-Lösung und einer FCI+AG-Lösung besteht darin,
dass anstelle von zwei FCIs auf zwei separaten WSFC-Clustern zwei FCIs in einem einzigen WSFC-Cluster
verwendet werden. Alle Replikate für eine Verfügbarkeitsgruppe müssen sich auf einem einzigen WSFCCluster innerhalb einer einzigen Active Directory-Domäne befinden. Dies gilt auch für den Einsatz
mehrerer Rechenzentren.
Asymmetrischer Speicher
Zwei FCIs, von denen sich jede an einem Standort eines standortübergreifenden WSFC-Clusters befindet,
stellen besondere Anforderungen an die Nutzung freigegebenen Speichers. Jede FCI verfügt über eigenen
freigegebenen Speicher. Die Knoten des primären Standorts nutzen den Speicher gemeinsam und bilden
so eine FCI mit freigegebenem Speicher; das gleiche gilt für die Knoten am DR-Standort, die somit eine
weitere FCI mit freigegebenem Speicher etablieren. Der Speicher am primären Standort ist für die Knoten
am DR-Standort nicht sichtbar und umgekehrt. Diese Speicherkonfiguration, bei der ein Clusterdatenträger
von einem Teil der Knoten in einem WSFC-Cluster gemeinsam verwendet wird, bezeichnet man als
asymmetrischen Speicher. Vor der Einführung der asymmetrischen Speicherfunktion musste freigegebener
Speicher für alle Knoten im WSFC-Cluster sichtbar sein (symmetrischer Speicher). Asymmetrischer
Speicher wurde erstmals als Hotfix für Windows Server 2008 eingeführt. Asymmetrischer Speicher wird
auch in Windows Server 2008 R2 über Service Pack 1 unterstützt. Weitere Informationen zu diesem
Hotfix finden Sie im Knowledge Base-Artikel Hotfix zum Hinzufügen der Unterstützung für
asymmetrische Speicher zum MMC-Failovercluster-Verwaltungs-Snap-in für einen Failovercluster, der
unter Windows Server 2008 oder Windows Server 2008 R2 ausgeführt wird.
Diese Windows Server-Erweiterung ist die Hauptfunktionalität, die die Architektur der hier beschriebenen
FCI+AG-Lösung möglich macht. Dank dieser Funktionalität können Sie die Lösung für freigegebenen
Speicher (FCI) mit der Lösung für nicht freigegebenen Speicher (Verfügbarkeitsgruppen) in einer
HA+DR-Lösung kombinieren. Darüber hinaus sind Sie in der Lage, identische Laufwerkbuchstaben
für freigegebene Datenträgerressourcen in mehreren Rechenzentren zuzuordnen.
Wenn Sie den asymmetrischen Speicher konfigurieren, wird während der WSFC-Validierungstests
möglicherweise die folgende Meldung angezeigt: "Der Datenträger mit der ID XYZ ist nur für eine
Teilmenge von Knoten sichtbar oder clusterfähig". Dies entspricht dem erwarteten Verhalten für
asymmetrischen Speicher und ist kein Grund zur Besorgnis.
Instanznamen und Dateipfad
Die beiden FCIs müssen innerhalb desselben WSFC-Clusters unterschiedliche Instanznamen verwenden,
beispielsweise "INST_A" als Instanzname für die primäre FCI und "INST_B" als Instanzname für die
DR-FCI. (Im Gegensatz zu Verfügbarkeitsgruppen erlaubt die Datenbankspiegelung die Verwendung
gleicher Instanznamen, sofern sich die einzelnen FCIs auf separaten WSFC-Clustern befinden.
In Abbildung 1 verwenden beide FCIs den Instanznamen "INST_A" bei der FCI+DBM-Lösung.)
7
Jede FCI verfügt über eigenen freigegebenen Speicher, auf den die Knoten des anderen Rechenzentrums
keinen Zugriff haben. Die FCIs sollten beide identische Laufwerkbuchstaben für die Datenträger sowie
identische Dateipfade für Datenbankdateien und Transaktionsprotokolldateien verwenden. Grundsätzlich
sind identische Dateipfade und identische Laufwerkbuchstaben kein absolutes Erfordernis. Sollten die
Dateipfade jedoch voneinander abweichen, müssen Sie manuell einen RESTORE WITH MOVE-Befehl
ausführen, wenn Sie die Replikatdatenbanken auf dem sekundären Replikat wiederherstellen. Darüber
hinaus können heterogene Pfade dazu führen, dass Dateien, die später beim Erstellen von Dateigruppen,
sekundären Protokollen oder Datendateien hinzugefügt werden, als ungültig angesehen werden. Weitere
Informationen, darunter ein Problemszenario mit Lösungsvorschlag, finden Sie unter Problembehandlung
bei einem fehlgeschlagenen Vorgang zum Hinzufügen einer Datei (AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen).
Verfügbarkeits- und Failovermodus
Für die Verfügbarkeitsgruppe, die zwischen den beiden FCIs erstellt wird, können Sie zwei Modi
festlegen: synchrone oder asynchrone Commits. Wenn der Verfügbarkeitsmodus synchron ist, wartet
das primäre Replikat mit dem Commit der Benutzertransaktionen, bis diese an die sekundären Replikate
gesendet und dort festgeschrieben wurden. Das kann die Latenz bei Benutzertransaktionen zwar
erhöhen, beseitigt jedoch auch das Risiko von Datenverlusten auf dem sekundären Replikat, indem
sichergestellt wird, dass Transaktionen an die DR-FCI gesendet werden, bevor für die Transaktion auf
dem primären Replikat ein Commit signalisiert wird.
Wenn der Verfügbarkeitsmodus asynchron ist, warten die Benutzertransaktionen auf dem primären
Replikat nicht, bis Transaktionen in den Protokollen des sekundären Replikats festgeschrieben wurden.
Das verringert zwar die Latenz von Transaktionen, erhöht gleichzeitig jedoch das Risiko eines
Datenverlusts bei einem Ausfall.
Wenn in der Verfügbarkeitsgruppentopologie FCIs verwendet werden, muss der Failovermodus der
Verfügbarkeitsgruppen auf "Manuell" (nicht "Automatisch") eingestellt sein. Innerhalb der einzelnen
FCIs erfolgt das FCI-Failover der SQL Server-Instanz auf andere Knoten jedoch automatisch.
Quorummodell und Knotenstimmen
Hinweis: Die Erläuterungen für Quorummodelle sowie verwandte Informationen beziehen sich
in diesem Whitepaper auf Lösungen, die unter den Betriebssystemen Windows Server 2008 und
Windows Server 2008 R2 mit entsprechenden Service Packs und weiteren Softwareupdates
ausgeführt werden.
Da die zugrunde liegende Infrastruktur der FCI+AG-Lösung ein WSFC-Cluster ist, muss das geeignete
Quorummodell für den WSFC-Cluster ausgewählt werden. Die Quorumkonfiguration wird auf der WSFCEbene verwaltet, unabhängig von der Anzahl der FCIs, Replikate und Verfügbarkeitsgruppen, die im
WSFC-Cluster gehostet werden.
In WSFC gibt es vier Quorummodelle: Knotenmehrheit, Knoten- und Dateifreigabemehrheit,
Knoten- und Datenträgermehrheit, Keine Mehrheit: Nur Datenträger. Weitere Informationen
zu Quorummodellen finden Sie unter Schrittweise Anleitung für Failovercluster: Konfigurieren des
Quorums in einem Failovercluster.
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Bevor Sie ein Quorummodell auswählen, müssen Sie die Anzahl der stimmberechtigten Knoten
berücksichtigen. Das Zuweisen der Knotenstimmen nimmt einen wichtigen Teil im HA+DR-Entwurfsmodell
ein. Standardmäßig verfügt jeder Knoten in einem Failovercluster über eine Stimme, was aber nicht für
jede HA+DR-Lösung geeignet sein muss, je nachdem, wie die Knoten im primären und DR-Rechenzentrum
verteilt sind. Ein Hotfix (http://support.microsoft.com/kb/2494036) kann verwendet werden, um einigen
Knoten im WSFC-Cluster 1 Stimme und anderen Knoten 0 Stimmen zuzuweisen. Die NodeWeightEigenschaft des WSFC-Knotens repräsentiert die Stimme des betreffenden Knotens. Der Wert "0 " bedeutet,
dass der Knoten keine Stimme hat. Der Wert "1" bedeutet, dass der Knoten eine Quorumsstimme hat.
Das Hotfix muss auf jedem Knoten in der Topologie installiert werden.
Allgemeine Empfehlungen zur Quorumabstimmung für eine AlwaysOn-HA+DR-Lösung finden Sie unter
Empfohlene Anpassungen an der Quorumabstimmung in der SQL Server-Onlinedokumentation. Diese
sollten bei der Auswahl des Abstimmungsschemas für die AlwaysOn-Lösung als Richtschnur gelten.
Wenn Sie anhand dieser Richtlinien sicherstellen möchten, dass das Quorum der Knoten im primären
Rechenzentrum nicht durch Ausfälle im DR-Rechenzentrum oder Verbindungsunterbrechungen zwischen
den beiden Rechenzentren beeinträchtigt wird, verwenden Sie für die in Abbildung 2 dargestellte
FCI+AG-Lösung das folgende Abstimmungsschema:


1 Stimme für jeden Knoten im primären Rechenzentrum
0 Stimmen für jeden Knoten im DR-Rechenzentrum
Diese Stimmenzuweisung ergibt insgesamt zwei Stimmen für den WSFC-Cluster. Es hat sich bewährt,
für die Gesamtanzahl der Stimmen im WSFC-Cluster eine ungerade Zahl zu wählen. Fügen Sie bei einer
geraden Anzahl stimmberechtigter Knoten (wie in der Beispieltopologie) ggf. einen Dateifreigabezeugen
hinzu, und wählen Sie dann das Quorummodell "Knoten- und Dateifreigabemehrheit" aus.
Hinweis: In vielen Unternehmensumgebungen ist es üblich, dass Besitz und Verwaltung einer
Dateifreigabe in den Händen eines anderen Teams liegen. Die Kontrolle der Knotenstimme
unterliegt dann diesem Team, das den Status des Failoverclusters somit beeinflussen kann. Eine
Dateifreigabe zählt als eine Stimme und muss daher immer verfügbar sein. Um die Verfügbarkeit
der Dateifreigabestimme sicherzustellen, werden Cluster- oder andere HA-Technologien
empfohlen.
Alternativ können Sie einen zusätzlichen Knoten hinzufügen und das Quorummodell "Knotenmehrheit"
verwenden. Der zusätzliche Knoten muss sich zwar innerhalb des WSFC-Clusters befinden, aber nicht
unbedingt der FCI-Konfiguration angehören. Er sollte demselben primären Rechenzentrum hinzugefügt
werden, dem die beiden vorhandenen WSFC-Knoten bereits zugeordnet sind.
Abbildung 4 zeigt die Stimmenzuweisung mithilfe des Quorummodells "Knoten- und Dateifreigabemehrheit".
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Abbildung 4: FCI+AG HA/DR-Lösung mit zugewiesenen Knotenstimmen
In Abbildung 4 verfügt jeder der beiden Knoten im primären Rechenzentrum über eine Stimme.
Ein Dateifreigabezeuge wird ebenfalls im primären Rechenzentrum definiert und zählt als eine Stimme.
Die beiden Knoten im DR-Rechenzentrum erhalten keine Stimme und haben keinen Einfluss auf das
Quorum.
Weitere Optionen für Quorummodelle in dieser Bereitstellungsarchitektur sind "Knoten- und
Datenträgermehrheit" (asymmetrischer Datenträger) oder "Keine Mehrheit: Nur Datenträger"
(asymmetrischer Datenträger). Vor der Einführung des asymmetrischen Speichers in einem WSFCCluster konnte ein freigegebener Datenträger als Quorumressource fungieren, sofern er für alle WSFCKnoten sichtbar war. Beim asymmetrischen Speicher kann der Clusterspeicher nur für einen Teil der
Knoten sichtbar sein, aber trotzdem als Quorumressource verwendet werden. Beim asymmetrischen
Quorummodell "Keine Mehrheit: Nur Datenträger" können Sie ein "Last Man Standing"-Szenario (der
letzte bleibt stehen) implementieren. Dabei behält der WSFC-Cluster das Quorum so lange bei, wie ein
einzelner Knoten Kontakt mit dem asymmetrischen Datenträger hat, der als Quorumressource auftritt.
Diese Konfiguration können Sie über die Befehlszeile von "cluster.exe" vornehmen, über den
Failovercluster-Manager oder Windows PowerShell ist dies jedoch nicht möglich. Ein Beispiel für diese
Konfiguration finden Sie im Abschnitt Ändern der Quorumkonfiguration in einem Failovercluster mit
asymmetrischem Speicher des Artikels Schrittweise Anleitung für Failovercluster: Konfigurieren des
Quorums in einem Failovercluster.
Wichtig: Die Verwendung eines asymmetrischen Datenträgers als Quorumressource bietet
zahlreiche Vorteile, erfordert jedoch deutlich mehr Erfahrung mit Clustern und dem
Planungsprozess. Bevor Sie diese Konfiguration in einer Produktionsumgebung bereitstellen,
sollten Sie sich eingehend mit den Gesetzmäßigkeiten vertraut machen.
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Bei einem Ausfall des primären Rechenzentrums, der die Fortführung des Betriebs im DR-Rechenzentrum
erfordert, müssen Sie die Quorumkonfiguration neu bewerten. Jedem Knoten im DR-Rechenzentrum
muss eine Stimme zugewiesen werden, und jedem Knoten im primären Rechenzentrum muss die Stimme
bis zur Wiederherstellung des Betriebs entzogen (auf "0" gesetzt) werden. Wenn die FCI über zwei Knoten
verfügt und ein längerer Ausfall des primären Rechenzentrums erwartet wird, sollten Sie außerdem einen
Dateifreigabezeugen (bzw. eine zusätzliche Stimme) im DR-Rechenzentrum konfigurieren und das
Quorummodell entsprechend festlegen. Nachdem das primäre Rechenzentrum wieder betriebsbereit
ist, muss die Abstimmung erneut angepasst und das Quorummodell neu bewertet werden. An späterer
Stelle in diesem Whitepaper begleiten wir Sie durch ein Notfallwiederherstellungsszenario und die
zugehörigen Schritte.
Beim Quorummodell und den Stimmenzuweisungen in Abbildung 4 wird von einer Lösung mit zwei
Replikaten ausgegangen – jeweils einem in jedem der beiden Rechenzentren. Wenn Sie über weitere
Rechenzentren verfügen und einen Teil der Lösung in ein drittes Rechenzentrum verlagern möchten,
können ein anderes Quorummodell und andere Stimmenzuweisungen in Betracht kommen.
Tools zur Anzeige und zum Ändern von Quorummodell und Knotenstimmen
Es gibt mehrere Methoden, das Clusterquorummodell und/oder die Quorumsstimmen anzuzeigen und
zu ändern. In der folgenden Tabelle sind die verschiedenen Tools für diese Aufgaben aufgeführt.
Anzeigen des Quorummodells
Windows-Failovercluster-Manager
Windows PowerShell
Cluster.exe
SQL Server-DMVs
AlwaysOn-Dashboard in SQL Server
Management Studio
Ändern des Quorummodells
Windows-Failovercluster-Manager
Windows PowerShell
Cluster.exe
Hinweis: Um das Quorummodell auf "Knoten- und
Datenträgermehrheit" (asymmetrisch) oder auf
"Keine Mehrheit: nur Datenträger" (asymmetrisch)
festzulegen, kann nur "Cluster.exe" verwendet
werden.
Anzeigen von Knotenstimmen
Ändern von Knotenstimmen
Windows PowerShell
Cluster.exe
SQL Server-DMVs
AlwaysOn-Dashboard
Windows PowerShell
Cluster.exe
Konfigurieren des WSFC-Quorummodells
Es folgen Beispiele für die Verwendung von Windows PowerShell über die Befehlszeile, um das aktuelle
Quorummodell anzuzeigen und zu ändern.
Anzeigen des vorhandenen Quorummodells
Get-ClusterQuorum
Konfigurieren des Quorummodells "Knotenmehrheit"
Set-ClusterQuorum -NodeMajority
Ändern des Quorummodells in "Knoten- und Dateifreigabemehrheit"
Set-ClusterQuorum -NodeAndFileShareMajority \\FileShare\Witness
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Die ausgewählte Zeugendateifreigabe darf sich nicht auf einem Knoten befinden, der bereits Teil der
AlwaysOn-WSFC-Konfiguration ist. Sie kann jedoch als Freigabe in einer anderen WSFC-Konfiguration
platziert sein und muss sich in derselben Active Directory-Domäne wie der WSFC-Cluster befinden.
Außerdem benötigt das WSFC-Clusterdienstkonto Lese- und Schreibberechtigungen für den
Dateifreigabezeugen. Der Failovercluster-Manager verfügt über eine integrierte Logik, um dem
Dateifreigabezeugen diese Berechtigungen hinzuzufügen. Das funktioniert jedoch nur, solange das
Konto, über das das Quorummodell geändert wird, über Berechtigungen für die Dateifreigabe verfügt.
Verwenden von DMVs und AlwaysOn-Dashboard zum Anzeigen von Quoruminformationen
Weder Quorummodell noch Knotenstimmen können mithilfe von SQL Server-Tools festgelegt oder
geändert werden. Ihnen stehen jedoch Transact-SQL-Abfragen für DMVs und das AlwaysOn-Dashboard
in SQL Server Management Studio zur Verfügung, um die Knotenstimmen und das Quorummodell des
Windows-Clusters, der die Verfügbarkeitsgruppe hostet, anzuzeigen.
Um das Quorummodell des Windows-Clusters anzuzeigen, der die Verfügbarkeitsgruppe hostet,
führen Sie die DMV-Abfrage sys.dm_hadr_cluster (http://technet.microsoft.com/dede/library/hh212952(v=sql.110).aspx) aus.
SELECT
FROM
cluster_name, quorum_type_desc, quorum_state_desc
sys.dm_hadr_cluster;
Wenn Sie diese Abfrage für das hier beschriebene Beispiel ausführen, wird das folgende Resultset
zurückgegeben:
cluster_name
-----------contosocluster
quorum_type_desc
---------------NODE_AND_FILE_SHARE_MAJORITY
quorum_state_desc
----------------NORMAL_QUORUM
Um die Knotenstimmen anzuzeigen, führen Sie die DMV-Abfrage sys.dm_hadr_cluster_members aus.
SELECT
FROM
member_name, number_of_quorum_votes
sys.dm_hadr_cluster_members;
Wenn Sie diese Abfrage für das hier beschriebene Beispiel ausführen, wird das folgende Resultset
zurückgegeben: Die Zuweisung von Stimmen wird in einem späteren Abschnitt erläutert.
member_name
-----------------PrimaryNode1
PrimaryNode2
DRNode1
DRNode2
Dateifreigabezeuge
number_of_quorum_votes
---------------------1
1
0
0
1
Das AlwaysOn-Dashboard in SQL Server Management Studio kann auch verwendet werden, um
Quorumsstimmen und den Clusterstatus anzuzeigen. Abbildung 5 zeigt diese Informationen für einen
Windows-Cluster mit dem Quorummodell "Knotenmehrheit" an (Clusterstatus und Quorumsstimmen
sind markiert).
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Abbildung 5: Anzeigen von Quorumsstimmen und Clusterstatus im AlwaysOn-Dashboard
Obwohl die Spalte Quorumsstimmen standardmäßig nicht angezeigt wird, können Sie sie dem
Dashboard hinzufügen, indem Sie mit der rechten Maustaste auf Verfügbarkeitsreplikat klicken
und dann eine bestimmte Spalte zur Anzeige auswählen.
Beim Quorummodell "Knoten- und Dateifreigabemehrheit" enthält die AlwaysOn-Dashboardansicht
nur die Knoten, aber nicht die Dateifreigabe. Um die vollständigen Quoruminformationen zu sehen,
klicken Sie auf der rechten Seite auf Informationen zum Clusterquorum anzeigen. Ein mit
Abbildung 6 vergleichbares Popupfenster wird angezeigt.
Abbildung 6: Clusterquoruminformationen für das Quorummodell "Knoten- und Dateifreigabemehrheit"
Konfigurieren von Knotenstimmen
Die NodeWeight-Eigenschaft des WSFC-Knotens repräsentiert die Stimme des betreffenden Knotens.
Die folgenden Beispiele zeigen, wie die "NodeWeight"-Einstellung eines Knotens in einem WSFC-Cluster
mithilfe von Windows PowerShell konfiguriert wird. Zum Ausführen von Windows PowerShell auf dem
Serverknoten klicken Sie auf Start, zeigen auf Verwaltung und klicken dann auf Windows PowerShellModule. In diesem Beispiel stellt DRNode1 einen bestimmten WSFC-Knoten im DR-Rechenzentrum dar.
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Anzeigen aktueller Einstellungen für alle Knotenstimmen
Get-ClusterNode | fl NodeName, NodeWeight
Festlegen der Stimme eines Knotens auf "0"
(Get-ClusterNode "DRNode1").NodeWeight=0
Hinweis: Der Wert "0 " bedeutet, dass der Knoten keine Stimme hat. Der Wert "1" bedeutet,
dass der Knoten eine Quorumsstimme hat.
Clientkonnektivität
FCI-Verbindungsmethoden in SQL Server 2012 sind identisch mit denen in den Vorgängerversionen;
allerdings sind bei der Migration von der Datenbankspiegelung zu Verfügbarkeitsgruppen einige
Änderungen zu berücksichtigen, bevor Sie die neuen lesbaren sekundären Replikate verwenden können.
Weitere Informationen zur Migration, einschließlich fundierter Überlegungen und Arbeitsschritte,
finden Sie unter Migration: Migrieren zu SQL Server 2012-Failoverclustering und -Verfügbarkeitsgruppen
von vorherigen Clustering- und Spiegelungsbereitstellungen.
Lese-/Schreibarbeitslasten
Für Lese-/Schreibarbeitslasten, die für Verfügbarkeitsdatenbanken in einer Verfügbarkeitsgruppe ausgeführt
werden, stehen Ihnen zwei Optionen zur Verfügung, um eine Verbindung mit dem primären Replikat
herzustellen. Bei der ersten Option stellen Sie eine direkte Verbindung mit dem FCI-VNN (Virtual Network
Name) her; jedes Replikat verfügt über einen eigenen FCI-VNN. Bei der zweiten Option verwenden Sie
den Namen des Verfügbarkeitsgruppenlisteners. Der Verfügbarkeitsgruppenlistener ist die bevorzugte
Methode, weil er für Transparenz und die automatische Umleitung an das aktuelle primäre Replikat
sorgt. Darüber hinaus bleibt der Name in der Verbindungszeichenfolge für alle Instanzen gleich. Der
Verfügbarkeitsgruppenlistener ist ein VNN, der an mindestens eine TCP/IP-Adresse und mindestens
einen Listenerport gebunden ist und eine automatische Verbindung mit einem beliebigen Replikat
herstellt, ohne dass jedes mögliche Verfügbarkeitsgruppenreplikat in der Verbindungszeichenfolge
explizit angegeben werden muss.
Wenn Sie Verbindungen für Lese-/Schreibarbeitslasten von einer Datenbankspiegelungs-Lösung,
die das "Failoverpartner"-Attribut verwendet, migrieren, können Sie die Verbindungszeichenfolge der
Datenbankspiegelung weiterhin verwenden. Dies gilt jedoch nur, wenn die Verfügbarkeitsgruppe mit
einem einzigen sekundären Replikat konfiguriert ist, das für Lese-Schreibaktivitäten eingerichtet ist.
Anschließend können Sie den Namen des ursprünglichen primären Replikatservers als Datenquelle und
den Namen des sekundären Replikats (optional) als Failoverpartner verwenden. Dies ist jedoch nur als
vorübergehende Lösung gedacht.
Leseoperationen
Bei Verbindungen für Leseoperationen stehen Ihnen ebenfalls zwei Optionen zur Verfügung. Sie können
den FCI-VNN oder den Verfügbarkeitsgruppenlistener verwenden und das neue ApplicationIntentAttribut in der Verbindungszeichenfolge auf "ReadOnly" festlegen.
14
Wenn Sie die Verbindungszeichenfolge einer früheren Datenbankspiegelung verwenden, können Sie
eine Verbindung mit der Verfügbarkeitsgruppe nur so lange herstellen, wie die Verfügbarkeitsgruppe
als einziges sekundäres Replikat für Lese-/Schreibaktivitäten konfiguriert ist.
Wenn Sie das Routing von Lesezugriffen nutzen möchten, müssen Sie den Namen des
Verfügbarkeitsgruppenlisteners zusammen mit dem ApplicationIntent-Attribut und dem Wert
"ReadOnly" verwenden. Darüber hinaus müssen Sie innerhalb der Verfügbarkeitsgruppe auf eine
Verfügbarkeitsdatenbank verweisen. Die Verfügbarkeitsgruppe muss auch für das Routing von
Lesezugriffen an lesbare sekundäre Replikate konfiguriert sein. Dazu werden URLs und Listen für das
Routing von Lesezugriffen verwendet. Weitere Informationen zu diesem Verfahren finden Sie unter
Konfigurieren des schreibgeschützten Routings für eine Verfügbarkeitsgruppe (SQL Server).
Unterstützung für Multisubnetz-Verbindungen
Der Verfügbarkeitsgruppenlistener kann auch das MultiSubnetFailover-Verbindungsattribut in
Clientbibliotheken nutzen. Es wird empfohlen, in Verbindungszeichenfolgen für Verfügbarkeitsgruppen
das MultiSubnetFailover-Attribut für Multisubnetz-Topologien festzulegen, wenn sie auf den Namen
eines Verfügbarkeitsgruppenlisteners verweisen. Die MultiSubnetFailover-Verbindungsoption
bietet Unterstützung für Multisubnetz-Verbindungen und öffnet TCP-Sockets für IP-Adressen des
Verfügbarkeitsgruppenlisteners parallel. Bei älteren Clientbibliotheken, die das MultiSubnetFailoverAttribut nicht unterstützen, sollten Sie ein entsprechendes Timeout für die Clientanmeldung
berücksichtigen.
Weitere Informationen zu Clientverbindungen und zum Anwendungsfailover finden Sie unter
Clientkonnektivität und Anwendungsfailover (AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen) in der SQL ServerOnlinedokumentation.
Konfigurieren der FCI+AG-Lösung
In diesem Workflow werden die Schritte zur Erstellung der FCI+AG-Lösung beschrieben. Obwohl hier
nicht auf jeden einzelnen Schritt eingegangen wird, soll dieser Abschnitt dazu beitragen, die Schritte zur
Workflowimplementierung und die Rollen der verschiedenen Aufgabenbereiche zu verdeutlichen.
Sofern nötig, wird auf Begleitdokumentationen verwiesen. Die Schritte sind nach Aufgabengebiet
gegliedert, da die Aufgaben in den meisten großen Unternehmensumgebungen nach Zuständigkeit
unterteilt sind, z. B. Datenbankadministrator, Windows-(oder Cluster-)Administrator und
Netzwerkadministrator. Aus diesem Grund müssen die Aktivitäten der verschiedenen Aufgabengebiete
richtig kommuniziert und koordiniert werden.
Installationsvoraussetzungen
Bevor Sie die Lösung für AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen bereitstellen, müssen Sie überprüfen,
ob Ihr System die Anforderungen (einschließlich aller Updates) erfüllt. Weitere Informationen
zu den Voraussetzungen für die Bereitstellung einer AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppenlösung finden
Sie unter Voraussetzungen, Einschränkungen und Empfehlungen für AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen
(SQL Server). Es wird dringend empfohlen, dieses Thema zu lesen, bevor Sie fortfahren.
Auf allen Knoten muss die gleiche Version des Windows Server-Betriebssystems und der Softwareupdates
installiert sein. Als Serverbetriebssystem sollte mindestens Windows Server 2008 SP2 oder Windows
Server 2008 R2 SP1 mit den folgenden Updates installiert sein:
15



Asymmetrischer Speicher (bei Verwendung von Windows Server 2008):
http://support.microsoft.com/kb/976097
Knotenstimmen: http://support.microsoft.com/kb/2494036
Datenträgerüberprüfung während der Clustervalidierung:
http://support.microsoft.com/kb/2531907
Möglicherweise benötigen Sie zusätzliche Updates.
Einrichten der Lösung im primären Rechenzentrum
Tabelle 1 zeigt den Workflow zum Einrichten der Knoten im primären Rechenzentrum. In diesem Beispiel
wird von zwei Knoten ausgegangen.
16
Schritt
1. Fügen Sie den beiden Knoten im primären
Rechenzentrum die Failoverclusterfunktion
hinzu. Weitere Informationen zur
Vorgehensweise finden Sie unter
Installieren des Failoverclusterfeatures.
Weitere Informationen zum Überprüfen
der Netzwerkinfrastruktur sowie weitere
Anforderungen finden Sie unter
Grundlegendes zu den Anforderungen für
Failovercluster.
2. Überprüfen Sie die erforderlichen
Komponenten, und installieren Sie
die erforderlichen Windows ServerSoftwareupdates auf jedem Knoten
im primären Rechenzentrum.
3. Stellen Sie sicher, dass die freigegebenen
Speichervolumes, die für die FCI des
primären Rechenzentrums festgelegt
wurden, formatiert sind und über einen
Laufwerkbuchstaben verfügen.
Es wird empfohlen, die
Laufwerkbuchstaben und den
Verzeichnispfad der DR-FCI gemäß der
primären FCI festzulegen. Beachten Sie
diesen Punkt bereits bei der Zuordnung
von Laufwerkbuchstaben in der
primären FCI.
4. Stellen Sie sicher, dass das Konto,
das Sie zur Installation und Konfiguration
des WSFC-Clusters verwenden, ein
Domänenkonto ist. Dieses Konto sollte
auch über Administratorberechtigungen
für jeden Clusterknoten sowie über
die Berechtigungen Computerobjekte
erstellen und Alle Eigenschaften lesen
für den Container verfügen, in dem
die Domänencomputerkonten
enthalten sind.
Alternativ können Sie die
Namensobjektkonten vorzeitig
bereitstellen oder ein
Domänenadministratorkonto zur
Installation verwenden. Weitere
Informationen zu den erforderlichen
Berechtigungen und
Bereitstellungsoptionen finden Sie unter
Schrittweise Anleitung für Failovercluster:
Konfigurieren von Konten in Active
Directory.
17
DatenbankWindows
administrator Server-/Clusteradministrator
Ja
Ja
(Koordination
der Aktivitäten
über
Aufgabengebiete hinweg)
Ja
Ja
Ja
Netzwerkadministrator
Schritt
5. Führen Sie mithilfe des FailoverclusterManagers eine Clustervalidierung für
die beiden Serverknoten im primären
Rechenzentrum und den freigegebenen
Speicher aus, der dem WSFC-Cluster
hinzugefügt wird. Führen Sie die
Überprüfung iterativ aus, bis keine
Blockierungsfehler mehr auftreten.
Wenn Sie trotz angezeigter Warnungen
zum nächsten Schritt übergehen können,
müssen Sie alle Warnungen genau
verstehen, um eine stabile Konfiguration
zu gewährleisten. Weitere Informationen
zum Ausführen eines Validierungstests
finden Sie unter Überprüfen einer
Failoverclusterkonfiguration.
6. Nach der Clustervalidierung verwenden
Sie den Failovercluster-Manager,
um einen aus zwei Knoten bestehenden
WSFC-Cluster zu erstellen. Weitere
Informationen und eine ausführliche
Darstellung dieses Prozesses finden
Sie unter Erstellen eines neuen
Failoverclusters.
7. Stellen Sie sicher, dass eine ungerade
Zahl von Stimmen zugewiesen wird.
Zu diesem Zweck können Sie eine
Dateifreigabe oder einen zusätzlichen
Knoten hinzufügen, wie oben bereits
erläutert.
Wenn Sie "Knoten- und
Dateifreigabemehrheit" auswählen,
bevor Sie die Konfiguration ändern,
müssen dem WSFC-Clusterkonto Leseund Schreibberechtigungen für die
Zeugendateifreigabe gewährt werden.
8. Für die Installation muss freigegebener,
formatierter Speicher bereitstehen, auf
den nur die beiden Knoten im primären
Rechenzentrum Zugriff haben. Die
Datenträger werden im nächsten
Schritt für SQL Server verwendet.
18
DatenbankWindows
administrator Server-/Clusteradministrator
Ja
Ja
Ja
Ja
Netzwerkadministrator
Ja – bei
Problemen,
die bei der
Vernetzung
der Knoten
auftreten
können
Ja – bei
Problemen,
die bei der
Vernetzung
der Knoten
auftreten
können
Schritt
9. Installieren Sie eine FCI-Instanz von SQL
Server 2012 Enterprise im primären
Rechenzentrum. Weitere Informationen
finden Sie unter Erstellen eines neuen
SQL Server-Failoverclusters.
Sie müssen zwei Installationen ausführen:
Neue SQL ServerFailoverclusterinstallation zur Erstellung
der FCI und Knoten einem SQL ServerFailovercluster hinzufügen für den
zweiten Knoten im primären
Rechenzentrum.
10. Nachdem Sie die erste FCI installiert
haben, aktivieren Sie die AlwaysOnVerfügbarkeitsgruppenfunktionen für
beide SQL Server-Instanzen.
Weitere Informationen darüber, wie Sie
den SQL Server-Konfigurations-Manager –
oder alternativ – SQL Server PowerShell
verwenden, finden Sie unter Aktivieren
und Deaktivieren von AlwaysOnVerfügbarkeitsgruppen. Wenn Sie
AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen für die
Instanz aktivieren, muss die Instanz neu
gestartet werden, damit die Änderung
wirksam wird.
19
DatenbankWindows
administrator Server-/Clusteradministrator
Ja
Netzwerkadministrator
Schritt
DatenbankWindows
administrator Server-/Clusteradministrator
11. Nachdem Sie die DR-FCI für die
Unterstützung von AlwaysOnVerfügbarkeitsgruppen eingerichtet haben,
sichern Sie die produktiven
Benutzerdatenbanken der älteren
Topologie, und stellen Sie sie auf der
FCI des primären Rechenzentrums
wieder her.
Hinweis: Sie können diesen Schritt
so lange aufschieben, bis die DR-FCI
ebenfalls verfügbar ist und die
Verfügbarkeitsgruppe mit zwei
Replikaten eingerichtet werden kann.
Darüber hinaus müssen Sie für andere
SQL Server-Objekte der früheren
Topologie, von denen die
Benutzerdatenbanken abhängen, die
jedoch nicht in den wiederhergestellten
Benutzerdatenbanken enthalten sind,
ein Skript erstellen (z. B. SQL ServerAnmeldungen, zugeordnete
Berechtigungen auf Serverebene, SQL
Server-Agent-Aufträge).
Sie gehen ähnlich vor wie beim Erstellen
eines Skripts für abhängige Objekte,
die sich in einer DatenbankSpiegelungspartnerschaft außerhalb der
gespiegelten Datenbank befinden. Es gibt
mehrere Methoden zum Übertragen von
Datenbankobjekten und Prinzipien
zwischen SQL Server-Instanzen. Der
Integration Services-Task "SQL ServerObjekte übertragen" ist ein solcher
Ansatz. Eine andere Methode, bei der
Anmeldenamen und Kennwörter
zwischen Instanzen übertragen werden,
wird im Folgenden beschrieben:
http://support.microsoft.com/kb/918992/
Tabelle 1: Erstellen der FCI+AG-Lösung im primären Rechenzentrum
20
Netzwerkadministrator
Einrichten der Lösung im DR-Rechenzentrum
Diese Tabelle veranschaulicht die Schritte zum Einrichten der Knoten im sekundären DR-Rechenzentrum
sowie zum Erstellen der Verfügbarkeitsgruppe.
Schritt
Datenbankadministrator
Windows
Server-/Clusteradministrator
1. Statten Sie alle Knoten, die sich im
DR-Rechenzentrum befinden
und Teil der Lösung sind, mit der
Failoverclusterfunktion aus.
Ja (Koordination
der Aktivitäten
über
Aufgabengebiete
hinweg)
Ja
2. Überprüfen Sie die erforderlichen
Komponenten, und installieren Sie
die erforderlichen Windows ServerSoftwareupdates auf jedem Knoten
im DR-Rechenzentrum.
3. Stellen Sie sicher, dass das Konto,
das Sie zur Installation und Konfiguration
des WSFC-Clusters verwenden, ein
Domänenkonto ist. Dieses Konto sollte
auch über Administratorberechtigungen
für jeden Clusterknoten sowie über
die Berechtigungen Computerobjekte
erstellen und Alle Eigenschaften lesen
für den Container verfügen, in dem die
Domänencomputerkonten enthalten
sind. Wenn Sie die gleichen Konten
wie im primären Rechenzentrum
verwenden, sind die Berechtigungen
bereits ordnungsgemäß festgelegt.
4. Führen Sie mithilfe des FailoverclusterManagers eine Clustervalidierung
für die beiden Serverknoten und den
freigegebenen Speicher aus, der dem
vorhandenen WSFC-Cluster zugewiesen
ist. Wenn die Warnmeldung "Der
Datenträger mit der ID XYZ ist nur für
eine Teilmenge von Knoten sichtbar
oder clusterfähig" für asymmetrischen
Speicher angezeigt wird, ist keine
Maßnahme erforderlich. Diese Meldung
wird erwartungsgemäß angezeigt und ist
für asymmetrischen Speicher unkritisch.
Führen Sie die Überprüfung iterativ aus,
bis keine Blockierungsfehler mehr
auftreten.
5. Nach Ende der Validierung fügen Sie
dem vorhandenen WSFC-Cluster mithilfe
des Failovercluster-Managers die beiden
DR-Knoten hinzu.
Ja
6. Legen Sie die NodeWeight-Einstellung
der WSFC-Knoten im DR-Rechenzentrum
auf 0 (Null) fest (vgl. Abbildung 4:
FCI+AG HA/DR-Lösung mit zugewiesenen
).
Ja
21
Netzwerkadministrator
Ja
Ja
Ja – bei
Problemen,
die bei der
Vernetzung
der Knoten
auftreten
können
Ja
Ja – bei
Problemen,
die bei der
Vernetzung
der Knoten
auftreten
können
Schritt
Datenbankadministrator
7. Für diese Installation sollte
freigegebener, formatierter Speicher
verwendet werden, auf den nur die
beiden Knoten im DR-Rechenzentrum
Zugriff haben. Die Datenträger werden
im nächsten Schritt für SQL Server
verwendet.
Verwenden Sie identische
Laufwerkbuchstaben und Zuordnungen,
um die Bereitstellung der
Verfügbarkeitsgruppe in späteren
Schritten zu vereinfachen und
Datenbankdateivorgänge zuzulassen,
die keinen manuellen Eingriff bzw.
keine Unterbrechung der
Verfügbarkeitsgruppensitzung erfordern.
8. Verschieben Sie den verfügbaren
Speicher auf einen der Knoten im
DR-Rechenzentrum, um ihn im nächsten
Schritt zu verwenden.
9. Installieren Sie eine FCI-Instanz von
Ja
SQL Server 2012 Enterprise
im DR-Rechenzentrum.
Sie müssen den Schritt Neue SQL ServerFailoverclusterinstallation für einen
der Knoten ausführen, um die FCI
zu erstellen. Führen Sie dann den Schritt
Knoten einem SQL Server-Failovercluster
hinzufügen für den zweiten Knoten
im DR-Rechenzentrum aus.
10. Nach der Installation der beiden FCIs
Ja
besteht der nächste Schritt darin,
AlwaysOnVerfügbarkeitsgruppenfunktionen
für die SQL Server-Instanz im
DR-Rechenzentrum zu aktivieren.
Die ausführlichen Schritte zur Verwendung
des SQL Server-Konfigurations-Managers
oder von PowerShell finden Sie unter
Aktivieren und Deaktivieren von
AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen.
Die Instanz muss neu gestartet werden,
damit die AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppe
für die Instanz aktiviert wird.
22
Windows
Server-/Clusteradministrator
Netzwerkadministrator
Ja
Ja
Ja – zur
Koordinierung
von IPAdressen (bei
Verwendung
statischer
IP-Adressen)
und Ports
Schritt
Datenbankadministrator
11. Darüber hinaus müssen Sie für andere
SQL Server-Objekte der früheren
Topologie, von denen die
Benutzerdatenbanken abhängen, die
jedoch nicht in den wiederhergestellten
Benutzerdatenbanken enthalten sind,
ein Skript erstellen (z. B. SQL ServerAnmeldungen, zugeordnete
Berechtigungen auf Serverebene,
SQL Server-Agent-Aufträge).
Ja
Dies sind die gleichen Objekte, für die
Sie möglicherweise bereits ein Skript
erstellt haben und die auf die FCI des
primären Rechenzentrums kopiert
wurden.
12. Legen Sie die Besitzer der beiden FCIs
ordnungsgemäß fest: Mögliche Besitzer
für INST_A sind PRIMARYNODE1,
PRIMARYNODE2, und mögliche Besitzer
für INST_B sind DRNODE1, DRNODE2.
13. Erstellen Sie eine Verfügbarkeitsgruppe
(dieser Schritt gilt sowohl für die primäre
als auch für die DR-FCI). Abhängig von
der Arbeitslast und der
Netzwerkkonfiguration Ihrer Umgebung
können Sie zwischen dem asynchronen
und synchronen Verfügbarkeitsmodus
wählen. Wählen Sie manuelles Failover
für die Verfügbarkeitsgruppen. In einer
FCI+AG-Lösung erfolgt das FCI-Failover
automatisch und das
Verfügbarkeitsgruppenfailover manuell.
Weitere Informationen zur
Failoverkonfiguration für diese Lösung
finden Sie unter Erstellung und
Konfiguration von
Verfügbarkeitsgruppen.
23
Ja
Windows
Server-/Clusteradministrator
Netzwerkadministrator
Ja – um
sicherzustellen,
dass die
Endpunktports
geöffnet sind
und ggf. zur
Problembehandlung
Schritt
Datenbankadministrator
Windows
Server-/Clusteradministrator
Netzwerkadministrator
14. Erstellen Sie den
Verfügbarkeitsgruppenlistener. Dieser
Schritt ist nicht erforderlich, wenn Sie
den Listener bereits bei der Erstellung
der Verfügbarkeitsgruppe konfiguriert
haben. Sie können den
Verfügbarkeitsgruppenlistener mit
Transact-SQL, SQL Server PowerShell
oder einem Assistenten in SQL Server
Management Studio erstellen. Weitere
Informationen zu den verschiedenen
Methoden finden Sie unter Erstellen
oder Konfigurieren eines
Verfügbarkeitsgruppenlisteners.
Ja
Ja
Ja – zur
Koordinierung
von
IP-Adressen
und Ports
Tabelle 2: Erstellen der FCI+AG-Lösung im DR-Rechenzentrum
Nachdem Sie diese Schritte ausgeführt haben, sehen Sie im Windows-Failovercluster-Manager unter
"Dienste und Anwendungen" eine neue Gruppe mit dem Namen der Verfügbarkeitsgruppe. Innerhalb
dieser neuen Gruppe sehen Sie auch die Verfügbarkeitsgruppenlistener-Ressource und zugeordnete
Listener-IP-Adressen (vgl. Abbildung 5).
Abbildung 7: Nach der Konfiguration der FCI für eine HA- und AG-DR-Entwurfslösung
Abbildung 7 zeigt die WSFC-Ansicht der Bereitstellung. Zur Verdeutlichung wird der AG-Listener in der
Abbildung mit einer zugeordneten IP-Adresse angezeigt. Für Topologien mit mehreren Rechenzentren
sind jedoch zwei IP-Adressen üblich.
Hinweis: Obwohl die Verfügbarkeitsgruppe als Ressource im WSFC-Cluster angezeigt wird,
sollten Sie nicht versuchen, sie mithilfe des Failovercluster-Managers oder über WSFCSchnittstellen zu verwalten. Verwalten Sie die Verfügbarkeitsgruppe stattdessen im Kontext der
SQL Server-Instanz über SQL Server Management Studio, Transact-SQL oder Windows PowerShell.
Weitere Informationen zu den Gründen, warum der Failovercluster-Manager oder andere
WSFC-Schnittstellen nicht verwendet werden sollen, finden Sie im Blogbeitrag FailoverclusterManager NICHT zum Failover von Verfügbarkeitsgruppen verwenden.
24
Abbildung 8 zeigt die Bereitstellung in SQL Server Management Studio. Die Abbildung enthält eine der
FCIs, deren Ordner "AlwaysOn High Availability" in der Objekt-Explorer-Ordnerhierarchie geöffnet ist.
In diesem Beispiel ist die DR-FCI das sekundäre Replikat und die andere FCI das primäre Replikat.
Die drei Verfügbarkeitsdatenbanken, die der Gruppe angehören, sind mit dem Namen des
Verfügbarkeitsgruppenlisteners aufgeführt.
Abbildung 8: Postkonfiguration der FCI für die HA- und AG-DR-Entwurfslösung in SQL Server Management Studio
Überlegungen zur Überwachung
Die Migration von einer FCI- und Datenbankspiegelungs-Topologie zu einer Lösung mit FCIs und
Verfügbarkeitsgruppen erfordert einen neuen Ansatz zur Überwachung der Topologie. Die folgenden
Methoden und Tools stehen Ihnen zur Überwachung der Verfügbarkeitsgruppeninfrastruktur zur
Verfügung: AlwaysOn-Dashboard in SQL Server Management Studio, Statusinformationen im ObjektExplorer, richtlinienbasierte Verwaltung, neue Leistungsindikatoren für Verfügbarkeitsgruppen,
Katalogsichten, dynamische Verwaltungssichten und eine Extended Events-Sitzung, die die Ausführung
der letzten AlwaysOn DDL-Anweisungen, WSFC-Konnektivitätsprobleme, Failoverereignisse,
Statusänderungen und REDO-Threadblockierungen nachverfolgt.
Das AlwaysOn-Dashboard wird empfohlen, um schnell den Status einer bestimmten Verfügbarkeitsgruppe
anzuzeigen. Die Informationen umfassen den Speicherort der primären Instanz, den Failovermodus und
Synchronisierungsstatus der Replikate sowie die Failoverbereitschaft der verschiedenen Replikate. Die
Extended Events-Sitzung mit AlwaysOn-Statusereignissen kann auch direkt im Dashboard aufgerufen
werden, um die letzten Aktivitäten der Verfügbarkeitsgruppe, Statusänderungen und Ereignisse anzuzeigen.
25
Abbildung 9: AlwaysOn-Dashboard
Darüber hinaus können Sie SQL Server-Agent-Warnungen und diesbezügliche Maßnahmen
auf der Grundlage von Leistungsindikator-Schwellenwerten und Statusänderungen von
Verfügbarkeitsgruppen anzeigen. Weitere Informationen und Anweisungen zur Überwachung einer
Verfügbarkeitsgruppenumgebung finden Sie unter Überwachen von Verfügbarkeitsgruppen.
Wiederherstellung nach einem Notfall
Dieser Abschnitt beschreibt die Arbeitsschritte, die Sie bei einem Ausfall des primären Replikats im
primären Rechenzentrum ausführen. Darüber hinaus werden die Schritte behandelt, die Sie ausführen,
um das primäre Replikat über das DR-Rechenzentrum verfügbar zu machen. Ein Ausfall des primären
Replikats kann eine oder mehrere der folgenden Ursachen haben:



Ausfall aller FCI-Knoten des primären Rechenzentrums
Ausfall des FCI-Speichers des primären Rechenzentrums
Fehler oder Netzwerkausfall, der sich auf das gesamte primäre Rechenzentrum auswirkt
Bei jedem dieser Szenarien sind bestimmte Aktionen im DR-Rechenzentrum auszuführen, um den SQL
Server-Betrieb für die Anwendungen wiederaufzunehmen.
Abbildung 10 zeigt das Fenster mit Informationen zum Clusterquorum für dieses Szenario (auf diese
Informationen wird über das AlwaysOn-Dashboard und den Link Informationen zum Clusterquorum
anzeigen zugegriffen). Die Abbildung zeigt das Quorum vor einem Notfall (beide DR-Knoten mit
0 Stimmen).
26
Abbildung 10: Vorheriger Status der Clusterquorumsstimmen
Der folgende Workflow enthält die Schritte, die erforderlich sind, um eine Verfügbarkeitsgruppe
bei Ausfall des primären Rechenzentrums im DR-Rechenzentrum wiederherzustellen:
1. Erzwingen Sie das Quorum auf einem der DR-Knoten, und stellen Sie sicher, dass die Knoten
im primären Rechenzentrum kein eigenes Quorum bilden.
Wenn der Failovercluster-Manager auf einem DR-Knoten gestartet wird, werden (zunächst)
wahrscheinlich keine aussagekräftigen Informationen zum Status des WSFC-Clusters angezeigt,
weil der Cluster kein Quorum mehr besitzt.
Abbildung 11: Failovercluster-Manager nach einem Notfall und vor der Wiederherstellung
Die FCIs sind auf einen funktionsfähigen WSFC-Cluster angewiesen. Der Zugriff ist möglich, solange
ein Clusterquorum besteht und der Clusterdienst ausgeführt wird. Bei einem Szenario, in dem der
Status des primären Rechenzentrums unklar ist und der Betrieb vom sekundären DR-Rechenzentrum
wiederhergestellt werden muss, um die RTO-Vorgaben (Wiederanlaufdauer) nicht zu überschreiten,
müssen Sie für einen der DR-Knoten ein Quorum erzwingen.
27
Der folgende Windows PowerShell-Befehl veranschaulicht, wie das Quorum für einen DR-Knoten
erzwungen wird.
Start-ClusterNode –Name "DRNODE1" –FixQuorum
Nach Ausführung des Befehls sollte etwa folgendes Resultset ausgegeben werden.
Name
------drnode1
State
-------Joining
Hinweis: Wenn der Clusterdienst weiterhin auf "DRNODE1" ausgeführt wird, können Sie
den Dienst mit dem folgenden Windows PowerShell-Befehl beenden, bevor Sie den
Clusterdienst mit erzwungenem Quorum erneut starten:
Stop-ClusterNode –Name "DRNODE1"
Zum Erzwingen des Quorums können Sie zusätzliche Tools wie "cluster.exe" oder den
Failovercluster-Manager verwenden. Weitere Informationen finden Sie unter Erzwingen des Starts
eines Clusters ohne Quorum.
2. Öffnen Sie den Failovercluster-Manager, um den Status des Windows-Clusters anzuzeigen.
An diesem Punkt sollte sich der Windows-Cluster im erzwungenen Quorumstatus befinden
und die sekundäre FCI gestartet sein. Die FCI des primären Rechenzentrums ist genauso
wie die Verfügbarkeitsgruppenressourcen immer noch offline.
Abbildung 12: Failovercluster-Manager nach dem Erzwingen eines Quorums
3. Schalten Sie die Verfügbarkeitsgruppe auf der DR-FCI online.
Achtung: Wenn das Replikat mit dem asynchronen Modus konfiguriert wurde, kann die
Wiederaufnahme des Betriebs bei noch nicht gesendeten Protokolldatensätzen zu Datenverlusten
führen. Sie müssen sich über die Auswirkungen dieser Aktion vollständig im Klaren sein.
Weitere Informationen zu den Maßnahmen vor, während und nach dieser Art des manuellen
Failovers finden Sie unter Ausführen eines erzwungenen manuellen Failovers einer
Verfügbarkeitsgruppe.
28
Stellen Sie in SQL Server Management Studio eine Verbindung mit der FCI im DR-Rechenzentrum
her. In SQL Server Management Studio sollte für Verfügbarkeitsdatenbanken der Status
"Synchronisierung wird nicht ausgeführt" angezeigt werden. Darüber hinaus wird die DR-FCI mit
dem Status "Wird aufgelöst" angezeigt (vgl. Abbildung 13).
Abbildung 13: Objekt-Explorer von SQL Server Management Studio nach dem Erzwingen eines Quorums
In Abbildung 13 sehen Sie, dass für das andere Replikat (in diesem Beispiel "SQLFCIPrimary\INST_A")
im Objekt-Explorer unter dem Ordner AG1 "Verfügbarkeitsreplikate" keine Statusangaben
angezeigt werden. Das ist die FCI des primären Rechenzentrums, auf die aufgrund des Ausfalls
nicht zugegriffen werden kann.
Wenn Datenverluste bis zu einem gewissen Grad akzeptabel sind und der Betrieb im
Rechenzentrum wiederhergestellt werden muss, führen Sie die folgende Transact-SQL-Syntax
auf der DR-FCI aus, um ein Failover zu erzwingen.
ALTER AVAILABILITY GROUP [AG1]
FORCE_FAILOVER_ALLOW_DATA_LOSS;
Jetzt sollten die Datenbanken innerhalb der Verfügbarkeitsgruppe verfügbar sein. Abbildung 14
zeigt den Status nach einem erzwungenen Failover.
29
Abbildung 14: Objekt-Explorer nach erzwungenem Failover
Nachdem der Onlinestatus wiederhergestellt wurde, werden neue Verbindungen mit dem
Verfügbarkeitsgruppenlistener automatisch an das aktuelle primäre Replikat umgeleitet,
das von der DR-FCI gehostet wird.
Beachten Sie auch die verschiedenen Warnmeldungen zu nicht verfügbaren Knoten im primären
Rechenzentrum, die in SQL Server Management Studio angezeigt werden. Abbildung 15 zeigt ein
entsprechendes Beispiel.
30
Abbildung 15: AlwaysOn-Dashboard nach einem erzwungenen Failover
4. Entziehen die den Knoten des primären Rechenzentrums vom DR-WSFC-Knoten aus Stimmen,
und weisen Sie den Knoten im DR-Rechenzentrum Stimmen zu. Stimmen können entzogen werden,
auch wenn die Knoten des primären Rechenzentrums nicht verfügbar sind. Die beiden Knoten mit
der "NodeWeight"-Einstellung "1" sind die DR-WSFC-Knoten.
(Get-ClusterNode "DRNode1").NodeWeight=1
(Get-ClusterNode "DRNode2").NodeWeight=1
(Get-ClusterNode "PrimaryNode1").NodeWeight=0
(Get-ClusterNode "PrimaryNode2").NodeWeight=0
Hinweis: Wenn für längere Zeit auf den DR-Standort ausgewichen werden muss, wird
empfohlen, zusätzliche stimmberechtigte Mitglieder (WSFC-Knoten oder Dateifreigabe)
hinzuzufügen.
Bevor Sie fortfahren, können Sie überprüfen, ob die Knotenstimmen wie beabsichtigt geändert
wurden. Führen Sie dazu den folgenden Windows PowerShell-Befehl aus.
Get-ClusterNode | fl NodeName, NodeWeight
Wie oben bereits ausgeführt, sind die Aufgaben in den meisten großen Unternehmensumgebungen
nach Zuständigkeit unterteilt, z. B. Datenbankadministrator, Windows Server-(oder Cluster-)Administrator
und Netzwerkadministrator. In der folgenden Tabelle wird der oben beschriebene Workflow zur
Notfallwiederherstellung erneut aufgegriffen, um zu erläutern, welche Aufgaben aus Planungssicht
in die verschiedenen Zuständigkeiten fallen.
31
Schritt
Datenbankadministrator
1. Bestätigen Sie den aktuellen Status
Ja
des primären Rechenzentrums und der
übrigen DR-Knoten des WSFC-Clusters;
Koordinieren aller Maßnahmen.
2. Erzwingen Sie das Quorum für einen
der Knoten am DR-Standort, um auf
die DR-FCI zuzugreifen.
3. Erzwingen Sie das Failover der
Ja
Verfügbarkeitsgruppe auf die DR-FCI.
4. Fügen Sie den DR-Knoten Stimmen
hinzu, und entziehen Sie den primären
Knoten Stimmen.
Windows
Server-/Clusteradministrator
Ja
Netzwerkadministrator
Ja
Ja
Ja
Tabelle 3: Notfallwiederherstellung nach Aufgabengebiet unterteilt
Wiederinbetriebnahme des primären Rechenzentrums
Die Fortführung des Betriebs im DR-Rechenzentrum wird in diesem Whitepaper als Übergangslösung
betrachtet, bis die Probleme mit dem primären Rechenzentrum behoben wurden. Ein Ausfallszenario
kann unterschiedliche Formen annehmen. Das gleiche gilt auch für die Wiederherstellung. In dem hier
beschriebenen Szenario wird von einem Notfall ausgegangen, bei dem die Server des primären
Rechenzentrums über eine längere Zeit außer Betrieb sind.
Nachdem die Probleme mit dem primären Rechenzentrum behoben wurden und die Knoten im
primären Rechenzentrum wieder hochgefahren sind, versuchen die Knoten, eine Verbindung mit dem
WSFC-Cluster herzustellen. Sobald die Verbindung mit dem WSFC-Cluster wiederhergestellt ist und die
Clusterdienste ausgeführt werden, sollten die auf dem DR-Knoten zugewiesenen "NodeWeight"Einstellungen wirksam sein. Bei diesem Szenario wird außerdem vorausgesetzt, dass die ursprünglichen
SQL Server-Installationen und die zugehörigen Datenbanken weiterhin intakt sind.
Das Replikat auf der FCI des zuvor ausgefallenen primären Rechenzentrums weist den Status
"Synchronisierung wird nicht ausgeführt" auf (vgl. Abbildung 16).
32
Abbildung 16: SQL Server Management Studio nach der Wiederherstellung der primären FCI, aber vor Wiederherstellung der
Verfügbarkeitsgruppe
Die SQL Server-Instanz am DR-Standort (in unserem Beispiel "SQLFCIDR\DC2") ist weiterhin das primäre
Replikat. Beachten Sie auch das Symbol "Anhalten" für jede Verfügbarkeitsdatenbank unter dem Ordner
"Verfügbarkeitsdatenbanken".
An diesem Punkt sollten Sie überlegen, ob Daten gerettet werden müssen (das bezieht sich auf
Datenänderungen auf dem ursprünglichen primären Replikat, die nicht rechtzeitig vor dem Notfall
an das DR-Replikat gesendet wurden), oder ob Sie stattdessen mit der Wiederherstellung der
Replikatsitzungen fortfahren.
Achtung: Bei der Wiederinbetriebnahme der Verfügbarkeitsgruppenreplikate können jetzt Datenverluste
auftreten. Wenn Datenverluste nicht toleriert werden können, müssen die Daten gerettet werden,
bevor die Datenverschiebung wiederaufgenommen wird. Wird der Betrieb der Verfügbarkeitsgruppe
dagegen nicht wiederaufgenommen, kann dies dazu führen, dass die Größe der Transaktionsprotokolldateien
in den DR-Replikatdatenbanken zunimmt.
Eine Methode besteht darin, eine Datenbankmomentaufnahme auf den angehaltenen sekundären
Datenbanken (ursprünglich primäre Datenbanken) zu erstellen, um die erforderlichen Daten zu extrahieren
und anhand der DR-Replikatversion der Verfügbarkeitsdatenbanken wieder zu synchronisieren. Das
folgende Beispiel zeigt, wie eine Datenbankmomentaufnahme auf einer Verfügbarkeitsdatenbank mit
dem Status "Synchronisierung wird nicht ausgeführt" erstellt wird.
-- Datenbankmomentaufnahme erstellen
CREATE DATABASE AppDB_A1 ON
( NAME = AppDB, FILENAME =
'R:\MSSQL11.MSSQLSERVER\MSSQL\Data\AppDB_A1.ss' )
AS SNAPSHOT OF AppDB;
GO
33
Die erforderlichen Daten können aus der Datenbankmomentaufnahme extrahiert und entsprechend in
das aktuelle primäre Replikat eingefügt werden, bevor die Datenverschiebung wiederaufgenommen wird.
Hinweis: Weitere Informationen zu den Risiken eines erzwungenen Failovers und zur
Einschränkung des Datenverlustrisikos finden Sie unter Failover und Failovermodi.
Nachdem das Datenverlustproblem adäquat behandelt wurde und die Wiederinbetriebnahme
des primären Rechenzentrums bevorsteht, besteht der nächste Schritt darin, das primäre Replikat
kontrolliert in das primäre Rechenzentrum zurückzuverlegen:
1. Beginnen Sie mit der kontrollierten Rückmigration in das primäre Rechenzentrum, indem
Sie den beiden Knoten im primären Rechenzentrum ihre Quorumsstimmen zurückgeben.
Überprüfen Sie nach dem Konfigurieren dieser Einstellung erneut, ob alle Knoten im WSFCCluster über eine Stimme verfügen.
2. Um den Betrieb jeder Datenbank in der Verfügbarkeitsgruppe wiederaufzunehmen, führen Sie
die Transact-SQL ALTER DATABASE-Befehle für die FCI des primären Rechenzentrums aus. Beispiel:
ALTER DATABASE AppDB SET HADR RESUME;
GO
ALTER DATABASE ConfigDB SET HADR RESUME;
GO
ALTER DATABASE ReportDB SET HADR RESUME;
GO
3. Um vor dem Failover eine Synchronisierung durchzuführen, ändern Sie die
Verfügbarkeitsgruppe für die DR-FCI, um vorübergehend den Verfügbarkeitsmodus mit
synchronem Commit zu verwenden. Vorzugsweise sollte die Einstellung für synchrone Commits
zu weniger aktiven Zeiten vorgenommen werden, um die Transaktionslatenz gering zu halten.
Hier sehen Sie ein Beispiel für den Transact-SQL-Befehl (der auf der aktuellen primären FCI im
DR-Rechenzentrum ausgeführt wird). In diesem Beispiel ist AG1 die Verfügbarkeitsgruppe und
SQLFCIPrimary\INST_A das Replikat des primären Rechenzentrums.
USE [master]
GO
ALTER AVAILABILITY GROUP [AG1]
MODIFY REPLICA ON N'SQLFCIPrimary\INST_A' WITH
(AVAILABILITY_MODE = SYNCHRONOUS_COMMIT);
GO
Führen Sie in derselben SQL Server Management Studio-Sitzung den folgenden Befehl aus, um
auch für das DR-Replikat synchrone Commits festzulegen.
34
USE [master]
GO
ALTER AVAILABILITY GROUP [AG1]
MODIFY REPLICA ON N'SQLFCIDR\INST_B' WITH
(AVAILABILITY_MODE = SYNCHRONOUS_COMMIT);
GO
4. Bestätigen Sie den Synchronisierungsstatus zwischen den beiden Standorten (in beiden Fällen
sollte der Replikatstatus "Fehlerfrei" lauten, bevor Sie zum nächsten Schritt übergehen. Beide
Replikate mit synchronem Commit gelten dann als synchronisiert).
SELECT
role_desc,
synchronization_health_desc
FROM sys.dm_hadr_availability_replica_states;
5. Um ein Failover von der FCI des DR-Rechenzentrums auf die FCI des früheren primären
Rechenzentrums auszuführen, stellen Sie eine Verbindung her und führen das folgende Skript
für die FCI des primären Rechenzentrums aus, die zum neuen primären Replikat wird.
ALTER AVAILABILITY GROUP [AG1] FAILOVER;
6. Wenn die Topologie den Hochleistungsmodus verwendet, bringen Sie den Replikatknoten der
DR-FCI wie oben bereits erwähnt wieder in den Modus für asynchrone Commits. Führen Sie den
folgenden Transact-SQL-Befehl für das primäre Replikat aus.
USE [master]
GO
ALTER AVAILABILITY GROUP [AG1]
MODIFY REPLICA ON N'SQLFCIDR\INST_B' WITH
(AVAILABILITY_MODE = ASYNCHRONOUS_COMMIT);
GO
USE [master]
GO
ALTER AVAILABILITY GROUP [AG1]
MODIFY REPLICA ON N'SQLFCIPrimary\INST_A' WITH
(AVAILABILITY_MODE = ASYNCHRONOUS_COMMIT);
GO
7. Entziehen Sie den DR-Knoten die Quorumsstimmen.
35
In der folgenden Tabelle wird der oben beschriebene Workflow zur Notfallwiederherstellung erneut
aufgegriffen, um zu erläutern, welche Aufgaben aus Planungssicht in die verschiedenen Zuständigkeiten
fallen.
Schritt
1. Nachdem der Betrieb, die Knoten und
die FCI des primären Rechenzentrums
wiederhergestellt wurden, weisen Sie den
ursprünglichen primären Knoten wieder
Quorumsstimmen zu.
2. Stellen Sie die
Verfügbarkeitsdatenbanksitzungen auf
den einzelnen sekundären Replikaten
wieder her.
3. Aktivieren Sie für das DR-FCI-Replikat
und das FCI-Replikat des primären
Rechenzentrums den Modus für
synchrone Commits.
4. Bestätigen Sie den Synchronisierungsstatus
zwischen den beiden Standorten (der Status
beider Replikate sollte "Fehlerfrei" lauten,
bevor der nächste Schritt ausgeführt wird).
5. Führen Sie ein Failover auf das FCI-Replikat
des primären Rechenzentrums aus.
6. Stellen Sie den asynchronen Commitmodus
für das DR-Replikat (gemäß
Originalkonfiguration) wieder her.
7. Entziehen Sie den DR-WSFC-Knoten
Stimmen.
Datenbankadministrator
Windows
Server-/Clusteradministrator
Ja
Netzwerkadministrator
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Tabelle 4: Wiederinbetriebnahme des primären Rechenzentrums
Schlussfolgerung
SQL Server 2012 AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen können verwendet werden, um die Datenbankspiegelung
in Topologien, die FCIs zur Erreichung von HA-Zielen und die Datenbankspiegelung als DR-Strategie
verwenden, abzulösen. Dieses Entwurfsmuster erweitert die Möglichkeiten früherer Versionen durch
Failoverunterstützung für mehrere Datenbanken, lesbare Replikate und vieles andere mehr. Das Ziel
dieses Whitepapers war es, eine neue HA+DR-Lösung vorzustellen, die die vormalige Architektur durch
AlwaysOn-FCIs und AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen ersetzt.
Der Erfolg einer solchen HA/DR-Lösung hängt vom Einsatz eines DBA-Teams und der engen Kooperation
zwischen DBA-Team, Windows Server-Administratorteam und Netzwerkteam ab. Die fachübergreifenden
Kompetenzen bringen die Bereitstellung einer HA-/DR-Lösung entscheidend voran.
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Referenzmaterial
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SQL Server 2012 AlwaysOn-Entwurfsmuster für Hochverfügbarkeit und Notfallwiederherstellung
(http://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=255048)
Microsoft SQL Server AlwaysOn-Lösungen für Hochverfügbarkeit und Notfallwiederherstellung
(http://msdn.microsoft.com/library/hh781257.aspx)
AlwaysOn-Failoverclusterinstanzen (http://technet.microsoft.com/library/ms189134.aspx)
Übersicht über AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen
(http://technet.microsoft.com/library/ff877884(v=SQL.110).aspx)
Failoverclustering und AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen
(http://technet.microsoft.com/library/ff929171.aspx)
Voraussetzungen, Einschränkungen und Empfehlungen für AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen
(http://technet.microsoft.com/library/ff878487(v=sql.110).aspx)
Schrittweise Anleitung für Failovercluster: Konfigurieren des Quorums in einem Failovercluster
(http://technet.microsoft.com/library/cc770620(v=WS.10).aspx)
Windows Server-Hotfix für Quorumsstimmen (http://support.microsoft.com/kb/2494036)
Windows PowerShell (http://technet.microsoft.com/library/bb978526)
Zuordnen von Cluster.exe-Befehlen zu Windows PowerShell-Cmdlets für Failovercluster
(http://technet.microsoft.com/library/ee619744(v=WS.10).aspx)
Windows PowerShell Survival-Guide
(http://social.technet.microsoft.com/wiki/contents/articles/183.windows-powershell-survivalguide-en-us.aspx)
Failovercluster-Cmdlets in Windows PowerShell
(http://technet.microsoft.com/library/ee461009.aspx)
SQL Server-PowerShell (http://msdn.microsoft.com/de-de/library/hh245198.aspx)
Weitere Informationen:
SQL Server-Website (http://www.microsoft.com/sqlserver/)
SQL Server TechCenter (http://technet.microsoft.com/sqlserver/)
SQL Server DevCenter (http://msdn.microsoft.com/sqlserver/)
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