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Stadt & Kulturschutz
Aktion Stadt und Kulturschutz [ASK]
5.10.2015
Verspielt die Landeshauptstadt Schwerin sein kulturelles Erbe?
www.aktionstadtundkulturschutz.wordpress.com
Vorstand/ Mitgliederversammlungsbeschluss
0162/ 76 86 357 [email protected]
Sehr geehrte Damen und Herren.
Wir, die ASK Schwerin (Aktion Stadt und Kulturschutz) sind eine in
der Stadtvertretung der Landeshauptstadt Schwerin vertretene,
durch die Kommunalwahlen durch die Bürgerinnen und Bürger
anerkannte politische Wählervereinigung. Aktuell werden wir
durch Stadtvertreterin Anita Gröger vertreten.
Von Anfang an haben unsere Mitglieder und Unterstützer mit Freude
und Hoffnung den Weltkulturerbeantrag für das Schwerin Schloss
Ensemble mitgetragen, und tragen ihn auch weiterhin mit.
Allerdings, und nun der Anlass unseres Schreibens an Sie;
In den vergangenen Monaten haben uns immer häufiger in Sorge
stehende Bürgerinnen und Bürger angesprochen und
angeschrieben. In Sorge durch die Frage, wie ernsthaft und
gewissenhaft städtische Organe und kommunale
Entscheidungsträger, sich mit dem kulturellen Erbe und den damit
verbunden Pflichten auseinander gesetzt haben, und wie
verantwortungsbewusst mit den Pflichten umgegangen wird.
Leider konnten wir diese Einwände trotz weiterhin laufender
Gesprächsprozesse nicht ausräumen und mussten die tatsächlichen
Gegebenheiten so zur Kenntnis nehmen. Einige vergangene,
aktuelle und geplante Maßnahmen und Beschlüsse der
kommunalen Entscheidungsträger zum Thema Denkmalschutz, lassen
uns diese Sorgen weiterhin teilen.
Viele unter Denkmalschutz stehende Gebäude werden und wurden
dem Abriss freigegeben. Die Begründung war und ist die gleiche.
Um letztendlich Bauland zu schaffen.
Hier verweisen wir auf den Anhang, den ein Schweriner
Lokaljournalist in Form eines Kommentares öffentlich machte.
(Schwimmhalle, Sportflächen etc.)
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Angestrebte Weltkulturerbe-Areal nur partiell betroffen.
Es handelt sich hier nicht ausschließlich um einen direkten Eingriff in
die Bauwerke des angestrebten Weltkulturerbes, dennoch muss
hier die Frage der Reife und des Erbe-Bewusstseins von Seiten der
kommunalen Entscheidungsträger angemahnt werden.
Der im Erbe-Antragsareal liegende „Küchengarten“, der
ehemaligen „Großherzoglichen und städtischen Gärtnerei“ soll
anteilig verkauft und anteilig von Seiten der Stadt zur Bebauung
genutzt werden. (Ein verkleinertes Areal würde der Tradition
entsprechenden Nutzung erhalten bleiben.)
Angrenzend zum Schweriner Schloss Ensemble, liegt der von der
Landeshauptstadt Schwerin 2011 beschlossene Denkmalbereich
„Ostorfer Hals“. In diesem Denkmalbereich befindet sich die
historische Schleifmühle, die als eines der schützenswerten Objekte
auf die Liste des Kulturerbes soll. Also Teil des potenziellen
Weltkulturerbes ist.
Ebenfalls hier in diesem angrenzenden Denkmalbereich “Ostorfer
Hals“ befindet sich die Sportanlage Paulshöhe. Ein derzeit
genutzter Sportplatz – bespielt auch schon vor seiner
Fertigstellung. Ein Platz mit Geschichte und Tradition. Die Eröffnung
wurde am 20. August 1922 gefeiert. Der Platz ist einer der
ältesten bespielten Plätze Norddeutschlands. Nach aktueller
Beschlusslage soll dieser Platz einem 1A-Bauland weichen. Seine
Lage - unweit des Schweriner See, inmitten einer VillenBausiedlung, der Schlossgarten Allee scheint dafür Ideal, ohne
Berücksichtigung der kulturellen und historischen Bedeutung.
Uns stellt sich deswegen folgende Frage:
Wie kann Schwerin als Landeshauptstadt glaubhaft machen, der
Verantwortung eines Weltkulturerbes gerecht zu werden, wenn
schon kleinere Denkmalbereiche und unter Denkmalschutz stehende
Objekte stiefmütterlich behandelt werden, zumal mit der alten
Volksschwimmhalle ähnlich agiert wird? Die Volksschwimmhalle
Lankow soll ebenfalls einer Wohnbebauung weichen. Die Lage, mit
einer direkten Zufahrtsstraße bei zeitgleicher Nähe zu einem See,
ist auch hier ökonomisch nachvollziehbar. Aktuell, laufen die
Abrissarbeiten. Fenster sind ausgebaut, Bagger vor Ort.
Die alte „Volksschwimmhalle, wurde derweil vom Landesamt für
Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern zu einem
Denkmal erklärt. Die Landeshauptstadt Schwerin erkennt diese
Entscheidung des Landesamtes von Mecklenburg Vorpommern trotz
verhängtem Baustopp nicht an und setzt den Abriss fort. Ein
Entsprechendes gerichtliches Verfahren vor dem
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Verwaltungsgericht soll zum Jahreswechsel zum Abschluss kommen.
Bei weiteren Abrissarbeiten, würde die Entscheidung dass es sich
bei diesem Gebäude um ein Denkmal handelt zu spät kommen. Es
werden Fakten geschaffen und eine Strafzahlung in Kauf
genommen. Das Denkmalschutzgesetz vom Mecklenburg
Vorpommern sieht bei fahrlässiger und bewusster Beschädigung an
einem Denkmal ein Ordnungsgeld von 150.000 Euro bis 1,5
Millionen Euro vor. Einen Antrag an die Stadt, zumindest den Abriss
bis zum Ausgang des verwaltungsgerichtlichen Verfahrens zu
stoppen wurde von Seiten der Stadt abgelehnt. Bei der
derzeitigen Herangehensweise der kommunalen
Entscheidungsträger, ist anzunehmen, dass ein Denkmal nur dann
nützt, wenn es das entsprechende Logo erhalten hat, das Touristen
anzieht. Jedes andere Denkmal hingegen, das Investition und
Verantwortung bedeutet, wird wider besseren Wissens der
Ökonomie geopfert.
Unsere letzten Hoffnung
Wir erhoffen uns durch dieses Schreiben eine ernsthafte und
tiefergehende Debatte um die Verantwortung gegenüber
Denkmälern und dem zukünftigen Weltkulturerbe.
Daher bitten wir Sie um Einflussnahme dahingehend, dass wir,
durch Ihre Hilfe in dieser Stadt eine derartige Debatte für ein
stabiles Erbebewusstsein und die damit verbundene Verantwortung
in Gang setzen. Dies könnte durch eine Stellungnahme und
Einschätzung Ihrerseits gelingen.
Die Form und Ausgestaltung einer entsprechenden Unterstützung
zur Herbeiführung einer tiefergehenden Debatte obliegt
selbstverständlich Ihnen selbst.
Herzlichst
Der Vorstand der Aktion Stadt und Kulturschutz
Den Artikel zum Umgang mit Denkmalen in der Landeshauptstadt
von einem ASK Mitglied und freiem Journalist gibt es hier für Sie
zum Nachlesen.
Anmerkung: Ungeachtet der oben beschriebenen Umstände kommen
wir zudem nicht umher, Ihnen ebenfalls mitzuteilen, das Schwerin seit
einigen Jahren sein Stadtgeschichtsmuseum aus Kostengründen
geschlossen hat. Die historischen Artefakte und Güter lagern nach
Aussage der Stadtverwaltung seit dem unsachgemäß und ohne
Brandschutz.
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