Sale, Soldes, Saldi Bei einem Ladenpreis von 50 Franken für ein T-Shirt verdient die Näherin rund Fr. 2.50. Wer kassiert den Rest? Sale, Soldes, Saldi», steht landauf, landab bald monatelang auf Schaufensterplakaten der Kleiderläden. Viele Schweizer Anbieter übertrumpfen sich im Ausverkauf mit Rabatten von 30, 50 oder gar 70 Prozent. In vielen Geschäften ist es ein Firmengeheimnis wie viel sie an einem Kleidungstück verdienen. H & M erklärt nur, wie der niedrige Preis zustande komme: tiefe Transportkosten, Know-how und die grosse Menge verkaufter Kleidungsstücke, nämlich 500 Millionen pro Jahr. Näherinnen arbeiten noch immer für Hungerlöhne Die einzigen Angaben zum Gewinn der Kleiderfirmen sind Studien von Entwicklungshilfeorganisationen. «Brot für alle» zum Beispiel zeigte anhand eines T-Shirts auf, wie sich der Ladenpreis à Fr. 50.- zusammensetzt: Die Näherin des in Fernost produzierten Shirts erhält umgerechnet Fr. 2.50. Bis es im Lager ankommt, sind Transport, Zölle und Lieferanten bezahlt worden. Die Werbung kostet weitere Fr. 9.-, die Löhne Fr. 8.75 und das Lager Fr. 6.-. Bleiben also Fr. 6.25 Gewinn. T-Shirt, Ladenpreis 50 Franken Lohn Näherin: - Fr. 2.50 Transport/Zölle: - Fr. 4.Lieferant: - Fr. 13.50 Lager und Laden: - Fr. 6.Werbung: - Fr. 9.Löhne: - Fr. 8.75 Gewinn: - Fr. 6.25 (12,5%) Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Vermarktungsstrategie. H & M und Zara kaufen in grossen Mengen zu sehr tiefen Preisen ein. Dafür steckt sie viel Geld in die Werbung, um sicherzustellen, dass die Ware auch tatsächlich über den Ladentisch geht. Armani, Dolce e Gabana oder Versace verkaufen ihre Produkte teuer und kompensieren so ihre kleineren Absatzmengen. Vergleich Produktionskosten für ein T-Shirt in 9 Ländern (Jahr 2001) Rumänien Frankreich Bangladesh China Polen - Fr. 1.83 Fr. 5.57 Fr. 1.88 Fr. 2.30 Fr. 3.06 Türkei Italien Marokko Litauen - Fr. 3.25 Fr. 6.30 Fr. 2.16 Fr. 2.45