1 VON DER WEIHNACHTSKRIPPE рис. 1 Zur Geschichte der Weihnachtskrippe Viele Weihnachtskrippen sind echte Volkskunst. Jahrhunderte hindurch hat die Vorstellungskraft des gläubigen Volkes daran gewoben. Der ganze Zauber weihnachtlichen Geschehens wird hier vor dem entzückten Beschauer ausgebreitet. Es gibt heute eine Reihe von interessanten Sammlungen kulturhistorisch wertvoller Weihnachtskrippen, vor allem im Bayerischen National- und im Wiener Volkskundemuseum. Bayern und Österreicher haben die Kunst des Krippenbauens von jeher mit besonderer Sorgfalt und Liebe gehütet. Die Geschichte der Weihnachtskrippe ist alt und führt bis in das vierte Jahrhundert zurück. Damals ließ Papst Liberius in Rom eine eigene Krippenkapelle errichten. Aber mehr bedeutete wohl der Heilige Franz von Assisi, der mit seiner eindrucksvollen Krippenfeier im Wald von Greccio die Lust zum Krippenbau bei seinen Landsleuten weckte. Man schrieb das Jahr 1223. Von dort wanderte die Krippenkunst hinunter nach Neapel und Sizilien. Über die Alpen kam sie in späteren Jahrhunderten nach Tirol und Bayern. Den Krippenbauern in alter Zeit haben die mittelalterlichen Mysterienspiele zum Vorbild ihrer außergewöhnlichen Kunst gedient. Dann aber auch gotische Flügelaltäre, die, schreibkundigen einer aufgeschlagenen Kirchenbesuchern das Bibel gleich, Heilgeschehen den in lese- und ungeheuerem Formenreichtum erzählen. In Italien, Bayern und Flandern haben wir genug 2 Beispiele dafür. Wie viele frühe Krippen sind fast getreu den kostbaren, farbenprächtigen Gemälden großer Meister nachgebildet: Im Hintergrung steigt der „Krippenstern" auf, davor die Szenerei der Heiligen Nacht, der biblische Kindermord zu Bethlehem, die Beschneidung des Herrn, der Zug der Heiligen Drei Könige. So malte der italienische Meister Giotto di Bondone im 14. Jahrhundert die Geburt des Heilands. Nach ihm in Deutschland Stephan Lochner und Albrecht Dürer, um nur einige zu nennen. Der ganze Reichtum einer fruchtbaren Landschaft mit sprühendem Volksleben wird in den Weihnachtskrippen des südlichen Italien lebendig. Die Kulisse ist kein armseliger Stall mehr, sondern ein in der Architektur der Zeit dargestellter Palast: ein Renaissance- oder Barockprachtbau, in den der Krippenkünstler sein ganzes Können hineingelegt hat. Rundherum spielt sich farbenfroh, ungeniert und laut das Alltagsleben einer süditalienischen Großstadt ab: In engen, schmutzigen Straßen findet man geschäftige Kaufleute und Händler, dazu spielende Kinder und schwatzende Frauen. Erregte Gruppen sammeln sich um einen Bänkelsänger, einen Bärenzwinger oder was sonst alles das Leben zu bieten hat. Eine solche Krippe ist fast keine Krippe mehr, eher ein Theater, eine Bühne von riesigen Ausmaßen. Skurill, romantisch und naiv hatte sich das Weltliche allzusehr hineingeschlichen. Vielfach wurden die Krippen darum zu Ende des 18. Jahrhunderts verboten. Unverkennbar ist der Einfluß jener Monsterkrippen auf die deutsche Krippenkunst des 17. und 18. Jahrhunderts gewesen. Aber schon vorher finden wir in Deutschland Weihnachtskrippen. Aus dem Jahre 1252 ist eine Flüssener Krippe bezeugt. Der Augsburger Goldschmied Hans Schlotheim schenkte 1585 dem Kurfürsten Christian I. von Sachsen eine kunstvolle Krippe aus eigener Werkstatt. Diese ist zugleich auch der früheste Beweis eines mechanischen Krippenwerkes mit beweglichen Figuren auf „laufendem Band". Viele Krippen sind in den folgenden Jahrhunderten mit solchen Apparaturen ausgestattet worden. Oft glichen sie einem Marionettentheater, in dem die Figuren an Drähten bewegt werden. Allgemein fand die Krippe erst im vergangenen Jahrhundert den Weg in die 3 weihnachtliche Familienfeier. Den Anfang dazu machten 1607 die Münchner Jesuiten. Ihre Krippe in der gerade erbauten Michaelskirche war ein schönes Werk richtig empfundener Volksandacht und wurde auch so bei breiten Schichten des Volkes verstanden. Die Krippe wurde seit dieser Zeit in Deutschland mehr und mehr zum Mittelpunkt der Weihnachtsfeier, ehe noch Christbaum und „Bescherzimmer" neben sie traten. Das Krippenbild unserer Zeit hat mit dem vergangener Jahrhunderte wenig oder gar nichts mehr gemein. Die Aussage ist auf das Wesentliche beschränkt, wenige markante Figuren umstehen die Hauptgruppe: Jesus in der Krippe, Maria und Joseph. Die phantastische Kulisse ist fast ganz verschwunden. Krippenkunst ist wirkliche Volkskunst, die findet man kaum mehr. Dafür hat sich die Industrie hier breitgemacht. Krippenfiguren „nach Dürer" oder in der bekannten Oberammergauer Art gibt es vielerorts zu kaufen. (Aus der Zeitung „Neues Leben“) рис.2 (Krippenfiguren von Dürer) 4 рис. 1 (Пичугина Лиза учащаяся 7б класса Ц. о. №109) рис.2 Krippenfiguren von Dürer. (Wikipedia )