Paarpsychotherapie im höheren Lebensalter

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Paarpsychotherapie
Die Kommunikation und
Sexualität in lang dauernden
Partnerschaften
E. Diebels
Dipl. Psych. Psychol. Psychotherapeut
Joh. Tageskliniken Wuppertal
Quellen
• Clement, 2004; Systemische Sexualtherapie
• Jellouschek, 2005; Die Paartherapie
• Jaeggi, 2005; Tritt einen Schritt zurück und Du
siehst mehr
• Wili, 2002; Psychologie der Liebe
Der Lebenszyklus einer
Partnerschaft
Paar in der
Familienphase
(Sommer)
Paar in der 2ten Lebenshälfte
(Herbst)
•45
•25
•Junges Paar
(Frühling)
•Ein Paar werden
Ein Paar bleiben
Wieder ein Paarwerden
Als Paar alt werden
•80
60
Altes Paar
(Winter)
Entwicklungsaufgaben
• Wollen wir zusammenleben, uns annähern
• Wollen wir Kinder haben, Alltag, Beruf
• Wie schaffen wir es zusammen zu bleiben
(Empty Nest Syndrom)
• Haben wir wirklich gelebt
Ein neues Bild von Partnerschaft
• In den letzten 30 Jahren zunehmende Wahrscheinlichkeit als Paar
eine Hochaltersphase zu erreichen
• Vorkriegs und Nachkriegsgenerationen: Berufs- und
Familienphase, danach Altersphase mit eng begrenzter
Lebenszeit
• Bessere körperliche Fitness, erweiterte seelische Flexibilität:
Altersphase ist gleichlang wie die Familienphase. Daher ist
Familienphase nicht mehr Ziel und Erfüllung der reifen
Partnerschaft. Selbständige Paarphase noch einmal 20-25 Jahre
• Neue Paarbildung nach Trennung, Eventuell Partnerschaften mit
großen Alters-Unterschieden
Alter und Psychotherapie
• Freudsche Indikationsstellung überholt
• Ängste der Therapeuten
• Übertragungsumkehr (Eltern-Projektionen auf
das Klientenpaar, beim Therapeuten die Angst
nicht ernst genommen zu werden
Kritische Lebensereignisse
Sinn: wozu
Ursache: woher, warum
Kritisches Lebensereignis
•Stress
Coping Strategien
•Paar-System
Kritische Lebensereignisse
• Symptomatische Ebene
• Welches Ereignis- welches Symptom
• Lösungsorientierung
• Wieso jetzt, wozu fordert uns die Krise heraus
• Entwicklungsorientierung/ Salutogenese
• Erarbeiten von Sinnhaftigkeit, Handhabbarkeit und
Verstehbarkeit
Polaritäten -Konzept
• Autonomie
-
Bindung
• Bestimmen
-
sich Anschließen
• Geben
-
Nehmen
Therapeutische Zielsetzung: Balance
Konkurrierende Lebensläufe
• Vermeidung von Ja/Aber Eskalationen
Zukunftsgestaltung
Konzept und Bilderstellung mit wechselseitiger
Empathie als Übung
Besonders geeignet für Streit- Paare
Das gemeinsame Dritte im
Lebenszyklus
•
•
•
•
In welchem System zeigt sich die Krise
Was definiert das Paar als Liebe
Die Instabilität der Liebe
Sinn der Partnerschaft und Kompensation
•Elternpaar
•Liebespaar
Lebensgemeinschaft
Arbeitsgemeinschaft
Besitzgemeinschaft
Suchwerkstatt für Lebensträume
• Nicht die eigene Sinnsuche des Therapeuten als Maßstab
nehmen
• In der Therapie kann man die Liebe nicht stärken aber über ein
neues gemeinsames Drittes kann sie sich wieder entwickeln
• Zur Liebe kann man sich nicht entschließen oder sie
herbeireden, man kann sie auch nicht verlangen (Schuldbindung)
oder ideologisieren. Zur Aufrichtigkeit und Offenheit kann man
sich entscheiden und dies im Rahmen einer Therapie lernen und
den Transfer in den Alltag üben. Welche Qualität von NäheDistanz und welches emotionale Erleben daraus entsteht ist die
Leistung des Paares.
Unbewältigte Vergangenheit der
Partnerschaft
• Verletzungen, Kränkungen
• Die Dynamik von Verzeihen und Ausgleich
•
•
•
•
•
Anerkennung der Tat
Erklärung des Opfers
Achten auf Abschottung und Angriff
Verstehen im echten Rollentausch
Verzeihensrituale
• Komplexe Verletzungen neue therapeutische
Aufgabe
Sexualität
• Sexualstörung oder eingeschlafene Sexualität
Als Symptome für dahinter liegende
Beziehungsstörungen
Sexualität als eigenes Thema der
Beziehungsentwicklung
Sexualität
• Sexualität der Leidenschaft
• Eigendynamik in Verliebtheit, Affären: Lustbetonung
,Angst- Triggerung.
• Swingerclubs, Päärchenpartys, Szeneangebote und
kreative Variationen mit eigenen Ritualen und
Accesoires
Monogamie
• Ist die Monogamie ein evolutionäres Erfolgsmodell? Nein! Ethnografie
(17% der untersuchten Ethnien) und vergleichende Biologie (15% der
Säugetiere)zeigen dass Monogamie die Ausnahme darstellt.
• 2000 Jahre Christentum haben unser Weltbild mehr geprägt als die
anthropologische Grundausstattung
• Die Einehe muss immer gesetzlich geschützt werden und staatlich geregelte
Versorgung muss gewährleistet sein.
• Trennung ist heute so einfach wie nie dennoch ist die monogame
Partnerschaft das dominierende Ideal.
• Zwar steigt der Beziehungsumsatz pro leben: Heute 30 jährige haben bereits
mehr (3,6 Partnersch.) als die heute 60 jährigen (2,7). Das Hauptmotiv bleibt
auch bei serieller Monogamie: die große Liebe
Seitensprung und Scheidung
• Gesamtscheidungsrate ca. 35%; Maximum nach 4-5
Jahren (evolutionäre Muster? Rhythmus bei vielen
Ethnien), nach 25 Jahren ca. 5%.
• Frauen und Männer gehen fremd, für beide
evolutionäre Vorteile der Auswahl genetischer Vielfalt
mit geringerem Sterberisiko des Nachwuchses.
• Seitensprünge von Frauen fallen seltener auf, werden
geschickter durchgeführt (genetische Untersuchungen
stellten fest , dass 10& der ehelichen Kinder in Amerika
nicht ehelichen Ursprungs sind.
• Der Mensch ein Kurzzeit- Monogamist?
Sexualität und dauerhafte
Partnerschaft
• Sexualität der
Zugehörigkeit/Zusammengehörigkeit
• Dynamik von Sexualität und Bindung
• Sexualität in der reifen/alten Beziehung und im
höheren Lebensalter ist Kulturleistung
• Geschlechtsunterschiede
• Außenbeziehungen
Liebesdillema
• Ehe ist Vertrag, Liebe ist zweckfrei. Man kann
nicht beschließen eine Liebesbeziehung zu
haben.
• Über Liebe hat man keine Kontrolle
• Sexualität erzeugt Bindung und Bindung stört
Sexualität???
Der Niedergang der Lust
• Vor 20 Jahren noch: fehlende oder mangelnde weibliche Lust als
Hauptgrund für Behandlungen in der Praxis der Sexualberatung
• Vor 10 Jahren: sexuelle Lustlosigkeit der Männer als
Hauptproblem bei männlichen Klienten
• Neue Gruppe: Seit geraumer Zeit vermehrtes Klagen von Paaren
über sexuelle Motivationslosigkeit oder Lustlosigkeit.
• Antwort auf 30 Jahre sexuelle Liberalisierung: Hierdurch
entsteht ein Bedeutungsaufschwung, den die Sexualität in der
Partnerschaft nicht einlösen kann. Ökonomisierung der
Sexualität als mediale Ausbeutung.
• Paare leiden darunter, dass sie nichts vermissen bei fehlender
oder seltener Sexualität. Hieraus entstehen Konflikte, die die
sexuelle Begegnung und Lust erdrücken.
Therapie
• Viel seltener als Masters und Johnson vermutet haben ist eine Sexualtherapie
im engeren Sinne erforderlich. Therapie von Appetenzverlust oder erektilen
Störungen kann die Sexualität wieder funktionalisieren und neue Lustlosigkeit
nach sich zeihen.
• An der Prämisse arbeiten, dass allseits ausgeprägte und jederzeit abrufbare
Sexualität mit gesunder Sexualität gleich zusetzten ist.
• Differenzen zwischen männlicher und weiblicher Sexualität sind nicht
überwunden und nicht überwindbar (weder der Softie noch der Macho noch
„Madonna“ oder Doris Day sind Lösungsfiguren) sie führen zu Konflikten
und entsprechenden Bewältigungsstrategien (Abwehrmechanismen). Das
männliche Kind lernt im Ablösungsprozess von der überwiegend weiblichen
Bezugsperson Mutter Autonomie und erlebt die Eigenständigkeit über die
Unterschiedlichkeit des Geschlechtes. Das Mädchen muss sich ebenfalls von
der Primärperson Mutter ablösen, wird sich aber gleichzeitig mit dem gleichen
Geschlecht identifizieren: Männer lernen v.a. Distanz zum Liebes- Objekt,
Frauen verbleiben stärker in der Bindung zum Liebes-Objekt.
Therapie
• Sexualität braucht, wenn sie nicht nur das stereotype
Wiederholen des Geschlechtsaktes sein will, spürbare
aggressive und kreative Anteile.
• Diese Aggressiven und kreativen Anteile müssen in der
Kommunikation gebunden und gesteuert werden.
• Sexualität der Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit
ist eine Kulturleistung, kann nicht erzwungen werden.
• Wenn Sexualität in der Bindung nicht mehr funktioniert
ist das eher eine Bindungsstörung.
Ziel
• Ziel ist eine Wiederbelebung der Lust an und in
der Partnerschaft als gemeinsame und gewollte
und die Übung dazu heißt wie so oft in der
Behandlung von Paaren:
• Üben Sie sich in Gelassenheit und
Aufrichtigkeit!!!
Kommunikationsstörungen
• Die 4 apokalyptischen Reiter der Kommunikationsstörungen in
der Partnerschaft
• Gefahr für die „alt gewordene „Partnerschaft: beschleunigter
Circulus Vitiosus
Kritik an der Person
Verteidigungshaltung
Abwertung
Abbruch der Kommunikationsbeziehung
Kommunkationsstörungen
• Gegenstrategien in der Paartherapie
Das positive in der Partnerschaft und beim Einzelnen betonen
Humor pflegen
Achtsamkeit im Alltag
Rituale
Die gemeinsame Vergangenheit
Aggressionen nicht deuten oder umdeuten sondern ein
Gegengewicht schaffen
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