Projekt gegen Rechtsextremismus des Gymnasium am Neandertal Erkrath und der Städtischen Realschule Erkrath Die Besorgnis über das Ausmaß an Gewalt mit der gesellschaftliche Konflikte gelöst werden, veranlasste die SchülerInnen bzw. LehrerInnen des Gymnasium am Neandertal und der Städtischen Realschule aus Erkrath, dieses Projekt schulübergreifend ins Leben zu rufen. Neben der Gewalt als Mittel zur Dokumentation von Stärke war es die Legitimation dieser Gewalt mit rassistischen, fremdenfeindlichen, nationalistischen Versatzstücken als Bestandteil einer rechtsextremistischen Orientierung, die als bedrohlich empfunden wurde. Ins Projekt einbezogen waren vor allem der Grundund Leistungskurs Sozialwissenschaften der Jgst. 12, der Grundkurs Kunst 11 des Gymnasium am Neandertal, die Klassen 7a und 10a bzw. zwei Kunst-AG´s der Städt. Realschule Erkrath. In einer Einführungsphase wurden die EntwicklungsLinien und Hintergründe von rechtsextremistischen Orientierungen aufgearbeitet bzw. die aktuellen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in ihrem Ursachenkontext diskutiert. Die SchülerInnen verfügten z.T. über eigene Erfahrungen mit und in Jugendcliquen und waren sehr für dieses gesellschaftspolitische Thema sensibilisiert. Sie forderten eine methodisch angeleitete Stärkung ihrer problembezogenen Handlungskompetenz um im Alltag adäquat mit Erscheinungsformen von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus umgehen zu können. Die Installation „Einbaum“ wurde zur Zusammenführung zahlreicher Einzelprojekte und als Gesamtinstallation das erste Mal auf der Bootsmesse in Düsseldorf der Öffentlichkeit vorgestellt bevor sie anschließend im öffentlichen Raum in Erkrath ausgestellt wurde. Die Gesamtinstallation griff im übertragenen Sinne die Redewendung „Das Boot ist voll“ kritisch spielerisch auf. Die Einzelprojekte setzten sich jeweils mit einem anderen Schwerpunkt zu den Themen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus auseinander. Die SchülerInnen fertigten ein großes Einbaum (Europa) und große Holzskulpturen (wanderungswillige Menschen auf dem Weg in Wohlstandsmetropolen) an. Aufgegriffen wurde in der Installation „Einbaum Europa“ die Problematik des sich Abschottens in einem Zeitalter der Globalisierung und der Versuch diese Situation mit einer vermeintlichen kulturellen und moralischen Überlegenheit in Teilen der Bevölkerung zu legitimieren. Die Arbeit "Fremdkörper" vertieft die Thematik und problematisiert die Ideologieelemente einer rechtsextremistischen Orientierung, wenn das "Fremde bedrohlich nahe gekommen ist". Hierzu bauten die SchülerInnen einen Bootssteg und zahlreiche kleine Einbäume. Die Gründe für das Verlassen der eigenen Heimat sollte hier symbolisch thematisiert werden. Die Arbeit "Bootsladung" zeugt von der Bereitschaft vieler Menschen, sich mit dem "Fremden" auseinander setzen zu wollen. Sie wirbt für Menschenrechte, Toleranz, Gewaltfreiheit und eine zivile politische Kultur. dem Aufruf „Gesicht zu zeigen“ folgten viele Erkrather Schüler, Eltern, Lehrer bzw. ganze Kollegien. Arbeitsimpressionen Verladen, Ankunft auf dem Messegelände, Aufbau und Messeeröffnung Auf der "Boot" war der Bootssteg ("Ausgangshafen" des Fremden) zu sehen, an dem einige der fünfzehn kleineren Einbäume befestigt waren. Andere wiederum befanden sich auf dem Weg. Sie bewegen sich auf das große Einbaum ("Europa") zu. Dieses "Boot" war notdürftig um ein Stahlgerüst herum inszeniert. Die Großskulptur aus Holz war dem Boot vorgelagert und machte einen abweisenden Eindruck: "Bis hier und nicht weiter." Weitere vierzehn Holzskulpturen waren so positioniert, dass in Ergänzung zu den kleinen Einbäumen der Eindruck einer Wanderungsbewegung entstand. Malaktionen und Diskussionen mit Besuchern während der Ausstellung. Gruppenfotos Berichterstattung in der Presse Provokationen einer Schülergruppe auf der Ausstellung. Nach Abschluss der „Boot“ wurde die Arbeit an den Einzelthemen wieder aufgegriffen. Dies erforderte eine z.T. gravierende Neugestaltung der "Hardware" der Bootsinstallation. Kunst strandet im öffentlichen Raum www.einbaum.de.vu Parallel zu den Aufbauarbeiten in der Stadt wurde eine Internetpräsentation hergestellt und eine Projektdokumentation vorbereitet. Weitere Arbeiten zum Thema wurden gestaltet und in den Räumen von Banken und Sparkassen ausgestellt. Hinzu kam die Plakatierung der Stadt mit von Schülern entworfenen Plakaten! Was sich in Erkrath von Weitem wie lustig angemalte Boote ausnahm, entpuppte sich bei näherer Betrachtung für die Besucher als wichtiger Beitrag für weitergehende Diskussionen zum Thema der latent vorhandenen rechtsextremistischen Orientierung in Teilen unserer Gesellschaft. Allenthalben lagen die weiterentwickelten Boote in der Fußgängerzone bzw. auf dem Marktplatz von Erkrath in unterschiedlicher Gestaltung und farbiger Leuchtkraft. Manche der Boote schoben sich optisch in den Vordergrund, allen gemeinsam aber war, dass sie dezent im Wege lagen. Im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung wurde ein musikalischer Beitrag vorgestellt, der speziell für diesen Anlass eingeübt wurde. Es handelte sich um ein türkisches Liebeslied. Die SchülerInnen organisierten u.a. schulbezogene, aber auch private Führungen und standen den Erkrathern über die gesamte Ausstellungszeit hinweg mit „Rat und Tat“ zur Verfügung. Beim Folgeprojekt handelt es sich um den Bau eines Mahnmals zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus in Erkrath. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.