Deutsche Leberhilfe e.V. Hepatitis CD Version 3.0 Hepatitis B – was ist das? Chancen und Risiken Hepatitis B: Ansteckungswege Hepatitis-B-positiver Partner Verletzungen Nadeltausch bei Drogengebrauchern Operationen, invasive Eingriffe (z.B. Zahnchirurgie) Stand: April 2010 Körperflüssigkeiten: z.B. Blut (!), Speichel, Sexualsekrete, Tränenflüssigkeit Medizinisches Personal (z.B. Nadelstichverletzungen) Deutsche Leberhilfe e.V. Hepatitis-B-positive Mutter Enges familiäres Zusammenleben Piercing und Tätowierungen 2 Kann man sich sicher vor Hepatitis B schützen? Ja. Durch eine Impfung. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 3 Vorsorge-Impfung Dreimal nötig: 1. Spritze: Tag 0 2. Spritze: nach einem Monat 3. Spritze: 6 Monate nach erster Impfung. Einige Wochen nach letzter Impfung: Arzt bitten, dass er HBs-Antikörper-Titer im Blut überprüfen lässt (viele Ärzte denken nicht daran. Leider.). Wenn hoch genug (über 100), besteht Impfschutz. Wenn nicht hoch genug, nachimpfen! Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 4 Notfall-Impfung „Ich bin noch nicht gegen Hepatitis B geimpft und habe mich heute vielleicht angesteckt...“ Beispiel-Situationen: a) Die neue Liebe beichtet erst nach der gemeinsamen Nacht, dass er/sie Hepatitis B hat. (unfair und strafbar) b) Arzt/Pfleger verletzt sich mit Nadel, die er HBV-Patienten gegeben hat (eigentlich sollte er aber geimpft sein...) c) Gerade neues Piercing/Tattoo bekommen, aber das Studio sah ziemlich unhygienisch aus... SOFORT zum Arzt! Eine aktive und passive Impfung kann eine Hepatitis B jetzt noch stoppen. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 5 Kann ich mich durch eine Impfung auch anstecken? Nein! Die Hepatitis-B-Impfung enthält keine echten Hepatitis-B-Viren. Bei der passiven Impfung wird kein einziges funktionstüchtiges Virus gespritzt, sondern nur künstlich nachgebaute Bestandteile. Bei der aktiven Impfung bekommen Sie nur das Serum von GESUNDEN Geimpften, die niemals auch nur ein einziges lebendes Hepatitis B-Virus im Körper hatten. (aktive Impfung wird nur in Notfällen gegeben) Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 6 Wie verursacht das Hepatitis-B-Virus eine Leberentzündung? Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 7 Kann das Hepatitis-B-Virus auch die Leberzellen direkt schädigen ? Wahrscheinlich: ja. Eine hohe Viruslast (HBV-DNA) im Blut führt oft zu einem schwereren Verlauf der Hepatitis B. Außerdem ist man ansteckender. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 8 Natürlicher Verlauf der Hepatitis-B-Infektion Ansteckung 6 Monate Körper hat Virus von selbst ausgeheilt (90-95% bei Erwachsenen). Der Mensch ist nun lebenslang immun. Hepatitis B ist chronisch und bleibt dauerhaft im Körper (5-10% bei Erwachsenen) ACHTUNG! Menschen mit schwachem Immunsystem (z.B. Kinder, Senioren, HIVPatienten, Organtransplantierte) heilen eine Hepatitis B viel seltener aus. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 9 Symptome der akuten Hepatitis B (Akutstadium = erste 6 Monate nach Infektion) - oft: keine Symptome! - oft: erhöhte Leberwerte - häufig: Gelbfärbung der Haut (Ikterus), grippale Symptome, Müdigkeit, Übelkeit, Juckreiz, brauner Urin etc. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 10 Akute Hepatitis B: Risiken Bei 99% aller Patienten: Keine Risiken! Keine Therapie, abwarten und Immunsystem kämpfen lassen. Nach heutigem Wissen bringen Medikamente in diesem Stadium keine besseren Heilungschancen. Bei ca. 1% der Patienten: „fulminanter Verlauf.“ - extreme Überreaktion des Immunsystems auf HepatitisB-Infektion. Immunsystem zerstört so viele Leberzellen, dass Leber versagt ( Lebensgefahr) - Therapie: virushemmende Medikamente (Lamivudin), Lebertransplantation als letzter Ausweg, alternativ evtl. Albumin-Dialyse (z.B. MARS) Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 11 Symptome der chronischen Hepatitis B Oft keine, oder unspezifisch: - Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Abgeschlagenheit - Blähungen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit - Depressionen - Bei Bluttest: erhöhte Leberwerte. - Relativ selten: Symptome außerhalb der Leber (extrahepatische Manifestationen): Probleme mit Haut, Schleimhaut, Muskeln, Gelenken, Schilddrüse etc. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 12 Risiken der chronischen Hepatitis B (1) • Immunsystem kann Virus nicht ausheilen (bei gesunden Erwachsenen 5-10%) jahrelanger „Kampf“ zwischen Immunsystem und Virus (chronische Leberentzündung) • Leber kann zerstörte Zellen nicht mehr ausreichend nachbilden • Leber lagert stattdessen Bindegewebe ein beginnende Vernarbung: „Fibrose“ • Fibrose schreitet voran: Leber vernarbt und schrumpft Zirrhose Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 13 Risiken der chronischen Hepatitis B (2) • Mögliche Spätfolgen der Zirrhose: Wasserbauch (Aszites) Krampfadern in Speiseröhre und Magen (Ösophagusvarizen/ Fundusvarizen) Störungen der Hirnleistung (hepatische Enzephalopathie) Lungen- oder Nierenversagen (hepatopulmonales oder hepatorenales Syndrom) Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) • Leberkrebs kann bei chronischer Hepatitis B auch schon auftreten, bevor eine Zirrhose entsteht. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 14 Sind diese Spätfolgen unvermeidbar? Nein ! • Eine Hepatitis B kann so mild verlaufen, dass nicht einmal eine Therapie nötig ist und man besser abwartet und beobachtet. • Selten kann eine chronische Hepatitis B noch nach Jahren von selbst ausheilen. • Wenn eine Hepatitis B schwer verläuft, lässt sich diese oft durch eine Therapie unter Kontrolle bringen und abmildern. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 15 Was kann den Verlauf einer Hepatitis B verschlechtern? • • • • • • • Alkohol, Hohe Virusmenge (HBV-DNA), Übergewicht, Diabetes, Überflüssige Medikamente, Gleichzeitige HIV-Infektion, Gleichzeitige Infektion mit Hepatitis A (Impfen!) oder Hepatitis C, • Hepatitis-B-Infektion erst im Alter erworben, • Rauchen, • Gleichzeitige Eisenspeicherkrankheit (selten). Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 16 Berufliche Situation von chronischen Hepatitis-B-Patienten 6% 6% 9% 55% 24% feste Anstellung keine Ausbildung Rente Hausfrau Niederau et al. 2006 Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 17 Stärkste Beeinträchtigung durch Hepatitis B? 7% 3% 22% 7% 18% 14% 10% keine Familie Freunde 11% 8% Beruf Partner Familienpläne Zukunftsplanung Sexualität andere Niederau et al. 2006 Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 18 Einige wichtige Abkürzungen HBs-Antigen (HBsAg) Teil der Virushülle. Beweist, dass eine akute oder chronische Hepatitis B vorliegt. Verschwindet bei Heilung. HBs-Antikörper (anti-HBs) Vom Immunsystem gebildete Antikörper gegen HBs. Werden bei Ausheilung oder erfolgreicher Impfung gebildet und bieten Immunschutz HBV-DNA Erbmaterial des Virus. Zeigt, wie ansteckend jemand ist. Bei über 1.000 bis 10.000 Kopien/ml Blut besteht Ansteckungsgefahr. HBc-Antikörper (anti-HBc) Werden vom Immunsystem gebildet, um das Virus zu entfernen. Zeigen, dass eine Hepatitis B durchgemacht wurde oder noch vorliegt. GOT + GPT (Transaminasen) Leberwerte. Sind diese erhöht, weist dies auf eine Entzündung der Leber hin. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 19 Wichtig zu unterscheiden Es gibt zwei Hauptformen der Hepatitis B. • HBeAg-positive Hepatitis B (Wildtyp) • HBeAg-negative Hepatitis B (Präcore-Mutante) Was heißt das? Warum ist der Unterschied so wichtig? Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 20 HBeAg-positive Hepatitis B („Wildtyp“) • Der „klassische“ Typ von Hepatitis B. Dieser besitzt anfangs das HBe-Antigen (kurz: HBeAg) • Das HBeAg ist hier ein indirektes Zeichen der Virus-Vermehrung • Wenn das Immunsystem dem Virus das HBeAntigen „wegnimmt“ und gezielt dagegen Antikörper bildet (anti-HBe), ist das Virus fast bewegungsunfähig: „Serokonversion“ • Serokonversion ist zwar keine Heilung, aber Viruskontrolle. Die Ansteckungsgefahr sinkt ebenso wie das Risiko von Zirrhose und Krebs. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 21 HBeAg-negative Hepatitis B („Präcore-Mutante“) • Neuere, inzwischen weit verbreitete Form der Hepatitis B ohne HBe-Antigen (angeblich bereits 60% aller Patienten in Deutschland) • Die Virus-Vermehrung funktioniert hier leider auch ohne HBe-Antigen • Eine HBeAg-Serokonversion ist hier nicht möglich – wenn das Virus diesen Baustein nicht hat, kann man ihm den Baustein auch nicht wegnehmen! • Hartnäckigere Virusform bei Therapie. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 22 Therapie der chronischen Hepatitis B • Ob nötig oder nicht, hängt vom Verlauf ab ! • Nachteil: Eine komplette Heilung der chronischen Hepatitis B ist sehr selten (HBs-Antigen verschwindet, anti-HBs bildet sich, HBV-DNA nicht messbar). • Ziel: Viruskontrolle. Eine Hepatitis B mit starker Entzündung und hoher Viruslast soll in eine Hepatitis B mit wenig Entzündung und niedriger Viruslast umgewandelt werden: Bessere Prognose, teilweise Erholung der Leber, geringere Ansteckungsgefahr. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 23 Therapie der chronischen Hepatitis B 1. Peg-Interferon alfa-2a: Spritze (zeitl. begrenzt auf 48 Wochen). 2. Nukleosid- oder Nukleotidanaloga (Lamivudin, Adefovir, Entecavir, Telbivudin oder Tenofovir): Tablette, tägliche Einnahme; langfristige Therapie. Dauer bis 6-12 Monate nach Serokonversion bzw. nach oben offen Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 24 Welche Therapie ist die beste? • Das ist von Patient zu Patient unterschiedlich. • Es gibt viele, sehr komplizierte Therapierichtlinien, wann bei wem welches Medikament empfohlen ist. • Im Zweifelsfall mit dem Facharzt klären, a) ob man eine Therapie braucht, b) welches Medikament angezeigt ist. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 25 Peg-Interferon: Vorteile + Nachteile Vorteile Nachteile • zeitlich begrenzt auf 48 Wochen • Bei Erfolg: B-Virus bleibt auch nach Therapieende ruhig/ unter Kontrolle, • Bei Sondergruppen (z.B. mit hohen Leberwerten und Genotyp A) werden selten auch Heilungen unter PegInterferon beobachtet, • Peg-Interferon führt nicht zu resistenten Viren. • Nebenwirkungen, • Unbequeme Einnahme (Spritze), • Im Zirrhosestadium ist PegInterferon bei Hepatitis B lebensgefährlich (Risiko von Leberversagen), • Mögliche Rückfälle nach Therapieende, • Wahrscheinlich schlechtere Wirkung bei HBeAg-negativer Hepatitis B, • Teuer. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 26 Häufige Nebenwirkungen von Interferon • Grippale Symptome (z.B. Müdigkeit, Schwäche, Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen) • Depressionen oder Aggressionen • Blutbildveränderungen • Hautprobleme (z.B. Jucken an Einstichstelle) • Haarausfall (meist leicht und vorübergehend) • Schilddrüsenprobleme • Andere Wichtig: Nicht jeder Patient bekommt alle Nebenwirkungen. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 27 Lamivudin: Vorteile + Nachteile Vorteile • • • • • • Nachteile Gut verträglich, Einfache Einnahme als Tablette, Kann bei Leberschädigung zu einer Teil-Erholung führen, Wirkt gut bei HBe-Ag-positiver Hepatitis B mit hohen Leberwerten, Kostet wenig Geld, Kann zur Not auch bei Zirrhose gegeben werden (Hinweis: nicht optimal wegen Resistenzrisiko, besser in Kombination mit einem Nukleotidanalogon) Stand: April 2010 • • • • • Oft zeitlich unbegrenzt, Wirkt kaum bei HBe-Ag-negativer Hepatitis B, Resistenzen! Wirksamkeit lässt nach 1-3 Jahren nach, Hepatitis-B-Virus vermehrt sich wieder Gefahr, dass Entzündung wieder aufflammt (besonders bei Zirrhose riskant), Lamivudin-Resistenzen verschlechtern auch Wirksamkeit anderer Nukleosidanaloga Virus kann sich nach Absetzen wieder aktiv vermehren und auch hier zu einem Aufflammen der Erkrankung führen. Deutsche Leberhilfe e.V. 28 Adefovir: Vorteile + Nachteile Vorteile • • • • • • • Nachteile Gut verträglich, Einfache Einnahme als Tablette, Weniger Resistenzen (30% nach 5 Jahren), Kann auch bei Zirrhose gegeben werden, Bei Leberschädigung ist TeilErholung möglich, Wirkt bei HBeAg-positiver und HBeAg-negativer Hepatitis B. Bei Lamivudin-Resistenzen ist Adefovir ein wirksames Kombinationsmedikament. • • • • • • Stand: April 2010 Oft zeitlich unbegrenzt, Resistenzen sind selten, dann aber Gefahr, dass Entzündung wieder aufflammt, Aufflammen der Entzündung ist auch möglich, wenn Medikament abgesetzt wird, Bei Lamivudin-Resistenz sollte nicht auf Adefovir alleine gewechselt werden, da sonst auch hier Resis-tenzen schneller auftauchen: besser beide Medikamente kombinieren Vorsicht bei Nierenproblemen (Dosis anpassen), Teuer. Deutsche Leberhilfe e.V. 29 Entecavir: Vorteile + Nachteile Vorteile • • • • • • Nachteile Gut verträglich, Einfache Einnahme als Tablette, Bisher wenig Resistenzen bei nicht vorbehandelten Patienten (Stand: 2010), Kann auch bei Zirrhose gegeben werden, Kann bei Zirrhose zu einer TeilErholung führen, Wirkt bei HBeAg-positiver und HBeAg-negativer Hepatitis B. • • • • • • Stand: April 2010 Oft zeitlich unbegrenzt, Resistenzen sind selten, dann aber Gefahr, dass Entzündung wieder aufflammt, Wenn Patienten schon gegen Lamivudin resistent sind, kann dies auch die Wirksamkeit von Entecavir einschränken, Aufflammen der Entzündung ist auch möglich, wenn Medikament abgesetzt wird, Vorsicht bei Nierenproblemen (Dosis anpassen), Teuer. Deutsche Leberhilfe e.V. 30 Telbivudin: Vorteile + Nachteile Vorteile • • • • • Nachteile Gut verträglich, Einfache Einnahme als Tablette, Deutliche und rasche Senkung der Virusmenge (schneller als bei Adefovir und Lamivudin), Kann bei Leberschädigung zu einer Teil-Erholung führen, Wirkt bei HBeAg-positiver und HBeAg-negativer Hepatitis B. • • • • • Stand: April 2010 Oft zeitlich unbegrenzt, Resistenzen sind seltener als bei Lamivudin, aber häufiger als bei Adefovir und Entecavir; dann Gefahr, dass Entzündung wieder aufflammt, Wenn Patienten schon gegen Lamivudin resistent sind, wird Telbivudin schnell wirkungslos, Aufflammen der Entzündung ist auch möglich, wenn Medikament abgesetzt wird, Teuer. Deutsche Leberhilfe e.V. 31 Tenofovir: Vorteile + Nachteile Vorteile • • • • • • • Nachteile Einfache Einnahme als Tablette, Deutliche und rasche Senkung der Virusmenge, Kann bei Leberschädigung zu einer Teil-Erholung führen, Wirkt bei HBeAg-positiver und HBeAg-negativer Hepatitis B. Relativ kostengünstig Bisher keine Resistenzen bekannt Hoch wirksam auch bei Resistenz gegen NukleosidAnaloga. Stand: April 2010 • • • Oft zeitlich unbegrenzt, Bei voll ausgebildeter AdefovirResistenz wirkt auch Tenofovir schlechter Aufflammen der Entzündung ist möglich, wenn Medikament abgesetzt wird. Deutsche Leberhilfe e.V. 32 Alternative Therapien? Traditionelle chinesische Medizin (TCM), Ayurveda, Anthroposophie, Homöopathie u.a. • Problem: Kaum kontrollierte Studien, die die Wirksamkeit von Kräutern oder anderen Alternativstoffen an Menschen untersuchen, • Nur einzelne und oft widersprüchliche Fall- oder Erfahrungsberichte, • Auch Kräuter können Nebenwirkungen haben oder je nach Herkunft mit Giftstoffen belastet sein, • Heilung chronischer Hepatitis B ist eher nicht zu erwarten, • Einfluss auf Krankheitsverlauf unklar, • Verbesserung des Gesamtbefindens ist möglich. Zurzeit kaum Rückmeldungen von alternativ behandelten HBV-Patienten. Daher kann die Deutsche Leberhilfe e.V. im Augenblick weder gezielte Empfehlungen noch Warnungen zu alternativen Verfahren aussprechen. (Stand: April 2010) Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 33 Hepatitis D • Unvollständiges Virus, • alleine nicht funktionsfähig, kann sich nur mit Hilfe des Hepatitis-B-Virus vermehren • Wird über Blut übertragen • Kann bei einer Hepatitis-B-Infektion hinzukommen und den chronischen Verlauf deutlich verschlechtern • Schwer behandelbar; Interferone sprechen eher an als Nuklesid-/Nukleotidanaloga, allerdings steigt Hepatitis-D-Virusmenge nach Therapieende fast immer wieder an. • Hepatitis-B-Impfung schützt auch sicher vor Hepatitis D Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 34 Ernährung (1) Problem: Ernährung bei Lebererkrankungen ist weniger gut erforscht als bei anderen Erkrankungen, z.B. Diabetes. Hepatitis B ohne Zirrhose 1. Verzicht auf Alkohol, auch in kleinen Mengen Verzicht senkt das Zirrhose-Risiko! 2. Verzicht auf Fast Food und fettes Essen. 3. Gesunde, vitaminreiche, gemischte Kost. 3. Individuelle Verträglichkeiten beachten! Ansonsten ist erlaubt, was schmeckt. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 35 Ernährung (2) Hepatitis B mit Zirrhose: 1. Verzicht auf Alkohol, auch in kleinen Mengen ! (Alkoholkonsum bei Zirrhose = Lebensgefahr; außerdem keine Chance auf eine Lebertransplantation) 2. Bei Wasserbauch (Aszites): mit Arzt besprechen, welche Flüssigkeitsmenge pro Tag aufgenommen werden kann. Einschränkung der Salzzufuhr. 3. Bei Störungen der Hirnleistung (Hepatische Enzephalopathie, HE): a) andere Ursachen ausschließen (z.B. bakterielle b) c) Infektionen, gastrointestinale Blutungen etc.) Falls erhöhter Ammoniakspiegel die Ursache ist: ggf. ärztlich streng überwachte, vorübergehende Einschränkung der Eiweißaufnahme (nicht in Eigenregie!) – wg. Gefahr eines Muskelabbaus nur noch selten empfohlen Bei Zinkmangel (Bluttest): ggf. Gabe von Zink mit Arzt klären. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 36 Fazit • Das Hepatitis-B-Virus (HBV) wird über Körperflüssigkeiten übertragen. • Durch Impfung lässt sich Hepatitis B sicher vermeiden. • HBV führt in der Leber zu einer Entzündung (Hepatitis). • Hepatitis B heilt oft in den ersten 6 Monaten von selbst aus. • Wenn eine Hepatitis B chronisch wird, verläuft sie unterschiedlich. Manche Verläufe sind mild, andere führen zu Zirrhose und/oder Leberkrebs (5-50 Jahre nach Infektion). • Eine milde chronische Hepatitis B wird meist nur beobachtet. Eine Hepatitis B mit schwerem Verlauf wird therapiert, um sie abzumildern und zu kontrollieren. Dadurch sinkt auch die Ansteckungsgefahr für andere. • Komplette Heilung durch Therapie ist unwahrscheinlich. • Wichtig: Gesunde Lebensführung und Impfung des Umfeldes. • Auch eine chronische Hepatitis B kann manchmal noch nach Jahren von selbst ausheilen. Stand: April 2010 Deutsche Leberhilfe e.V. 37