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Zeitdiagnose
„Gut Wirtschaften“
Das Jahresthema der KAB
2015
Was steckt dahinter?
„Keine Gesellschaft, so technologisch fortgeschritten
sie auch sein mag, kann ohne ein moralisches
Fundament funktionieren, ohne eine Überzeugung,
die unabhängig ist von Gelegenheiten, Umständen
oder erwarteten Vorteilen. Der Sinn der Moral
besteht nicht darin, die Gesellschaft am Laufen zu
halten, sie ist schlicht deshalb notwendig, weil erst sie
den Menschen zu einem Menschen macht.“
Jan Patočka (1907 – 1977), Über die Pflicht zum Widerstand gegen Ungerechtigkeit
Gut wirtschaften?
Reiche werden reicher, Arme
zahlreicher
In der Steuerpolitik
Gut wirtschaften?
Armut steigt trotz boomender
Wirtschaft…
Gut wirtschaften?
Der Markt verstärkt Ungleichheit…
Gut wirtschaften?
Armut koppelt sich zusehends von
Arbeitslosigkeit ab…
Auseinanderentwicklung
weist auf
die
Zunahme
der Niedriglöhne hin
(Menschen
sind zwar
nicht mehr
arbeitslos,
aber weiterhin arm)
Gut wirtschaften?
Ungesicherte Arbeit nimmt
weiterhin zu
Zunahme der atypischen Beschäftigung in 20 Jahren
um 70% auf nun 7,6 Mio. Beschäftigte – im Jahr
2013 waren 21,4 Prozent der Beschäftigten lediglich
atypisch beschäftigt.
Atypisch beschäftigt meint „befristet, in Teilzeit mit
bis zu 20 Wochenstunden, in Leiharbeit oder
geringfügig beschäftigt“.
Vom sog. Beschäftigungswunder bleibt nicht
viel – die Anzahl der Arbeitsstunden ist
lediglich auf mehr Köpfe verteilt worden –
mehr Arbeit gibt es nicht!
0 oC
Klimawandel:
Auswirkung auf Nahrungsmittel
1 oC
2 oC
3 oC
4 oC
5 oC
Sinkende Erträge in vielen Entwicklungsregionen
Schwerwiegende
Auswirkungen
in der
Sahelzone
Steigende Zahl
hungernder
Menschen – stärkste
Zunahme in Afrika
und Westasien
Steigende Ernteerträge in
entwickelten Ländern in
hohen Breitengraden bei
starkem CO 2Düngeeffekt
Starker Rückgang der
Ernteerträge (z.B. bis
zu einem Drittel in
Afrika)
Starker Rückgang der
Erträge in vielen
entwickelten Regionen
selbst bei starkem CO2Düngeeffekt
Gut Wirtschaften ist mehr
Das Thema „Gut Wirtschaften“ muss
breiter – im Kontext der Ökonomisierung
aller Lebensbereiche – thematisiert
werden.
Bei dem Thema „Gut Wirtschaften“ geht es also
nicht nur um eine Reflexion und Veränderung der
Wirtschaft, sondern um eine umfassende,
solidarisch und gerecht zu verändernde Rahmenordnung des menschlichen und sozialen Lebens
insgesamt!
Was ist „gut“ an gut
wirtschaften?
1. Die Wirtschaft ist für den Menschen da!
1.
2.
Es gibt kein Knappheits-, sondern ein Verteilungsproblem!
Aktuell beherrscht Angst (abgehängt oder ausrangiert zu werden) das Tun des Menschen  Hamsterrad des Getriebenseins (H. Rosa)
2. Die Wirtschaft ist für die Schöpfung da!
1.
2.
3.
Wir brauchen eine Alternative zur Wachstumsideologie
Jede Innovation bringt einen Reboundeffekt mit
sich
Wir brauchen eine nachhaltige Wirtschaftsweise
3. Anders Wirtschaften geht…
1.
2.
Kooperation statt Konkurrenz
Wir brauchen eine echte Wirtschaftsdemokratie –
etwa in Form einer Unternehmensverfassung!
„Es geht (...) nicht allein um die Bekämpfung
von Armut, sozialer Ausgrenzung und
systematischer gesellschaftlicher Benachteiligung, sondern um die Bekämpfung der Angst
davor, ausrangiert, entrechtet und diskriminiert zu werden.“
Heinz Bude, Gesellschaft der Angst, Hamburg 2014, S. 16
Was ist „gut“ an gut
wirtschaften?
„Bei Buen Vivir geht es um Gegenseitigkeit
statt Profit, um Solidarität statt Konkurrenzdenken, um Nachhaltigkeit statt Wachstum,
Suffizienz statt Akkumulation.
Das Grundprinzip ist Harmonie.
Wir müssen uns darauf einigen, dass es nicht
so weitergeht, wenn alle Menschen glücklich
auf der Erde leben sollen. wenn wir von Buen
Vivir sprechen, dann meinen wir Gutes leben
für alle und nicht Dolce Vita für wenige.“
Alberto Acosta, ehemaliger ecuadorianischer
Energieminister und Vordenker des sumak kawsay
(„gutes Leben“ auf Quechua)
Was ist „gut“ an gut
wirtschaften?
„Wir haben einen neuen Götzen geschaffen.
Die Anbetung des antiken Goldenen Kalbs hat
eine neue und erbarmungslose Form
gefunden im Fetischismus des Geldes und in
der Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht
und ohne ein wirklich menschliches Ziel. Die
weltweite Krise macht ihre
Unausgeglichenheiten und vor allem den
schweren Mangel an einer anthropologischen
Orientierung deutlich – ein Mengel, der den
Menschen auf nur eines seiner Bedürfnisse
reduziert – auf den Konsum“
Papst Franziskus in Evangelii Gaudium
Was ist „gut“ an gut
wirtschaften?
„Ziel der Wirtschaft …ist dieses, die Menschen
als Geist-Leib-Wesen mit all dem zu versorgen, dessen sie zur Erhaltung ihres Daseins
und zu einer menschenwürdigen Lebensführung bedürfen… Gegenstand dieses Bedarfs
sind zunächst die Unterhaltsmittel, d.h. diejenigen Mittel, die der Mensch benötigt, um
sein physisches Leben zu erhalten. Es sind
weiter all diejenigen Mittel, ohne die der
Mensch als Geist-Leib-Wesen ein kulturelles
leben nicht führen, eine menschliche Kultur
nicht aufbauen kann.“
Oswald von Nell-Breuning in „Zur Wirtschaftsordnung“
Was ist „gut“ an gut
wirtschaften?
Nutzergruppen können Probleme
oft besser lösen als Märkte, aber
auch als Regierungen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist der
Gemeinschaftsbesitz an Ressourcen die effizienteste Lösung.
Elinor Ostrom – das Wunder der Allmende
Gut Wirtschaften
Der Pfad in die Zukunft eines guten Wirtschaftens
wird ein anderer sein als der bisherige. Derzeit
schieben wir den Kollaps des kapitalistischen
Systems auf, weil wir einen Raubbau an den
kommenden Generationen betreiben. Das derzeitige
expansive Modell muss ersetzt werden durch ein
reduktives.
Wir brauchen eine sozialökologische Transformation
hin zu einer guten Wirtschaft des „Genug für alle“.
Das heißt dann auch: Reduzierung materieller
Ansprüche, eine völlige Umgewichtung der Werte,
grundlegende Veränderung der wirtschaftlichen
Praxis, des Arbeitens, der Mobilität, von Freizeit und
Wohnen...
Ketteler-Preisträger Prantl zur
Alternativlosigkeit der Politik
„Die Beschwörung der Katastrophe und die Beschäftigung mit ihr treiben der Gesellschaft die Hoffnung aus,
dass Politik etwas grundsätzlich verbessern könnte…
Man hört zu oft, die Art der Krisenbewältigung sei
„alternativlos“…
Dass es „so weiter“ geht, ist die Katastrophe. Sie ist
nicht das jeweils Bevorstehende, sondern das jeweils
Gegebene.“
H. Prantl: Wunderwort Zukunft
Papst Franziskus zur
Weiterentwicklung des Systems
„Einige sagten bei unserem Ratschlag: „Dieses
System ist nicht mehr zu ertragen. Wir müssen es
ändern und dann alternative gesellschaftliche
Strukturen schaffen.“
Ja. Das müssen wir tun – mit Mut und auch mit
Intelligenz. Hartnäckig, aber ohne Fanatismus.
Leidenschaftlich, aber ohne Gewalt. Und
gemeinsam! Die Konflikte im Blick, ohne uns in
ihnen zu verfangen, immer darauf bedacht, die
Konflikte zu lösen, um eine höhere Stufe von
Einheit, Frieden und Gerechtigkeit zu erreichen. Wir
Christen haben eine Handlungsanweisung, ein
revolutionäres Programm. (…)
Arbeitet weiter an dieser großen Perspektive, damit
unsere Träume hochfliegen und das Ganze
umfassen.“
Papst Franziskus, Dritter Weltkrieg auf Raten, Treffen der
Basisbewegungen aus aller Welt in Rom am 29. Oktober 2014
Zeitdiagnose
„Gut Wirtschaften“
Was verstehen Sie unter
„gut wirtschaften“?
Welche Wege in die Zukunft
müssen wir beschreiten?
Welche Forderung an die Politik
soll die KAB stellen?
Bitte nutzen Sie die
Fahrkartenvordrucke!
Zeitdiagnose
„Gut Wirtschaften“
Was verstehen Sie unter
„gut wirtschaften“?
Welche zentrale Forderung an die
Politik soll die KAB stellen?
Formulieren Sie eine Forderung
für die Haltestellenaktion vor Ort
Zeitdiagnose
„Gut Wirtschaften“
Herzlichen Dank für
die Aufmerksamkeit!
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