Seminarvortrag der Diplomarbeit Sind Wetterradar- und Blitzbeobachtungen verknüpfbar? Fanny DORAU Betreuer: Ass.Prof.Mag.Dr. Manfred DORNINGER THEMEN • • • • Motivation & Ziele Theoretische Grundlagen Fallbeispiel Ausblick MOTIVATION 2002 wurde von IATA (International Air Transport Association) nach einem Zwischenfall bei dem ein Flughafen-Mitarbeiter durch Blitzschlag getötet wurde eine Empfehlung an alle Flughäfen erteilt: ALERT PHASE bei Blitzgefahr im Umkreis von 5 km um Flughafen: Vorwarnstufe SHUTDOWN PHASE bei Blitzgefahr im Umkreis von 3 km um Flughafen: gesamter Betrieb am Flughafen wird eingestellt! LOWI Die IATA-Empfehlung ist nicht verbindlich, Österreich hat sich allerdings entschlossen, die Empfehlung auf allen Flughäfen anzuwenden. Flughafen Innsbruck Dies hat besonders für die Fluggesellschaften weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen. Die Shutdown-Phase führt zu Verspätungen, Umbuchungen und evt. Flugausfällen, verbunden mit großem finanziellen Aufwand. LaudaAir in LOWI Der Flugmeteorologe steht nun vor der Herausforderung, die Shutdown-Phase so kurz wie möglich, jedoch so lange wie notwendig aufrecht zu erhalten. ZIEL Ziel meiner Diplomarbeit ist nun, den Zusammenhang zwischen Blitzdaten und Wetterradardaten zu untersuchen, um für den Flugmeteorologen ein mögliches Hilfsmittel zu schaffen. Es soll untersucht werden, ob durch Beobachtung der Gewitterentwicklung am Wetterradar Rückschlüsse auf die Blitzaktivität getroffen werden können. Blitzschlag B747 THEORETISCHE GRUNDLAGEN LADUNGSVERTEILUNG IM CB ein idealisierter Tripol Foto Mexiko Ladungsträger in einem CB sind primär Hydrometeore (Wolkenpartikel & Niederschlag) ... wodurch entstehen die Hauptladungsregionen? DER GRAUPEL-EIS MECHANISMUS... DER GRAUPEL-EIS MECHANISMUS supercooled TR ... reversal temperature Bei der Kollision von Graupel und Eiskristallen wird Ladung ausgetauscht (dieser Prozeß wird heute allgemein als ein Hauptmechanismus der Ladungstrennung akzeptiert) Untersuchungen im Labor von Jayaratne (1983) -20 Ladungsmenge, die Graupel bei einer Kollision mit einem Eiskristall aufnimmt Unter der Annahme, daß der Graupel-Eis Mechanismus ein Hauptmechanismus der Ladungstrennung ist, kann man vereinfacht sagen: Einerseits: Je mehr Graupel in einem CB vorhanden ist, desto größer ist die Ladungstrennung, desto größer ist auch die Blitzaktivität. Andererseits: Je mehr Graupel in einem CB vorhanden ist, desto größer ist auch die Radarreflektivität. Es sollte also ein Zusammenhang bestehen zwischen Blitzaktivität und Radarreflektivität! Dieser Zusammenhang wird bestätigt durch Untersuchungen von Krehbiel: Quellregion der neg. Ladung Krehbiel (1986) Krehbiel hat festgestellt, daß sich die Quellregionen der Ladung von negativen Erdblitzen zwar, je nach Gewittertyp, in jeweils anderen Höhenschichten befinden, aber immer im selben Temperaturbereich, nämlich in einer Schicht von –5°C bis –25°C. Krehbiel hat außerdem gefunden, daß diese Quellregionen der negativen Ladung nahe des Radar-Reflektivitätskerns und über der Zone mit max. Reflektivität lagen. In meinen Untersuchungen betrachte ich genau diesen relevanten Höhenbereich (-5°C bis –25°C)... .... ein Fallbeispiel WXR Zeitl. Auflösung des österr. Wetterradars: 5 Minuten 15 km wxr 10 -27°C O°C -3°C 5 0 1 km 1 km zur Untersuchung der Reflektivität werden alle Pixelwerte im relevanten Höhenbereich mit mindestens 34,2 dBZ herangezogen... 15 km 10 -27°C O°C -3°C 5 0 wxr/Blitz ... und dann mit der Blitzanzahl im entsprechenden 5-min Zeitraum verglichen. 18:30 18:20 18:10 18:00 17:50 18:30 18:20 18:10 18:00 17:50 10000 17:40 17:30 17:20 17:10 17:00 16:50 16:40 Summe dBZ 12000 17:40 17:30 17:20 17:10 17:00 16:50 16:40 Blitze pro 5 min RADARREFLEKTIVITÄT Intensität Dia + Blitze 8000 6000 4000 Summe dBZ über 5min 2000 0 0 1 Anzahl pos Blitze Anzahl neg Blitze 2 3 4 RADARREFLEKTIVITÄT Intensität Dia dBZ alle 12000 Summe dBZ 10000 Summe dBZ über vorangeg.20min 8000 Summe dBZ über vorangeg.15min 6000 Summe dBZ über vorangeg.10min Summe dBZ über 5min 4000 18:30 18:20 18:10 18:00 17:50 17:40 17:30 17:20 17:10 17:00 16:50 0 16:40 2000 1 Anzahl pos Blitze Anzahl neg Blitze 2 3 18:30 18:20 18:10 18:00 17:50 17:40 17:30 17:20 17:10 17:00 16:50 4 16:40 Blitze pro 5 min 0 15 km 10 wxr/max dBZ 5 ... außerdem wird der Maximalwert des jeweiligen 5-min Radarbildes festgestellt... 0 RADARREFLEKTIVITÄT Intensität & Max, Mittel Dia max dBZ 12000 60 10000 Summe dBZ über vorangeg.20min 55 50 6000 45 4000 Max dBZ Mittl.dBZ/km³ Summe dBZ Summe dBZ über vorangeg.15min 8000 Summe dBZ über vorangeg.10min Summe dBZ über 5min Max dBZ mittl. dBZ / km³ 40 18:30 18:20 18:10 18:00 17:50 17:40 17:30 17:20 17:10 17:00 16:50 0 16:40 2000 35 1 Anzahl pos Blitze Anzahl neg Blitze 2 3 18:30 18:20 18:10 18:00 17:50 17:40 17:30 17:20 17:10 17:00 16:50 4 16:40 Blitze pro 5 min 0 15 km 10 5 0 wxr/Top ... die Radartops werden bestimmt... 18:30 18:20 18:10 18:00 17:50 17:40 17:30 17:20 18:30 18:20 18:10 18:00 17:50 17:40 17:30 17:20 8 70 7 60 6 5 50 4 40 3 30 2 20 1 10 0 0 1 2 3 4 Neigung [° vom Zenit] 9 17:10 17:00 16:50 16:40 EchoTop [km] 10 17:10 17:00 16:50 16:40 Blitze pro 5 min RADARECHOS Top & Neigung Dia Top&Neigung 90 80 EchoTop, abs. EchoTop, über 0° Neigung 0 Anzahl pos Blitze Anzahl neg Blitze Neigung wxr/Neigung.der.. undZellediewird festgestellt. 18:30 18:20 18:10 18:00 17:50 17:40 17:30 17:20 18:30 18:20 18:10 18:00 17:50 17:40 17:30 17:20 8 70 7 60 6 5 50 4 40 3 30 2 20 1 10 0 0 1 2 3 4 Neigung [° vom Zenit] 9 17:10 17:00 16:50 16:40 EchoTop [km] 10 17:10 17:00 16:50 16:40 Blitze pro 5 min RADARECHOS Top & Neigung Dia Top&Neigung 90 80 EchoTop, abs. EchoTop, über 0° Neigung 0 Anzahl pos Blitze Anzahl neg Blitze AUSBLICK Auswahl geeigneter Fälle Korrelationen der Parameter Eignung zur Blitzprognose ... was wär die Fliegerei ohne Meteorologie!