Internationales Finanzmanagement I

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Kapital 2 Wechselkurs
Problemstellung
• Paritäten sind Gleichgewichtsbeziehungen => Basierend auf dem
Stromgrößenansatz werden Beziehungen hergeleitet, die für
Produktpreise, Zinsen, Devisenkassa- und Devisenterminkurse gelten
sollten, sofern Marktvollkommenheit herrscht
• Diese Paritätsbeziehungen sind äußerst wichtig => bilden für das
internationale Finanzmanagement die Grundlage der Analyse
• Auf Basis dieser Beziehungen können zukünftige Wechselkurse
vorhergesagt werden => Investitions- und
Finanzierungsentscheidungen im internationalen Rahmen können mit
diesem Rüstzeug auf ein solideres Fundament gestellt werden
2
Arbitrage/law of one price: Grundlagen
• Arbitrage: Simultaner Kauf und Verkauf eines Gutes oder assets auf
verschiedenen Märkten, um von den Preisunterschieden zu profitieren
=> ist eine der wichtigsten Konzepte im gesamten Finance-Bereich
• Arbitragefreiheit bildet die Grundlage der Paritätsbeziehungen auf
internationalen Finanzmärkten => Märkte werden über die Arbitrage
miteinander verbunden=> Globalisierung von Märkten ist ebenfalls die
Folge von Arbitrage
• Voraussetzung für Arbitragefreiheit: Kompetitive Märkte und gleicher
Zugang aller potentieller Marktteilnehmer zu Informationen => ist
nicht immer erfüllt => Adverse Selektion und Moral Hazard als Folge
von Marktunvollkommenheiten
• Arbitragefreiheit impliziert „law of one price“: Identische handelbare
Güter müssen weltweit den gleichen (wechselkurs-adjustierten) Preis
aufweisen => Abweichungen von diesen Preisen nur aufgrund eng
verstandener Transaktionskosten
• Ebenfalls Gleichheit der risiko-adjustierten erwarteten Renditen von
Finanzassets auf verschiedenen Märkten bei Abwesenheit von
Marktunvollkommenheiten
3
Arbitrage/law of one price: Grundlagen
• 5 wichtige ökonomische Beziehungen resultieren aus
Arbitrageaktivitäten:
–
–
–
–
–
Kaufkraftparität (PPP)
Fisher-Effekt (FE)
Internationaler Fisher-Effekt (IFE)
Zinsparität (IRP)
Terminkurs als unverzerrter Schätzer des zukünftigen Kassakurses (UFR)
• Forward discount (Abschlag) = Terminkurs einer Währung
(Dollarwert) notiert niedriger als der Kassakurs
• Forward premium (Aufschlag) = Terminkurs einer Währung
(Dollarwert) notiert höher als der Kassakurs
• Rechnerisch wird dies auf Jahresbasis in Prozent gerechnet:
• Forward premium/discount = Terminkurs - Kassakurs
360
Kassakurs

Laufzeit Terminkont rakt
4
Arbitrage/law of one price: Grundlagen
• Monetärer Ansatz ist Grundlage der Paritätsbeziehungen:
Geldangebotsüberschuss => Preisanpassungen => Inflation
• Basierend auf Neutralität des Geldes => Kein Einfluss auf reale
Größen => Preise und Wechselkurse werden durch Veränderungen des
Geldangebots beeinflusst, aber nicht die realen Austauschraten der
Güter und assets => Dies gilt auch auf den internationalen Märkten
• Internationales Äquivalent zu Inflation im Inland ist die Abwertung der
Heimatwährung gegenüber Auslandswährungen:
– Inflation: Veränderung des Austauschrate zwischen Inlandswährung und
Inlandsgütern
– Abwertung: Veränderung der Austauschrate zwischen Inlandswährung und
Auslandsgütern
– Beides basiert auf Geldangebotsveränderungen
5
Arbitrage/law of one price: Grundlagen
•
•
Internationale Arbitragefreiheit impliziert nun Gesetz des gleichen Preises:
Austauschrate zwischen Inlandswährung und Inlandsgütern muss der
Austauschrate zwischen Inlandswährung und Auslandsgütern entsprechen =>
1 Einheit Inlandswährung sollte weltweit die gleiche Kaufkraft aufweisen =>
Wechselkursänderung muss die Differenz zwischen Inlands- und
Auslandsinflation ausgleichen => ansonsten wäre bei homogenen Gütern
Arbitrage möglich => Kaufkraftparität
Ähnliche Beziehung gilt bei Zinssätzen:
– Nominaler Zinssatz auf Kredit/Anlage bestimmt die Austauschrate zwischen
heutigem und zukünftigem Geld: Jahreszinssatz von 10% => 1 Einheit Geld wird
gegen 1.1 Einheiten in einem Jahr getauscht
– Aber real zählt nur die Tauschrate zwischen heutigen und zukünftigen Konsum =>
Realer Zinssatz ist entscheidend => Dies ist der Fisher-Effekt => Kreditgeber: Wie
viele Güter kann ich in Zukunft mehr konsumieren für die Aufgabe von Konsum
heute und umgekehrt für Kreditnehmer
– Diese Austauschrate sollte in jedem Land gleich sein: Unterschiedliche Realzinsen
=> Arbitragetransaktionen auf den Kapitalmärkten führt zu internationalen
Kapitalflüssen, die die realen Zinsen zum Ausgleich bringen
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Kaufkraftparität (1)
• Wurde erstmals 1918 von Gustav Cassel genau definiert und wird
immer noch von Zentralbanken als Richtschnur verwendet, wenn es
darum geht, neue Wechselkurse in einem Fixkurssystem festzusetzen
• Wird vom Management von MNU`s genutzt, um zukünftige
Wechselkurse vorherzusagen => hat damit Einfluss auf
Investitionsentscheidungen, z.B. wo in Zukunft produziert werden soll,
und Finanzierungsentscheidungen, z.B. in welcher Währung eine
Anleihe emittiert wird
• Absolute Version von PPP: Preisniveaus sollten weltweit gleich sein,
wenn sie in einer gemeinsamen Währung ausgedrückt werden => 1
Einheit Inlandswährung sollte überall die gleiche Kaufkraft haben =>
law of one price angewandt auf nationale Preisniveaus => freier
Handel gleicht den Preis eines bestimmten Gutes in allen Ländern aus,
ansonsten gibt es Arbitragemöglichkeiten
• Absolute Version von PPP ignoriert damit die Auswirkungen von
Transportkosten, Zollrestriktionen, Produktdifferenzierungen etc.
• Beispiel für Illustration von PPP: Big Mac Index
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Kaufkraftparität (2)
• Big Mac Index: Vergleich der Preise von Big Macs weltweit => Big
Mac PPP: Der Wechselkurs, der dazu führt, dass Big Macs überall das
gleiche kosten wie in den US => Vergleich dieses berechneten
Wechselkurses mit aktuellen Wechselkurs soll Aufschluss zu Überoder Unterbewertung der Währung geben.
• Viele Währungen sind entsprechend diesem Standard fehlbewertet =>
Warum?
• In den Kosten eines Big Mac gehen lokale Faktoren ein, die nichthandelbare Güter sind: Immobilienwerte, lokale Steuern, lokale
Dienstleistungen etc. => Big Mac enthält somit ein Bündel von
handelbaren und nicht-handelbaren Gütern und Dienstleistungen =>
absolute PPP und „law of one price“ kann nicht gelten
• Deshalb relative Kaufkraftparität zunehmend verwendet: Wechselkurs
zwischen zwei Währungen verändert sich so, dass er den Unterschied
in den Inflationsraten reflektiert, z.B. Inflation US 5% und Inflation
Japan 1% => Dollarwert des Yen muss um 4% steigen, um die
Dollarpreise der Güter in beiden Ländern auszugleichen
8
Kaufkraftparität (3)
• Formal: ih, if sind periodisierte Preisniveausteigerungen für Inland und
Ausland; e0= Dollarwert der Fremdwährung zum Zeitpunkt 0 und et =
Dollarwert der Fremdwährung nach t Perioden. Dann gilt
t
t
et 1  ih 


1

i
h

e

e

t
Daraus
folgt
t
0
e0 1  i f 
1  i t
f
• et ist bekannt als „PPP-rate“. Beispiel: Jährliche Inflationsrate US 5%,
Jährliche Inflationsrate Schweiz 3% und Kassakurs Schweizer
Franken: SFR 1= $ 0,75 => Wie sollte entsprechend der PPP-rate der
Schweizer Franken in 3 Jahren notieren?
3
•
 1,05 
e3  0,75
  $0,7945
 1,03 
1  ih
Ein-Perioden-Version ist entsprechend:
e1  e0 
1 if
9
Kaufkraftparität (4)
• Die Einperiodenrate wird oft durch folgende Gleichung approximiert:
e1  e0
 ih  i f
e0
• Kaufkraftparität besagt somit, dass die Wechselkursveränderung in
einer bestimmten Periode dem Inflationsdifferential in der Periode
gleichen sollte => Währungen mit höherer Inflationsrate werten
gegenüber Währungen mit geringerer Inflationsrate ab
• Wenn Wechselkursänderungen gerade nur relative
Preisniveauunterschiede ausgleichen, dann kaum reale Folgen für
Unternehmen und Länder => Wettbewerbsposition bleibt unverändert
=> Nominale Wechselkurse haben wenig Auswirkungen
• Veränderungen der realen Kaufkraft verschiedener Währungen sind
hingegen wichtig => Realer Wechselkurs = Nominaler Wechselkurs,
angepasst um Änderungen der relativen Kaufkraft beider Währungen
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Kaufkraftparität (5)
• Formal: Realer Wechselkurs zum Zeitpunkt t, et/ , ist relativ zu einem
Basiszeitpunkt 0 folgendermaßen definiert: /
P
et  et f
Ph
wobei Pf das Auslandspreisniveau und Ph das Inlandspreisniveau zum
Zeitpunkt t bezeichnet und beide Preisniveaus auf 100 zum Zeitpunkt 0
normiert wurden
• Äquivalent kann man den nominalen Wechselkurs direkt um die
t
Inflationsraten in beiden Ländern bereinigen:


1

i
f
et/  et
1  ih t
• Wenn die Kaufkraftparität gilt, dann dürfte sich der reale Wechselkurs
nicht im Zeitablauf verändert haben => Man kann ex post die
Preisentwicklung in verschiedenen Ländern feststellen und man kann
die Wechselkursentwicklung sehen => also kann man reale
Wechselkurse berechnen, Beispiel Japan/US 1980-1985
• Reale Wechselkurse, also Abweichungen von PPP, haben für
Unternehmen große Relevanz
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Kaufkraftparität (6): Erwartete Inflation und
Wechselkursänderungen
• Veränderungen in erwarteter Inflationsrate hat ebenfalls Auswirkungen
auf den nominalen Wechselkurs => Höhere erwartete Inflationsrate
hat c.p. Abwertung zur Folge => Wie kann man diesen Zusammenhang
darstellen => Monetärer Ansatz
• Monetärer Ansatz der Devisenkursbestimmung basiert auf
Quantitätstheorie: M Y

P V
i g g g
• In Wachstumsraten folgt dann:
Aus dieser Beziehung kann man die erwartete Inflationsrate
berechnen, wenn man Vorhersagen bezüglich der Entwicklung der
Geldmenge, der Umlaufsgeschwindigkeit und des realen
Bruttosozialproduktes hat => Gleiches gilt für die erwartete
Inflationsrate im Ausland
• Kombiniert mit der Kaufkraftparität ergibt sich dann folgende
Gleichung für die Vorhersage von Wechselkursänderungen:
h
mh
yh
vh
e1  e0
 ih  i f  g mh  g mf   g yh  g yf   g vh  g vf 
e0
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Kaufkraftparität (7): Empirische Evidenz
• Strikte Version lässt sich eindeutig nicht bestätigen: Kein „law of one
price“
• Aber klare Beziehung zwischen relativen Inflationsraten und
Veränderungen der Wechselkurs: Währungen mit größten Zuwachs
(Abnahme) an Kaufkraft hatten höchste Aufwertung (Abwertung)
• Schlussfolgerung aus empirischen Studien: Langfristig gilt
Kaufkraftparität, aber kaum Erklärungskraft in der kürzeren Frist
• Realer Wechselkurs bewegt sich somit langfristig auf e0 zurück =>
„mean-reverting behaviour“ => hat wichtige Implikationen für
Währungsrisikomanagement
• Erklärung für fehlende Gültigkeit von PPP in der kurzen Frist:
Güterpreise sind kurzfristig nicht sehr flexibel
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Der Fisher-Effekt (1)
• Normalerweise werden Nominalzinsen angegeben, relevant sind
jedoch die Realzinsen => Rate, mit der heutige Güter in zukünftige
Güter transformiert werden => Tauschrate heutiger gegen zukünftigen
Konsum/ profitable Investitionen
• Nominalzinsen r um erwartete Inflationsrate i bereinigt ergibt die
Realverzinsung a => Fisher-Effekt besagt, dass der Nominalzinssatz
diese beiden Faktoren reflektiert:
1  Nominalzin s  1  Realzins 1  erwartete Inflations rate 
1  r  1  a 1  i   r  a  i  ai
• Die letzte Gleichung wird oft durch die Gleichung r  a  i
approximiert. Die Fisher-Gleichung besagt z.B., dass die
Nominalverzinsung um die 13% sein muß, wenn die geforderte
Realverzinsung 3% und die erwartete Inflationsrate 10% beträgt
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Der Fisher-Effekt (2)
• In verallgemeinerter Form: Realverzinsung unterschiedlicher Länder
ist gleich, also ah= af , ansonsten Arbitragemöglichkeiten, wenn die
erwartete Realverzinsung zweier Länder unterschiedlich ist =>
Kapitalflüsse bringen erwartete Realverzinsung zum Ausgleich, wenn
keine Friktionen oder Interventionen existieren
• Nominalzinsdifferential zwischen zwei Ländern entspricht dann
approximativ dem antizipierten Inflationsdifferential rh  r f  ih  i f
1  rh 1  ih
oder exakt

1  rf 1  i f
• Währungen mit höheren Inflationsraten sollten somit eine höhere
nominale Verzinsung bringen
• Empirische Evidenz zeigt klaren Zusammenhang zwischen
Nominalverzinsung und Inflationsrate
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Der Fisher-Effekt (3)
• Ob die erwartete Realverzinsung zwischen den Ländern ausgeglichen
wird, hängt ab vom Grad der Kapitalmarktintegration => auf
integrierten Markt kann nur ein Real-Zinssatz existieren => weltweite
Angebots- und Nachfragebedingungen bestimmen diesen Zinssatz
• Aber Kapitalmärkte sind nicht vollkommen integriert und
Risikounterschiede müssen berücksichtigt werden, z.B.
Währungsrisiken, Inflationsrisken und politische Risiken
• Empirische Evidenz zeigt positiven Zusammenhang zwischen
Nominalzinsniveau und Realverzinsung => Politische Risiken
(Währungskontrollen etc.) sind in diesen Realzinsunterschieden auch
reflektiert => Kapitalknappheit und hohe politische Risiken bestimmen
diese Unterschiede
• Wichtig ist ferner, dass man beim Vergleich von Zinsdifferenzen nicht
Äpfel mit Birnen vergleicht => Risikocharakteristika der
zugrundeliegenden Wertpapiere sollten bis auf die Währungsrisiken
identisch sein
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Der Internationale Fisher-Effekt (1)
• Der Zusammenhang zwischen Veränderungen der
Nominalzinsunterschiede verschiedener Länder und dem Außenwert
der Währungen wird über die Kaufkraftparität und den allgemeinen
Fisher-Effekt impliziert:
– PPP: Anstieg der Inflationsrate im Vergleich zum Ausland führt zu
Abwertung der Währung
– Fisher-Effekt: Anstieg der Inflationsrate im Vergleich zum Ausland führt
zum Anstieg der Nominalzinsen im Inland
• Beides zusammengebracht ist der Internationale Fisher-Effekt(IFE):
1  rh t
•
et
1  rf t e0
Bezogen auf eine Periode ist der Zusammenhang entsprechend
1  rh e1

1  r f e0

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Der Internationale Fisher-Effekt (2)
•
Dies bedeutet nichts anderes als dass der erwartete Ertrag einer
Inlandsinvestition, 1+rh, dem erwarteten Ertrag in Heimatwährung einer
Investition im Ausland, (1+rf)e1/e0, wenn keine sonstigen Friktionen die
Arbitrage verhindern => Wenn rf relativ klein ist, dann wird der IFE durch
folgende Gleichung approximiert:
e e
rh  rf 
•
•
1
0
e0
Bei Währungen mit niedrigen Zinssätzen erwartet man eine Aufwertung relativ
zu Währungen mit höheren ZinsenFolge des IFE ist, dass die Zinsdifferenz
zwischen zwei Ländern ein unverzerrter Schätzer der zukünftigen Veränderung
des Kassa-Wechselkurses ist => Vorhersagefehler gleichen sich im Zeitablauf
aus, allerdings ist Voraussetzung für Gültigkeit, dass inländische und
ausländische assets als perfekte Substitute angesehen werden
Langfristig zeigt IFE Gültigkeit, kurzfristig nicht unbedingt => Es gibt
mehrere Erklärungen dafür
– Im Zeitablauf variierende Wechselkursrisikoprämie
– Veränderungen der Nominalzinsdifferenzen können auf Realzinsdifferenzen oder
erwartete Inflationsdifferenzen beruhen => haben unterschiedliche Effekte auf
Wechselkurse => empirisch schwierig zu trennen => keine stabile Beziehung
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Zinsparitätentheorie (1)
• Beziehung zwischen Kassa-und Terminkurse bestimmt durch die
Zinsdifferenzen zwischen verschiedenen Ländern über das Prinzip der
Arbitragefreiheit => Investoren versuchen von Zinsdifferenzen zu
profitieren und beeinflussen damit den Spread zwischen Termin und
Kassakurs einer Währung => Terminaufschlag oder –abschlag
abhängig von Zinsdifferenz
• Zinsparitätentheorie: Die Währung des Landes mit niedrigerem
Zinssatz sollte einen Terminaufschlag im Wechselkurs zum Land mit
einer höheren Verzinsung haben => Im Gleichgewicht bei effizienten
Märkten sollte der Terminauf- oder -abschlag der Zinsdifferenz
ungefähr entsprechen => Dies ist die Zinsparität Gleichgewicht auf
dem Geldmarkt
• Zinsparität stellt sicher, dass die Rendite einer gehedgten (covered)
Auslandsinvestition der Inlandsrendite einer Investition mit
identischem Risiko entspricht => keine Arbitrage möglich =>
Gedeckte (covered) Zinsdifferenz (Unterschied zwischen
Inlandsverzinsung und gehedgter Auslandsverzinsung) ist 0
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Zinsparitätentheorie (2)
•
•
•
Siehe folgendes Beispiel für eine Illustration der Zinsparitätenbedingung
(Graphik 4.14): Investor mit $1000000 investiert entweder in US oder
Euroland für 90 Tage: Zinssatz US 8% pro Jahr (2% für 90 Tage), Zinssatz
Euroland 6% pro Jahr (1,5% auf 90 Tage), heutiger Kassakurs €1,13110/$,
Terminkurs (3 Monate) €1,12556/$ => Unabhängig von der Wahl des
Investitionslandes wird der Investor wird der Investor eine Rendite von 2%
erzielen
Keine Arbitragemöglichkeit gegeben => Rendite überall gleich =>
Zinsdifferenz zugunsten von US wird genau ausgeglichen durch höheren
Terminkurs €/$ => Währungsgewinn bei Transformation in Euros
Wenn die gedeckte Zinsdifferenz ungleich Null ist, dann Arbitrage möglich =>
Gedeckte Zinsarbitrage => Beispiel: London/New York: Zinssatz £ 12% p.a.,
Zinssatz $ 7% p.a., Pfund-Kassakurs $1,75/£, Pfund-Terminkurs (1 Jahr)
$1,68/£ => Terminkursabschlag Pfund Sterling = 4% ((1,68-1,75)/1,75) =>
Gedeckter Ertrag auf Pfundanlage ist damit 8% (12%-4%) und höher als
Investitionsertrag in New York => Kapitalfluss heute von New York nach
London => Aufwertung Pfund Sterling => Terminkursabschlag wird größer,
durch Arbitragetransaktion Unterstellung Kreditzins = Anlagezins und kein
bid-ask spread in Kassa- und Terminmarkt
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Zinsparitätentheorie (3)
• Transaktionen zur Ausnutzung von Arbitrage beeinflussen Preise auf
Kassa- und Terminmarkt => Im Beispiel Kauf von Pfund auf
Kassamarkt und Verkauf auf Terminmarkt => Kassakurs steigt und
Terminkurs fällt => Discount wird größer; Gleichzeitig Abfluss von
Mittel aus New York und Zufluss nach London=> Zinssatz steigt in US
und fällt in UK => Prozess vollzieht sich bis Zinsparität wieder
erreicht
• Nur bei Interventionen, sonstigen Friktionen (Transaktionskosten) und
Kapitalverkehrsregulierungen können sich gedeckte Zinsdifferenzen
halten
• In der Realität führen Transaktionskosten zu einem Bang statt einer
Zinsparitätengerade, ohne dass Arbitragemöglichkeiten existieren
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Zinsparitätentheorie (4)
•
•
•
•
•
•
Formal gilt folgender Zusammenhang: Periodenzinssatz Inland rh,
Periodenzinssatz Ausland rf, Devisenkurs (Dollarwert einer Fremdwährung)
Kassa e0, Terminkurs (1Periode) f1 => Investition in Heimatland bringt 1+rh,
Investition in Fremdwährung bringt (1+rf)f1/e0 => Kapitalfluss ins Ausland,
wenn 1+rh< (1+rf)f1/e0
=> Kapitalfluss ins Inland, wenn 1+rh > (1+rf)f1/e0
1  rh f1

Zinsparität gilt, wenn keine Arbitragemöglichkeit existiert =>
1  rf
Wenn rf klein, dann kann dies durch rh  rf 
e0
f1  e 0
approximiert werden
e0
Hohe Zinssätze bei Anlage in einer Währung werden somit kompensiert durch
Terminkursabschläge und niedrige Zinsen durch Terminkursaufschläge
Transaktionskosten erschweren etwas die Berechnung von
Arbitragemöglichkeiten, aber Prinzip ist das gleiche
Empirisch gilt die Zinsparität => Abweichungen nur aufgrund von
Transaktionskosten, (tatsächliche oder befürchtete) Kapitalverkehrskontrollen,
Steuern auf Zinszahlungen an Ausländer etc.
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Die Beziehung zwischen Terminkurs und zukünftig
erwarteten Kassakurs
•
•
•
•
•
Sowohl Kassa wie auch Terminkurs werden durch Erwartungen über
zukünftige Ereignisse beeinflusst => Neue Informationen wie veränderte
Zinsdifferenzen reflektieren sich direkt in beiden Kursen
Eine antizipierte Abwertung des britischen Pfund führt bspw. zu Kursrückgang
auf Terminmarkt und Anpassung des Terminkursabschlags an die erwartete
Wechselkursänderung
Gleichgewicht ist dann erreicht, wenn die erwartete Wechselkursänderung dem
Terminkursauf- bzw. –abschlag entspricht (siehe Graphik 4.18)
f1  e0 e1  e0
Formal heißt dies f  e oder
t
t
e0

e0
Risikoaversion kann jedoch noch zu zusätzlich geforderter Risikoprämie
führen, aber Währungsrisiko ist diversifizierbar => Empirisch sind Ergebnisse
zur Beziehung zwischen Terminkurs und zukünftigen Kassakursen gespalten
=> es gibt wohl Risikoprämie, aber mit wechselndem Vorzeichen im
Zeitablauf => Ineffizienzen des Terminmarktes sind möglich, aber schwer zu
entdecken oder auszunutzen => Erwartete Gewinne aus Transaktionen gehen
mit erhöhtem Risiko => Kauf von Währungen mit Terminkursabschlag und
Verkauf von Währungen mit Terminkursaufschlag
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Devisenkursvorhersage
• Devisenkursvorhersagen sind für internationale Unternehmen/Banken
sehr wichtig, aber schwierig
• Vorhersage ist auf Dauer nur erfolgreich, wenn mindestens eine der
folgenden Kriterien für Vorhersager erfüllt sind
–
–
–
–
Exklusive Nutzung eines überlegenen Vorhersagemodells
Dauerhafter Zugang zu wertvollen Informationen vor anderen Investoren
Ausnutzung temporärer Abweichungen von den Gleichgewichtswerten
Vorhersage der Regierungsinterventionen
• Die ersten beiden Bedingungen lassen sich nicht dauerhaft
aufrechterhalten, 3. Situation beschreibt die begrenzten
Gewinnmöglichkeiten von Händlern, die 4.Situation beschreibt die
Spekulation gegen eine Währung im Fixpreissystem Bei frei
schwankenden Wechselkursen Vorhersagen möglich aufgrund von
Marktpreisen oder aufgrund von Modellen
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Devisenkursvorhersage
• Marktfundierte Vorhersagen
– Basieren auf Gleichgewichtsbeziehungen zwischen Wechselkursen und
Zinssätzen
– Terminkurs als Schätzer der zukünftigen Wechselkurse
– Zinssätze als Schätzer für zukünftige Wechselkurse
• Modell-basierte Vorhersagen
– Fundamentalanalyse: Makroanalyse der Situation des Landes => PPP wird
genutzt, aber typischerweise kompliziertere Modelle, um zukünftiges
Angebot und Nachfrage nach der Währung abzuschätzen => ist schwierig
und sollte nicht der Markterwartung entsprechen, sonst gibt es keine
Gewinnmöglichkeiten
– Technische Analyse: Trend- und Chartanalysen
• Sowohl Profitabilität von Fundamental- als auch technischer Analyse
ist unvereinbar mit Markteffizienz => Wechselkursänderungen sollten
im effizienten Markt unvorhersehbar sein => Empirische Ergebnisse
unterstützen dieses Ergebnis im großen und ganzen
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Zugehörige Unterlagen
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