Dynamik kleiner Körper Sascha Kempf Kurs Moderne Physik, TU Braunschweig, Sommersemester 2009 1 Das 2-Körper-Problem 1.1 Bahngleichung Betrachten wir die Bewegung der zweier gravitativ wechselwirkender Körper m1 und m2 an den Orten r1 und r2 . Da die potentielle Energie U der beiden Körper nur von ihrem Abstand abhängt, lautet ihre L AGRANGE-Funktion L= m1 2 m2 2 ṙ + ṙ2 −U(|r1 − r2 |) 2 1 2 (1) mit U(r) = −G m1 m2 r−1 und der Gravitationskonstante G = 6.67260 · 10−11 Nm2 kg−2 . Legt man den Koordinatenursprung in den Schwerpunkt, d.h. r1 m1 + r2 m2 = 0, ergibt sich L= m 2 ṙ −U(r). 2 (2) Hier sind r = r1 −r2 der Abstandsvektor der beiden Körper und m = m1 m2 /m1 +m2 die reduzierte Masse. Aus der Definition des Koordinatensystems folgt dann r1 = m2 m1 r und r2 = − r. m1 + m2 m1 + m2 (3) Das Problem der relativen Bewegung zweier Körper wurde formal auf das Problem der Bewegung eines Körpers der Masse m in dem Zentralfeld U(r) zurückgeführt. Zentralfeldprobleme haben die wichtige Eigenschaft, daß hier der auf das Zentrum bezogene Drehimpuls J erhalten bleibt, weshalb der Bahnvektor r des Teilchens stets in der Ebene senkrecht zu J bleibt. Dies kann man auch folgendermaßen sehen: Bestimmt man aus Gl. (2) die auf m wirkende Kraft mr̈ = ∂L ∂r und bildet das Vektorprodukt mit r, ergibt sich r × r̈ = 0 und nach Integration r × ṙ = c. Folglich steht der Ortsvektor r stets senkrecht auf dem konstanten Vector c. 1 c 111111111111111 000000000000000 000000000000000 111111111111111 dr 000000000000000 111111111111111 r(t) 000000000000000 111111111111111 dA 000000000000000 111111111111111 000000000000000 111111111111111 000000000000000 111111111111111 000000000000000 111111111111111 000000000000000 111111111111111 r(t+dt) 000000000000000 111111111111111 Abb. 1: Zusammenhang zwischen dem Drehimpulserhalts und der Konstanz der Flächengeschwindigkeit Ȧ. Es ist folglich ausreichend, die Bewegung eines Teilchens in der Ebene zu betrachten. Nach Einführung von Polarkoordinaten r, θ bezogen auf das Feldzentrum (dem sogenannten Baryzentrum) lautet die L AGRANGE-Funktion µm m 2 , (4) ṙ + r2 θ̇2 + L= 2 r wobei µ = G(m1 + m2 ). L enthält θ nicht in expliziter Form - θ ist eine zyklische Koordinate. Das bedeuted, daß für den zugehörigen Impuls pθ das Bewegungsintegral pθ = ∂L = m r2 θ̇ ∂θ̇ (5) existiert. Hieraus folgt nun unmittelbar der K EPLERsche Flächensatz: pθ = mr2 θ̇ = 2m 1 dt 1 2 r · r dθ = 2mȦ = const. (6) Der Ausdruck dA = 12 r · r dθ ist die Sektorfläche, welche vom Radiusvektor innerhalb des Zeitintervalls dt überstrichen wird (siehe Abb. (1)). Folglich gilt: Der Radiusvektor eines Massenpunktes überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen. Die Trajektorie des Körpers erhält man am einfachsten aus den Erhaltungssätzen für den Drehimpuls und für die Energie E = ṙ p2 ∂L ∂L m µm + θ̇ − L = ṙ2 + θ 2 − ∂ṙ 2 2mr r ∂θ̇ (7) ausgeht. Aus dem letzten Ausdruck erhält man p2 2 µm dt = E+ − 2θ 2 m r m r − 21 2 dr (8) e p E 0 a <0 0 . . . 1 a(1 − e2 ) < 0 1 2q 0 >1 a(e2 − 1) > 0 Kreis Ellipse Parabel Hyperbel Tabelle 1: Kreis Ellipse Parabel Hyperbel Parameter der Kegelschnitte. und aus Gl. (5) folgt nach Einsetzen von dt − 12 p2θ pθ pθ 2 µm dθ = dt = E+ − 2 2 dr m r2 m r2 m r m r (9) und nach Integration θ = arccos m2 µ pθ − r pθ 2mE + − 1 4 2 2 m µ p2θ + const. (10) Hieraus folgt die Bahngleichung des K EPLER-Problems r= p , 1 + e cos (θ − ϖ) (11) wobei p2θ p= 2 m µ (12) das sogenannte semilatus rectum und 2E p2 e = 1 + 3 2θ m µ 12 (13) die Exzentrität der Bahn bezeichnen. Die Phase ϖ wird als Länge des Perizentrums sowie θ als wahre Länge bezeichnet. Der Winkel f = θ − ϖ ist die wahre Anomalie. Gl. (11) ist die Gleichung eines Kegelschnittes mit dem Koordinatenursprung im Brennpunkt. Für E < 0 bewegt sich der Körper auf einer Ellipse, während für E > 0 die Trajektorie eine Hyperbel sowie für E = 0 eine Parabel ist (siehe Tab. (1)). 3 P p f ae F2 F1 a(1+e) b a(1−e) a Abb. 2: Der Urspung der elliptischen Bahn befindet sich in einem der beiden Brennpunkte F1 oder F2 . Für jeden beliebigen Bahnpunkt P ist die Summe der Abstände zu den beiden Brennpunkten konstant (F1 P + F2 P = 2a). 1.2 Die elliptische Bahn Bewegt sich der Körper auf einer Ellipse, √ so überstreicht sein Ortsvektor während eines Umlaufs die Fläche A = πa b, wobei a und b = a 1 − e2 die große bzw. kleine Ellipsenhalbachse sind. Damit folgt aus dem Flächensatz (6) und Gl. (12) das dritte K EPLERsche Gesetz: T2 = 4π2 3 m3 µ2 π2 a = . µ 2|E|3 (14) Eine wichtige Schlußfolgerung ist, daß die Umlaufzeit T nur von der Energie des Körpers abhängt. Die Energie wiederum ist nur eine Funktion der großen Halbachse E =− µm . 2a (15) Wirken auf den Körper zusätzliche konservative Kräfte ein, so bleibt die große Halbachse a seiner Bahn erhalten. Der Energieerhalt des Systems bedingt E = m( 21 v2 − µr ), woraus die Beziehung 2 1 v =µ − . r a 2 (16) für die Geschwindigkeit folgt. Offensichtlich ist die Geschwindigkeit im Perizentrum v2p µ = v (a(1 − e)) = a v2a µ = v (a(1 + e)) = a 2 1+e 1−e 1−e 1+e (17) am größten und im Apozentrum 2 am kleinsten. 4 (18) Für die folgenden Anwendungen ist eine weitere Bewegungsgröße nützlich. Pro Umlaufperiode T vergrößert sich θ um 2π, weshalb man eine “mittlere Winkelgeschwindigkeit”– die sogenannte mittlere Bewegung – als 2π n= T definieren kann. Daher gilt p pθ µ = n2 a3 und = h = na2 1 − e2 . (19) m 1.2.1 Bestimmung der Planetenmasse K EPLERs drittes Gesetz erlaubt die Masse eines Planeten aus seinen Orbitalparametern zu bestimmen, falls der Planet von einem (künstlichen oder natürlichen) Mond umkreist wird. Die Masse des Zentralkörpers sei M m planet und die Mondmasse mmond sei gegen die Planetenmasse m planet vernachlässigbar. Dann folgt aus Eq. (14), daß G(M + m planet ) ≈ GM = n2planet a3planet und G(m planet + mmond ) ≈ Gm planet = n2mond a3mond , und daher m planet amond ≈M a planet 3 n planet nmond 2 . (20) 1.2.2 Baryzentrische Orbits Bisher betrachteten wir die Relativbewegung r = r1 − r2 der Massen m1 und m2 , welche auf ein 1-Körper-Problem zurückgeführt wurde. Nun sollen die Bahnen der Massenpunkte des 2-KörperProblems bezogen auf den Massenmittelpunkt – das Baryzentrum – untersucht werden. Wir erinnern, daß für diese Wahl des Koordinatenursprungs r1 m1 + r2 m2 = 0 gilt. Folglich liegt der Massenmittelpunkt immer auf der Verbindungslinie von m1 und m2 . Offensichtlich benötigen beide Körper die gleiche Zeit für einen Umlauf. Daher sind auch ihre mittleren Bewegungen identisch, obgleich es ihre großen Halbachsen nicht sind. Denn aus Eq. (3) folgt daß a1 = m2 m1 a und a2 = a, m1 + m2 m1 + m2 aber auch h1 = m2 m1 + m2 2 h = na21 p 1 − e2 und h2 = m1 m1 + m2 2 h = na22 p 1 − e2 . Folglich sind die Exzentritäten der Bahnen identisch und somit die Ellipsen ähnlich. 5 Q P a E O r f F R T Abb. 3: Zusammenhang zwischen der wahren Anomalie f und der exzentrischen Anomalie E. Die K EPLER-Ellipse ist von einem Kreis mit dem Radius a umschrieben, welcher der großen Halbachse der Ellipse entspricht. Zum Zeitpunkt τ des Perizentrumdurchgangs befand sich der Körper in T, zum Zeitpunkt t in P. 1.2.3 K EPLER-Gleichung Wir wollen nun die Position des Körpers zu einer gegebenen Zeit bestimmen. Die Bahngleichung des 2-Körper-Problems (11) hängt nicht explizit von der Zeit ab; wir benötigen daher einen Ausdruck für die Zeitabhängigkeit der wahren Anomalie f . Nehmen wir an, daß der Körper das Perizentrum zum Zeitpunkt τ passiert und sich zur Zeit t im Punkt P befindet (siehe Abb. 3). Während des Zeitraums t − τ hat er dann die Fläche AFT P überstrichen. Für das Verhältnis zwischen AFT P zur Gesamtfläche πab der Ellipse gilt dann aufgrund des dritten K EPLERschen Gesetzes AFT P = πab(t − τ) 1 = 2 ab n(t − τ) = 12 abM, T wobei M = n(t − τ) die mittlere Anomalie bezeichnet. Die Fläche AFT P wird nun als Anteil an dem Kreissegment AOT Q des der Ellipse umschriebenen exzentrischen Kreises ausgedrückt: b AFT P = AFRP + ART P = AFRP + ART Q . a Für den letzten Schritt wurde genutzt, daß zwischen Ellipsen und umschriebenen Kreisen die Beziehung RP/RQ = b/a gilt. Nun folgt weiter, daß b b AFT P = AFRP + (AOT Q − AORQ ) = 12 r2 sin f cos f + ( 12 a2 E − 12 a2 sin E cos E). a a (21) Wir benötigen nun noch die Beziehung zwischen der wahren Anomalie und dem Winkel E - der exzentrischen Anomalie. Es gilt, daß FR = r cos f = OR − OF = a cos E − ae, (22) sowie wiederum aus der Beziehung RP/RQ = b/a p r sin f = b sin E = a 1 − e2 sin E. (23) 6 Die Summe der Quadrate von Gl. (22) und (23) ergibt dann r = a(1 − e cos E), (24) und nach Einsetzen der elliptischen Bahngleichung (11) erhält man die gesuchte Beziehung zwischen der wahren und der exzentrischen Anomalie cos f = cos E − e . 1 − e cos E Durch Benutzen der trigonometrischen Beziehung für Doppelwinkel erhält die Beziehung ihre endgültige Darstellung f tan = 2 1+e 1−e 1/2 E tan . 2 Nach Einsetzen der Beziehung in Gl. (21) erhalten wir die K EPLER-Gleichung M = n(t − τ) = E − e sin E. (25) Um die Position des Körpers zur Zeit M = n(t − τ) zu bestimmen, berechnet man aus der K EPLERGleichung (25) die entsprechende exzentrische Anomalie E und bestimmt hiermit den Abstand r mittels Eq. (24). 1.2.4 Wie löst man die K EPLER-Gleichung? Die K EPLER-Gleichung ist transzendental, weshalb geschlossene analytische Lösungen nicht gefunden werden können. Es wurden aber zahlreiche iterative und numerische Lösungsverfahren entwickelt. Betrachten wir zuerst den iterativen Ansatz Ei+1 = M + e sin Ei i = 0 . . . ∞ und dem Startwert E0 = M. Wir nutzen die Winkelbeziehung sin(x + y) = sin x cos y + cos x sin y sowie die Taylorreihen 1 1 sin x = x − x3 + O (x5 ) und cos x = 1 − x2 + O (x4 ) 6 2 7 (26) und finden eine Sinus-F OURIERreihe für E E0 = M E1 = M + e sin M E2 = M + e sin(M + e sin M) ≈ M + e sin M + 12 e2 sin(2M) + O (e3 ) E3 = M + (e − 18 e3 ) sin M + 21 e2 sin(2M) + 38 e3 ) sin 3M + O (e4 ) .. . ∞ X E∞ = M + bn (e) sin(nM). n=1 Die Koeffizienten bn der Sinus-F OURIERreihe für eine ungerade Funktion f (x) haben die Darstellung Z 2 π f (x) sin(nx)dx, bn = π 0 weshalb für f (M) = E(M) − M = e sin M folgt π Z π Z π Z π 2 2 bn = −e sin E cos nM − e sin E sin nM dM = cos nM dE , cos nM dM + π 0 nπ 0 0 {z } {z } |0 | 0 0 und nach Ersetzen von M durch die K EPLERgleichung Z 21 π 2 bn (e) = cos (nE − ne sin E) dE = Jn (ne). nπ 0 n Jn (x) ist die n-te Besselfunktion ∞ X (−1)k x n+2k Jn (x) = n ∈ N, k!(n + k)! 2 k=0 deren ersten Ordnungen lauten: 1 1 J0 (x) = 1 − x2 + x4 + O (x6 ), 4 64 1 1 3 1 5 J1 (x) = x − x + x + O (x7 ), 2 16 384 1 1 J2 (x) = x2 − x4 + O (x6 ), 8 96 1 1 5 J3 (x) = x3 − x + O (x7 ). 48 786 (27) (28) (29) 8 f(E) f’(E0 ) f’(E1 ) E3 E2 E1 E0 Abb. 4: Newton-Raphson-Verfahren zur numerischen Lösung von f (E) = 0. Der verbesserte Wert Ei+1 ist dann durch den Schnittpunkt der Tangente in f (Ei ) mit der Abzisse gegeben. Offensichtlich konvergiert das Verfahren für hinreichend gutmütige Funktionen f (E) (wie die K EPLER-Gleichung) rasch gegen die gesuchte Nullstelle. Unter Benutzung von Gl. (27) findet man nützliche Reihendarstellungen von weiteren, häufig genutzten Ausdrücken. Im weiteren werden einige von ihnen ohne Herleitung angegeben (diese findet man beispielsweise in Murray & Dermott (1999)): r =1 − e cos M + 21 e2 (1 − cos 2M) + 38 e3 (cos M − cos 3M) + O (e4 ) a 4 f − M =2e sin M + 45 e2 sin 2M + 14 e3 13 3 sin 3M − sin M + O (e ) (30) (31) sin f = sin M + e sin 2M + e2 ( 98 sin 3M − 78 sin M) + e3 ( 43 sin 4M − 67 sin 2M) + O (e4 ) (32) cos f = cos M + e(cos 2M − 1) + 98 e2 (cos 3M − cos M) + 43 e3 (cos 4M − cos 2M) + O (e4 ). (33) Bitte beachten Sie, daß die Fourier-Reihe (27) für e > 0.6627434 divergent ist. Numerische Verfahren leiden nicht unter dieser Beschränkung. Als bekanntestes (und auch einfachstes) Beispiel betrachten wir das Newton-Raphson-Verfahren (siehe Abb. 4), welches die Lösung E∞ als Nullstelle von f (E) = E − e sin E − M = 0 ermittelt. Nach Entwicklung von f (E) um die Stelle Ei in eine Taylor-Reihe f (Ei + δ) ≈ f (Ei ) + f 0 (Ei )δ + O (δ2 ) = 0 findet man unter Vernachlässigung von Termen der Ordnung O (δ2 ) das iterative Schema Ei + δ = Ei+1 = Ei − f (Ei ) i = 1 . . . ∞. f 0 (Ei ) (34) Abb. 4 veranschaulicht die geometrische Interpretation dieser Methode. 1.2.5 “Guiding centre”-Näherung Die Behandlung der K EPLERbahn ist recht umständlich. Ist die Exzentrizität der untersuchten Bahn jedoch nur sehr klein, ermöglicht die “Guiding centre”-Näherung eine erhebliche mathematische Vereinfachung des Problems. Diese Näherung ist eng mit der Ptolemäischen Beschreibung der Planetenbewegung durch versetzte Kreise verwandt. 9 y x P r G a M Abb. 5: Das “guiding centre” G bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit n auf dem Kreis um den Ellipsenbrennpunkt F. In der “Guiding centre”-Näherung rotiert dann der Körper P auf einer 2:1-Ellipse um G f F’ F Der Körper bewege sich auf einer schwachexzentrischen Ellipse mit der großen Halbachse a um den Brennpunkt F. Wir führen nun ein Koordinatensystem ein, welches auf einer Kreisbahn mit dem Radius a um F mit einer konstanten Winkelgeschwindigkeit gegeben durch die mittlere Bewegung n des Körpers rotiert (siehe Abb. 5). Den Ursprung dieses Koordinatensystems bezeichnet man als Gyrationszentrum G. In diesem System hat der Körper die Koordinaten x = r cos( f − M) − a ≈ −ae cos M und y = r sin( f − M) ≈ 2ae sin M, wobei wir die erste Ordnung der elliptische Entwicklung (31) für f − M benutzt haben. Hieraus folgt, daß x2 y2 + ≈ 1. (ae)2 (2ae)2 Dies bedeutet, daß sich der Körper in dieser Näherung auf einer Ellipse mit der großen Halbachse 2ae und der kleinen Halbachse ae mit der konstanten Winkelgeschwindigkeit n um G bewegt. Die Näherung ist von der Ordnung e. 1.3 Die Bahnelemente Da sich die Planeten nicht in einer gemeinsamen Ebene bewegen, müssen deren Bahnen im dreidimensionalen Raum bezüglich einer Referenzebene beschrieben werden. Hierzu werden 6 Bahnelemente benötigt (zur geometrischen Definition siehe Abb. 6); für eine elliptische Bahn sind das a, e, I, Ω, ω und der Zeitpunkt des Perizentrumdurchgangs τ. Für den Fall eines heliozentrischen Koordinatensystems wählt man üblicherweise die Ekliptik (d.h. die scheinbare Bahnebene der Sonne) als Referenzebene und den Frühlingspunkt als Referenzrichtung. Die Position des Körpers auf einer elliptischen Bahn in dem räumlichen Koordinatensystem ist dann x cos Ω cos(ω + f ) − sin Ω sin(ω + f ) cos I y = r sin Ω cos(ω + f ) + cos Ω sin(ω + f ) cos I . (35) z sin(ω + f ) sin I 10 Bahnebene Apozentrum Abb. 6: Zur Definition der Parameter einer 3D-Bahn bezüglich einer Referenzebene. Die 000000 111111 000000 Schnittline der Bahnebene mit der Referenze111111 000000 111111 000000 111111 bene ist die Knotenlinie, der Winkel I zwiω 000000000000000000000 111111111111111111111 000000 111111 000000000000000000000 111111111111111111111 000000 111111 I 000000000000000000000 111111111111111111111 000000 schen Referenzebene und Bahnebene ist die 111111 Ω 000000000000000000000 111111111111111111111 000000 111111 000000000000000000000 111111111111111111111 000000 Inklination, der Winkel ω zwischen Knotenli111111 aufsteigender 000000000000000000000 111111111111111111111 Referenzebene Knoten 000000000000000000000 111111111111111111111 nie und Perizentrum ist Argument des Perizen000000000000000000000 111111111111111111111 000000000000000000000 111111111111111111111 000000000000000000000 111111111111111111111 trums und der Winkel Ω zwischen der Refe000000000000000000000 111111111111111111111 Perizentrum renzrichtung und der Knotenlinie ist die Länge des aufsteigenden Knotens. 2 Bahnstörungen 2.1 Oskulierende Elemente Häufig möchte man den Einfluß von Störkräften auf die Bahn eines Körpers untersuchen. Im Rahmen des 2-Körper-Problems bestimmen der Ort und die Geschwindigkeit des Körpers die 6 Bahnelemente eindeutig. Man stelle sich nun vor, daß eine Störkraft kurzeitig auf den Körper einwirkt, wodurch die Position und Geschwindigkeit des Körpers etwas verändert wird. Offensichtlich wird sich der Körper danach auf einer neuen Bahn mit neuen, konstanten Bahnelementen, den sogenannten oskulierenden Elementen (von lateinisch oskulare – küssen), bewegen. Die folgende Ableitung der oskulierenden Elemente folgt der Arbeit von J. Burns 1976, Am. J. Phys. 44. r̂ und θ̂ seien Einheitsvektoren parallel und normal zum Radiusvektor r und ẑ sei der Einheitsvektor senkrecht zur Bahnebene. Weiterhin sei die kleine störende Kraft dF = Rr̂ + T θ̂ + N ẑ. Die Änderung der reduzierten Energie C = E/m ist dann unter Benutzung von Gl. (15) Ċ = ṙdF = ṙR + rθ̇T = µ ȧ. 2a2 Die Ausdrücke für ṙ und θ̇ = f˙ in obiger Gleichung findet man durch Differenzieren von Gl. (11) und erhält a3/2 ȧ = 2 p (Re sin f + T (1 + e cos f )) . (36) µ(1 − e2 ) Das bedeutet, daß nur Kräfte parallel zur Bahnebene die große Halbachse verändern können. Aus Gl. (15) und (19) ergibt sich, daß e2 = 1 + 2h2Cµ−2 , (37) 11 und deshalb berechnet sich die Änderung der Exzentrizität e2 − 1 ḣ Ċ ė = 2 + . 2e h C (38) Die Änderung des reduzierten Drehimpulses h entspricht dem angelegten Moment, d.h. ḣ = r × dF = rT ẑ − rN θ̂. Da der Term rN θ̂ nur die Richtung von h verändert, aber dessen Länge erhält, folgt ḣ = rT . Nach Einsetzen der gefundenen Ausdrücke für ḣ, C, Ċ und ȧ in Gl. (38) findet man 1/2 ė = aµ−1 (1 − e2 ) (R sin f + T (cos f + cos E)) . (39) Folglich kann auch die Exzentrizität nur durch Kräfte parallel zur Bahnebene verändert werden. Wir benötigen nun die Komponenten von h hx = + sign(hz )h sin I sin Ω hy = − sign(hz )h sin I cos Ω hz = h cos I (40) (41) (42) sowie von ḣ ḣx = r(T sin I sin Ω + N sin(ω + f ) cos Ω + N cos(ω + f ) cos I sin Ω) (43) ḣy = r(−T sin I cos Ω + N sin(ω + f ) sin Ω − N cos(ω + f ) cos I sin Ω) (44) ḣz = r(T cos I − N cos(ω + f ) sin I). (45) im Referenzkoordinatensystem (X,Y, Z). Die Ableitung von Gl. (40) ist ḣ/h − ḣz /hz I˙ = p (h/hz )2 − 1 und nach Einsetzen der Gln. (43 - 45) erhält man die Beziehung für die Änderung der Inklination rN cos(ω + f ) I˙ = . h (46) Diese Gleichung bedeutet, daß die Inklination nur durch Kräfte normal zur Bahnebene verändert werden kann. Der Quotient von Gl. (43) und (44) liefert eine Beziehung für die Länge des aufsteigenden Knotens Ω = arctan(−hx /hy ). Dessen Änderung ist dann Ω̇ = hx ḣy − hy ḣx sin Ωḣy + cos Ωḣy = . h2 − h2z h sin I Nach Einsetzen von Gl. (11), (19), (43) und (44) erhält man die endgültige Beziehung für Ω̇ Ω̇ = rN sin(ω + f ) . h sin f 12 (47) Zur Herleitung des Ausdrucks für ω̇ ersetzen wir in der Bahngleichung (11) e durch Gl. (37) und h durch Gl. (19) und erhalten p h2 = µR 1 + 1 + 2Ch2 µ−2 cos(θ − ω) mit θ = ω + f . (48) Die zeitliche Änderung von Gl. (48) aufgrund der äußeren Kraft dF ist r−1 +C(eµ)−1 cos(θ − ω) h2 ω̇ = 2hḣ + θ̇ − 2 2 Ċ cot(θ − ω) eµ sin(θ − ω) e µ q = e−1 aµ−1 (1 − e2 ) (−R cos f + T sin f (2 + e cos f )) − Ω̇ cos I. (49) Die Gleichung für die Änderung des Zeitpunkts des Perizentrumdurchgangs erhält man durch Differenzieren der K EPLER-Gleichung (25): r a cos f 2 2 −1 2 τ̇ = 3(τ − t) e sin f + a µ (1 − e ) − R+ µ(1 − e2 ) 1 + e cos f e r a sin f (2 + e cos f ) 2 −1 2 (1 + e cos f ) + a µ (1 − e ) 3(τ − t) T. (50) µ(1 − e2 ) e(1 + e cos f )) Beachten Sie, daß auch der Zeitpunkt des Perizentrumdurchgangs nur durch Kräfte parallel zur Bahnebene beeinflußt werden kann. 2.2 Bahnstörung aufgrund des nichtsphärischen Gravitationsfelds Im allgemeinen sind die Planeten nicht exakt kugelförmig, weshalb deren Gravitationsfeld vom Feld einer Punktmasse abweicht. Das Graviationspotential abgeflachter Sphäroide, welche die Form rotierender Gasplaneten gut beschreiben, ist in sphärischen Koordinaten r, θ und φ ( ) 2i ∞ X R µ J2i 1− P2i (cos θ) , (51) V (r, θ) = − r r i=1 wobei R der Planentenradius, Pi (x) das Legendre-Polynom i-ter Ordnung und Ji die dimensionslosen harmonischen Koeffizienten des Feldes sind. Das Quadrupolmoment des Feldes J2 kann man als Störung der K EPLERbahn des Teilchens um einen kugelförmigen Planeten auffassen, da man die resultierende Beschleunig als Summe der “Kepler-Beschleunigung” und des J2 -Anteils schreiben kann: (" # ) 2 2 µ µ 3 R R agr = −∇VS ≈ − 3 r + 3 J2 5 cos2 θ − 1 r + 3J2 rz ez . (52) r r 2 r r Weiterhin sind wir an der langfristigen Entwicklung der Teilchenbahn interessiert, weshalb wir die Bewegungsgleichungen für die oskulierenden Elemente über einen Umlauf mitteln (angedeutet 13 !0 5B5 5 0B5 *%&'() 8 5B0 !B0 !%&G) 0B0 FD0 0 !E0 !5 !E0 0 0B0 ./0!12200324567+895:;9<=>??5:;9<=>??@A2BGCI "%&G) 0 FD0 0B5 !B0 !B5 +;H8%&*87C?) 2B0 !!0 !!0 +,0 +,! +,2 !5 0 $%&'() 5 ./0!12200324567+895:;9<=>??5:;9<=>??@A2&00%BB%02)B+C7 7%&'() DB0 !0 Abb. 7: Entwicklung der Bahn eines Teilchens, welches durch das Quadropolmoment des SaturnGravitationsfeld gestört wird. Links: Zeitliche Entwicklung der Elemente a, e, Ω and ω. Rechts: Momentaufnahmen der Teilchenbahn nach 0, 1 und 2 Jahren (Simulationen: U. Beckmann). durch das hi-Symbol): hȧiJ2 = 0, hėiJ = 0, 2 i̇ J = 0, 2 Ω̇ J 2 hω̇iJ2 3nJ2 R2 cos i + O (e2 ), 2 2 2 2a (1 − e ) 3nJ2 R2 = (2 − 52 sin2 i) + O (e2 ) 2a2 (1 − e2 )2 = − (D.P. Hamilton 1993, Icarus 101). Das Ergebnis bedeutet, daß für e 1 die Bahnstörungen aufgrund nichtsphärischer Gravitationsfelder einer konservativen Kraft entsprechen. Die Form der Teilchenbahn bleibt im Mittel erhalten, wogegen die Position des Perizentrums langsam rotiert. 2.3 Bahnstörungen aufgrund elektromagnetischer Kräfte Ringteilchen sind aufgrund der solaren UV-Strahlung sowie der Wechselwirkung mit dem planetaren Plasma elektrisch geladen, weshalb deren Bahnen durch das planetare, rotierende Magnetfeld beeinflußt. Im elektrostatischen Gleichgewicht trägt ein kugelförmiges Teilchen mit dem Radius sd die Ladung Qd = 4πε0 sd φd , (53) wobei φd das größenunabhängige elektrostatische Gleichgewichtspotential und ε0 = 8.854·10−12 A s V−1 m−1 die Dielektrizitätskonstante des Vakuums ist. 14 10 5.5 5 0.5 * (RS) e 5.0 1.0 ! (o) 0.0 360 0 180 !5 ./0!122003245Daten5:in<luss5:in<luss@:..orH2const. potential !2K " (o) 0 360 180 0 0.0 0.5 1.0 1.5 time (*ears) 2.0 !10 !10 t,0 t,1 t,2 !5 0 x (RS) 5 ./0!122003245Daten5:in<luss5:in<luss@:.(00 .. 02).tra a (RS) 6.0 10 Abb. 8: Entwicklung der Bahn eines Teilchens unter dem Einfluß des rotierenden Saturn– Magnetfelds (φd = −2V). Links: Zeitliche Entwicklung der Elemente a, e, Ω and ω. Rechts: Momentaufnahmen der Teilchenbahn nach 0, 1 und 2 Jahren (Simulationen: U. Beckmann). Die planetaren Magnetfelder können in hinreichender Näherung durch mit konstanter Winkelgeschwindigkeit Ω p rotierende Dipolfelder B p beschrieben werden. Ein sich relativ zum Feld bewegendes Teilchen erfährt dann die Beschleunigung aEM = Qd v − (Ω p × r) × B p = Qd Ec + v × B p . (54) wobei das radial nach außen gerichtete elektrische Feld Ec = −(Ω p × r) × B p (55) durch das mit dem Magnetfeld korotierende Plasma induziert wird. Da Ec · r nicht verschwindet, kann ein geladenes Teilchen im rotierenden Magnetfeld, in welchem das Plasma korotiert, sowohl Energie gewinnen als auch verlieren. Die Bewegungsgleichungen für die orbitgemittelten oskulierenden Elemente der durch das Dipolfeld gestörten Teilchenbahn lauten: hȧiEM =0 1 hėiEM = − 41 nLe 1 − e2 2 sin2 i sin(2ω) − 1 i̇ EM = 41 nLe2 1 − e2 2 sin i cos i sin(2ω) o 1n 2 −2 2 −1 −1 Ω̇ EM =nL 1 − e cos i − 1 − e nΩ p n o 1 2 −2 2 2 −1 −1 hω̇iEM = − nL 1 − e cos i + 3 cos i 1 − e nΩ p , 15 wobei der dimensionslose Paramter Qd g1,0 R2p Ω p L= GM p md (56) ein grobes Maß für die relative Stärke der elektromagnetischen Kräfte bezüglich der gravitativen Kräfte ist. Hier sind g1,0 das Dipolmoment des planetaren Magnetfelds sowie M p und R p die Masse und der Radius des Planeten. Wiederum bleibt im Mittel a und somit auch die Energie erhalten, weshalb auch Störungen aufgrund rotierender planetarer Felder als eine konservative Kraft zu verstehen sind (Abb. (8)). Die Exzentrität und die Inklination variieren leicht. Da diese Effekte von höherer Ordnung als O (e) sind, bleibt auch die Form der Bahn für e 1 erhalten. Die Bahnen negativ geladener Körper rotieren unter dem Einfluß des planetaren Magnetfelds langsam in retrograder Richtung; also entgegengesetzt zur Bahnrotation aufgrund der J2 -Störung). 2.4 Bahnstörungen aufgrund des Strahlungsdrucks Als letzte wichtige Störkraft betrachten wir die Wechselwirkung kleiner Teilchen mit dem Strahlungsfeld der Sonne. Aufgrund des Impulsübertrags von den Photonen des Strahlungsfeldes auf das beleuchtete Teilchen erfährt das Teilchen eine Beschleunigung, welche in ihrer einfachsten Formulierung durch den Ausdruck aRP = −βd m−1 d µ r 3 r (57) gegeben ist. Hier ist r der auf das Teilchen bezogene Ortsvektor der Sonne und βd ist das Verhältnis zwischen der Kraft aufgrund des Strahlungsdrucks und der Gravitation, welcher aufgrund seiner Unabhängigkeit vom Sonnenabstand als ein Materialparameter des Teilchens angesehen werden kann. Für kugelförmige Teilchen > 0.5µm ist −1 βd ≈ 5.7 · 10−5 s−1 d ρd . (58) Leider verweigert sich für dieses Problem die Ableitung der orbitgemittelten Gleichungen jeglicher Eleganz, da die Bewegung in zwei verschiedenen Koordinatensystem formuliert werden muß. Eine mögliche Formulierung des Problems ist, die Bewegung des Teilchens in einem planetenzentrierten Referenzsystem zu betrachten, dessen ex -Achse durch die Knotenline zwischen der Ekliptik und der Ringebene und dessen ez -Achse durch die Normale der Ringebene gegeben ist (D.P. Hamilton 1993, Icarus 110). Es wird angenommen, daß die Position der Sonne s = sx ex +sy ey +sz ez in diesem Referenzsystem sich während des betrachteten Zeitraums nicht verändert. Die orbitgemittelten oskulierenden Elemente einer durch den Strahlungsdruck der Sonne gestörten Teilchenbahn 16 a (RS) 6.0 10 5.5 5 0.5 * (RS) ! (o) 0.0 360 0 180 !5 180 0 0.0 MPI!K22007245Daten5:in<luss5:in<luss_RP.orb " (o) 0 360 0.5 1.0 1.5 time (*ears) 2.0 !10 !10 t,0 t,1 t,2 !5 0 x (RS) 5 MPI!K22007245Daten5:in<luss5:in<luss_RP(00 .. 02).tra e 5.0 1.0 10 Abb. 9: Entwicklung der Bahn eines Teilchens unter dem Einfluß des solaren Strahlungsdrucks. Links: Zeitliche Entwicklung der Elemente a, e, Ω and ω. Rechts: Momentaufnahmen der Teilchenbahn nach 0, 1 und 2 Jahren (Simulationen: U. Beckmann). lauten dann: hȧiRP =0, hėiRP = 1 − e2 21 α {sx (cos Ω sin ω + sin Ω cos ω cos i)+ sy (sin Ω sin ω − cos Ω cos ω cos i) − sz cos ω cos i , − 1 i̇ RP = 1 − e2 2 αe sx sin Ω cos ω sin i − sy cos Ω cos ω sin i + sz sin ω cos i , − 1 Ω̇ RP = 1 − e2 2 αe sx sin Ω sin ω − sy cos Ω sin ω + sz sin ω cot i , 1 hω̇iRP = 1 − e2 2 αe−1 {sx (cos Ω cos ω − sin Ω sin ω cos i)+ sy (sin Ω sin ω + cos Ω sin ω cos i) + sz sin ω sin i − cos i Ω̇ RP , (59) (60) (61) (62) 2 das Verhältnis zwischen der Kraft aufgrund des Strahlungsdrucks wobei 2α/3n = βd µ a2 /µr und der Gravitationskraft des Planeten im Abstand a, δ der Winkel zwischen der Sonne und der Knotenlinie, γ p die Bahnneigung des Planeten sowie cos(nt + δ) s = cos γ p sin(nt + δ) (63) sin γ p sin(nt + δ) ist. Wiederum bleibt im mittel die große Halbachse einer durch den Strahlungsdruck gestörten Teilchenbahn erhalten, während die Bahnausrichtung langsam in prograder Richtung rotiert (Abb. (9)). 17 196 DE PATER ET AL. Abb. 10: Saturns E- und G-Ring aufgenommen mit dem Keck-Teleskop bei einer Wellenlänge von 2.26 µm (de Pater u. Mit. 1996, Icarus 121). FIG. 1. Image of the east ansa of Saturn’s E and G rings, taken August 10, 1995, with the W. M. Keck telescope at a wavelength of 2.26 !m. The image is a sum of 20 individual 1-min exposures, acquired during a period centered around 15 : 06 UT. The figure contains the region 1.4 to 5.6 RS radially from the planet center and !1.0 to 1.0 RS vertically from the equatorial plane; tick-marks around the edge are spaced by 0.2 RS to indicate the scale. Our May 23 image is not shown; it is similar although slightly inferior in quality. 3 Beispiel: Saturns E-Ring Saturns E-Ring (Abb. 10) ist das größte Ringsystem des Sonnensystems. Die radiale Ausdehnung looks generally similar although with a lower signal-to-noise ratio and des Rings ist zwischen 3 bis 8 R (Saturnradius, RS =Both 60imaging 330km), diecentered optische Tiefe zeigt ein larger background variations. periods were near 15 : 06 UT. The tip of the A and F rings is visible at the right; image ausgeprägtes Maximum in der Umgebung der Bahn des Eismondes Enceladus. Erstaunlicherweisaturation results in its substantial vertical thickness. The E ring is the broad band leftward from the main rings almost to the edge se besteht der E-Ring fast ausschließlich aus extending 1µm großen Teilchen (Showalter, Cuzzi und Larson of the image. We identify the second bright spot closer to the main rings as the G ring. Tiefe in der Nähe der Enceladus-Bahn deutet darauf 1991 Icarus 94). Das Maximum der optischen Figure 2 shows radial profiles from the two images, integrated vertically hin, daß dieser Mond die Quelle des across Rings ist. The Allerdings produzieren Staubteilchen the rings. heavy curves are integrations over Eismonde a projected vertical thickness of 40,000 km, required to encompass the full vertical mit einer breiten Massenverteilung, was erstmal im Widerspruch zu der beobachteten engen Masextent of the E ring. The thin curves present (partial) profiles integrated vertically between the half-power points at the peak of the E ring. This senverteilung steht. 1991 schlugen Horànyi, Burns und Hamilton (Icarus 97) einen Mechanismus technique provides a higher signal-to-noise ratio but at the cost of absolute photometric accuracy; it also improves the visibility ofbot. the G Obwohl ring relative Messungen der vor, der eine Erklärung für die enge Größenverteilung der E-Rings to the much broader E ring. Cassini-Sonde zeigten, daß der Horànyi–Burns–Hamilton–Mechanismus (HBH) The heavier profile in each panel shows that the E ring extends outward nicht die Ursato $6 R , where it blends in with the background level. It has a peak che der engen Größenverteilung ist, istnear dieser Mechanismus ein schönes Beispiel 4 R , very close to the orbit of Enceladus. The full thickness at half- für die komplexe maximum (FTHM) of the E ring is 8500 # 500 km inside 4 R , rising to Dynamik kleiner, schwach gestörter Teilchen. $12,000 # 1500 km near 5 R . Its full thickness before it fades into the (1 Jy " 10!26 W m!2 Hz!1). We ignored the very small color term between the K magnitude and our wavelength of 2.26 !m. Our calibration uncerS tainty is #4%. Note that measurements in units of Jy are expected to vary in inverse-square proportion to the Saturn–Earth distance D! ; measurements of Jy/linear arcsec vary with 1/D! ; measurements of Jy/square arcsec are conserved. The distance D! was 9.96 AU on May 23 and 8.78 AU on August 10. The Saturn–Sun distance changed very little (from 9.64 to 9.61 AU) between May and August, so this variation can be neglected for our purposes. The phase angle " was 5.6$ in May and 3.6$ in August. To compare our measurements with previous results, we convert from units of Jy/arcsec2 to the dimensionless ratio I/F. Here reflected intensity, I, is expressed relative to F, where #F is the incident solar flux density at Saturn for the given wavelength. By this definition, I/F " 1 for a perfectly diffusing ‘‘Lambert’’ surface when viewed at normal incidence and emission angles. We find that solar F " 4.05 % 10!15 W m!2 Hz!1 at & " 2.26 !m (L. Dones, personal communication 1995, cf. Showalter et al. 1991). Note that values for I/F are independent of D! and can be readily compared to other wavelengths because the variations of the solar spectrum are removed. The integration times for individual images was 30 sec in May and 60 sec in August. To improve sensitivity, we averaged together 20 images from each observing session in May and August separately, resulting in total integration times of 10 and 20 min, respectively. Since we had shifted the telescope pointing for each image to avoid amplification of bad pixels in the detector, the images had to be aligned carefully before the averaging was performed. First, we rotated the images to a common orientation, in which Saturn’s north pole points upward and the eastern ring ansa points toward the left. This rotation involved a re-pixellation of the images but the corresponding reduction in image resolution was negligible. Next, we inferred the precise pointing geometry of each frame. For most of the May images, one or more of Saturn’s moons was visible and could be used as a pointing reference; for those images not containing moons, we used background stars whose positions had been measured from the other images. The tip of the main rings/F ring served as the geometric reference for all of the August images. Residual pointing uncertainties are generally smaller than one pixel. Figure 1 shows the averaged image from August 10; the May image S S S S image background is $30,000 km, regardless of distance to Saturn. In August, the E ring’s peak edge-on I/F " (3.4 # 0.3) % 10!6 (32 # 3 !Jy/ arcsec2). When integrated over the ring’s full vertical thickness, peak I/F values for August are 37.5 # 1.1 m (56 # 5 !Jy/linear arcsec or 17.652# 0.07 mag/linear arcsec). (Note that I/F is dimensionless, so integrated I/F has dimension of length.) The results for May and August are the same to within the uncertainties; we do not detect a significant variation with phase angle. The lighter profiles in Fig. 2 show the G ring with a peak near 2.72 RS and an abrupt decrease in brightness outside 2.80 RS . In projection, it extends radially over '0.15 RS ('9000 km). It decreases only gradually inward from its peak, as one would expect qualitatively for an edge-on profile of a narrow ring. Its full vertical thickness is $6000 km, which is comparable to the projected point-response function of the image; as a result, this serves only as a crude upper limit on the G ring’s thickness. Since, in projection, the G ring sits on top of the E ring (see Fig. 2) we must extrapolate and subtract the E ring’s contribution in order to infer HBH betrachteten die Teilchenbewegung innerhalb der Ringebene (d.h. i = 0), und betrachteten als Störkräfte das Graviationsmoment J = 0.01667 aufgrund der Abflachung des Saturns, den Strahlungsdruck der Sonne sowie die Lorentzkraft. Da nur die Form der Bahn untersucht werden soll, sind zu ihrer Beschreibung 3 oskulierende Elemente ausreichend: die große Halbachse a, die Exzentrizität e und die Länge des Perizentrums ω. Für schwachexzentrische Bahnen vereinfachen sich die Gl. (36), (38) und (47) zu hȧi = 0 (64) hėi = β sin ω (65) β hω̇i = cos ω + γ. (66) e β ist eine Funktion des spezifischen Drehimpulses h und des Strahlungsdrucks, und γ ist die Präzessionsrate des Perizentrums in Abwesenheit des Strahlungsdrucks. Gl. (64) besagt, daß a erhalten bleibt (das ist auch nicht weiter verwunderlich, da alle Kräfte konservativ sind). Offensichtlich wird im Rahmen dieses Modells der innere und äußere Rand des Ringes durch die maximale 18 Exzentrizität der Ringteilchen bestimmt. Zuerst betrachten wir den Fall, daß die prograde Rotation der Bahn aufgrund des nichtsphärischen Gravitationsfeldes durch die retrograde Bahnrotation aufgrund der EM-Bahnstörungen aufgehoben wird, d.h. γ = 0 ist. Aufgrund Eq. (66) stellt sich ω schnell auf den Wert π/2 ein und bleibt danach konstant, während e mit konstanter Rate β wächst, bis das Teilchen durch Kollision mit dem A-Ring des Saturns (emax ∼ 0.43) vernichtet wird. Folglich ist die Lebensdauer von Ringteilchen, für welche γ ≈ 0 ist, relativ kurz. Für den allgemeinen Fall γ 6= 0 findet man schnell, daß 2β γ (67) e= sin t γ 2 γ π (68) ω = mod t, π + . 2 2 Dies bedeutet, daß die Exzentrizität nicht unbegrenzt wächst, sondern mit einer Periode 2π/γ zwischen 0 und emax = 2β/γ oszilliert. Die Lebensdauer dieser Teilchen ist daher sehr groß (natürlich vorausgesetzt, daß deren emax < 0.43 ist). Literatur • C.D. Murray und S.F. Dermott (1999). Solar System Dynamics (Camebridge University Press, Camebridge) • J.M.A. Danby (1988). Fundamentals of Celestial Mechanics ()Willmann-Bell, Richmond) • D. Brouwer und G.M. Clemence (1961). Methods of Celectial Mechanics (Academic Press, New York) • A.E. Roy (1988). Orbital Motion (Adam Hilger, Bristol) • O. 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