4 Quasioptische Komponenten Es ist zu beachten, dass sowohl im Falle des Diplexers als auch im Falle des Seitenbandfilters, die gleichzeitige Bedingung nicht unbedingt erfüllt werden kann, und nur annähernd erreicht wird (deshalb kommt in Gleichungen (4.163) und (4.164) kein Gleichheitszeichen). 4.3.2 Martin-Puplett Interferometer Abbildung 4.37: Martin-Puplett Interferometer bestehend aus zwei Dachspiegeln und zwei Polarisationsgittern Eine Variante des Michelson-Interferometers besteht darin, den Strahl nicht durch Aufteilen der Amplitude, sondern durch Aufteilung der Polarisation zu teilen. Dieser Aufbau wurde von Martin und Puplett vorgeschlagen und wird deshalb als MartinPuplett Interferometer, MPI, bezeichnet. Solch ein Interferometer ist in Abbildung 4.37 dargestellt. Die Funktionsweise des MPI lässt sich wie folgt beschreiben: Das einfallende Signal wird zuerst durch ein vertikales oder horizontales Gitter propagiert, von wo es zu einem Gitter gelangt, dessen Drähte in Projektion um 45° gedreht sind, und das einfallende Signal aufgeteilt wird. Die entsprechenden orthogonal polarisierten Teile laufen unterschiedliche Weglängen zu einem Dachspiegel, wo sie reflektiert werden. Gleichzeitig dreht dort die Polarisationsrichtung um 90°, so dass die reflektierten Signale nun am Gitter reflektiert resp. transmittiert werden. Da die Eigenschaft eines Gitters als Polarisationsteiler als unabhängig von der Frequenz bezeichnet werden kann, ist ein MPI sehr breitbandig verwendbar. Dazu kommt, dass die Verluste im Gitter praktisch vernachlässigbar sind. 97 4 Quasioptische Komponenten MPI als Diplexer Abbildung 4.38: Blockdiagramm eines MPI, das als Diplexer verwendet wird. Für die Beschreibung der Funktionsweise eines MPI als Diplexer gelten grundsätzlich die gleichen Zusammenhänge, wie beim Michelson-Interferometer mit vier Toren. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Polarisationszustand am Ausgang, vor dem letzten Gitter, im allgemeinen elliptisch polarisiert ist, entsprechend der Weglängenunterschiede. Am Eingang 1 liege das Signal an mit Wellenlänge λ1 . Am Eingang 2 liege der Lokaloszillator, LO, an mit einer Wellenlänge λ2 . Am Ausgang (Tor 3) sei der Mischer angebracht. Für die Transmission T13 gilt ! " 2π∆ 2 2 T13 = 1 − 2r (1 − r ) 1 + cos (4.165) λ und für die Transmission T23 gilt T23 ≡ T14 ! " 2π∆ = 2r (1 − r ) 1 + cos . λ 2 2 (4.166) Für einen Leistungsteiler in Form eines Polarisationsgitters gilt r 2 ≈ 0.5 und damit ! " 2π∆ T13 = TS = 1/2 1 − cos (4.167) λ1 98 4 Quasioptische Komponenten 1 0.9 Transmission von LO − Signal und LO LO 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 5 10 15 20 25 30 delta in mm 35 40 45 50 Abbildung 4.39: Transmission eines Lokaloszillators bei 90 GHz als Funktion der Weglänge sowie der Differenz von Signal und LO, wobei das Signal bei 94 GHz liegt. und T23 = TLO ! " 2π∆ = 1/2 1 + cos . λ2 (4.168) Gesucht ist ein Wert für ∆, so dass TS maximal wird für das Signal und gleichzeitig TLO maximal wird für den LO. TS wird maximal, falls cos 2π∆ = −1 und damit ∆ = 2n−1 λ1 . λ1 2 2π∆ TLO wird maximal, falls cos λ2 = 1 und damit ∆ = (n − 1)λ2 . Die Bedingung ist erfüllt, falls 2n − 1 λ1 = (n − 1)λ2 . (4.169) 2 λ1 −2λ2 Damit wird n = | 2(λ | und ∆ wird optimal für den LO falls 1 −λ2 ) ∆ = (n − 1)λ2 ! " ! " λ1 − 2λ2 1 1 −1 = − 1 λ2 = 1/2 − = 1/2λif . 2(λ1 − λ2 ) λ1 λ2 (4.170) (4.171) Da n auf diese Art bestimmt in den meisten Fällen nicht ganzzahlig sein wird, wird entsprechend der Weglängenunterschied auch nicht für beide Teile gleich optimal sein. Der beste Wert muss numerisch ermittelt werden. Wir nehmen als Beispiel an, dass ein Signal die Frequenz 94 GHz aufweise und der Lokaloszillator, LO, bei 90 GHz sei, so dass eine Zwischenfrequenz von 4 GHz resultiert, mit einem Seitenband bei 86 GHz. Für einen bestimmte Weglänge wird die Transmission 99 4 Quasioptische Komponenten für den LO und das Signal unterschiedlich sein. Figur 4.39 zeigt die Transmission des LO als Funktion des Weglängenunterschiedes und gleichzeitig die Differenz der Transmission von LO und Signal. Figur 4.40 zeigt das gewünschte Resultat für die Funktion 1 Signal LO 0.9 Transmission von Signal und LO 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 104 Frequenz in GHz Abbildung 4.40: Transmission des Lokaloszillators bei 90 GHz und des Signals bei 94 GHz für einen Weglängenunterschied von 36.7 mm. als Diplexer. MPI als Seitenbandfilter In der Anordnung als Seitenbandfilter ist erwünscht, dass einerseits der Pfad T13 = TS maximale Transmission aufweist für das Signalband und andererseits minimale Transmission Tim für das Seitenband, welches sich im Abstand 2|νSignal − νL.0. | befindet. Es gilt ! " 2π∆ TS = 1/2 1 − cos =1 (4.172) λS ! " 2π∆ Tim = 1/2 1 − cos = 0. (4.173) λim TS wird 1, falls ∆ = 2n−1 λS 2 und Tim wird 0, falls ∆ = (n − 1)λim Somit n= λS − 2λim . 2(λS − λim ) (4.174) Das ist im Prinzip, dieselbe Bedingung wie für den Diplexer, nur ist nun an die Stelle von λ2 = λL0 die Bedingung λ2 = λim getreten. 100 4 Quasioptische Komponenten Abbildung 4.41: Blockdiagramm eines MPI, das als Seitenbandfilter verwendet wird. 1 0.9 Tsignal,−−− Timage, ___ 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 delta in mm Abbildung 4.42: Transmission eines Signals bei 94 GHz und des Seitenbandes bei 86 GHz als Funktion der Weglänge. 101 4 Quasioptische Komponenten 1 0.8 0.6 Tsignal−Timage 0.4 0.2 0 −0.2 −0.4 −0.6 −0.8 −1 0 5 10 15 20 delta in mm 25 30 35 40 Abbildung 4.43: Differenz der Transmission von Signal und Seitenbandes, damit deutlicher sichtbar wird, wo der optimale Wert der Weglänge liegt. 1 Signal 0.9 Transmission von Signal und Bild 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 91 Bild 92 93 94 Frequenz in GHz 95 96 97 Abbildung 4.44: Transmission des Signalbandes und des Bildes bei einem MPI, das als Seitenbandfilter verwendet wird. 102 4 Quasioptische Komponenten Figuren 4.42, 4.43 und 4.44 illustrieren das Verhalten eines MPI als Seitenbandfilter. Eine elegante Art die Funktionsweise eines MPI zu beschreiben ist mittels der JonesVektoren und Jones-Matrizen. Dabei ist zu beachten, dass das am Dachspiegel reflektierte Signal das Gitter, welches unter 45° montiert ist, nun unter einem Winkel von −45° sieht. MPI mit Jones Matrizen Das Eingangssignal E = (EV , EH ) gehe zuerst durch ein vertikales Gitter, so dass das transmittierte Signal horizontal polarisiert wird und ergo VT E = (0, EH ) vorliegt. Dieses Signal wird dann beim Strahlteiler, dessen Drähte um 45° gegenüber der Einfallsrichtung gedreht sind aufgeteilt. Am Ausgang des Interferometers erhalten wir C1 = PT d1 Rd1 PR VT E = 1/2e−i2π2d1 /λ (EH , −EH ) (4.175) C2 = NR d2 Rd2 PT VT E = 1/2e−i2π2d2 /λ (−EH , −EH ). (4.176) Am Schluss des MPI komme noch ein weiteres Gitter mit horizontalen Drähten, so dass die vertikale Komponente durchgelassen werde. Für das Signal am Ausgang OH resp. OV erhalten wir somit OH = EoutH = HR (C1 + C2 ) (4.177) OV = EoutV = HT (C1 + C2 ) (4.178) OH = cos 2π(d1 − d2 ) −2πj(d1 +d2 )/λ e EH λ (4.179) OV = j sin 2π(d1 − d2 ) −2πj(d1 +d2 )/λ e EH . λ (4.180) Die mittlere Leistung berechnet sich alsdann zu PH = cos2 π∆ Pin λ (4.181) PV = sin2 π∆ Pin λ (4.182) ∆ = 2(d1 − d2 ). (4.183) wobei 103 4 Quasioptische Komponenten Man kann auf einfache Weise zeigen, dass das Signal welches zurück zum Eingang geht, aus den beiden Komponenten besteht PR RPR VT E = (0, 0) (4.184) NT RPT VT E = (0, 0). (4.185) und Berechnungen dieser Art lassen sich einfach mit Programmen wie Maple oder Matlab realisieren. 4.4 Hornantennen 4.4.1 Einleitung Bei vielen quasioptischen Aufbauten wird zum Senden oder zum Detektieren eines Signals ein sog. Rillenhorn (engl. corrugated horn) verwendet. Ein Beispiel solch einer Hornantenne ist in Figur 1.1 dargestellt. Die Charakteristik solch einer Antenne weist ein weitgehend Gaussförmiges Diagramm auf (vgl. dazu auch Figur 1.2). Bei einem Rillenhorn handelt es sich um ein konisches Horn, in dessen Wände Rillen eingebracht werden. Da es insbesondere für hohe Frequenzen bei der Fertigung der Antennen nicht möglich ist, diese Rillen heraus zu drehen oder zu fräsen, werden diese Antennen meistens durch Aufkupfern eines Alukerns realisiert. Es ist relativ einfach möglich das Negativ der Rillen in den Alukern zu drehen. Ein Beispiel solch eines Kerns und der zugehörigen aufgekupferten Struktur zeigt Bild 4.45. Die Theorie von Rillenhornantennen, d.h. die Herleitung der exakten Feldverteilung im Horn ist relativ komplex und soll hier nicht diskutiert werden. Wir beschränken uns hier auf die Diskussion der quasioptischen Eigenschaften. In einem Rillenhorn breitet sich die sog. HE11 -Hybridmode aus. Die Rillen in den Wänden, welche eine Tiefe von ca. einem Viertel der Wellenlänge aufweisen, haben zur Folge, dass die Wandströme in der Hornwand bei zwei aufeinanderfolgenden Rillenkanten 180° ausser Phase sind. Die Wandströme entstehen durch das elektrische Feld im Hohlleiter, welches im Abstand der halben Wellenlänge die Richtung umdreht. Der Effekt der Rillen besteht somit darin, dass das elektrische Feld in der Nähe der Wände verschwindet. Dies führt letztlich zu einer azimuthal symmetrischen Feldverteilung, die uniform polarisiert ist. Da die Verteilung unabhängig vom Winkel ist, bezeichnet man eine solche Antenne auch als skalare Hornantenne. Falls die Feldverteilung in der Apertur solch einer Antenne bekannt ist, so ist es möglich, durch Entwicklung dieser Verteilung in höhere Gauss Moden, zu bestimmen wie sich die Verteilung im Fernfeld entwickelt. Zu diesem Zweck greifen wir auf das zurück, was wir im Abschnitt 1.3.4 über die Superposition von höheren Moden gelernt haben. Die Entwicklung eines beliebigen elektrischen Feldes E(x, y) = ## m n 104 amn Emn (x, y) (4.186) 4 Quasioptische Komponenten Abbildung 4.45: Schnitt durch einen Alukern mit Rillen und zugehöriger Aufkupferung für die Herstellung eines Rillenhorns. in höhere Moden ist nicht eindeutig, da die Wahl des Krümmungsradius R und der Strahl Taille w0 frei wählbar sind. Die meisten Hornantennen weisen allerdings ein elektrisches Feld in der Apertur auf, für welches die Phasenverteilung einer sphärischen Welle mit Krümmungsradius Rh entspricht, wie das schematisch in Figur 4.46 ersichtlich ist. Das kommt daher, dass die Feldlinien, wegen der hohen Leitfähigkeit, senkrecht auf der Wand stehen. Die Phasenverteilung in der Apertur ist somit φap = πr 2 . λRh (4.187) Für eine Entwicklung in höhere Moden ist es deshalb sinnvoll den Krümmungsradius R = Rh zu wählen. Für die Wahl von w0 gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir sind allerdings daran interessiert eine Lösung zu finden, die möglichst wenige höhere Moden beinhaltet. Das erreichen wir, wenn wir w0 so wählen, dass die Leistung in der Grundmode maximal wird. Da wir aber alles auf die Apertur beziehen, bedeutet dies, dass wir w in der Apertur verwenden, resp. das Verhältnis von w zum Apertur Radius a, d.h. w/a. 4.4.2 Pyramiden-Horn Bevor wir die Theorie auf ein Rillenhorn anwenden, betrachten wir ein Pyramidenhorn, das durch das Aufweiten eines rechteckigen Hohlleiters entsteht. Der Hohlleiter habe die Breite a und die Höhe b. In einem solchen Hohlleiter breitet sich der T E10 Mode aus 105 4 Quasioptische Komponenten Rh Fläche gleicher Phase Krümmungszentrum r Apertur Abbildung 4.46: Schematische Darstellung der Fläche mit gleicher Phase in der Apertur einer Hornantenne. Der Krümmungsradius entspricht der Schräge Rh des Kegels. und das in y-Richtung polarisierte elektrische Feld in der Apertur ist & ' $ πx % −π(x2 + y 2) Eap (x, y) = cos exp j |x| ≤ a2 ; |y| ≤ 2b a λRh 0 |x| > a2 ; |y| > 2b . (4.188) Dabei haben wir die Phase gemäss 4.187 verwendet. Das elektrische Feld können wir einfach in kartesischen Koordinaten schreiben $ πx % E(x) = cos |x| ≤ a2 a 0 |x| > a2 . (4.189) Entwickeln wir nun das Feld in x-Richtung, so erhalten wir in Gauss-Hermite Moden den Ausdruck (√ ) & '0.25 ! 2" 2 2x −x −0.5 m Em (x) = [2 m!wx ] Hm exp (4.190) π wx wx2 und für den normierten Kopplungskoeffizienten cm gemäss 1.72 (√ ) & '0.25 ! 2" , $ % * m−1 +−0.5 2 2x −x t πx cm = 2 m!wx a · Hm exp cos dx. (4.191) π wx wx2 a Wir definieren noch die beiden Hilfsgrössen s und u √ 2x u= wx 106 (4.192) 4 Quasioptische Komponenten πwx s= √ 2a (4.193) und schreiben neu - √ .0.5 , & '0.25 ! 2" 2 2s −u −0.5 m cm = [2 m!] · Hm (u) exp cos(su)du. π π 2 (4.194) Es ist nun möglich cm für verschiedene Werte von s zu bestimmen. Es zeigt sich, dass cm für ungerade Indizes verschwindet und dass c0 ein Maximum erreicht für einen Wert s = 0.78, resp. für wx /a = 0.35. Der zugehörige Leistungskopplungskoeffizient ist | c0x |2 = 0.99. Für einen Strahlradius in der Apertur, der ca. einem Drittel des Aperturradius entspricht, erhält man somit die beste Kopplung zum Grundmode. Dieses Ergebnis ist qualitativ ziemlich allgemein gültig. Eine analoge Rechnung muss nun noch für die yRichtung durchgeführt werden. E(y) = 1) |y| ≤ 2b 0 |y| > 2b . (4.195) Für den Feldkopplungskoeffizienten zum Grundmode erhalten wir durch analoge Überlegungen & '0.25 2 cn = [2n n!wx b]−0.5 π (√ ) ! " $ % , 2y y2 πy · Hn exp − 2 l dy (4.196) wy wy b wobei noch eine Hilfsfunktion l eingeführt wurde, für welche gilt l(ζ) = 1) |ζ| ≤ π2 0 |ζ| > π2 . Wir definieren erneut Hilfsgrössen (4.197) √ 2y (4.198) wy πwy t= √ (4.199) 2b und erhalten für den Kopplungskoeffizienten des Feldes in y-Richtung zum Grundmode & '0.25 & '0.5 2 t −0.5 n √ cn = [2 n!] π 2π ! 2" , −v · Hn (v) exp l(tv)dv. (4.200) 2 v= Im Gegensatz zur x-Richtung ist hier die optimale Kopplung bei einem Wert von t = 1.11, d.h. bei wy /b = 0.5. Der Leistungskopplungskoeffizient wird | c0y |2 = 0.89. Damit 107 4 Quasioptische Komponenten wird der totale Kopplungsfaktor für die Leistung | c00 |2 =| c0x |2 · | c0y |2 = 0.88. Die zugehörige Grundmode ist somit asymmetrisch. Ferner sind die Taillen für die beiden Richtungen an unterschiedlichen Orten. Dies ist zwar nicht grundsätzlich ein Problem, jedoch möchte man viel lieber symmetrische Bedingungen. Man kann zeigen, dass durch die Wahl b/a = 0.7 es möglich ist einen symmetrischen Strahl zu erhalten. 4.4.3 Lage der Strahl Taille Da für jede Mode gilt, dass sie dieselben Werte hat für den Krümmungsradius R und den Strahlradius w, so können wir den Ort und die Grösse der Strahltaille w0 bestimmen und erhalten w w0 = * (4.201) +0.5 1 + (πw 2 /λR)2 und z= R . 1 + (λR/πw 2 )2 (4.202) Mit der Kenntnis von R und w0 können wir nun auch die Phase ϕm für jede Mode bestimmen. Jede Mode hat ihre eigene Phasenschiebung. Wenn wir also wollen, dass die Phase für eine bestimmte Ebene, z.B. die Apertur, gleich ist für alle Moden, dann müssen wir die entsprechende Phasenlage bei w0 entsprechend wählen. 4.4.4 Höhere Moden im Rillenhorn Die Feldverteilung in der Apertur eines Rillenhorns ist für eine Polarisation in y-Richtung ! " ! " 2.405r −jπr 2 Eap = J0 exp ŷ. (4.203) a λRh Dabei ist J0 die Bessel-Funktion nullter Ordnung. Wegen der Zylinder-Symmetrie entwickeln wir in Gauss-Laguerre Moden. Für ein axial symmetrisches Feld sind mit Ausnahme von m = 0 die anderen m-Moden gleich Null. Für den Feldkopplungskoeffizienten erhalten wir dann ! "0.5 ! " , r=a ! 2" ! 2" ! " 2 1 2r −r 2.405r ap = Lp0 exp J0 2πr dr. (4.204) π w0 w02 w02 a r=0 Die zugehörige Leistung ist , r−a , 2 P = 2π |E(r)| r dr = 2π r=0 r=a r=0 J02 ! 2.405r a " r dr = 0.847a2 (4.205) und der zugehörige normierte Kopplungskoeffizient lässt sich schreiben mit cp = 1.362s , 2/s2 Lp (x) exp x=0 108 ! −x 2 " √ J0 (st x)dx (4.206) 4 Quasioptische Komponenten wobei noch die Hilfsgrösse x = 2r 2 /w 2 = w/a eingeführt wurde. Der optimale Wert im Sinne, dass möglichst viel Leistung in der Grundmode ist, erhält man somit für w = 0.644a, (4.207) wobei der Anteil der Leistung im Grundmode 0.98 beträgt. Der Phasenterm bewirkt, dass die Strahl Taille nicht in der Apertur liegt. Wählen wir also w = 0.644a und gleichzeitig für den Krümmungsradius R = Rh , so erhalten wir für den Ort z und die Grösse der Strahl Taille w0 und 0.644a w0 = $ * +2 %1/2 1 + π (0.644a)2 /λRh z= (4.208) Rh . 1 + [λRh /π(0.644a)2]2 (4.209) Figur 4.47 veranschaulicht die verschiedenen Grössen.Es ist zu beachten, dass es sich Rh α w w0 Apertur Radius a Horn Offset z Abbildung 4.47: Schema eines Gauss Strahles in einem Rillenhorn. hier lediglich um ein Schema handelt. Es wäre falsch, sich innerhalb der Hornantenne den Strahl wie gezeichnet vorzustellen. Für einen Beobachter sieht es lediglich so aus, als wäre ein Gauss Strahl produziert worden, der eine Taille w0 hat im Abstand z links von der Aperturebene. Führen wir noch den Phasenfehler (in Radian) β= πa2 λRh 109 (4.210) 4 Quasioptische Komponenten am Rand der Apertur ein, so finden wir w0 0.644 = (4.211) a (1 + 0.172β 2)0.5 z 1 = . (4.212) Rh 1 + 5.81β −2 Es lassen sich nun zwei Fälle unterscheiden, je nachdem wie gross dieser Phasenfehler β ist. Apertur-limitierte Antenne Falls β ≤ 2, so sieht man, dass w0 praktisch unabhängig von β ist, und es gilt w0 ≈ 0.644a. (4.213) Die Strahl-Taille ist also etwa ein Drittel des Apertur-Durchmessers. Dazu kommt, dass die Strahl Taille praktisch in der Apertur liegt. Solch eine Hornantenne nennt man Apertur-limitiert oder Beugungs-limitiert. Diese Antennen sind frequenzabhängig. Figur 4.48 zeigt das Antennendiagramm solch einer Antenne.17 Abbildung 4.48: Normiertes Antennendiagramm für eine Apertur-limitierte Antenne. Parameter ist β/2π. θ bezeichnet den Winkel bezüglich der Ausbreitungsrichtung. Winkel-limitierte Antenne Falls β ≥ 6 ist, so gilt 17 w0 = 1.55a λRh = . β 0.644πa (4.214) Figur aus R.Wylde, Millimetre-wave Gaussian beam-mode optics and corrugated feed horns, IEE Proc., Vol. 131-H(4), pp 258-262, 1984 110 4 Quasioptische Komponenten Abbildung 4.49: Normiertes Antennendiagramm für eine Winkel-limitierte Antenne. Parameter ist β/2π. θ bezeichnet den Winkel bezüglich der Ausbreitungsrichtung und θ0 den Strahldivergenzwinkel. Der Apertur-Radius ist dann mit der Hornlänge verknüpft durch a = Rh sin α (4.215) wobei α der halbe Hornöffnungswinkel ist. Der Divergenzwinkel θ0 des Gauss Strahles ist dann durch diesen Winkel α bestimmt und lautet θ0 = 0.644 sin α. (4.216) Solch eine Hornantenne bezeichnet man als Winkel-limitiert (engl. flare angle limited). Im Gegensatz zu der Apertur-limitierten Hornantenne ist in diesem Falle die Strahl-Taille nicht in der Apertur, sondern im Apex des Horns lokalisiert. Das Antennendiagramm ist für diese Hornantenne frequenzunabhängig. Figur 4.49 zeigt das Antennendiagramm. In der beschriebenen Analyse muss man sich bewusst sein, dass die Überlegungen jeweils nur in der paraxialen Näherung gelten, d.h. w0 /λ > 0.9. Das bedeutet, dass für ein Apertur-limitiertes Horn gilt a > 1.4λ resp. dass der Durchmesser grösser ist als 2.8λ. Im Falle der Winkel-limitierten Antenne hat die Bedingung β > 6 zusammen mit der paraxialen Näherung zur Folge, dass a/Rh < 0.55 ist, was einem Winkel α ≈ 31° entspricht. Phasenzentrum Für eine Näherung mit einer einzigen Gauss Mode sind die Wellenfronten sphärisch, mit einem wohl definierten Krümmungsradius R. Es stellt sich die Frage, wo der Krümmungsmittelpunkt in einem solchen Falle ist. Dieser liegt hinter dem Ort der Strahl-Taille und zwar um 2 (πw02 /λ) ∆pc = z − R = − . z 111 (4.217) 4 Quasioptische Komponenten Dieser Offset ∆pc geht gegen Null für Abstände, die viel grösser sind als die konfokale Distanz zc , d.h. für das Fernfeld. Es ist üblich, dass man den Ort des Krümmungsmittelpunktes als Phasenzenter bezeichnet. Falls höhere Moden berücksichtigt werden müssen, gelten diese Näherungen nicht mehr. In Realität ist die Fläche gleicher Phase nicht kugelförmig. Wir definieren deshalb das Phasenzentrum für einen spezifizierten Abstand von der Apertur als das Zentrum einer sphärischen Oberfläche, welche der aktuellen Phasenverteilung am nächsten kommt.18 Die Lage des Phasenzentrums wird vom gewählten Abstand abhängen. 4.5 Resonatoren Ein optischer Resonator ist im Prinzip das entsprechende Gegenstück eines elektrischen Resonanzkreises. Er speichert Licht resp. Mikrowellen bei bestimmten Frequenzen. Normalerweise wird im Mikrowellenbereich mit geschlossenen Zylinder-Resonatoren gearbeitet. Im Millimeter- und Submillimeterbereich werden zunehmend offene Resonatoren verwendet, wie das in der Optik bekannt ist. Gegenüber einem geschlossenen Resonator sind in der offenen Version die Verluste durch Wandströme geringer. Zudem ist es wesentlich einfacher ein Medium in den Resonator zu bringen. Nebst der Verwendung als Filter ist vermutlich die Anwendung als Spektrum Analysator resp. die Bestimmung von dielektrischen Eigenschaften von Materialien der Hauptanwendungsbereich von offenen Resonatoren. Dabei können sowohl feste wie auch gasförmige Medien untersucht werden. Der einfachste Resonator besteht im Prinzip aus zwei planparallelen Spiegeln in einem bestimmten Abstand d zwischen denen Millimeterwellen hin und her reflektiert werden. Die Moden eines solchen Resonators sind die stehenden Wellen, die sich ausbilden können. Eine Resonanz tritt dann auf, wenn der Abstand d der Spiegel einem ganzzahligen, q, Vielfachen der halben Wellenlänge im Medium λ zwischen den Spiegeln entspricht, d.h. qλ d= . (4.218) 2 Einen solchen Resonator bezeichnet man als Fabry-Perot Resonator. Dieser Resonanzeffekt kann nicht nur zwischen Spiegeln oder Gittern auftreten, sondern allgemein wo Reflexionen auftreten infolge von Impedanz-Sprüngen. Ein unerwünschter Effekt dieser Art trifft leider allzu häufig in Mikrowellen-Radiometern auf und wird dort als baselineEffekt bezeichnet. Bei offenen Resonatoren, die aus zwei planparallelen Spiegeln bestehen, machen sich zwei Nachteile bemerkbar: Verluste durch Beugung und durch ungenaue Ausrichtung. Eine stabilere Anordnung bezüglich Ausrichtung besteht aus sphärischen Spiegeln. Nehmen wir an, wir haben einen Gauss-Strahl mit Taille w0 an einem bestimmten Ort z = 0. Wir passen nun links und rechts von der Strahl-Taille, in den Abständen d1 und d2 gekrümmte Spiegel an, deren Krümmungsradien R1 und R2 denjenigen des Gauss-Strahles 18 Diese Definition wurde vorgeschlagen in: R.Wylde and D.Martin, Gaussian Beam-Mode Analysis and Phase-Centers of Corrugated Feed Horns, IEEE-MTT, Vol. 41, No. 10, p. 1691-1699, 1993. 112 4 Quasioptische Komponenten entsprechen. Vorausgesetzt, dass die Spiegel gross genug sind, damit nicht Leistung neben den Spiegeln vorbei geht, so wird auf beiden Seiten der Gauss-Strahl auf sich zurück reflektiert. Die beiden Spiegel fangen also sozusagen den Strahl ein und bilden einen Resonator. Dabei sind die Gauss-Strahl Moden die Moden des Resonators. Dies gilt auch für höhere Gauss-Laguerre oder Gauss-Hermite Moden. Ein Beispiel eines offenen Resonators zeigt Figur 4.50. Wir betrachten nun einen Resonator bestehend aus zwei Abbildung 4.50: Offener Resonator im Mikrowellen-Bereich. Die Halterung zwischen den Spiegeln dient dem Ausmessen von Dielektrika. Die Einkopplung erfolgt über einen Koaxial-Stecker. Spiegeln M1 und M2 im Abstand L mit den Krümmungsradien R1 und R2 . Wir wollen untersuchen wo die für Resonanz zugehörige Taille w0 zu liegen kommt und welche Resonanzfrequenzen vorliegen. Ein Schema dieser Anordnung zeigt Figur 4.51. Man kann sich die Funktionsweise solch eines Resonators auch durch Entfaltung der Optik in Form von Linsen vorstellen, wie das in Figur 4.52 dargestellt ist. Dabei wird die EingangsTaille in die Ausgangs-Taille abgebildet und zwar in unendlicher Abfolge. Dabei sind die beiden Taillen gleich und fallen zusammen. Wir können diese Anordnung mit Hilfe der zugehörigen ABCD-Matrix untersuchen, wobei die nötigen Randbedingungen berücksichtigt werden müssen. Die aequivalente optische Matrix für einen entfalteten Resonator ist dann: R = = ! ! A B C D " 1 L − d1 0 1 (4.219) "! 1 −1 f2 0 1 "! 113 1 L 0 1 "! 1 −1 f1 0 1 "! 1 d1 0 1 " 4 Quasioptische Komponenten L Spiegel 2 Spiegel 1 R2 R1 w0 d2 = L − d1 d1 Abbildung 4.51: Schema eines offenen quasioptischen Resonators. f1 f2 Input Output d1 L L − d1 Abbildung 4.52: Entfalteter Resonator mit Linsen dargestellt, wobei die Brennweite der Linsen f = R/2 ist. 114 4 Quasioptische Komponenten Die einzelnen Komponenten sind dann: L A=1− + (L − d1 ) f1 ! d1 B = d1 + L 1 − f1 " ! L 1 1 − − f1 f2 f1 f 2 " ! ! "" d1 d1 L d1 + (L − d1 ) 1 − − − 1− f1 f2 f2 f1 C= L 1 1 − − f 1f 2 f 1 f 2 (4.220) (4.221) (4.222) ! " d1 d1 L d1 D =1− − − 1− . f1 f2 f 2 f1 (4.223) Da der Eingang und der Ausgang im selben Medium liegen, gilt für die Determinante A · D − B · C = 1. Für die Transformation eines Gauss-Strahls zusammen mit der Forderung, dass die Taillen identisch sind, gilt nun für den komplexen Strahl-Parameter qout = Aqin + B = qin . Cqin + D (4.224) Da wir eine Taille betrachten, so gilt qin = jzc und somit jzc A + B = jzc . jzc C + D (4.225) Auflösen nach zc ergibt 0 1 / · −j(A − D) ± (−A2 − D 2 + 2AD − 4BC)1/2 2C 0 1 / = · −j(A − D) ± (−A2 − D 2 − 2AD + 4)1/2 2C 1 = (−j(A − D) ± (4 − (A + D)2 )1/2 . 2C zc = (4.226) Da aber zc reell sein muss, folgt 1 zc = ± C ! 1 1 − (A + D)2 4 "1/2 . Wir setzen nun die Werte für A, C, D von oben ein ! " L2 L L A+D = 2 1+ − − 2f1 f2 f1 f2 115 (4.227) (4.228) 4 Quasioptische Komponenten und erhalten zc = ± $ L 1 − (1 + L2 2f1 f2 L2 f1 f2 − L f1 − L f1 − L 2 ) f2 − L f2 %1/2 . (4.229) Der zc -Parameter ist somit durch die Resonator Parameter f1 , f2 und L definiert. Damit zc reell ist, muss (A + D)2 < 4 sein resp. −2 < A + D < 2 und somit −2 < L2 L L − − <0 2f1 f2 f1 f2 (4.230) Es gibt nun eine Reihe von möglichen Kombinationen von Krümmungsradien der Spiegel und Spiegelanordnungen. Die wichtigsten sollen kurz erwähnt werden. 4.5.1 symmetrischer Resonator Für einen symmetrischen Resonator gilt f = f1 = f2 und es folgt L < 4f oder und für die konfokale Distanz zc erhält man L zc (symm) = 2 ! 4f −1 L "1/2 . f L > 0.25 (4.231) und damit für die Strahl-Taille w0 (symm) = ( λL 2π ! 4f −1 L "1/2 )1/2 . (4.232) 4.5.2 halb symmetrischer Resonator Ist einer der Spiegel plan, d.h. f = ∞, dann erhalten wir zc (halbsymm) = L( 2f − 1)1/2 L (4.233) und damit w0 (halbsymm) = ( λL π ! 2f −1 L "1/2 )1/2 . (4.234) 4.5.3 konzentrischer Resonator Beträgt der Abstand L = R1 + R2 , so spricht man von einem konzentrischen Resonator. 116 4 Quasioptische Komponenten 4.5.4 konfokaler Resonator Falls f1 = L 2 = f2 , so erhält man einen konfokalen Resonator zc (konf okal) = L 2 und w0 (conf ocal) = ! λL 2π "1/2 (4.235) . (4.236) Die Länge des Resonators ist dann gerade L = 2zc . Es ist diese Anordnung die dem Parameter zc den Namen konfokaler Parameter eingebracht hat. 4.5.5 Lage der Strahl Taille w0 Aus der Beziehung, dass zc reell sein muss, folgt, dass A = D. Durch Gleichsetzen und Auflösen nach d1 erhält man somit d1 = 1 L(L − 2f2 ) 2 L − f2 − f1 (4.237) und d2 = L − d1 . (4.238) Beispielsweise für einen symmetrischen Resonator, d.h. f = f1 = f2 folgt: d1 = d2 = L/2 4.5.6 g-Parameter In der Resonatortheorie wird häufig der sogenannte g-Parameter eingeführt: g1 = 1 − L R1 (4.239) g2 = 1 − L R2 (4.240) oder für sphärische Spiegel L (4.241) 2f1 L g2 = 1 − . (4.242) 2f1 Mit dem g-Parameter lassen sich dann auch die oben bestimmten Gaussbeam-Parameter bestimmen L(g1 g2 (1 − g1 g2 ))1/2 zc = (4.243) g1 + g2 − 2g1g2 g1 = 1 − d1 = Lg2 (1 − g1 ) g1 + g2 − 2g1g2 117 (4.244) 4 Quasioptische Komponenten Lg1 (1 − g2 ) g1 + g2 − 2g1g2 und die zu Gleichung 4.230 aequivalente Beziehung d2 = (4.245) 0 < g1 g2 < 1. (4.246) Mit Kenntnis von d1 , d2 und zc lässt sich dann auch der Strahlradius auf den Spiegel bestimmen, durch Einsetzen in die herkömmlichen Ausbreitungsformeln ( ! "2 )1/2 z w(z) = w0 1 + (4.247) zc und insbesondere auch der Krümmungsradius R R(z) = z + zc2 . z (4.248) Insbesondere ist R(d1 ) = 2f1 = R1 und R(d2 ) = 2f2 = R2 . Das heisst, dass der Krümmungsradius der Spiegel genau dem Radius der Phasenfront des Gauss Strahls entspricht. Ist ein Spiegel plan, d.h. R = ∞, so heisst das, dass er mit der Taille übereinstimmen muss. Die verschiedenen Kombinationen von Anordnungen und die daraus resultierenden Grössen sind in Tabelle 4.5.6 zusammengestellt. Die Stabilitätskriterien Bezeichnung symmetrisch halbsymmetrisch planar konzentrisch symmetrisch konfokal symmetrisch konzentrisch halbkonfokal f1 f2 R 2 R 2 R 2 ∞ ∞ R 2 L 2 L 4 ∞ ∞ L−R 2 L 2 L 4 L R1 R ∞ ∞ R L R2 R R ∞ L−R L L 2 L 2 ∞ 2L g1 L 1− R 1 1 g2 L 1− R L 1− R 1 R−L R R R−L zc /R 01/2 − 1 /L 01/2 L R − 1 L ∞ 0 1 2 0 L 0 −1 1 0 −1 L 2 L 2 Tabelle 4.1: Zusammenstellung der verschiedenen Resonator Konfigurationen für einen Resonator lassen sich auch graphisch darstellen. Es liegt die Bedingung 0 < g1 g2 < 1 zu Grunde, resp. ! "! " L L 0< 1− 1− < 1. (4.249) R1 R2 Dieser Zusammenhang ist in Figur 4.53 veranschaulicht. Der schraffierte Bereich stellt stabile Bedingungen dar. Allerdings gilt für Konfigurationen auf der Kurve, dass eine minime Abweichung, z.B. durch ungenaue Justierung, zu einem unstabilen Zustand führen kann. Äusserst anfällig ist der symmetrische konfokale Resonator. Einen stabilen L Resonator erhält man z.B. für Werte RL1 = RL2 = R ≈ 0.6 118 4 Quasioptische Komponenten g2 g1g2=1 g1g2=0 planar 1 g1 1 konfokal konzentrisch g1g2=1 Abbildung 4.53: Stabilitätsdiagramm für offene Resonatoren. 4.5.7 Resonanzbedingung, Resonanzfrequenzen Da die Bedingung für Resonanz ist, dass die Phase nach einem Durchlauf ein Vielfaches von 2π ist, wollen wir uns als nächstes genauer mit der Phase beschäftigen. Die Phase in einem Mode ist abhängig von der Modenzahl, so gilt für einen Gauss-Laguerre Mode φpm (z) = −j[kz − (2p + m + 1)φ0 ] (4.250) und für einen Gauss-Hermite Mode φmn (z) = −j[kz − (m + n + 1)φ0 ] wobei −1 φ0 = tan ! z zc " . Für den fundamentalen Mode gilt dann 1 & ! " ! "'2 2πL d1 d2 −1 −1 ∆φ = 2 − tan + tan . λ zc zc (4.251) (4.252) (4.253) Dabei ist der erste Term die Phasenschiebung bei einer ebenen Welle und der zweite Term derjenige des Gauss-Strahles ∆gb0 , den wir mittels der g-Parameter schreiben können 1 2 1 2 g1 (1 − g2 ) g2 (1 − g1 ) −1 −1 ∆φgb 0 = tan + tan . (4.254) [g1 g2 (1 − g1 g2 )]0.5 [g1 g2 (1 − g1 g2 )]0.5 119 4 Quasioptische Komponenten Durch Ausdrücken des Tangens durch den Cosinus lässt sich diese Beziehung vereinfachen zu ∆φgb 0 = cos−1 (g1 g2 )0.5 &! "! "'0.5 L L −1 = cos 1− 1− R1 R2 &! "! "'0.5 L L −1 = cos 1− 1− . 2f1 2f2 Als Resonanz Bedingung erhalten wir nun & ' 2πL −1 0.5 2 − (2p + m + 1) cos (g1 g2 ) = 2πq λ für die Gauss-Laguerre Moden und & ' 2πL −1 0.5 2 − (m + n + 1) cos (g1 g2 ) = 2πq λ (4.255) (4.256) (4.257) für die Gauss-Hermite Moden. Die zugehörigen Resonanz Frequenzen sind somit für die Gauss-Laguerre Moden & ' 1 c −1 0.5 vq pm = q + (2p + m + 1) cos (g1 g2 ) (4.258) π 2L und für die Gauss-Hermite Moden entsprechend & ' 1 c −1 0.5 vq mn = q + (m + n + 1) cos (g1 g2 ) π 2L (4.259) Den Index q nennt man axiale oder longitudinale Modenzahl. Moden, die sich nur in c q unterscheiden, haben somit einen Frequenzunterschied von 2L . Höhere Moden mit verschiedenen q nennt man horizontale oder axiale Moden. Die In Indizes p, m und n bezeichnen verschiedene transversale Moden. 4.5.8 Verluste im Resonator In einem Resonator können sich verschiedene Verlustmechanismen bemerkbar machen, die wir kurz erläutern wollen. Beugungsverluste treten auf wegen der endlichen Grösse der verwendeten Spiegel. Wenn wir annehmen, dass die im Resonator gespeicherte Energie den reflektierten Wellen zwischen den Spiegeln entspricht, so ist der Beugungsverlust αd für einen Fundamentalmode an einem Spiegel mit Durchmesser 2a gleich der Randbelegung (engl. edge taper) a2 αd = e−2 w2 120 (4.260) 4 Quasioptische Komponenten wobei hier w = w(d1 ) resp. w(d2 ) ist. Für einen symmetrischen Resonator erhalten wir so ! ! " " 2πa2 2 1/2 αd = exp − (1 − g ) (4.261) λL ( ! "! "1/2 ) 2πa2 2R = exp − −1 . λR L Für einen konfokalen Resonator ist R = L und ergo αd = e− 2πa2 λL . (4.262) Man sieht, dass der Verlust abhängt vom Verhältnis von man Fresnel-Zahl Nf = a L zu λa . Dieses Verhältnis nennt a2 . λL (4.263) Verluste im Resonator werden dann mittels dieser Fresnel-Zahl ausgedrückt αd = e−2πNf . (4.264) Eine andere Definition der Fresnel-Zahl lautet F läche des Resonatorspiegels πa2 = = πNf . konf okale T EM00 Modef läche πw12 (4.265) Je grösser Nf , desto weniger Verluste liegen vor. Die hier durchgeführten Abschätzungen gelten exakt für den Fundamentalmode. Genauere Rechnungen zeigen, dass die Verluste etwas anders sind und zwar αd = 16π 2 Nf exp [−4πNf ] αd = 1 − (πNf )2 f ürNf ≥ 1 f ürNf → 0 (4.266) (4.267) Sind höhere Moden im Spiel, so wird der Verlust grösser. Dies ist intuitiv klar, ist doch der ’Spillover’ für einen höheren Mode grösser. Zu Verlusten können aber auch Öffnungen für die Einkopplung führen. Es ist verständlich, dass die Geometrie des Resonators möglichst nicht durch irgendwelche Einkopplungsvorrichtungen gestört werden sollte. Die häufigste Art ein Mikrowellen Signal in einen Resonator zu koppeln, geschieht entweder über Koaxialstecker, wo dies die Frequenz zu lässt oder durch Hohlleiter. In beiden Fällen sind die Anschlüsse nahe bei der Resonatorachse, d.h. im Zentrum der Spiegel. In Resonatoren, deren Länge zur Abstimmung verstellt werden sollten, wird häufig die Ein- und Auskopplung beim selben Spiegel gewählt. Häufig handelt es sich dabei um einen Planspiegel bei einem halbsymmetrischen Resonator. Die Kopplung durch ein Loch wird zu Verlusten führen. Ein kleines Loch ist zwar zu bevorzugen, hat aber den Nachteil, dass die Divergenz des 121 4 Quasioptische Komponenten Pseudo-Strahles gross ist. Ist dagegen das Loch gross, so wird automatisch der Spiegel verkleinert, was auch als Spiegelverlust bezeichnet werden kann. Es ist im Prinzip auch möglich quasioptisch einzukoppeln, etwa durch halbdurchlässige Folien. Es ist in allen Fällen schwierig einen quantitativen Ausdruck für die Kopplungsverluste αcoup anzugeben. Eine Zusammenstellung der möglichen Verlustmechanismen bei einer Einkopplung über ein Loch gibt Figur 4.54.19 Abbildung 4.54: Verluste bei Einkopplung in einen offenen Resonator. Weitere Verluste können auch dadurch entstehen, dass die Reflektivität der Spiegel nicht ideal ist. Ein Effekt, der bereits im Abschnitt 4.1.2 diskutiert wurde. Für einen Spiegel mit Oberflächenwiderstand Rs können wir den Verlust bei senkrechtem Einfall abschätzen mit 4Rs αm = 1 − |rn.i. |2 = = 4 [πν*0 ρ]0.5 . (4.268) Z0 Eine andere Art von Verlust durch Absorption tritt auf, wenn das Medium zwischen den Spiegeln nicht Vakuum ist, sondern durch ein Gas oder ein Material mit kleinem Absorptionskoeffizienten gefüllt ist. In diesem Falle erhalten wir pro Durchgang einen Verlust von αa = αL (4.269) wobei α die Absorption pro Weglänge des Mediums ist. 19 gemäss R.Clarke and C.Rosenberg, Fabry-Perot and open resonators at microwave and millimetre wave frequencies, 2-300GHz, Journal of Physics E: Scientific Instruments, Vol. 15, pp.9-24,1982. 122 4 Quasioptische Komponenten 4.5.9 Güte des Resonators, Q Die Güte eines Resonators, d.h. die Qualität mit der eine Resonanz bestimmt werden kann, wird mit dem Faktor Q beschrieben. Dieser Faktor wird in der Literatur meistens beschrieben als Q = = mittlere gespeicherte Energie Energieverlust pro Radian (4.270) ω0 · mittlere gespeicherte Energie . Energieverlust pro Sekunde (4.271) Das lässt sich auch schreiben als Q= ω0 , Bruchteil der pro Sekunde verlorenen Energie (4.272) wobei ω0 = 2π ν0 die Kreisfrequenz bei Resonanz ist. Wenn wir wieder annehmen, dass die gespeicherte Energie aus vor und zurück reflektierten Wellen zwischen den Spiegeln besteht, so ist die Anzahl der Einwegdurchgänge pro sec gleich c/L. Damit ist der Bruchteil der pro sec verloren gegangener Energie c/L mal der Verlust pro Durchgang. Somit ist Q 2πν0 L Q= (4.273) αt c wobei wir mit αt den gesamten Bruchteil der Energie, der pro Durchgang verloren geht, bezeichnen. Im Falle von mehreren Verlustmechanismen ist αt die Summe der einzelnen Mechanismen αt = αd + αm + αa + αcoup . (4.274) Dementsprechend können wir einen Qi -Wert für jeden Verlust definieren 1 αi c = . Qi 2πν0 L (4.275) Der totale Q-Wert wird dann die reziproke Summe sein 1 1 1 1 1 = + + + . Qt Qd Qm Qa Qcoup (4.276) Wird der Qcoup -Wert für die Kopplung bei dieser Summierung ausgeschlossen, so spricht man vom unbelasteten Q-Wert (engl. unloaded Q), andernfalls vom belasteten Q-Wert. In der Literatur werden Q-Werte in der Grösse von 105 und höher angegeben. 123