KFO-EXAMENSFRAGEN TÜBINGEN Fragemodus KFO-Examen: Jeder Kandidat erhält zieht einen Umschlag mit 3 Fragen, diese sind wie unten folgend zusammengefasst. Die Antworten sollten natürlich auch über die aufgeführten Stichpunkte hinausgehen, diese aber zumindest beinhalten. Besten Dank an die unbekannten Autoren der Fragesammlungen, welche mir zur Erstellung dieses Prüfungs-Jokers vorlagen. Viel Erfolg im Examen!! 1.1 Was sind genetische Störungen? 2.1 Definieren Sie die Begriffe „habituelle Okklusion“, „zentrische Okklusion“, „Ruhelage“. 3.1 Welche Arten von Engständen kennen Sie? 1.2 Wie erkennen Sie, dass eine Diskrepanz im Zahnmaterial vorliegt? Welche therapeutischen Möglichkeiten haben Sie bei Zahngrößendiskrepanzen? 3.2 Können Sie etwas zu verschiedenen Techniken bei Multibandapparaturen sagen? 1.3 Welche Erbleiden spielen in der Kieferorthopädie eine Rolle? 2.3 Welche Bedeutung haben frontale, transversale und sagittale Diskrepanzen zwischen Ruhelage und habitueller Okklusion? 3.3 Was versteht man unter “Persistenz des Knospenzustandes“? 1.4 Warum werden Modelle für die kieferorthopädische Diagnostik dreidimensional getrimmt? Welche Ebenen spielen dabei eine Rolle? - 2.4 Was versteht man unter Funktionskieferorthopädie? 3.4 Welche festsitzenden Behandlungsmittel kennen Sie? 1.5 Wodurch kann die pränatale Kiefergesichtsentwicklung gestört werden? 2.5 Was verstehen Sie unter dynamischer Okklusion welche Okklusionskonzepte in Zusammenhang mit der dynamischen Okklusion sind Ihnen bekannt? - Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 1 von 38 3.5 Was ist ein tertiärer Engstand? Wie erklärt man sich das häufige Vorkommen tertiärer Engstände? 1.6 Wie unterscheiden Sie genetisch bedingte von exogen bedingten Mineralisationsstörungen? 2.6 Welche Arten von Sigmatismus kennen Sie? -Inwieweit sind Zusammenhänge mit Qkklusionsanomalien denkbar? 3.6 Wie können Sie eine dentale Mittellinienverschiebung korrigieren, wie eine mandibuläre? 1.7 Welche Ursachen, welche Symptome gehören zur Rachitis? 2.7 Welche Atmungsanomalien sind Ihnen bekannt? 3.7 Welche Ursachen für das Auftreten eines „Diastema mediale“ kennen Sie? 1.8 Beschreiben Sie Form und Beziehung der Säuglingskiefer. 2.8 Welche Arten von Kiefergelenksgeräuschen kennen Sie? Welche therapeutischen Möglichkeiten werden diskutiert? 3.8 Was versteht man unter einer bukkalen Nonokklusion? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 1.9 Geben Sie die durchschnittlichen Durchbruchszejten der Milchzähne an. 2.9 Inwieweit spielen mukogingivale Probleme in der Kieferorthopädie eine Rolle? Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es? 3.9 Was versteht man unter Ausgleichsextraktion? 1.10 Wann finden die physiologischen Bißhebungen statt? 2.10 Was ist die Zahnangulation, was die Zahninklination bzw. der Torque? Wie sind physiologischerweise die Zähne bezüglich dieser Kriterien angeordnet? 3.10 Welche Extraktionsmaßnahmen zur Kompensation sagittaler Bisslageanomalien sind denkbar? 1.11 Wassollte bei der Ernährung des Säugtings und des Kleinkindes im Hinblick auf die Gebißentwicktung beachtet werden? 2.11 Wie diagnostizieren Sie die Lage eines verlagerten und retinierten oberen Eckzahnes? - - Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 2 von 38 3.11 Welche Ursachen für das Entstehen einer Angle Klasse 11,1 Anomalie kennen Sie? 1.12 Wie unterscheidet sich das unreife vom reifen Milchgebiß? 2.12 Welche Aussage erlaubt die Fernröntgenanalyse? Welche physiologischen altersbedingten Veränderungen der Fernröntgenwerte sind Ihnen bekannt? 3.12 Nennen Sie die extra- und intraoralen Symptome einer Angle Klasse 11,1. 1.13 Was ist die ektodermale Dysplasie?2.13 Weiches sind die Bestandteile des Parodontiums? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Klasse 11,1 Anomalien? 3.13 1.14 Wie entstehen externe Wurzelresorptionen? Welche Risikofaktoren für die Entstehung von Wurzelresorptionen sind Ihnen bekannt? 2.13 Welche Aktivatormodifikationen kenn Sie? 3.14 Was versteht man unter dento-alveolärer Kompensation, was unter Dekompensation? Wann ist das eine, wann das andere notwendig? 1.15 Beschreiben Sei die Phasen bzw. Etappen des Zahnwechsels. Welche Störungen treten dabei auf? 2.15 Welche Bedeutung hat die Kopf- und Schädelform bei der Planung kieferorthopädischer Behandlungsmaßnahmen? 3.15 Nennen Sie die extra- und intraoralen Symptome der Angle Klasse 11,2. 1.16 Wodurch wird die Diskrepanz zwischen Zahnbreite der Milch- und der bleibenden Frontzähne während des Zahnwechsels ausgeglichen? 2,16 Welche Anomalien bzw. Fehlfunktionen der Lippen haben für kieferorthopädische Anomalien Bedeutung? 3.16 Welche Behandlungsmöglichkeiten der Angle Klasse 11,2 kennen Sie? Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 3 von 38 1.17 Was ist der “Lee-way space“? 2.17 Wie wird die seitliche Photostatanalyse durchgeführt? Welche Bedeutung hat diese Analyse? 3.17 Wie kann ein offener Biß entstehen? 1.18 In welcher Richtung wächst der Gesichtsschädel? 2.18 Was führt zur Zahndurchbruchsbeschleunigung, was zur Zahndurchbruchsverzögerung? Wie kann das Zahnalter bestimmt werden? - - 3.18 Nennen Sie extra- und intraorale Symptome bei Patienten mit offenem Biß! 1.19 Welche Mechanismen liegen der Osteogenese, dem Wachstum und der Knochenremodellierung zugrunde? 2.19 Welche Besonderheiten der Lippenform bzw. Funktion sind in der Kieferorthopädie relevant? 3.19 Welche Therapiemöglichkeiten bei offenem Biß kennen Sie? 1.20 Welche Umbauvorgänge liegen dem Wachstum der Mandibula zugrunde? 2.20 Wie beurteilen wir die Gesichtsproportionen bzw. das Profil? 3.20 Wie kann ein Tiefbiß entstehen? 1.21 Welche Wachstumszentren kennen Sie? Inwieweit unterliegen diese endogenen bzw. exogenen Einflüssen? 2.21 Wofür können abnehmbare Plattenapparaturen in der Kieferorthopädie eingesetzt werden? 3.21 Welche therapeutischen Möglichkeiten sind beim Tiefbiß gegeben? 1.22 Wozu werden in der Kieferorthopädie Handröntgenaufnahmen angefertigt? Inwieweit läßt sich anhand des Röntgenbildes auf die Wachstumsgeschwindigkeit schließen? 2.22 Wodurch kann die normale Mundöffnungskurve verändert sein? 3.22 Was bezeichnet man als Anomalien des progenen Formenkreises? Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 4 von 38 - 1.23 Was versteht man unter dem “Pont-lndex“? 2.23 Inwieweit lassen sich mit abnehmbaren Plattenapparaturen vertikale Effekte erzielen? 3.23 Nennen Sie extra- und intraorale Symptome bei Klasse III Anomalien. 1.24 Was versteht man unter der Angulation, was unter der Inklination eines Zahnes? 2.24 Was versteht man in der Kieferorthopädie unter “Verankerung“? 3.24 Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es bei Klasse III Anomalien? 1.25 Beim Durchbruch der 6-Jahr-Molaren gibt es mehrere Möglichkeiten zur Einstellung in eine Neutralokklusion. Beschreiben Sie diese Möglichkeiten. 2.25 Welche extraoralen Verankerungen bzw. Kraftquellen kennen Sie? 3.25 Was versteht man unter der systematischen Extraktionstherapie nach Hotz? In welcher Reihenfolge werden Zähne extrahiert? Welchen Sinn verfolgen die einzelnen Maßnahmen? - - 1.26 Was ist das Widerstandszentrum, was das Rotationszentrum eines Zahnes? 2.26 Inwieweit kann die Wirkungsweise eines Aktivators durch das Einschleifen beeinflußt werden? 3.26 1.27 Welche ätiologische Faktoren für die Entstehung einer Klasse 11,2 werden diskutiert? Welches sind die vier biologischen Wirkungsgrade von Kräfte nach A.M. Schwarz? 2.27 Welche Kräfte werden bei einem Klasse II Aktivator auf die Dentition des Ober- und des Unterkiefers übertragen? 3.27 Welche Zahnbewegungen erfordern den Einsatz einer Multibandapparatur? 1.28 Welche Bedeutung hat die Stützzone? Wie werden die Platzverhältnisse in den Stützzonen überprüft? 2.28 Was versteht man unter skelettaler, was unter dentoalveolärer Wirkung bei der Headgearbehandlung? 3.28 Welche Zähne werden aus kieferorthopädischen Gründen extrahiert? Welche Überlegung stellen Sie bei einseitiger unimaxillärer Nichtanlage an? - Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 5 von 38 1.29 Wie unterscheiden Sie zwischen dentaler und mandibulärer Mittenverschiebung? Wie zwischen Laterookklusion und Laterognathie? - 2.29 Welche Headgearmiodifikationen kennen Sie? 3.29 Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es bei traumatischern Frontzahnverlust? 1.30 Woran erkennen Sie, daß Zähne nach mesial gewandert sind? 2.30 Was ist eine Delairemaske? 3.30 Welche kieferorthopädischen Anomalien fördern möglicherweise die Entstehung einer Myoarthropathie und warum? Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 6 von 38 1.1 Was sind genetische Störungen? a. ANOMALIEN DER CHROMOSOMENZAHL = NUMERISCHE ABERRRATIONEN normal: 44 + XY oder 44 + XX pathologisch: TRISOMIE 13 = PATAU-S.Æ multiple Hirnfehlbildungen, Gesichtsdysmorphie, LKG-Spalte, Ohrmuschelaplasie TRISOMIE 18 = EDWARDS-S. ÆMinderwuchs, Gesichtsdysmorphie, Mikro- und Retrogenie, tief ansetzende Ohren TRISOMIE 21 = DOWN-S.Æ muskul. Hypotonie, naso-maxilläre Hypoplasie, Progenie, Makroglossie (THER: Stimulationsplatte n. Castillo Morales) b. ANOMALIEN DER CHROMOSOMENSTRUKTUR - für die KFO praktisch keine Bedeutung‘ CR1 DU CHAT Syndr. = Hypertelorismus, verminderter Kopfumfang c. ANOMALIEN EINZELNER GENE - entstehen häufig durch Mutationen Vererbungsmodus: dominant: Vater oder Mutter betroffen häufig Neumutationen 50% der Kinder betroffen Mißbildungen, meist mit häufig im Stammbaum reduzierter Lebenserwartung rezessiv: Eltern meist nicht betroffen selten Neumutationen 25% der Kinder betroffen Stoffwechselstörungen selten im Stammbaum d. UNGÜNSTIGE GENENKOMBINATION = ADDITIVE POLYGENIE Gen für kleine Kiefer + Gen für große Zähne = PRIMÄRER ENGSTAND Beispiele: X-CHRCMOSOMAL dominant: erbliche Schmelzhypoplasie rezessiv Vit D resistente Rachitis ektodermale Dysplasie Hämophilie Oligodontie AUTOSOMAL: dominant: Dysostosis cleidocranialis Dysostos:s craniofaciaiis (M. CROUZON) Dysostosis mandibulofacialis(FRANCESCHETTI) Pierre - Robin Syndrom 2.1 Definieren Sie die Begriffe “habituelle Okklusion“, “zentrische Okklusion“, “Ruhelage“. a) Habituelle Okklussion: - habituelle Interkuspidation; Zusammenschluß des OK und UK im maximalen Vielpunktkontakt = gewohnheitsmäßig eingenommene statische Okklusion - Kondylenposition nicht mehr zentrisch/symmetnisch b) Zentrische Okklusion - maximaler Vielpunktkontakt zw. OK und UK bei zentrischer Kondylenposition (kranialste und dorsalste Position des Kondylus in der Fossa c) Ruhelage unwillkürliche Abstandshaltung des UK vom OK bei aufrechter Kopf- und Körperhaltung Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 7 von 38 - - Synergisten und Antagonisten des orofazialen Systems im Grundtonus und dynamisches Gleichgewicht kann durch Faktoren kurzzeitig beeinflußt werden: Streß, Angst Position- 2 - 3 mm unter und hinter der Schlußbißstellung Raum zw. Zahnreihen = interokklusaler Raum Methoden zur Bestimmung: 1) Phonetische Methode: Mississippi 2) Command Methode: Befehl: schlucken 3) Non - Command: Ablenkung 4) Kombination: bei Kinder - Klappertest langzeitige Beeinflussung der Ruheschwebelage (RS): Attrition / Zahnverlust / neuro.muskuläre Störungen kurzzeitige Beeinflussung der RS: Muskeltonus / Atmung / Körperhaltung / Stress / KGDysfunktion 3.1 Welche Arten von Engständen kennen Sie? a) primärer Engstand: Æ transversaler Engstand hereditär (add. Polygenie); durch ein Mißverhältnis zw. Zahn- und Kiefergröße siOK> 36mm klinisch: Stellungsanomalie der FZ „Persistenz des Knospenzustandes“ b) sekundärer Engstand: Æ sagittaler Engstand erworbene Anomalie durch Stützzonenverkürzung; nach vorzeitigem Verlust der Milchmolaren/ Milch-3er – Stützzoneneinengung/ Mesialwanderung - entwickelt sich während der WECHSELGEBIßPERIODE und kann ASYMMETRISCH auftreten. Ätiologie 1) Wachsstumsschub des UK nach Abschluß des OK-Wachstums? 2) Druck der Weisheitszähne 3) Mesialwanderung der SZ (fehlende interapproximale Abrasion) A1) Apikaler Engstand - im OPT sichtbar. FZ-fächerförmig orientiert, konvergente Wurzel, Lücken intraoral A2) Koronaler Engstand - konvergente Kronen; divergente Wurzeln 1.2 Wie erkennen Sie, dass eine Diskrepanz im Zahnmaterial vorliegt? Welche therapeutischen Möglichkeiten haben Sie bei Zahngrößendiskrepanzen? Diskrepanz im Zahnmaterial Mesio-distates Zahnmaterial vergrößert im OK: Überbiß verstärkt (overbite) im UK: Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Overbite verringert Seite 8 von 38 Overjet vergrößert Engstand OK Lückenbildung UK Steilstand OK-Front Labialstand UK-Front Overjet verringert Engstand UK Lückenbildung Labialstand OK-Front Steilstand UK-Front Bestimmung mit Hilfe der - BOLTON Analyse – CAVE! nur im BLEIBENDEN GEBIß. a) Overall ratio Σ UK 12 (m-d) / Z OK 12 (m-d) x 1OO = 91,3% ± 0,26 b)Anterior ratio Σ UK 6 (m-d) 1 ~ OK 6 (m-d) x 100 = 77,2 % ± 0,22 Æ Aussagekraft eingeschränkt, klinisch relevant bei Unstimmigkeit > 2 x Standardabweichung bei: - ausgeprägtem FZ-Labialstand - anormal verbreiterte Inzisalkanten Das kleinere Zahnmaterial gilt als korrekt! Therapeutische Möglichkeiten: 1) approximales Beschleifen = Strippen 2) Zahnextraktion 3) mesio-distaler Aufbau der Zähne 2.2 Wie ist die Wirkungsweise beim Aktivator? Aktivator = FKO-Gerät - Behandlung mit körpereigenen Kräften (_ÆSpielerisch, Auseinandersetzen mit dem Gerät) -der Aktivator wirkt während des Wachstums: - dento-alveolär durch EINSCHLEIFEN - skelettal durch den KONSTRUKTIONSBIß SPLINTWIRKUNG: Verteiler z. Zahnreihen; Dehnung der Weichteile; Beeinflussung der Zähne durch Einschleifen MEMORY-EFFEKT: durch Muskeladaptation - durch M. pterygoideus lateralis SCHILDEFFEKT: durch Druck / Zug am Periost 3.2 Können Sie etwas zu verschiedenen Techniken Multibandapparaturen sagen? 1. Thin Round Arch Wire / Lightwire (BEGG 1956) = Fortent, sehr dünne runde Drähte q 2. LIGHTWIRE - EDGEWISE - JARABAK - Information im Bogen eingegeben: a) Biegungen 1: Ordnung = Horizontal = In/Off-Set; orovestibulär b) II. Ordnung = Vertikal = Angulations-Kontrolle c) III. Ordnung = TORQUE - Verwindung um Längsachse; V 3. STRAIGHT-WIRE-TECHNIK (Andrews, 1972) Information liegt im Bracket - horizontal: unterschiedlich hohe Bracketbasen - vertikal: Angulation der Brackets oder der -basen am Zahn -Torque: Anschrägung der Bracketslots Vorteil: Verkürzung der Behandlungsdauer und jeder Behandlung Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 9 von 38 Nachteil: Verankerungsproblematik; Auftreten nicht messbarer Bogenmaterial: Twistflex: dünn, flexibel, 6-fach gedreht, rund - Wirkung nicht Nitinol: hohe Elastizität, Nivellierung; lange Zei kontinuierlich TMA: Ti-Molybdän-Alloy Stahl: als Vierkant in Light-wire Technik 1.3 Welche Erbleiden spielen in der Kieferorthopädie eine Rolle? DOMINANT REZESSIV Dysostosis cleidocranialis Hemiatrophia facziei progressiva Dysostosis mandibulofacialis (Franceschetti Syndrom) AUTOSOMAL: Dysostosis craniofacialis (Morbus Crouzon) Pierre Robin Syndrom (Glossoptose, Mikroglossie, Spalte) X –CHROMOSOMAL Amelogenesis imperfecta Anhydrotische ektodermale Dysplasie Vitamin-D-resistente Rachitis Oligodontie 2.3 Welche Bedeutung haben frontale, transversale und sagittale Diskrepanzen zwischen Ruhelage und habitueller Okklusion? 1. TRANSVERSAL: Laterognathie: MLV in RS und IKP Æ skelettale Verlagerung des UK Laterooklusion: MLV nur in IKP (Ursache z.B. Zwangsbiß) 2. VERTIKAL: echter Tiefbiß: - großer interokklusaler Raum (im Molarenbereich) Ätiologie: seitl Zungenpressen während Zahndurchtritt Therapie: Bißhebung durch Elongation der Seitenzähne (gut) Pseudotiefbiß: - normaler / kleiner interokklusaler Abstand Therapie: Frontzahn Intrusion (mit Multiband) keine Seitenzahnextrusion, sonst Pressen-Knirschen. Prognose ungünstig 3. SAGITTAL: dorsaler Zwangsbiß „Rutsch nach hinten“ - OK zu schmal korreliert mit großer sagitt. Stute ((1,1) u. Spitzfront Therapie: OK-Dehnung progener Zwangsbiß: Therapie: OK-Front protrudieren, UK-Front retrudieren 3.3 Was versteht man unter „Persistenz des Knospenzustandes“? Die persistierende Keimlage: Æ bewirkt die typische Staffelstellung der OK-Front bei primärem Engstand. - die Keime der bleibenden Zähne befinden sich gestaffelt zwischen den Wurzeln der Milchzähne - die Keime der Prämolaren befinden sich zw. den Wurzeln der Milchmolaren mögliche Stellungen: - Staffelstellung - Flügeltürstellung - Dachziegelstellung - Pflugscharstellung Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 10 von 38 1.4 Warum werden Modelle für die kieferorthopädische Diagnostik dreidimensional getrimmt? Welche Ebenen spielen dabei eine Rolle? VORTEIL: Möglichkeit der diagnostischen Auswertung der Modelle in 3D (Einzelgebisse können gebissbezüglich zugeordnet werden) BEZUGSEBENEN: a. RAPHE-MEDIAN-EBENE: (Median-Sagittal-Ebene) b.TUBER EBENE: (Parafrontalebene) verläuft senkrecht zur Raphe-Median Ebene, durch den am distalsten gelegenen Tuber Referenz für sagittale Abweichungen c. OKKLUSALEBENE: (Horizontalebene) 2.4 verläuft zw. 2. Gaumenfaltenpaar und den Fov. palatinae Referenz für transversale Abweichungen verläuft durch den buccalen Höcker der PM und dem mesiobuccalen Höcker des UK-M1 Was versteht man unter „Funktionskieferorthopädie“? Begründer: Andresen und Häupl (1936) MYOFUNKTONELLE THERAPIE Æ orofaziale Muskelübungen; Zungentraining FKO: - verwendet nur körpereigene Kräfte (Kraftapplikation - Krafteliminierung) - Geräte werden über Muskulatur aktiviert - durch neue Funktionsmuster Æ neue Morphologie - es herrscht ein Gleichgewicht zw. Muskel - Kiefergelenk - Zahnreihe PRINZIP: 1. Muskel aktivieren/deaktivieren 2. Weichteile abhalten 3. Atmung beeinflussen 4. Kraftapplikation reinste Form = APPARATE (bimaxillär): 1. Aktivatoren (1902 – Monoblock, Robin) 2. Vorschubdoppelplatte/ Rückschubdoppelplatte (Kunststoffnase) 3. Aktivator nach Teuscher (mit extraoraler Verankerung) 4. schiefe Ebene (festsitzend / herausnehmbar) Herbst Scharnier 5. Bionator nach Batters 6. Mundvorhofplatte Aktivatoren ohne Schraube dehnen 2-3 mm, mit Schraube ca. 4 mm 3.4 Welche festsitzenden Behandlungsmittel kennen Sie? 1728 - Fauchard: 1750 - Hunter: 1815- Delabarre: extraorale Geräte: Innen- und Außenbogen mit Faden / Draht Metallbogen mit Ligaturen Bänder mit Attachments 1866 - Kingsley: Zugvorrichtung für Malokklusion 1906 - ANGLE: “E-Bogen, ribbon arch 1908 - Case: extraorale Verankerung heute: - Multibandapparaturen (bodily movement) - Nance-Bogen zur Molarenverankerung (Maximalverankerung) - Palatal-bar-Goshgarian: Korrektur von Mesiorotationen, Expansion Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 11 von 38 - Quadhelix (OK-Expansion) - Delaire Maske - Wilson Bogen - Lückenhalter nach Gerber - Latham.Apparatur bei Spalten 1.5 - Lipbumper ÆVerankerungsund Distalisierungsgerät im UK - Grummons Maske - Retainer - Gaumennahterweiterung Wodurch kann die pränatale Kiefergesichtsentwicklung gestört werden? - angeborene Mißbildungen: Spalten: Primäre/sekundäre (Lippen-Kiefer-Spalten) - genetische Faktoren (autosomal, x-chromosomal....) - Umweltfaktoren: Strahlung / chem. Stoffe - Medikamente 2.5 Was verstehen Sie unter dynamischer Okklusion? Welche Okklusionskonzepte in Zusammenhang mit der dynamischen Okklusion sind Ihnen bekannt? Definition der dynamischen Okklusion nach DGZMK Nov. 1991: Zahnkontakte bei UKBewegungen OKKLUSIONSKONZEPTE: Frontzahnführung: IC + IL + (0) Eckzahnführung: 0 Gruppenführung: 0 + PM + (M) - unilateral Æ häufig - unilat. + Balancekontakte - bibalanciert 3.5 Vorkommen tertiärer Engstände? Ätiologisch werden folgende Formen unterschieden: primärer Engstand sekundärer Engstand tertiärer Engstand - der tertiäre Engstand (Adoleszentenengstand) tritt nach Abschluß des Zahnwechsels -A ATIOLOGIE:1. Wachstumsschub des UK nach Abschluß des OK-Wachstums 2. Druck der Weisheitszähne 3. fehlende interapproximale Abrasion SYMPTOME: 1. kleiner Overjet 2. Lingualkippung der UK-Front 3. Engstand in der Front THERAPIE: 1. Prävention durch Langzeitretention 2. interdentales Slicen 3. nihil (nichts) Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 12 von 38 1.6 Wie unterscheiden Sie genetisch bedingte von exogen bedingten Mineralisationsstörungen? ERBBEDINGT - 1. und 2. Dentition betreffend - Schmelz oder Dentin betreffend - diffus oder vertikal UMWELTBEDINGT - 1. oder 2. Dentition betreffend - Schmelz und Dentin betreffend - horizontal (nur in dem Bereich, der zum Zeitpunkt der Schädigung mineralisiert wird) - Familienanamnese 2.6 - Eigenanamnese (Tetracyclin, etc.) Welche Arten von Sigmatismus kennen Sie? –Inwieweit sind Zusammenhänge mit Qkklusionsanomaiien denkbar? Sigmatismus interdentalis „th“ Æ frontal offener Biß, Zahnwechsel (Zunge zw. Zahnreihen) Sigmatismus addentalis „dumpfer sch“ Æ Progenie, Prognathie (Zunge zw. Gaumen & Zähnen) Sigmatismus palatalis -> Prognathie Sigmatismus Iateralis -> seitl. Kreuzbiß ( seitliches Entweichen der Luft) 3.6 Wie können Sie eine dentale Mittellinienverschiebung korrigieren, wie eine mandibuläre? • DENTALE MLV ÄTIOLOGIE: 1. unterminierende Resorption bei primärem. Engstand 2. einseitiger , vorzeitiger Milchzahnverlust 3. einseitige Nichtanlage 4. Hypoplasie THERAPIE: 1. aktive Platten Æasymmetrische Dehnung 2. Mutibang (J-Haken) 3. Slicen der Gegenseite 4.AusgIeichsextraktion Gegenseite • MANDIBULÄRE MLV - funktionell: Laterookklusion - skelettal: Laterognathie Æ Ätiologie: 1. skelettale Asymmetrie (seitenungleiche Bisslage) 2. kondyläre Hyperplasie 3. hemimandibuläre Hypoplasie 4. traumatische Asymmetrie THERAPIE:- FKO: KOBI so herstellen, dass die Mittellinien übereinstimmen (skelettale Wirkung) Æ nur im Wachstum möglich - FESTSITZEND: - intermaxilläre asymmetrische Gummizüge (criss-cross) - EXTRAORAL: asymmetrischer Headgear -> dento-alveolärer Ausgleich OK - CHIRURGISCH: UK-Korrektur im Extremfall Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 13 von 38 1.7 Welche Ursachen, welche Symptome gehören zur Rachitis? DEF: durch Mangel/unzureichende Synthese von Vit. D hervorgerufene systemische Allgemeinerkrankung (Vit. D resistente Rachitis = Phosphatdiabetes, Abnahme der Ca++ Konz. im Knochen; genetische Ursache) PATHOPHYSIOLOGIE: ungenügende Mineralisation der Knochen Folgen: Verbiegungen der Wirbelsäule u. Extremitäten (O-Beine, Glockenthorax) Offenbleiben der Fontanellen (verknöchern normalerweise im 2. Lebensjahr) Kraniotabes (Eindrückbarkeit des Hinterhauptes) rachitischer Rosenkranz (Auftreibung an Knochen-Knorpel-Grenze Rippen) KFO-relevante SYMPTOME: - Zungenhypoplasie - Schmidt-Gussenbauer-Linie (geradlinige Anordnung der UK-Front) - vergrößerter arGoMe (Kieferwinket) Æ skelettal offener Biß - lyraförmiger Kiefer - Masseterknick - Caput quadratum - Mineralisationsstörungen der Zähne 2.6 Welche Atmungsanomalien sind Ihnen bekannt? •MUNDATMUNG: TYP 1: Zunge flach, Zungenspitze hinter den OK-IC - bei frontalem Kreuzbiß Ther.: schiefe Ebene - Platte mit seitlichem Aufbiß TYP II: Zunge flach und retrahiert Æ oft bei Distalbiß Ther.: Dehnplatte, Aktivator - anatomisch bedingte Mundatmung: AdenoideÆAdenotomie; NasenseptumÆKorrektur... - habituelle Mundatmung: z. B. nach Adenotomie; Æ Umstellung durch FKO (Vorhofplatte) FOLGEN der Mundatmung: - hoher Gaumen (OK-Kompression) - Schmalkiefer (Zurücksinken der Zunge) - persistierende Keimstellung der OK-Front - Kreuzbiß - schlechte Mundhygiene Æ Kariesanfälligkeit↑ - Gingivahyperplasie (entzündlich) - häufige Schwellung des lymphat. Rachenrings DIFFERENTIALDIAGNOSE „erschwerte Nasenatmung“ (H2O in Mund für 2 min, Wattebausch wegblasen mit der „Nasenluft) kleiner Nasenwiderstand großer Nasenwiderstand habituelle Mundatmung: Therapie: Übungen (Myofunktionell) Vorhofplatte organisch bedingt Therapie: Abwarten, später Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 14 von 38 3.7 Welche Ursachen für das Auftreten eines „Diastema mediale“ kennen Sie? - echtes Diastema mediale Æ persistierendes Frenulum tectolabiale - unechtes Diastema niediale Æ Nichtanlage IL, z.B. durch Mesiodens- Extraktion verursacht - physiologisches Diastema mediale Æ Intermittierend, bei Zahnwechsel - sekundäres Diastema mediale Æ PA-Insuffizienz (v.a. Raucher) THERAPIE: Lückenschluß:Diastema divergens ÆMesialkippung Diastema convergensÆbodily movementÆfestsitzende Apparatur (Zugschraube zum Lückenschluß) 1.8 Beschreiben Sie Form und Beziehung der Säuglingskiefer. morphologische Besonderheiten OK: frrühfetale , spitzbogige OK-Form/pränatale, breitbogige Form KIEFERLAGEBEZIEHUNG: 1: SAGITTAL:- bis zur 6. Wo. EMBRYONALE RETROGENIE (A.M. Schwarz) - nach der 6. Wo. Verdoppelung der UK-Länge Æ EMBRYONALE PROGENIE - dann forciertes OK-Wachstum: 2. EMBRYONALE RETROGENIE oder NEUGEBORENENRÜCKLAGE Æ Normalisierung bei Durchtritt der Milchzähne 2. VERTIKAL: - kein Kontakt zwischen OK/ UK - Raum zw. OK-UK von Zunge ausgefüllt; offener Biß 3. TRANSVERSAL - häufig MMLV Æ Kreuzbiß (wegen Raumenge in den letzten Schwangerschaftswochen) - gleicht sich meistens postnatal aus 2.8 Welche Arten von Kiefergelenksgeräuschen kennen Sie? Welche therapeutischen Möglichkeiten werden diskutiert? KG-Geräusche sind pathologische Befunde, die bei Kindern selten auftreten Sie entstehen beim sagittalen Rutschen des Condylus • REIIBEGERÄUSCHE: Schäden am Gelenkknorpel und Diskus (Diskusperforation) • Intermediäres KNACKEN: bei MÖ / MSchl.Æ Symptom einer Arthropathia deformans meist bei Tiefbiß mit steilen Frontzähnen (cond. Springt auf Diskus auf und wieder zurück) • Initiales KNACKEN: häufig bei der Limitation (dorsale Diskusaufhängung wird überdehnt) • Terminales KNACKEN: bei Subluxation (Hypermobilität, Parafunktionen) THERAPIE: 3.8 myofunktionelle Therapie (Stufenplan n. Schulte) kieferorthopädisch bei intermediärem knackenÆBIßHEBUNG Was versteht man unter einer bukkalen Nonokklusion? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? (OK 1. Prämolar& 2.Molar) DEF: OK-Seitenzähne beißen vestibulär an den unteren vorbei - häufig bei: 1.Wangendyskinesie mit verstärktem Lateraldruck der Muskulatur auf den UK 2. mand. MLV Æ Laterognathie Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 15 von 38 3. atypische Durchbruchsrichtung 4. Größenmißverhältnis OK - UK 5. Mikrogenie 6. Funktionsstörungen Æ Laterookklusion THERAPIE: - Platte mit Bukkalfeder -> palatinale Bewegung der OK-Seitenzähne - Lingualfeder Spiralschraube - Bißsperre durch frontalen Aufbiß (Überstellung der SZ) - OK-Platte mit offener Schraube (seitl. übergreifender Aufbiß) - MULTIBAND mit criss-cross Gummizügen 1.9 Geben Sie die durchschnittlichen Durchbruchszeiten der Milchzähne an. •I6.-l0. Monat •II1O.-14 .Monat •IV- 14.- 18. Monat •III - 18.-24.Monat •V - 24.-30. Monat UK-Zähne brechen früher durch als die OK-Zähne Mit 2 ½ Jahre sollte das Milchgebiß vollständig sein 2.9 Inwieweit spielen mukogingivale Probleme in der Kieferorthopädie eine Rolle? - Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es? • ENTZÜNDUNG • DÜNNE FRAGILE GINGIVA (schmal angewachsen Æ Extension mit freiem SHT) • DERB-FIBRÖSE GINGIVAHYPERPLASIE: Beeinträchtigung des Zahndurchbruchs, kann zu Lückenbildungen führen • GINGIVAHYPERPLASIE: bei Mundatmung; medikamentös durch Hydantoin/Cyclosporin/Nifedipin • MUKOGINGIVALE LÄSIONEN: bei gingival abgestützten Tiefbiß, Kreuzbiß der Frontzähne • NARBENZÜGE: nach Gaumen-OP -> verschlechtern die Prognose für das OK-Wachstum • TUMOREN: verzögern den Zahndurchtritt • REZESSIONEN (Putztechnik, Entzündung, dünnes vest. Parodont) • INTERDENTAL INSERIERENDE MUKOSA und BÄNDCHEN führen zu DIASTEMA Æ Z-Plastik, VY-Plastik 3.9 Was versteht man unter Ausgleichsextraktion? DEF: Extraktion gesunder Zähne bei ausreichenden Platzverhältnissen - bei Zahnunterzahl in einem Quadranten (oder vorzeitige Ex) wird in der gegenüberliegenden Kieferhälfte die Angleichung der Zahnzahl geplant (Æ Harmonisierung) CAVE: mit Ausnahme der IC und C im OK kann jeder Zahn zur EX in Frage kommen INDI KATION: - wenn durch diese Maßnahme ein‘Ausgleich der Zahnzahl in den vier Quadranten zustande kommt - bei Mesialwanderung Ml und Durchtritt M3 -> EX im OK PM1, UK M3 Einstellung der Okklusion in Distalokklusion ÆFeineinstellung mit Multiband - bei reduzierter UK-Zahnzahl Æ EX im OK, weil UK primär kürzer ist Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 16 von 38 Æ EX im UK bei: Progenie, UK-Frontzahnengstand, Mesialstand UK-M1 CAVE: KONTRAINDIKATION: Tiefbiß; horizontales Wachstum, Profil (esthetic Line) Ziel: Harmonie der Zahnbögen 1.10 Wann finden die physiologischen Bißhebungen statt? • erste physiol. Bißhebung: Abstaridsvergrößerung der Kieferbasen durch Alveolarfortsatzwachstum, Durchbruch der Zähne und Längenwachstum der aufsteigenden Äste - beginnt bei Durchbruch des Milchvierers Æokkl. Verschlüsselung zweite physiol. Bißhebung: bei Durchbruch der bleibenden Ml dritte physiol. Bißhebung: bei Durchbruch der PM und M2 vierte physiol. Bißhebung: bei Durchbruch der Weisheitszähne • • • 2.10 Was ist die Zahnangulation, was die Zahninklination bzw. der Torque? -Wie sind physiologischerweise die Zähne bezüglich dieser Kriterien angeordnet? a. ANGULATION = m-d Kronenneigung, Neigung in der Sagittalen IG IL C PM1 PM2 Ml M2 5° 9° 11° 2° 2° 5° 5° M3 im OK b. INKLINATION = Torque = oro-vestibuläre Neigung der Zähne, wobei Kronenneigung und Zahnachsenneigung unterschiedlich sind - Winkelung zw. Tangente an die fazialste Fläche der Zahnmitte und der Senkrechten auf der Okklusalebene Æ steht die Krone gingival lingualer Æ PLUSWERTE, sonst Minuswerte KRONENTORQUE: OK-Inzisivi 7° UK-Inzisivi – 1° c. TORQUE: die Seitenzähne besitzen einen progressiven Wurzeltorque UK: Wurzelspitzen der SZ nach bukkal gerichtet, um so stärker um so distaler die SZ - OK - entgegengesetzt: um so weiter distal um so palatinaler die Apices - im Frontzahnbereich: Wurzelspitzen nach oral 3.10 Welche Extraktionsmaßnahmen zur Kompensation sagittaler Bißlageanomalien sind denkbar? im allgemeinen Extraktion PM1 oder PM2 (Æ schneller Lückenschluß) CAVE: - Extraktion PMI führt zu Bißvertiefung (Æ je weiter mesial extrahiert wird, desto größer die Bisssenkung) Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 17 von 38 - Extraktion PM2 führt zu Verankerungsverlust der Molaren (ein tiefer Rezessus kann nach Extraktion den Lückenschluß erschweren) 1.11 Was sollte bei der Ernährung des Säuglings und des Kleinkindes im Hinblick auf die Gebißentwicklung beachtet werden? 1. Brusternährung: - UK-Muskulatur stärker aktiviert Æ Ausgleich der neonatalen Distalbißlage - mit Durchbruch der Milchvierer Æ erste physiol. Bißhebung Æ 2. UMSTELLUNG von weicher auf fester Nahrung, dadurch Umstellung zum Masseterkauer Æ Spätestens mit Durchbruch des 4ers (14.-18. Monat) 3. MISCHKOST TEMPORALISKAUER (schlecht) Æ Hackbewegungen, flüchtiges Kauen kraniale Zugrichtung Æ begünstigt Tiefbißentwicklung Vorverlagerung der unteren Zahnreihe unsichere Einstellung der 6-er geringe Milchzahnabrasion MASSETERKAUER (gut) Æ Mahlbewegungen, funktionelle Belastung ventrale Zugrichtung Æ Ausgleich der physiologischen Distalbißlage keine Vorverlagerung der UK-Zahnreihe günstige Einstellung der 6-er Æ ventrale Molarenposition Abrasion der Milchzähne 2.11 Wie diagnostizieren Sie die Lage eines verlagerten und retinierten oberen Eckzahnes? 1. OPT + AUFBIßAUFNAHME: Merke! immer zur Diagnostik Aufnahmen in zwei Ebenen 2. PARALLAXEDIAGNOSTIK: Filmnah wandert mit 3.11 Welche Ursachen für das Entstehen einer Angle Klasse II,1 Anomalie kennen Sie? 1.GENETISCHE FAKTOREN: - Prognathie OK - Retrognathie (Pseudoklasse I) - Nichtanlage von Zähnen 2. MUSKULÄRE FAKTOREN: - Tonus der perioralen Muskulatur - Hypervalenz der Retraktoren - Hypovalenz der Protraktoren 3. EXOGENE FAKTOREN: - kein Stillen (Ernährung) - Habits: Daumenlutschen Unterlippendyskinesie - Trauma: Zangengeburt Æ Kondylusschädigung Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 18 von 38 1.12 Wie unterscheidet sich das unreife vom reifen Milchgebiß? MILCHGEBIß: Entwicklungsphase: von Geburt bis 3. LJ Nutzungsphase: 3.- 8~LJ (bis Beginn des frühen Wechselgebisses) 1. ENTWICKLUNGSPHASE: Milchzahndurchbruch Wurzelbildung (1 - 1 1/2 Jahre nach Durchtritt abgeschlossen) 2. NUTZUNGSPHASE: reifes Milchgebiß - Kaufunktion führt zu Abrasion - elliptischer. Zahnbogen Æ Molarenfelder - lückige Frontzahnaufstellung (physiolog. Lückenbildung; OK zwischen 2er und 3er, UK) - postlaktal Ebene - Kopfbiß durch UK-Rotation 2.12 Welche Aussage erlaubt die Femröntgenanalyse? - Welche physiologischen, altersbedingten Veränderungen der Fernröntgenwerte sind Ihnen bekannt? FERNRÖNTGENANALYSE: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Aufbau des Gesichtsschädeis Beziehungen der Kieferbasen / Schneidezahnachsen Beurteilung der Weichteilmorphologie Wachstumstendenz / -richtung Lokalisation der Dysgnathie Mögliche Behandlungsschritte und Prognose ALTERSBEDINGTE VERÄNDERUNGEN: 1. 2. 3. 4. 3.12 SNA wächst zw. 9.- 16. LJ ANB nimmt mit dem Alter ab SNB nimmt mit dem Alter zu Æ abhängig vom Wachstumstyp; horizontal > vertikal arGoMe nimmt mit dem Alter ab Æ Tendenz zur Tiefbißentwicklung; Wachstum eher horizontal Nennen Sie die extra- und intraoralen Symptome einer Angle Klasse 11,1. INTRAORAL: 1. Rücklage des Uk kombiniert mit Vorveriagerung oder korrekte sagittale 2. OK-Position (FRS) Æ große sagittale Frontzahnstufe 3. OK-Schmalkiefer mit hohem Gaumen 4. lückjge Protrusion der OK-Frontzähne 5. Tiefbiß bei vergrößertem Overjet 6. häufige funktioneller Kreuzbiß EXTRAORAL: Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 19 von 38 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1.13 inkompetenter Lippenschluß verkürzte untere Gesichtshöhe (counterclockwjse Wachstum Æ horizontal) ggf. Lippensaugen Æ dümmliches Aussehen negative Lippentreppe starke Mentolabialfalte trockene Lippen häufige Mundatmung nach hinten schiefes Vorgesicht Was ist die ektodermale Dysplasie? - bekannt auch unter dem Namen Christ-Siemens-Tourraine Syndrom - meist X-chromosomal rezessive Vererbung EXTRAORAL: 1. heiles dünnes Kopfhaar 2. Unterentwicklung der Augenbrauen / wenig Zilien 3. breite Nasenwurzel mit wulstiger Lippenkonfiguration 4. verstärkte Mentolabialifalte 5. sehr trockene schuppende Haut mit chronischer Ekzembildung Æ pergamentartig 6. Nichtanlage von Schweiß-, Schleim-, Talgdrüsen INTRAORAL: 1. Oligodontie / Anodontie Æ Indikation für eine Kinderprothese 2. spät durchbrechende Zähne 3. Zapfenzähne Desweiteren: Unterentwicklung des Mittelgesichts (Æ Pseudoprogenie) und der Untergesichtshöhe Hypoplasie der Alveolarfortsätze 2.13 Welches sind die Bestandteile des Parodontiums? 1. gingivales Gewebe: keratinisierte Gingiva: 2. Desmodont: 3. Alveolarknochen 4. Zement: freie Gingiva attached Gingiva Mukosa Durchmesser: 0,2mm; kollagene Fasern (50-70 %), Gefäße (1-2 %), Zellen + Grundsubstanz( 30-70 %), Propiorezeptoren Æ altersabhängige Breite apikal: zeilreich ~ 600 nm entlang der Wurzel: zellarm ~ 150 nm Æ keine Gefäße, Versorgung erfolgt über Disffusion Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 20 von 38 3.13 Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Klasse II.1 Anomalien? Behandlungsnotwendigkeit: Frühbehandlung, v.a. bei Patienten mit sehr starker Protrusion und großer sagittaler Stufe; Abgewöhnen des Habits 1. ABGEWÖHNEN DES HABITS: Antilutschkarte, Daumengarage________ Mundvorhofplatte bei Therapieresistenz/ Unterlippenschild 2. NORMALE BEHANDLUNGSPHASE: ab dem 10. LJ zu Beginn des späten Wechselgebisses - Beseitigung der UK-Rücklage erst nach OK Dehnung - transversale Korrektur: OK-Dehnplatte FKO: Vorschubdoppelplatte Aktivator Aktivator - Headgear-Kombinatlon: transversale OK-Dehnung, apparative UK-Vorverlagerung Hemmung des OK-Sagittalwachstums 3. NACH WACHSTUMSABSCHLUß: 1. EX nur im OK: PM1 + PM2; Distalisierung der OK-Front Æ mit festsitzender Apparatur 2. OP: Obwegeser / Dal Pont Æ Vorverlagerung des UK 3. Kinnplastik Æ Camouflage dento-alveoläre Maßnahmen: - Retrusion OK-Frontzähne Æ LABO von FKO-Geräten Æ körperliche Bewegung Æ Multiband - Tiefbiß durch passive Bißhebung korrigiert Æ Einschleifen (Belasten der FZ, Freischleifen SZ) 1.14 Wie entstehen externe Wurzelresorptionen? Welche Risikofaktoren für die Entstehung von Wurzelresorptionen sind Ihnen bekannt? – ÄTIOLOGIE: 1. idiopathisch Ævorwiegend apikal (bis 50% nicht behandelter extrahierter Zähne!) 2. physiologisch Æ altersabhängig 3. hormonell Æhyper PTH (Recklinghausen = Osteodystrophia fiibrosa generalisata) 4. sekundär Æ Ameloblastom, zystische Prozesse 5. genetisch Æ z.B.: familiäre Osteolyse 6. bei Durchbruch bleibender Zähne Æ evtl. atypische Resorption 7. iatrogen Æ Trauma, während kieferorthopädischer Behandlung EINTEILUNG: 1. LATERALE: 2. APIKALE: im seitlichen Wurzelbereich von Zement überdeckt Æ reversibel nach KFO-Bewegung im RÖ oft nicht sichtbar irreversibel Æ Attachementverlust im Rö gut sichtbar tritt auf bei: Multibandtherapie kontinuierliche Krafteinwirkung, Behandlungsdauer Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 21 von 38 Eckzahnmobitisation (2-er gefährdet) Torque, Intrusion, Extrusion Jiggling (CAVE bei Richtungsänderungen min. 2 Monate Pause) 2.14 Welche Aktivatormodifikationen kennen Sie? 1. BIONATOR (Balters) Æ Zunge ist gestaltender Faktor 2. FUNKTIONSREGLER (Fränkel) 3. ELASTISCHER GEBIßFORMER (Bimler) Æ frei beweglich in der MH 4. OFFENER / ELASTISCHER AKTIVATOR (Klammt) 5. ÜBERKOMPENSIERTER AKTIVATOR (Herren, Chateau) 6. KINETOR(Stockfisch) 7. TEUSCHER AKTIVATOR Æ FKO mit extraoraler Verankerung 8. VORSCHUBDOPPELPLATTE starre Aktivatormodifikationen: 1, 2, 5, 7 elastische Aktivatormodifikationen: 3, 4 aktive Modifikationen: 6, 8 3.14 Was versteht man unter dento-alveolärer Kompensation, was unter Dekompensation? - Wann ist das eine, wann das andere notwendig? KOMPENSATION: abgeschlossenes Wachstum; wenn keine neutrale Bißlage Æ Therapie: MULTIBAND u/o EXTRAKTION; dadurch dentoalveoläre Kompensation einer skelettaler Abweichung in sagitt / transv /vertik. Richtung DEKOMPENSATION: präoperative Ausformung der Zahnbögen nach Wachstumsabschluß - man muß die dento-atveoläre Kompensation aufheben: die Zähne sollen unabhängig vom skelettalen Befund achsengerectit eingeordnet sein Æ Ausformung OK/UK präop. - vor der OP Retentionsphase maximal 3 Monate 1.15 Beschreiben sie die Phasen bzw. Etappen des Zahnwechsels. Welche Störungen treten dabei auf? 1. Phase: frühe Phase des Wechselgebisses -> 6.- 8 1/2 Lj. Durchtritt: 6-er, 1-er, 2-er 2. Phase: Ruhephase: 8 1/2. - 9 1/2 Lj. die Keime der bleibenden Zähne liegen in den Furkationen der Milchvorgänger 3. Phase. späte Phase 9 1/2 - 12. Lj. Zahnwechsel in den Stützzonen STÖRUNGEN: in der 1. Phase: 1. Stützzoneneinbruch durch atypische Resorption 6-er > wichtig: Ausbildung der Molarenfelder Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 22 von 38 in der 3. Phase: 2.15 2. unechtes Diastema mediale durch divergierende bleibende Frontzähne 3. primärer Engstand = Diskrepanz Kiefer-Zahnmaterial 4. Durchbruchsverzögerung: Narben, Gingivahyperplasien 5. Durchbruchbeschleunigung: entzündliche Gewebeauflockerung 1. sekundäre Engstände durch 1. früher Milchzahnverlust 2. unterminierende Resorption Milch 5er wenn keine Molarenfeld-Ausbildung 2er resorbiert den 3er Welche Bedeutung hat die Kopf- und Schädelform bei der Planung kieferorthopädischer Behandlungsmaßnahmen? SCHÄDELINDEX = max. Kopfbreite x 100 max. Kopflänge Schädel lang, schmal normal kurz, breit Dolichocephal Æ Langschädel Mesocephal Brachycephal Æ Kurzschädel GESICHTSINDEX = (Gn-N) x 100 / Jochbeinbreite Gesicht lang, schmal Leptoprosop Æ hohes Gesichtsskelett normal Mesoprosop kurz, breit Euryprosop Æ niedriges Gesichtsskelett wichtig für die KFO-Therapie: • Kurzschädel, niedriges Gesichtsskelett -> Dehrungstherapie, da breite apikaie Basen • Langschädel, hohes Gesichtsskelett -> Extraktion (da schmale apikale Basen) 3.15 Nennen Sie die extra- und intraoralen Symptome der Angle Klasse II,2? INTRAORAL: 1. Rücklage des UK 2. Palatinalkippung und Extrusion OK-Front 3. Lingualkippung und Extrusion UK-Front 4. Tiefbiß, extrem horizontales Wachstum => kleiner Kieferwinkel EXTRAORAL: 1. Konvexes Großnasenprofil 2. verstärkte Supramentalfalte (Tiefbiß) 3. verkürztes Untergesicht (4. deckbißarti~e_Schneidezahnstellung am Modell erkennbar: große apikale Basis normaler/breiter OK FRS: Ober- und Unterlippe deutlich hinter E-Linie kleiner Kieferwinkel großer Nasolabialwinkel Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 23 von 38 1.16 Wodurch wird die Diskrepanz zwischen Zahnbreite der Milch- und der bleibenden Frontzähne während des Zahnwechsels ausgeglichen? 1. PHYSIOLOGISCHE LUCKENBILDUNG im späten Milchgebiß Primatenlücken zw. Milch 2-er und 3-er im OK: Platz für bleibende 3-er zw. Milch 3-er und 4—er im UK: Platz für Mesialwanderung der UKM1 2. S-FÖRMIGER DURCHBRUCHSWEG der bleibenden Frontzähne = sagittale Bogenverlängerung 3. TRANSVERSALES INTERKANINES WACHSTUM Æ zw. Den 3ern 3-4mm 2.16 Welche Anomalien bzw. Fehlfunktionen der Lippen haben für kieferorthopädische Anomalien Bedeutung? 1. verspannte Unterlippe: Lippensaugen (Dyskinesie)-ausgeprägter Labialstand der OK-Front 2. fehlender Lippenschluß: Mundatmung - hoher Gaumen - Platzmangel Schmalkiefer mit Spitzfront Anteinklination OK-Front - Tendenz zum offenen Biß 3. Lippenpressen: Steilstand der OK-Front Æ Deckbiß 4. Lippensaugen: Protrusion OK-Front Hemmung der Sagittalentwicklung des anterioren UK-Alveolarfortsatzes 5. Hohe Lippenlinie: UK überdeckt OK-FZ über ½ Æ KL. II.2 3.16 Welche Behandlungsmöglichkeiten der Angle Klasse II,2 kennen Sie? 1. Beseitigung des Habits - Protrusion der Inzisiven (OK) um eine spontane / gerätegeführte Einstellung des UK in d Neutralbißlage zu ermöglichen - mit AKTIVER PLATTE oder AKTIVATOR (Y-Platte, Protrusionsfedern) 2. Bißlagekorrektur: HEADGEAR (cervikalÆ Distalisierung&Bisshebung&Hemmung OK) 3. Kontrolle Zahndurchbruch: AKTIVATOR 4. Intrusion, Torque: MULTIBAND Ziel: Interinzisalwinkel 1350 5. KFO-Chirurgie Æ Korrektur nach Wachstumsabschluß Behandlungsbeginn optimal spätes Wechselgebiß (10. Lj.) - da früher Gefahr der Schneide zahnresorption Geräte: Aktivatoren Vorschubdoppelplatten Intermaxilläre Klasse II Gummizüge Herbst Scharnier zervikaler Headgear Mundvorhofplatte Æ Abgewöhnung des Habits Multiband Mittel der Wahl: AKTIVATOREN Æprotrudieren OK+UK-Front und stellen Neutralbisslage ein Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 24 von 38 1.17 Was ist der “Lee-way space”? DEF: Differenzbetrag zwischen der Breite der Stützzone und der der bleibenden Zähne wird bei der Stützzonenanalyse im Wechselgebiß ermittelt OK: 0,9 mm / UK: 1,7 mm (Nance); der größere UK-Überschuß wird genutzt für die Einstellung der 6er in korrekter Verzahnung 2.17 Wie wird die seitliche Photostatanalyse durchgeführt? - Welche Bedeutung hat diese Analyse? BEZUGSLINIEN: Frankfurter Horizontale (Linie zw. Tragus und Orbitale) Perpendiculare Orbitale (Senkrechte zur FH durch Orbitale) Perpendiculare Nasale (Senkrechte zur FH durch Nasion) PO und PN begrenzen das Kieferprofilfeld (KPF) Anfertigung: Pat. Entspannt und aufrecht sitzend, habituelle Okkl., reproduzierbare Lage der Kiefer. Kamera parallel zur Körpermedianen, Kopf an Frankfurter Horizontalen orientiert, Ohrmuscheln unbedeckt. BEZUGSPUNKTE: N, Sn, Me, Pog, P, Or Sn (Subnasale) gibt das “Gesicht“ an: Vorgesicht Durchschnittsgesicht Rückgesicht Pog (Pogonion) gibt das “Profil“ an: nach vorne schief gerade nach hinten schief BIOMETGESICHT: Sn liegt auf der Perpencliculare nasale Pog befindet sich in der Mitte des KPF Me liegt auf der Perpendiculare orbitale 3.17 Wie kann ein offener Biß entstehen? 1. FRONTAL OFFENER BIß: skelettal: vertikales Wachstum rachitisch offener Biß (auch seitlich offen) habituell (vorwiegend dento-alveolär):orofaziale Dyskinesien Æ Lutschen, Zungenpressen, viszerales Schluckmuster iatrogen: KLOEHN-Effekt - Bißpebung bei Distalisierungen (-cervicaler Headgear) - beider Dehntherapie 2. SEITLICH OFFENER BIß: dental: Zahnkippungen, Zungendysfunktionen iatrogen: erste Phase bei der Therapie der Klasse II, Umstellen eines frontalen Kreuzbisses THERAPIE: - Fehlfunktion beseitigen - Wachstumssteuerung - dento-alveoläre Korrektur - Chirurgie Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 25 von 38 1.18 In welcher Richtung wächst der Gesichtsschädel? insgesamt Entwicklung nach ventro-kaudal (Y - ACHSE) Æ harmonisch: Winkel bleibt konstant 1. SAGiTTALENTWICKLUNG: Expansion des FrontallappensÆ Verlängerung der Schädelbasis nach anterior Displacement / Remodellierung des Os nasale und ethmoidale 2. VERLAGERUNG des OK nach ventral und kaudal Resorption an der nasalen Fläche, Apposition an der palatinalen Fläche dorsales Kiefertängenwachstum > Verlagerung nach anterior Æ PRIMÄRES DISPLACEMENT anteriore Ausdehnung der mittleren. Schädelgrube schiebt den OK nach ventral Æ SEKUNDÄRES DISPLACEMENT 3. UK - WACHSTUM: UK-Körper verlängert Sich mit dem OK nach posterior durch REMODELLIERUNG PRI MÄRES DISPLACEMENT: kondyläres Wachstum SEKUNDÄRES DISPLACEMENT: Expansion der mittleren Schädelgrube (da vorwiegend vor den Kondylen, nicht so ausgeprägt wie im OK Æ distate Lagebeziehung OK! UK Æ Ausgleich durch horizontales Wachstum im aufsteigenden Ast 2.18 Was führt zur Zahndurchbruchsbeschleunigung, was zur Zahndurchbruchsverzögerung? - Wie kann das Zahnalter bestimmt werden? Durchbruchsbeschleunigung: entzündliche Gewebsauflockerung (Milchzahntrauma, entzündliche Knochenprozesse) (Endokrine StörungenÆ Diabetes, Pubertas praecox) Durchbruchsverzögerung: früher Milchzahnverlust, Narbenbildungen, Gingivahyperplasien (Tumoren, Trauma, Endokrin) DENTALES ALTER: = nach Entwicklungszustand des Gebisses geschätztes Alter (Normal-, Früh-, Spätzahner) - Bestimmung des Zahnalters: Zahnbogenform durchgebrochene Milchzähne/bleibende Zähne Abrasion Wurzelverkalkung der bleibenden Zähne im OPT Germinationsstadien nach SCHOPF Tübinger Zahnalter nach GLOMBITZA 3.18 Nennen Sie extra- und intraorale Symptome bei Patienten mit offenem Biß! 1. vergrößertes Untergesicht: skelettal offener Biß Æ Long face 2. inkompetenter bzw. erschwerter Lippenschluß 3. dento-alveolärer offener Biß: Infraposition der Frontzähne Supraposition der Seitenzähne 4. skelettal offener Biß: vertikale Wachstumsrichtung Anteinklination OK-Basis Intraoral: Fehlender Überbiß Frontal offen Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 26 von 38 Seitlich offen Zungenpressen Viszerales Schluckmuster 1.19 Welche Mechanismen liegen der Osteogenese, dem Wachstum und der Knochenremodellierung zugrunde? 1. desmale Ossifikation (Schädelplatten Großteil UK) Grundlage: 3 Wachstumsmechanismen 2. chondrale Ossifikation Größenzunahme 3. Knochenapposition Knochenumbau 4. Knochenresorption Knochenverlagerung WACHSTUMMECHANISMEN (nach Enlow): 1. Endostales und periostales Wachstum 2. Kortikalisdrift 3. Relokation = Lagebeziehungen ändern sich ständig 4. Remode!lierung = Knochenapposition & Resorption geben einen Drift/ Transformation 5. Prinzip der Oberflächen 6. Wachstumsfelder Æ differenziertes Wachstum 7. Displacement primäres sekundäres 2.19 Welche Besonderheiten der Lippenform bzw. –funktion sind in der Kieferorthopädie relevant? - kompetente Lippen: berühren sich leicht bei entspannter perioraler Muskulatur - inkompetente Lippen: anatomisch zu kurze Lippen; Kontakt nur bei Kontaktion des M. orbicularis oris - potentiell kompetente Lippen: protrudierte OK-Frontzähne verhindern den Kontakt (zur Abdichtung der Mundhöhle stützt sich die Zunge auf die proklinierte Front) Lippenfehlfunktionen: • verspannte Unterlippe: Lipperisaugen (Dyskinesie) - ausgeprägter Labialstand der OK-Front • fehlender Lippenschluß: Mundatmung - hoher Gaumen - Platzmangel Schmalkiefer mit Spitzfront Anteinklination OK-Front - Tendenz zum offenen Biß • Lippenpressen: Steilstand der OK-Front • Lippensaugen: Protrusion OK-Front Hemmung der Sagittalentwicklung des anterioren UK-Alveolarfortsatzes 3.19 Welche Therapiemöglichkeiten bei offenem Biß kennen Sie? 1. KAUSALTHERAPIE: Vit. D Gaben um den rachitisch offenen Biß zu vermeiden 2. Abgewöhnen des Habits: Vorhofplatte, Gaumengarage, Lutschkarte I. HABITUELL OFFEN: Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 27 von 38 - aktive Platte mit seitlich Aufbiß, Freigabe der Front, ggf. Zungengitter - FKO- AKTIVATOR: seitlicher Aufbiß, Freigabe der Front - Multiband- LOOPS II. SKELETTAL OFFEN: - High pull HG: Intrusion der Molaren, Bisssenkung - Transpalatal bar Goshgarian - Aktivator mit fraktioniertem Einbiß, Bionator (Balters) - intermaxilläre Gummizüge, UK-Bögen mit umgekehrter Spee-Kurve 1.20 Welche Umbauvorgänge liegen dem Wachstum der Mandibula zugrunde? der UK-Körper verlängert sich mit dem OK nach postenior - durch REMODELLIERUNG - mit Resorption des anterioren Abschnittes des aufsteigenden Astes a. PRIMÄRES DISPLACEMENT: Vorverlagerung des UK, da der hintere Ramusteil und der Condylus nach schräg hinten oben verlaufen und wachsen (Proc. condylaris) b. SEKUNDÄRES DISPLACEMENT: - durch Expansion der mittleren Schädelgrube nach ventrokaudal - ist im UK nicht so ausgeprägt wie im OK 2.20 Wie beurteilen wir die Gesichtsproportionen bzw. das Profil? DRITTELUNG: HAARANSATZ (Trichion) oberes Gesichtsdrittel GLABELLA mittleres Gesichtsdrittel SUBNASALE unteres Gesichtsdrittel MENTON Sn (Subnasale) gibt das „Gesicht“ an: Vorgesicht Durchschnittsgesicht Rückgesicht Pog (Pogonion) gibt das „Profil“‘ an: nach vorne schief gerade nach hinten schief BIOMETGESICHT: Sn liegt auf der Perpendiculare nasale Pog befindet sich in der Mitte des KPF Me liegt auf der Perpendiculare orbitale 3.20 Wie kann ein Tiefbiß entstehen? a. GENETISCH: - konvergentes Wachstum: Verkürzung der vorderen Gesichtshöhe Verlängerung Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 28 von 38 der hinteren Gesichtshöhe Neigung der Y-Achse kleiner als 66° - hereditar bedingter Deckbiß Æ große apikale Basis, Ok-Front retrudiert, mangelnde inzisale Abstützung - gestörte Tonn-Relation (Norm: SiOK / SiUK = 4/3) Æ Vergrößerung der sagittalen Stufe - Distallage des UK Æ mangelnde inzisale Abstützung Æ Elongation der Frontzähne - Ausbleiben der physiologischen Bißhebung (Oligodontie, Anodontie) b. EPIGENETISCH (rnuskulär): —> skelettaler Tiefbiß starke periorale Muskulatur starker Masseter c. EXOGEN: Æ dento-alveolärer Tiefbiß - laterales Zungenpressen - vorzeitiger (Milch)zahnverlust - Molarenabrasion - Supraposition der FZ, Infraposition der SZ 1.21 Welche Wachstumszentren kennen Sie? Inwieweit unterliegen diese endogenen bzw. exogenen Einflüssen? 1. SYNCHONDROSEN: Knorpelfugen zwischen 2 Knochenanteilen 2. SUTUREN: Knochennähte, die vorwiegend aus kollagenen Fasern bestehen und Schädelknochen miteinander verbinden - sind beim Säugling noch offen PATHOLOGIE: zu frühe Verknöcherung Æ Morbus Crouzon zu späte Verknöcherung Æ Rachitis, Dysostosis cleidocranialis 3. KONDYLEN: entscheidender Wachstumszentrum, Wachstum des Proc. Condylaris Æ Höhenzunahme des Ramus mandibulae Æ extreme Verkürzung des UK PATHOLOGIE: Radiatio 1 Trauma Æ Wachstum bleibt aus Æ Deformitäten, Ankylose 4. MUSKELANSÄTZE: Zugstellen = Apposition Druckstellen = Resorption (Wachstumshemmung bei Lippensaugen) 5. ALVEOLARFORTSÄTZE: keine Zahnanlagen - kein Wachstumsimpuls mit Zahndurchbruch: Aufbau, Wachstum 2.21 Wofür können abnehmbare Plattenapparaturen in der Kieferorthopädie eingesetzt werden? • • • aktive Platten: - transversale Dehnung - Mesialisierung der Frontzähne - sagittale / transversale Ausformung der Zahnbögen (dehnen / strecken / distalisieren) - intermittierende Kräfte - kippende Zahnbewegungen passive Platten: Retentionsplatten - Lückenkontrolle Gaumenplatten bei LKG-Spalten - mundmotorische Stimulationsplatte FKO: - Doppelplattensysteme Platten mit Pelotten / Schilder Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 29 von 38 3.21 Welche therapeutischen Möglichkeiten sind beim Tiefbiß gegeben? GRÜNDE: - parodontalprophylaktisch wegen Fehlbelastung der Frontzähne / Gingivaschädigung wegen Gelenkstörungen ZEITPUNKT: - spätes Wechselgebiß - dadurch auch Ausnutzung der 3. physiologischen Bißhebung PRINZIP: - aktive / passive Frontzahnintrusion und Seitenzahnextrusion GERÄTE: - FKO - AKTIVATOR in der Wachstumsphase, SZ entlasten, Front belasten - PLATTE: OK-Platte mit frontalem Aufbiß (alleinig nicht zu empfehlen) - ZERVIKALER HEADGEAR mit langen Außenarmen - Extrusion der SZ - MULTIBAND: Intrusion der Front, Extrusion der Seitenzähnebioprogressive Technik nach Ricketts 1.22 Wozu werden in der Kieferorthopädie Handröntgenaufnahmen angefertigt? - Inwieweit läßt sich anhand des Röntgenbildes auf die Wachstumsgeschwindigkeit schließen? INDIKATION: 1. bei notwendiger Orientierung über Wachstumsmaximum / Wachstumsänderung 2. Klasse 11/111 Behandlungen 3. Gaumennahterweiterung 4. bei massiver Abweichung zw. denttalem / chronologischem Alter 5. bei Planung vor KFO-OP zwischen dem 16. - 20. Lj. Die Beurteilung des skelattalen Alters erfolgt anhand des Mineralisationszustandes der Ossa carpalia und metacarpalia in Anlehnung an BJÖRK - 8 Stadien: PP2 MP3 Pisi, H1, R= (präpubertäres Minimum) S, H2 (Beginn des pubertären Wachstumschubs) MP3cap, PPlcap, Rcap (maximaler Wachstumsschub) DP3u (pubertäres Wachstum abgeschlossen) PP3u MP3u Ru (Wachstum abgeschlossen> 2.22 Wodurch kann die normale Mundöffnungskurve verändert sein? a. von vom: geradlinig = normal Abweichung zur Seite: Störung auf der gleichen Seite (z.B. Collumfraktur); s-förmige Deviation (Myoarthropathie vom Typ der Diskoordination) b. von der Seite: bogenförmig = physiologisch abgleiten nach dorsal = anteriorer Zwangsbiß abgleiten nach ventral = dorsaler Zwangsbiß 3.22 Was bezeichnet man als Anomalien des progenen Formenkreises? nach BIMLER: 1. echte Progenie (erbliches exzessives UK-Wachstum) 2. Pseudoprogenie (durch Ok-Wachstumshemmung) erblich oder erworbener 3. progener Zwangsbiß 4. Kreuzbiß von Einzetzähne - umgekehrter Schneidezahnüberbiß Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 30 von 38 - als Anomalien des progenen Formenkreises bezeichnet man alle Dysgnathieformen mit progener Verzahnung oder Kreuzbiß im Seitenzahnbereich 1.23 Was versteht man unter dem “Pont-lndex‘? der PONT-lndex wird im frühen Wechselgebiß und im bleibenden Gebiß ermittelt SOLL Æ Bestimmung der transversalen Zahnbogenbreite im PM- (VZB) und M-Bereich (HZB) VZB = SiOK x 100/85 HZB = SiOK x 100/65 (Meßpunkt = tiefste Stelle der Querfissur PM1oder distale Grube Milch 4-er) (Meßpunkt = Abgang der bukkalen Fissur von der Querfissur Ml) - wenn ein Frontzahn fehlt Æ Homologe wird doppelt gezählt - wenn mehrere Zähne fehlen Æ Ermittlung der SiOK aus der TONN-Formel: SiOK = 4/3 x SiUK + 0,5 (Tübinger Modifikation) 2.23 Inwieweit lassen sich mit abnehmbaren Plattenapparaturen vertikale Effekte erzielen? AKTlVATOR: Tiefbiß: Freischleifen SZ; Aufbiß in der Front => Bißhebung offener Biß: seitl. Aufbiß; Freischleifen in der Front => Bißsenkung PLATTE: Tiefbiß: frontaler Aufbiß offener Biß: seitl. Aufbiß, Freischleifen in der Front, evtl. Zungengitter CAVE:bei Dehnung immer Bißhebung bei Distalisation Bißhebung (KLOEHN-Effekt, s.o.) 3.23 Kennen Sie extra- und intraorale Symptome bei Klasse III Anomalien. EXTRAORAL: - positive Lippentreppe - wulstige Unterlippe - Habsburger Lippe - ausgeprägte Nasolabialfalte - prominentes Kinn - abgeflachter Kieferwinkel - häufig mandibuläre MLV INTRAORAL: - Kreuzbiß - progene Verzahnung - Affenlücken zwischen 3-er und 4-er im UK - Kompensationsstellung der Frontzähne - negative sagittale Frontzahnstufe FRS: - SNB großer als Norm - ANB < 0 - Protrusion 1-er im UK, OK-FZ nach labial gekippt - Y-Achse steiler (> 66°) - arGoMe größer als Norm Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 31 von 38 1.24 Was versteht man unter der Angulation, was unter der Inklination eines Zahnes? a. ANGULATION = m-d Kronenneigung, Neigung in der Sagittalen 1C 5° IL 9° C 11° PM1 2° PM2 2° Ml 5° M2 5° M3 im OK b. INKLINATION = Torque = oro-vestibuläre Neigung der Zähne, wobei Kronenneigung und Zahnachsenneigung unterschiedlich sind - Winkelung zw. Tangente an die fazialste Fläche der Zahnmitte und der Senkrechten auf der Okklusalebene Æ steht die Krone gingival lingualer Æ PLUSWERTE, sonst Minuswerte KRONENTORQUE: OK-INZISIVI 7° UK-INZISIVI –1° 2.24 Was versteht man in der Kieferorthopädie unter “Verankerung“? DEF: Widerstand, den ein Zahn, eine Zahngruppe und / oder eine anatomische Einheit einer Bewegung entgegensetzen, wenn sie als Träger einer Kraft zur Bewegung von anderen Zähnen herangezogen werden. a. ABNEHMBARE GERÄTE: 1. reziproke Verankerung (actio = reactio) Widerstand der Verankerungseinheit Widerstand der zu bewegenden Einheit Bsp.: transversale Dehnplatte 2. stationäre Verankerung: (starre / Blockverankerung) um so kleiner die zu bewegende Einheit, um so starrer die Verankerung b. FESTSITZENDE GERÄTE: 1. maximale Verankerung: Lückenschluß von mesial, keine Bewegung der Seitenzähne Verankerungshafen: extraoral-ÆHeadgear intraoral:Æ Nance Bogen, Transpalatal bar Goshgarian Lingualbogen, Lipbumper 2. mittlere Verankerung: Lückenschluß von mesial und distal 3. minimale Verankerung: Lückenschluß von distal durch Mesialisierung der Seitenzähne 3.24 Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es bei Klasse III Anomalien? a. Kreuzbiß von Einzelzähnen: - schiefe Ebene (maximal 2 Zähne) - OK-Platte mit seitlichem Aufbiß - Spatelübungen b. progener Zwangsbiß: - Einschleifen - Milchzahnextraktion - wie a. c. Pseudoprogenie: - Delaire-Maske (Wachstumsphase 7.- 10. Lj.) Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 32 von 38 - Progenieaktivator - Kompensation durch Kippen der Frontzähne; im Extremfall OP-Korrektur d. echte Progenie: - Kopf-Kinn-Kappe (im Milchgebiß) - Progenieaktivator - Kompensation oder OP 1.25 Beim Durchbruch der 6-Jahr-Molaren gibt es mehrere Möglichkeiten zur Einstellung in eine Neutralokklusion. Beschreiben Sie diese Möglichkeiten. THEORIEN: 1. ATTRE: durch unterschiedlichen Durchbruchsweg allein -> Regelverzahnung -~ 2. SCHWARZ: palatinaler Höcker ist der Führungshöcker 3. ZIELINSKY: Voraussetzung für Regelverzahnung ist die postlaktale Stufe moderne Theorie: zunächst befindet sich Ml in singulärem Antagonismus (Höcker-Höcker) hinter der Postlaktalebene, erst im Laufe des Zahnwechsels kommt es zur Neutralverzahnung - Bildung von Molarenfeldem zw. dem 3. - 6. Lj. - Schließung der Primatenlücken 2.25 Welche extraoralen Verankerungen bzw. Kraftquellen kennen Sie? HEADGEAR KOPF-KINN-KAPPE Æ Anomalien des progenen Formenkreises DELAIRE-MAKSE GRUMMONS-MASKE 3.25 Was versteht man unter der systematischen Extraktionstherapie nach Hotz? - In welcher Reihenfolge werden Zähne extrahiert? Welchen Sinn verfolgen die einzelnen Maßnahmen? IND: Beseitigung eines sehr ausgeprägten frontalen Engstandes (primärer Engstand) bei einem Mißverhältnis zwischen Zahn- und Kiefergröße CAVE: je weiter mesial man extrahiert, desto mehr muß man symmetrisch extrahieren TECHNIK: 1. Extraktion der Milch 3-er. Ziel: Frontzähne sollen Platz haben Æ Aufhebung des primären Engstandes 2. Extraktion der Milch 4-er. Ziel: damit die PM1 Æ genügend Platz zum Durchtritt haben 3. Extraktion der bleibenden 4-er – Frühextraktion Æ bleibender 3-er soll in diese Lücke “rutschen“ Æ korrekte Einstellung ZIEL: Beseitigung von Fehlstellungen der Frontzähne ohne Einsatz von KFO-Apparaturen ÜBERLEGUNG: Engstand + tiefer Biß Æ THERAPIE: DEHNEN nur Engstand Æ THERAPIE: EXTRAKTION Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 33 von 38 1.26 Was ist das Widerstandszentrum, was das Rotationszentrum eines Zahnes? Widerstandszentrum = therapeutisch unveränderbares, mathematisch-physikalisches Bezugssystem für die analytische Mechanik - der intraalveoläre Punkt der Zahnwurzel, an dem eine Kraft angreifen muß, um eine reine Translationsbewegung zu verursachen ~ Rotationszentrum = vom Ort der Krafteinwirkung abhängige Momentachse der Drehung 2.26 Inwieweit kann die Wirkungsweise eines Aktivators durch das Einschleifen beeinflußt werden? - zu flacher Winkel Æ Wirkung wie ein Aufbiß; zu steiler Winkel Æ Vertikalverlängerung - NOLI-ME-TANGERE Zone Æ gibt die weitere Wachstumsrichtung vor EINSCHLEIFEN - um eine dento-alveoläre Wirkung zu erzielen - Tiefbiß: Seiterizähne freischleifen, Frontzähne belasten - offener Biß: Frontzähne freischleifen, Seitenzähne fassen - Einschleifen der palatinalen Partien zur Ausformung der Front - linguat/palatinal freischleifen bei gewünschter Front-Retrusion 3.26 Welche ätiologische Faktoren für die Entstehung einer Klasse 11,2 werden diskutiert? a. GENETISCH: - Wachstum Æ Prognathie OK - Stellung der OK-Frontzähne - Frühsymptom: Schachtelbiß beim Neugeborenen b. EPIGENETISCH: - starker Mentalistonus - hohe Lippenlinie Æ Unterlippe bedeckt mehr als 1/3 der oberen Frontzähne c. EXOGEN: - Lippenpressen Æ Wachstumshemmung im UK bei Unterlippenpressen - evtl. distaler Zwangsbiß 1.27 Welches sind die vier biologischen Wirkungsgrade von Kräften nach A. M. Schwarz 1. UNTERSCHWELLIGE KRAFTE: nicht zu Zahnbewegungen führende Kräfte (< 0,15 N/cm2) z.B.: Lippen-, Zungen-, Wangenkräfte im dynamischen Gleichgewicht II. OPTIMALE KRÄFTE: schwache, kurzwegige Kräfte, unterbinden nicht den Kapillarstrom (0,15 -0,2 N/crn2). z.B.: orthodontische Schraube III. MITTELSTARKE DRUCKKRÄFTE: überschreiten den Kapillardruck, klemmen aber das Wurzelhautgewebe nicht vollständig ein (0,2 - 0,5 Ncm, Um- und Abbauprozesse) z.B.: nach Absetzen eines KFO-Gerätes 8-12h IV. STARKE DRUCKKRÄFTE: teils reparable, teils irreversible Veränderungen (> 0,5 N/cm2) Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 34 von 38 2.27 Welche Kräfte werden bei einem Klasse II Aktivator auf die Dentition des Ober- und des Unterkiefers übertragen? FKO: Übertragung muskulärer Kräfte bukkal im Seitenzahnbereich: Wangenmuskulatur Iingual im Front- und Seitenzahnbereich: Zungenmuskulatur okklusal: Kaumuskulatur bukkal im Frontzahnbereich: Lippenmuskulatur Bei der Klasse II (Distalbiß) der M.pterygoideus lateralis muß sich verkürzen, damit der UK nach anterior gezogen wird. Der Klasse II-Aktivator wirkt mit Kräften von 250 p (dentale Klasse II) bis 1000 p (skelettale Klasse II). 3.27 Welche Zahnbewegungen erfordern den Einsatz einer Multibandapparatur? bodily movement: zentrische Rotation - Wurzeltorque - Translation - direkte Intrusion - direkte Extrusion Phasen der konventionellen MB-Behandlung: 1) Nivellierung: horizontale + vertikale Bracketharmonisierung / Rotationsgleich; Aufrichtung gekippter Zähne 2) Führung: Zähne am Bogen entlang geführt. 3) Kontraktion: en bloc Zurückbewegung der Zähne 4) Feineinstellung: Korrektur der Zahnachsen / Okklusion; Ausgleich zum Idealbogen. 5) Retention: passive Platte, Retainer (SÄT), Positioner “1/2 Dauer der Behandlung“, am besten lebenslang 1.28 Welche Bedeutung hat die Stützzone? - Wie werden die Platzverhältnisse in den Stützzonen überprüft? DEF: Die Stützzone wird metrisch definiert als die Summe der mesio-distaler Breiten des Milcheckzahnes, des ersten und zweiten Milchmolaren - in Tübingen definiert als die Strecke distal 2 - mesial 6 Einengungen in der Stützzone von mesial oder distal führen zu Platzmangel in der Stützzone und somit zum SEKUNDÄREN ENGSTAND. Analyse im Wechselgebiß bei noch nicht durchgebrochenen bleibenden 3-er, 4-er, 5-er mit Hilfe der MOYERS-TABELLE. Einengungen der Stützzone können durch folgende Faktoren verursacht werden: -frühzeitiger Milchzahnverlust -ausbleibende Molarenfeldbildung Ml resorbiert Milch-5-er -2-er resorbiert 3-er -Milchzahnkaries Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 35 von 38 2.28 Was versteht man unter skelettaler, was unter dento-alveolärer Wirkung bei der Headgearbehandlung? a. SKELETTAL: bremst Suturenwachstum und hält somit OK zurück cervikaler Zug:disto-kaudale UK-Rotation (Autorotationseffekt KLOEHN ) Æ reversibel - Kompression des Zahnbogens high-pull: - Expansion des Zahnbogens b. DENTO-ALVEOLÄR: bodily movement: Extrusion / Intrusion / Torque / Translation Kippung mesial oder distal 3.28 Welche Zähne werden aus kieferorthopädischen Gründen extrahiert? Welche Überlegung stellen Sie bei einseitiger unimaxillärer Nichtanlage an? EXTRAKTION: -Ausgleichsextraktion - symmetrische Extraktion - Reihen- oder systematische Extraktion Indikation zur Extraktion: Platzmangel, Nichterhaltungswürdigkeit, Bi-alveoläre Protrusion, Offener Biß, Ausgleichsextraktion. Regeln n. Schulze: Ex in Nähe des größten Platzbedarfes, möglichst nicht bei Tiefbiß und horizontalem Wachstum PM1 -EX: - bei bi-alveolärer Protrtision - bei offenem Biß - nicht bei Tiefbiß oder horizontalem Wachstum, durch EX Æ Bißvertiefung PM2-EX: - bei Nichtanlage als Ausgleichsextraktion - alternativ zum PMI wenn schneller Lückenschluß erforderlich - tiefer Rezessus verhindert schnellen Lückenschluß - Verankerungsverlust Ml Nachteile: M1-EX: - Ex nur bei Platzmangel mit gleichzeitiger Nichterhaltungswürdigkeit Einzige Ausnahme: rachitisch offener Biß zur Bißsenkung bei einseitiger unimaxillärer Nichtanlage: M2-EX: Ausgleichsextraktion Prothetik / Implantatversorgung KFO-Lückenschluß bei Platzmangel und Tiefbiß Æ keine Bisssenkung 1.29 Wie unterscheiden Sie zwischen dentaler und mandibulärer Mittenverschiebung? - Wie zwischen Laterookklusion und Laterognathie? a. DENTALE MLV: Folge von Zahnwanderungen (Verschiebung der Mittlelinie im RO, IKP, RS) Spina mentalis stimmt mit der Schädelmedianen überein Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 36 von 38 nur der Inzisalpunkt ist verschoben: Modellanalyse Æ Lage des Zungenbändchens b. MANDIBULÄRE MLV: Folge einer transversalen Kieferrotation mit asymmetrischer Kieferentwicklung UK-Mitte stimmt mit der Schädelmedianen nicht überein Spina undIlnterinzisalpunkt sind annähernd parallel verschoben 2 Varianten: 1. Laterognathie: MMLV in RKP + RS = echte neuromuskuläre / anatomische Asymmetrie (Iat. kreuzbiß + Laterognathie = echter Kreuzbiß) 2. Laterookklusion: MMLV nur in RKP; in RS stimmen die Mitten überein = dentale Führung (Zwangsbiß) 2.29 Welche Headgearmodifikationen kennen Sie? a. CERVICAL PULL HEADGEAR (NACKENZUG) b. HORIZONTAL PULL HEADGEAR (OCCIPITALZUG) c. HIGH PULL HEADGEAR (PARIETALZUG) 3.29 Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es bei traumatischem Frontzahnverlust? MÖGLICHKEITEN: - Lückenschluß - Lückenerhalt / Lückenöffnung --—> später Prothetik / Implantatversorgung - Lückenverteilung + SÄT-Aufbau (UK) ARGUMENTE FUR LUCKENSCHLUß: • konvexes Profil • protrahierte Frontzähne • offener Biß • Engstand (große Zähne) • 8-er in Okklusion (wirkt Bißvertiefung entgegen) ARGUMENTE FÜR LUCKENÖFFNUNG • konkaves Profil (großer Nasolabialwinkel) • retrahierte Front • tiefer Biß (durch Lückenschluß von der Seite würde sich der Biß weiter vertiefen) 1.30 Woran erkennen Sie, daß Zähne nach mesial gewandert sind? Bezugsebene: TUBEREBENE (Parafrontalebene) 1. Mesiorotation von 6 2. Mesialkippung von 4, 5, 6 3. Einengung der Stützzonen (Engstand, Platzmangel) Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 37 von 38 4. Beziehung des ersten Gaumenfaltenpaares nach HAUSER -bei Mesialstand 1. Gaumenfaltenpaar distal von 3-er 5. Beziehung der Papillentransversalebene zum 3-er nach SCHMUTH 6. dentale MLV mit Engstand / Platzmangel 2.30 Was ist eine Delairemaske? Die Abstützung des Gerätes auf der Stirn und am Kinn ermöglicht - in Verbindung mit einer festsitzenden Apparatur im OK - eine nach anterior gerichtete Zugrichtung für den OK (Gummizüge). Therapiezeitpunkt: frühes Wechselgebiß (6.- 7. Lj.); wenn noch ausreichend Wachstumspotential Anwendung: PSEUDOPROGENIE SPALTPATIENTEN Wirkung: a. dental: Mesialisation von Zahngruppen b. skelettal: Vergrößerung des SNA-Winkels Verkleinerung des Kieferwinkels Vergrößerung des Os incisivum (bis ca. 7 J.) 3.30 Welche kieferorthopädischen Anomalien fördern möglicherweise die Entstehung einer Myoarthropathie und warum? Gleithindemisse Zwangsbißführungen Fehlbelastungen können zu Okklusions- und Artikulationsstörungen führen und damit die Entstehung von Gelenkbeschwerden und Parodontopathien begünstigen PARAFUNKTION Æ MUSKELDISKOORDINATION Æ MUSKELHYPERTONUS Æ UBERBELASTUNG Æ MYOPATHIE Æ MYOARTHROPATHIE kieferorthopädische Anomalien die diesen Mechanismus unterstützen: - Zwangsbiß - Kreuzbiß - Tiefbiß - MLV - Frontal offener Biß - Sagittale Stufe > 7 mm Digitalisiert und ergänzt von G. Castrillón-Oberndorfer 2003 Seite 38 von 38