HBF IT-Systeme BBU-NPA Übung 4 Stand: 27.10.2010 Zeit Laborübung IP-Adressierung und Subnetze 90 min Aufbau einer IP-Adresse Jeder Rechner in einem Netzwerk muß eine eindeutige IP-Adresse besitzen. Die IP-Adresse von IPv4 ist 4 Byte lang (32 Bit) und besteht aus: Netzwerk-Identifikationsnummer und Host-Identifikationsnummer Bei IPv6 ist die IP-Adresse 16 Byte lang. Der Grund für die Einführung des Internet Protcols Version 6 (IPv6) sind die 4 Milliarden IP-Adressen (Version 4) im Internet, die bald aufgebraucht sind. Die nächste Generation von IP, das IP Version 6, erhöht den Adressumfang auf 2128. Damit wäre es möglich jeden Quadratmillimeter der Erde mit rund 600 Billionen Adressen zu belegen. IPv6-Adressen bestehen aus 128 Bit und werden als Kette von 16-Bit-Zahlen in Hexadezimalform dargestellt, die durch einen Doppelpunkt (":") voneinander getrennt werden. Folgen von Nullen können einmalig durch einen doppelten Doppelpunkt ("::") abgekürzt werden. Da in URLs der Doppelpunkt mit der Portangabe kollidiert, werden IPv6-Adressen in eckige Klammern gesetzt. Adresse nach IPv4 192.168.0.21 IPv6 FE80::0211:22FF:FE33:4455 IPv6-URL http://[FE80::0211:22FF:FE33:4455]:80/ Beispiel: Dezimale Punktnotation: Binäre Darstellung: 192 1100 0000 . 168 1010 1000 . 0 . 0000 0000 21 0001 0101 IP-Adressklassen Man unterscheidet die IP-Adressklassen A, B und C. Die Klassen D und E sind für spezielle Zwecke vorgesehen. Netzklasse A B C Netzwerk-ID 1 Byte 2 Byte 3 Byte Host-ID 3 Byte 2 Byte 1 Byte die ersten Bits 0....... 10...... Netzwerkbereich 1 – 126* 128 - 191 maximale Anzahl der Hosts D E 110..... 1110.... 11110... 192 - 223 224 - 239 240 - 247 für IPMulticasting für Forschungszwecke maximale Anzahl der Netzwerke StandardSubnetzmaske www.p-merkelbach.de –1– © Merkelbach HBF IT-Systeme besondere IP-Adressen Die Werte 0 und 255 sollten nicht am Ende einer IP-Adresse nicht verwendet werden. Begründung: Die IP-Adresse 192.168.0.0 ist die sog. Netzwerkadresse des Netzwerkes. Die Netzwerkadresse wird aus der IP-Adresse des PCs und der Subnetzmaske gebildet. Diese Adresse wird von Routern benötigt um zu entscheiden auf welchem Weg ein Datenpaket zu dem entsprechenden Netzwerk gelangen kann. Die IP-Adresse 192.168.0.255 ist die sog. Broadcastadresse des Netzwerkes. Die Broadcastadresse wird benutzt, wenn man Daten an alle PCs senden möchte und auch alle Netzwerkkarten diese Daten aufnehmen. *Die Adresse 127.0.0.1 ist für die Loopback-Funktion zur Netzwerkdiagnose reserviert. Es ist die lokale IP-Adresse einer jeden Station und wird auch als Localhost (Name-Auflösung: localhost) bezeichnet. Wird ein Datenpaket mit der Ziel-Adresse 127.0.0.1 verschickt, so wird sie an den Absender selber verschickt. Man spricht dann vom Echo. Hier mit kann man testen, ob TCP/IP richtig installiert ist. Folgende IP-Adressen sind private Adressen, die im Internet nicht bekannt sind und auch nicht weitergeleitet werden: Klasse A Netzwerk: 10.0.0.0 – 10.255.255.255 Klasse B Netzwerk: 172.16.0.0 – 172.31.255.255 Klasse C Netzwerk: 192.168.0.0 – 192.168.255.255 Standard-Subnetzmaske Die Standardsubnetzmaske ist so aufgebaut, dass überall dort, wo in der IP-Adresse die Netzwerk-ID steht, in der Subnetzmaske Einsen stehen. Beispiel: Der PC mit der IP-Adresse 192.168.0.21 befindet sich in einem Klasse C Netzwerk. Da die ersten 3 Byte zur Netzwerk-ID gehören, müssen hier überall Einsen stehen. 8 Einsen in der Binär-Schreibweise entspricht der Zahl 255 in der Dezimalschreibweise. Rechnet man nun mit der UND-Verknüpfung die IP-Adresse des PCs und die Subnetzmaske zusammen, erhält man die Adresse des Netzwerkes, indem sich der PC befindet. Dezimale Punktnotation IP-Adresse: 192 . 168 . . 21 1100 0000 1010 1000 0000 0000 0001 0101 Subnetzmaske: 255 . 255 . 255 . 0 1111 1111 1111 1111 1111 1111 0000 0000 1100 0000 1010 1000 0000 0000 0000 0000 Netzwerk-Adresse: 192 . 168 . www.p-merkelbach.de 0 Binäre Schreibweise 0 . 0 –2– © Merkelbach HBF IT-Systeme Bildung von Subnetzen Bei einem Klasse A Netzwerk, kann man 16.777.214 Host adressieren. So ein großes Netzwerk würde keinen Sinn ergeben. Es wäre nur sehr schwierig zu verwalten und es könnten so genannte Broadcaststürme das gesamte Netzwerk lahm legen. Daher teilt man diese großen Netzwerke in kleinere Unternetzwerke ein, so genannte Subnetze. In einer großen Firma kann man z.B. jeder Abteilung ein Subnetz zuweisen. Um eine Kommunikation zwischen diesen Subnetze zu ermöglichen, muss man Router einsetzen., die diese Subnetze miteinander verbinden. Beispiel zur Bildung von Subnetzwerken: Eine große Firma hat ein Klasse B Netzwerk zur Verfügung. Die Firma hat 20 Abteilungen und möchte für jede Abteilung ein eigenes Subnetzwerk haben. Netzwerkadresse: Standard-Subnetzmaske: Binärdarstellung der SM: 129 . 253 . 0 . 0 255 . 255 . 0 . 0 1111 1111 1111 1111 0000 0000 0000 0000 Netzwerk-ID Host-ID Man nimmt nun einige Stellen der Host-ID und bildet hieraus das Subnetzwerk. Nimmt man 1 Bit kann man 21 = 2 Subnetze bilden. Da aber die erste Subnetzadresse nur aus 0 bestünde und die letzt Adresse nur aus 1 fallen diese Subnetze weg. Diese Adressen werden benötigt, um die Netzwerkadresse des Subnetzes darzustellen und um die Broadcastadresse des Subnetzwerkes darzustellen. Das heißt, generell muss man 2 Subnetzadressen abziehen, da diese für das Subnetz und die Broadcastadresse reserviert sind. Nimmt man 2 Bits kann man 22 – 2 = 2 Subnetze bilden. Nimmt man 3 Bits kann man 23 – 2 = 6 Subnetze bilden. Nimmt man 4 Bits kann man 24 – 2 = 14 Subnetze bilden. Nimmt man 5 Bits kann man 25 – 2 = 30 Subnetze bilden. Das bedeutet, die Firma müsste aus dem Host-Anteil 5 Bits für die Bildung von 30 Subnetzen ausleihen. Betrachten wir den ersten Host im ersten Subnetz: IP-Adresse: Subnetzmaske: 129 255 Binärdarstellung der IP: Binärdarstellung der SM: . . 1000 0001 1111 1111 253 255 . . 1111 1101 1111 1111 8 248 . . 0000 1 000 1111 1 000 Netzwerk-ID Subnetz 1 0 0000 0001 0000 0000 Host-ID Es können insgesamt 211 – 2 = 2046 Host in dem ersten Subnetz gebildet werden. Betrachten wir den letzten Host im ersten Subnetz: IP-Adresse: Subnetzmaske: 129 255 Binärdarstellung der IP: Binärdarstellung der SM: . . 1000 0001 1111 1111 253 255 1111 1101 1111 1111 Netzwerk-ID Netzwerkadresse: Broadcastadresse: www.p-merkelbach.de . . 15 248 0000 1 111 1111 1 000 Subnetz . . 254 0 1111 1110 0000 0000 Host-ID 129.253.8.0 129.253.15.255 –3– © Merkelbach HBF IT-Systeme Betrachten wir den ersten Host im zweiten Subnetz: IP-Adresse: Subnetzmaske: 129 255 Binärdarstellung der IP: Binärdarstellung der SM: . . 1000 0001 1111 1111 253 255 . . 1111 1101 1111 1111 16 248 . . 0001 0 000 1111 1 000 Netzwerk-ID Subnetz 1 0 0000 0001 0000 0000 Host-ID Betrachten wir den letzten Host im zweiten Subnetz: IP-Adresse: Subnetzmaske: 129 255 Binärdarstellung der IP: Binärdarstellung der SM: . . 1000 0001 1111 1111 253 255 1111 1101 1111 1111 Netzwerk-ID Netzwerkadresse: Broadcastadresse: . . 23 248 0001 0 111 1111 1 000 Subnetz . . 254 0 1111 1110 0000 0000 Host-ID 129.253.16.0 129.253.23.255 Ein gutes Tool zur Berechnung von Subnetzwerken ist der BOSON-Subnet-Calculator. Aufgabe 1: Berechnung von Subnetzen Öffnen Sie die Datei „Bildung von Subnetzen.xls“ und berechnen Sie die gegebenen Klasse A, B und C-Subnetze. www.p-merkelbach.de –4– © Merkelbach HBF IT-Systeme VLSM (Variable Length of Subnet Mask) VLSM (Variable Length of Subnet Mask) ist eine Subnetzmaske mit variabler Länge. Sie wurde 1993 als Classless Inter-Domain Routing im Internet eingeführt. VLSM ist ein erweitertes Subnetting. Dieses Verfahren erlaubt eine effizientere Nutzung von Subnetzen mit dem Hintergrund, weniger Ressourcen zu „verschwenden“. Realisiert wird dies durch die Zuweisung von individuellen Teilnetzmasken an die vorher erstellten Teilnetze (Subnet). Durch mehrfache, verschachtelte Teilung des Adressbereiches entsteht ein verschachteltes System von Adressblöcken, die jeweils eine minimale Größe haben. Diese reicht aus, um die jeweilig zugeordneten Subnetze mit ausreichend vielen IP-Adressen versorgen zu können. Die Vorteile sind eine effektivere Nutzung von Adressbereichen, die Verkleinerung der RoutingTabellen durch Classless Inter-Domain Routing und eine erhöhte Anzahl möglicher Subnetze. Beispiel: Von der ICANN wurde Ihnen folgendes Class-C Netz zugewiesen: 192.92.6.0/24 Entwerfen Sie ein möglichst effizientes Adressierungsschema mit VLSM für Ihre Niederlassungen. Entwerfen Sie Ihre Subnetze so, dass die geforderte Anzahl an IP-Adressen gerade so zugewiesen werden kann und noch möglichst viel Platz im C-Netz übrig bleibt für weitere Subnetze. Niederlassung Benötigte Hosts Kassel 28 Münster 6 Salzgitter 61 Stuttgart 29 1. Sortieren Sie Ihre Teilnetze nach der Netzgröße. 2. Zu den benötigten IP-Adressen h0 brauchen Sie pro Subnetz noch die NID und die BroadcastAdresse: h1 = h0 + 2 3. Ein Subnet muss die Größe 2n haben, für n > 1 h1 muss ggf. erhöht werden, auch wenn damit einige IP-Adressen verschwendet werden: fix()=Abrunden auf die nächste ganze Zahl. n = 1 + fix(log(h1) / log(2)) n h2 = 2 4. Davon sind wieder NID und Broadcast-Adresse abzuziehen: h3 = h2 - 2 h3 = Anzahl der IP-Adressen im Subnetz. 5. CIDR berechnen Sie wie folgt: cidr = 32 - n 6. Die erste NID beginnt der ersten freien Adresse. 7. Die Erste-IP im ersten Subnetz ist NID + 1 8. Die Letzte-IP im Subnetz ist NID + h3 9. Die Broadcast-IP des ersten Subnetzes ist Letzte-IP + 1 10. Die erste NID des zweiten Netzes ist letzte Broadcast-IP + 1 11. usw. Lösung: 62 Niederlassung Salzgitter Stuttgart Kassel 30 30 benötigt zugeteilt NID h0 h3 61 62 192.92.6.0 29 30 192.92.6.64 28 30 192.92.6.96 6 CIDR 26 27 27 frei Erste IP 192.92.6.1 192.92.6.65 192.92.6.97 Letzte IP Broadcast 192.92.6.62 192.92.6.63 192.92.6.94 192.92.6.95 192.92.6.126 192.92.6.127 Aufgabe 2: Berechnung von VLSM-Subnetzen Öffnen Sie die Datei „vlsm.htm“ und berechnen Sie die 3 vorgegebene Aufgaben. www.p-merkelbach.de –5– © Merkelbach