KI – Wintersemester 2013/2014 Einführung Grundlagen der Künstlichen Intelligenz Wintersemester 2014/2015 Marc Toussaint © 2006-2014 Heidemann, Bruhn, Toussaint Intelligenz Defintionen der Intelligenz Intelligentia = Einsicht Fähigkeit Zusammenhänge zu erkennen Probleme zu lösen Multiple-Faktoren-Theorie (Thurstone): räumliches Vorstellungsvermögen Rechenfähigkeit Sprachverständnis Gedächtnis Wahrnehmungsgeschwindigkeit logisches Denken 2 Künstliche Intelligenz (Künstliche) Intelligenz definieren? Es gibt keine allgemeine Definition, insb. von Intelligenz an sich Meine Sicht: Es geht um Systeme, die (eine Sequenz von) Entscheidungen treffen Diese Entscheidungen sollen 'gut' sein. Typischerweise charakterisiert man 'gut' als: – Satisfaction-Problem: Die Entscheidung/Lösung muss ein logisches Problem lösen – Optimierungs-Problem: Die Entscheidungen sollen optimal sein, zB „mit geringsten Kosten mit größter Wahrscheinlichkeit ein Ziel erreichen“ – Inferenz-Problem: Das System soll (probabilistisch oder logisch) korrekt inferieren (Aussagen über Unbekannte machen, gegeben alle bekannte Information.) 6 Künstliche Intelligenz Künstliche Intelligenz – „klassische“ Definitionsversuche Viele Definitionen der KI… … die sich meist nach zwei Kriterien ordnen lassen: Denken ↔ Handeln Menschlich ↔ Rational Ergibt vier „Extremdefinitionen“: – KI = Menschlich denken (Kognitionswissenschaft) – KI = Menschlich handeln (Turing-Test) – KI = Rational denken (Logizistischer Ansatz) – KI = Rational handeln (Agentensysteme) 7 Künstliche Intelligenz Kognitionswissenschaft Erforschung des Denkens von Menschen oder Tieren durch psychologische Experimente Versuch, dieses Denken technisch nachzubauen Erfolg, falls Mensch und künstliches System vergleichbar Denken / Handeln, und … … auf vergleichbare Weise zu ihren Schlüssen / Handlungen gelangen! Argument gegen den Ansatz: Leistungen biologischer Systeme können oft auch mittels anderer Prinzipien realisiert werden (vgl. Vogel ↔ Flugzeug) 8 Künstliche Intelligenz Turing-Test „Operationale“ Definition der Intelligenz Test: Mensch kommuniziert schriftlich mit Computer Computer besteht Test, falls der Mensch nicht entscheiden kann, ob er mit einem Menschen oder einem Computer kommuniziert! Ob der Computer dabei „menschlich denkt“ ist egal! Turing Test bewertet weder sensorische Fähigkeiten (z.B. Sehen, Hören, Tasten, Riechen) noch aktorische (z.B. Greifen, Laufen). Dies beinhaltet der Totale Turing Test (Computer muss sehen und tasten können). 9 Künstliche Intelligenz Logizistischer Ansatz KI = Rational denken basiert auf logischen Denkregeln kein Versuch, menschliches Denken nachzuahmen z.B. Aussagenlogik, Prädikatenlogik Vorteil: Falls Problem formalisierbar ist + Lösung existiert, wird sie auch (irgendwann) automatisch gefunden! Probleme: Falls Lsg. nicht existiert, wird dies möglicherweise nicht erkannt. Nur Repräsentation „formalisierbaren“ Wissens (Bsp.: Schach). Realweltaufgaben erfordern zuviel Aufwand, d.h. theoretisch, nicht aber praktisch lösbar (Bsp.: Schachfigur sehen und greifen). 10 Künstliche Intelligenz Agentensysteme KI = Rational handeln Agent soll sich rational verhalten Dieser Ansatz wird in der Vorlesung verfolgt! Rationalität ist nicht – Allwissenheit (gefordert ist rationale Aktion gemessen am Kenntnisstand) – Perfektion (gefordert ist nicht perfektes Ergebnis sondern rationale Absicht) Rationales Handeln ist – Maximierung des Erfolgskriteriums … – …durch bestmögliche Aktionen … – … gemessen an den Wahrnehmungen … – … und dem Vorwissen des Agenten ! 11