Die Zeit nach der Geburt: Informationen und Empfehlungen Universitätsspital Basel Frauenklinik Inhalt Willkommen auf der Abteilung für Mutter und Kind 5 Ihr Aufenthalt bei uns 7 Stillen an der Universitäts-Frauenklinik Nach der Geburt Rückbildung der Gebärmutter Blutungen, Wochenfluss Nachwehen Sauberkeit und Hygiene Heilung von Dammschnitten oder Geburtsverletzungen Fieber Geschwollene Hände und Füsse Hormonumstellungen Verhütung Nachkontrolluntersuchung 9 10 10 11 11 11 11 12 12 12 13 13 Gymnastikübungen 15 Die Ernährung in der Stillzeit Die ersten Lebensmonate Routineuntersuchungen und Hüftultraschall Stoffwechselscreening Allergievorbeugung Vitamin-D-Vorsorge Rauchen Sonnenschutz Schreiprobleme des Kindes Plötzlicher Kindstod 17 Tipps zur Babypflege Frauenmilchbank 26 Wichtige Telefonnummern 30 21 21 21 21 21 23 23 23 25 29 3 4 Willkommen auf der Abteilung für Mutter und Kind Das Team der Abteilung für Mutter und Kind der Frauen­ klinik am Universitätsspital Basel gratuliert Ihnen zur Geburt Ihres Kindes. Unser Ziel ist es, dass Sie, Ihr Kind und Ihre Angehörigen auf unserer Abteilung optimal betreut werden. Wie der Name der Abteilung für «Mutter und Kind» ausdrückt, steht die Mutter-Kind-Beziehung im Zentrum. Geniessen Sie in hellen Zimmern durch Rooming-in die Zweisamkeit, und sollte Ihr Neugeborenes auf der Neonatologie sein, bleibt dank räumlicher Nähe der intensive Kontakt bestehen. In unserer stillfreundlichen UNICEF / WHO-zertifizierten Klinik stehen Ihnen Hebammen, Pflegefachfrauen und Still­ beraterinnen zur Seite. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frauenklinik am Universitätsspital Basel sind auf dem neuesten Stand von Forschung und Technik. Fragen, die Sie sich während Ihres Aufenthaltes stellen, beantworten wir gerne. Viele Antworten finden sich auch in dieser Broschüre. Sie gibt Ihnen zudem zahlreiche Empfehlungen von Fachleuten, die über den Spitalaufenthalt hinaus nützlich sind. Wir hoffen, dass Sie sich bei uns wohl fühlen und gerne an diese Zeit nach der Geburt zurückdenken Leitung der Abteilung Mutter und Kind | Frauenklinik Prof. Dr. Johannes Bitzer Chefarzt a.i. Prof. Dr. Irene Hösli Abteilungsleiterin Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin Johanna Biedermann Leiterin Pflege Abteilung für Mutter und Kind Neonatologie Dr. René Glanzmann Leitender Arzt a.i. Neonatologie UKBB 5 6 Ihr Aufenthalt bei uns Pflege Nach der Geburt werden Sie und Ihr Kind rund um die Uhr von qualifizierten Pflegefachfrauen betreut. In einem Erstgespräch möchte die für Sie zuständige Pflegefachfrau erfahren, welche Bedürfnisse und Erwartungen Sie bezüglich Pflege, Beratung und Anleitung haben. Kinderärztin / Kinderarzt: Ihr Kind erhält bei Ihnen im Zimmer eine Eintritts- und Austrittsuntersuchung. Dabei werden Ihre Fragen gerne beantwortet. Da eine Kinderärztin bzw. ein Kinderarzt jederzeit im Hause ist, kann Ihr Kind bei auftretenden Problemen sofort untersucht werden. Während Ihres Aufenthaltes ist die Pflegefachfrau für die notwendigen Beobachtungen und Kontrollen (Rückbildung der Gebärmutter, Dammnaht, Brust etc.), für die Unterstützung bei Körperpflege und Mobilisation sowie für die Durchführung von diagnostischen und therapeutischen Massnahmen (Blutentnahmen, Medikamentengabe, Wundpflege etc.) zuständig. Physiotherapie Die Physiotherapeutin besucht Sie im Zimmer, zeigt Ihnen Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur und informiert Sie über die Wirkung der Rückbildungsgymnastik. (Siehe auch Seiten 14 –15) Sie berät Sie über Ernährung und Pflege Ihres Kindes und leitet Sie beim Stillen an. Sie überwacht Ihr Kind und führt die entsprechenden Kontrollen durch. Bei auftretenden Schwierigkeiten sucht die Pflegefachfrau im Gespräch mit Ihnen, Ihren Angehörigen und weiteren Fachpersonen geeignete Lösungen. Sie plant mit Ihnen den Austritt und sorgt dafür, dass dadurch ein guter Übergang vom Spital nach Hause gegeben ist. Visite Frauenärztin/Frauenarzt: An der Visite werden die physiologischen Prozesse nach der Geburt überprüft, um Abweichungen vom normalen Verlauf frühzeitig erkennen zu können. Dabei ist das gemeinsame Gespräch wichtiger Bestandteil. Stillberatung Stillberaterinnen stehen Ihnen bei Fragen oder allfälligen Problemen während des Spitalaufenthaltes sowie nach Austritt zur Seite. Besuche Die offizielle Besuchszeit ist von 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr. Bedenken Sie bitte, dass Sie für sich und Ihr Kind genügend Ruhe und Zeit benötigen. Deswegen empfehlen wir Ihnen, die Besuche einzuschränken (entsprechende Türschilder stehen zur Verfügung). Die Visite findet zwischen 8.30 Uhr und 11.00 Uhr statt, selbstverständlich stehen wir Ihnen auch ausserhalb dieser Zeiten für Fragen zur Verfügung. 7 8 Stillen an der Universitäts-Frauenklinik Die Universitäts-Frauenklinik ist eine stillfreundliche Klinik und hält sich an die von der UNICEF und WHO empfohlenen SCHRITTE ZUM ERFOLGREICHEN STILLEN. Das können Sie als Mutter bei uns erwarten: • Wenn Sie stillen möchten, werden Sie von uns unterstützt. Dazu bilden wir uns regelmässig weiter und halten uns an die gemeinsam erarbeiteten Richtlinien. • Bereits in der Schwangerschaft informieren wir Sie über die Vorteile und die Praxis des Stillens. • Nach der Geburt bleibt das Neugeborene ungestört bei Ihnen, bis es zum ersten Mal gestillt werden will. • Ihr Kind ist Tag und Nacht bei Ihnen. Auch wenn Sie zeitweise von Ihrem Kind getrennt sind, unterstützen wir Sie darin, später stillen zu können. • Muttermilch ist die beste Säuglingsnahrung und enthält alles, was ein Säugling zu seiner Entwicklung braucht. Deshalb wird den gesunden Neugeborenen in der Regel keine zusätzliche Flüssigkeit oder Nahrung gereicht. Das Stillen wird dem Rhythmus des Kindes angepasst. • Wir werben nicht für Muttermilchersatzprodukte, Schoppenflaschen und Nuggi. • Damit das Kind sein Saugverhalten ungestört erlernen kann, verzichten wir auf einen routinemässigen Gebrauch von Nuggis und setzen Saughütchen und Schoppenflaschen nur dann ein, wenn sie notwendig sind. • Ansprechpersonen im Hause oder extern stehen Ihnen bei Fragen oder auftretenden Problemen auch nach Ihrem Spitalaustritt zur Verfügung. • Wenn Sie nicht stillen, werden Sie beim Abstillen sowie hinsichtlich einer angemessenen Ernährung des Neugeborenen gut und einfühlsam beraten. 9 Nach der Geburt Im Wochenbett (Dauer 6–8 Wochen) erfolgt die Rückbildung aller schwangerschaftsbedingten Veränderungen sowie die Wundheilung an den inneren und äusseren Genitalorganen. Ausserdem kommt die Milchproduktion in Gang, und die Eierstöcke nehmen ihre Funktion wieder auf. Rückbildung der Gebärmutter Die Gebärmutter ist nach der Ausstossung der Plazenta zwischen Nabel und Schambein zu tasten. Am 1. Tag nach der Geburt steigt sie oft aufgrund der muskulären Entspannung noch einmal bis zur Nabelhöhe und hat zu diesem Zeitpunkt ein Gewicht von ca. 1000 g. Anschliessend sinkt sie täglich etwa einen Querfinger tiefer. Dies wird regelmässig durch die zuständigen Ärztinnen/Ärzte und Pflegefachfrauen kontrolliert. Am 10. Tag nach der Geburt ist die Gebärmutter von der Bauchdecke aus nicht mehr zu tasten. Die Rückbildung ist aber erst nach 6 bis 8 Wochen endgültig abgeschlossen. Folgende Massnahmen fördern die Rückbildung: • Frühes Aufstehen und Bewegungen (Frühmobilisation) • Rückbildungsgymnastik • Stillen • Wehen- und Kontraktionsmittel • Regulierung der Darmentleerung • Regelmässiges Wasserlösen 1. Tag blutige Lochien 5. Tag braun-rötliche Lochien 10. Tag dunkelgelbe Lochien 6. Woche versiegen der Lochien 10 Blutungen, Wochenfluss Durch die Ablösung der Nachgeburt (Plazenta und Eihäute) entsteht in der Gebärmutter eine grossflächige Wunde, ähnlich einer tiefen Schürfwunde. In den ersten Tagen nach der Geburt ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass diese Wunde einen normalen Heilungsablauf zeigt. Diese Abheilung verläuft in mehreren Phasen: • In den ersten beiden Tagen ist die Blutung relativ stark. Diese Blutung tritt bei Bewegungen oder beim Aufstehen oft schwallartig auf. Dabei können auch grosse Blutklumpen (Blutkoagel) und Eihautreste abgehen. • Innerhalb von 2 bis 3 Tagen geht die Blutung in den so genannten Wochenfluss (Lochien) über. Er ist zuerst infolge von Blutbeimengungen rot gefärbt. Wenn die Blutungsquellen verheilen, nimmt der Fluss eine bräunliche Farbe an. Aufgrund des steigenden Anteils an weissen Blutkörperchen wird er zunehmend gelb, um schliesslich nach der 4. Woche weisslich zu erscheinen. Der normale Geruch des Wochenflusses ist leicht fade und unaufdringlich. Bei übel riechendem Wochenfluss oder plötzlich auftretenden starken Blutungen wenden Sie sich bitte an Ihre betreuende Pflegefachfrau oder Ihre Ärztin /Ihren Arzt. Nachwehen Sowohl die Rückbildung der Gebärmutter als auch der Wochenfluss werden durch so genannte Nachwehen beschleunigt. Mütter nach der ersten Geburt verspüren diese Nachwehen häufig kaum oder nur als ein leichtes Ziehen (meistens beim Stillen). Bei Mehrgebärenden können die Nachwehen ziemlich kräftig und schmerzhaft sein und über mehrere Tage andauern. Sie können in diesem Fall ein Schmerzmittel bei der zuständigen Pflegefachfrau verlangen. Sauberkeit und Hygiene Der Wochenfluss ist zwar im Gegensatz zu früheren Lehrmeinungen kein hochinfektiöses Sekret, kann aber dennoch Keime enthalten. Auf eine ausreichende Hygiene ist daher zu achten: • Häufiges Wechseln der Binde und die ersten 3– 4 Wochen keine Tampons benutzen • Gründliches Händewaschen nach jedem Bindenwechsel • Händewaschen vor jedem Stillen und vor der Versorgung des Babys • Die Keime des Wochenflusses sollten nicht mit der Brust in Berührung kommen, deswegen sollten Sie während der ersten 3– 4 Wochen nach der Geburt kein Vollbad nehmen • In den ersten 6 Wochen nach der Geburt sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden • Desinfektionsmittel sind nicht notwendig, sie schaden oft mehr, als sie nutzen. Heilung von Dammschnitten oder Geburtsverletzungen In den ersten 24 bis 48 Stunden nach der Geburt schwillt das Gewebe im Bereich von Damm- oder Schamlippenverletzungen zunächst an und bereitet vor allem beim Sitzen Beschwerden. Nach Ablauf der ersten 48 Stunden kommt es zu einem zunehmenden Abschwellen und raschem Abklingen der Beschwerden. Förderlich ist eine lokale Kälteanwendung mit Coolpacks sowie die vorübergehende ­Einnahme eines abschwellenden und entzündungshemmenden Medikamentes, welches von Ihrer betreuenden Ärztin, Ihrem betreuenden Arzt verordnet wird. 11 Bei der Nahtversorgung von Geburtsverletzungen bzw. von Dammschnitten werden spontan resorbierbare Fäden verwendet, d.h., die Fäden lösen sich innerhalb von 1 bis 2 Wochen von alleine auf. Eine Fadenentfernung ist nicht nötig. Bei einer Kaiserschnittentbindung wird für die Versorgung der Hautnaht in der Regel ein resorbierbarer Faden verwendet, sodass eine Fadenentfernung nicht mehr notwendig ist. Fieber Fieber ist immer ernst zu nehmen! Ab 38 °C (im Mund gemessen) spricht man von Fieber im Wochenbett. Gründe können beispielsweise sein: • Entzündung der Gebärmutter bei ungenügender Rückbildung (Kontrolle des Wochenflusses wichtig, letzte Binde aufheben!) • Milchstau und/oder Entzündung der Brust • Harnwegsinfekt • Thrombose/Lungenembolie • Infektion der Damm- oder Kaiserschnittnaht • Andere Erkrankungen Hormonumstellungen Durch die extremen Hormonschwankungen im Wochenbett kann es zu verschiedenen körperlichen und seelischen Beschwerden kommen, die an sich ohne Krankheitswert sind und von Frau zu Frau mit unterschiedlicher Intensität auftreten. «Baby-Blues» Stimmungsschwankungen sind nach der Geburt normal und stabilisieren sich meistens nach kurzer Zeit von alleine. Von himmelhoch jauchzend bis tief betrübt sind alle Empfindungen beschrieben. Am 3. bis 4. Tag erleben etwa 8 von 10 Frauen den so genannten Heultag, der auch als Baby-Blues bezeichnet wird. Im Gegensatz zu einer echten Depression vergeht die niedergeschlagene Stimmung aber recht bald, meistens spätestens nach Austritt aus dem Spital. Es ist aber wichtig, bei fortbestehender trauriger Grundstimmung, bei Antriebslosigkeit oder Gefühlen von Überforderung dies bei der Frauenärztin /dem Frauenarzt anzusprechen oder sich direkt an die betreffende interne Beratungsstelle zu wenden. (Siehe wichtige Kontaktstellen auf Seite 30) Geschwollene Hände und Füsse Etwa 40 Prozent aller Frauen leiden während der letzten Schwangerschaftsmonate oder nach der Geburt an schweren Beinen, angeschwollenen Füssen und Händen. Es ist ratsam, nicht lange in derselben Position zu sitzen oder zu stehen. Machen Sie im Sitzen regelmässig Übungen, bei denen Sie zum Beispiel die Füsse kreisen lassen. Essen Sie nach Möglichkeit keine stark gesalzenen Nahrungsmittel. Diese Wassereinlagerungen verschwinden normalerweise innerhalb von 6 Wochen nach der Geburt von selbst. Bei Verschlimmerung oder Neuauftreten der Beschwerden informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. 12 Weitere Veränderungen Im Wochenbett und während des Stillens kommt es oft zu verstärktem Haarausfall. Da das Haar aber durch die Schwangerschaft ohnehin dichter geworden ist, ergibt sich insgesamt kein negativer Effekt. Ähnlich den Wechseljahren können auch im Wochenbett heftige und häufig auftretende Schweissausbrüche die Frauen plagen und ein häufiges Umziehen und Duschen erforderlich machen. Auch daran sind die Hormone schuld. Verhütung Wenn Sie nicht stillen, tritt in der Regel nach 4 bis 6 Wochen die erste Menstruation auf. Die ersten Periodenblutungen nach der Geburt sind meist anovulatorisch, d.h. es reift keine befruchtungsfähige Eizelle heran. Sicherheit und Garantie gibt es allerdings nicht, so dass zusätzliche Verhütungsmassnahmen daher dringend zu empfehlen sind. Wird das Kind gestillt, kommt es oft für die Dauer des vollen Stillens zur Laktationsamenorrhoe, d.h., die Menstruation bleibt aus. Dennoch besteht auch in dieser Zeit kein hundertprozentiger Schutz vor einer neuerlichen Schwangerschaft. Nachkontrolluntersuchung Wir empfehlen Ihnen, unmittelbar nach dem Spitalaustritt einen Termin bei Ihrer Frauenärztin /Ihrem Frauenarzt für die Nachkontrolle (6 Wochen nach der Geburt) zu vereinbaren. Zu diesem Zeitpunkt ist die Rückbildung der Gebärmutter weitestgehend abgeschlossen und wird von Ihrer Frauenärztin / Ihrem Frauenarzt noch einmal kontrolliert. Meist wird auch eine Krebsvorsorgeuntersuchung des Gebärmutterhalses durchgeführt. Möglichkeiten der Verhütung werden angesprochen und bei Bedarf in die Wege geleitet. Ihre Frauenärztin /Ihr Frauenarzt wird bei der Kontrolluntersuchung 6 Wochen nach der Geburt alle Möglichkeiten der Verhütung mit Ihnen besprechen und Sie eingehend beraten, wenn Sie dies wünschen. Impfungen Bestand bei Ihnen in der Schwangerschaft eine sogenannte Rhesuskonstellation (d.h. Sie selbst sind rhesusnegativ, Ihr Partner rhesuspositiv), so wird nach der Geburt die Blutgruppe Ihres Kindes untersucht und Sie erhalten, falls Ihr Kind rhesuspositiv ist, eine intravenöse oder intramuskuläre Injektion mit einem Anti-D-Präparat. So kann in den meisten Fällen eine Sensibilisierung gegen das Rhesus-Antigen bei Ihnen verhindert werden. Besteht bei Ihnen keine Immunität oder ein unzureichender Impfschutz gegen Röteln, Masern, Mumps oder Varizellen, so bieten wir Ihnen an, diese Impfungen während Ihres Wochenbett-Aufenthaltes auf der Mutter-Kind-Station durchführen zu lassen. 13 14 1 2 3 4 5 6 Gymnastikübungen Beckenbodengymnastik Die Beckenbodenmuskulatur wird bei der Geburt extrem überdehnt und dadurch mehr oder weniger verletzt. Bleibt diese Muskulatur geschwächt, kann es zu Blasen-Inkontinenz oder Senkungen der Gebärmutter führen. Kontrollieren Sie drei bis vier Wochen nach der Geburt, ob a. es möglich ist, beim Wasserlösen den Urinstrahl zu unterbrechen. (Achtung: machen Sie das nur zu Beginn des Urinierens und entleeren Sie danach die Blase vollständig. Dies ist nur ein Test und keine Übung.) b. beim Lachen, Husten, Niesen usw. kein Urin ­ verloren geht. c. das Hochziehen des After-Dammbereiches Richtung Bauchnabel möglich ist. Die wichtigste Übung nach Ihrer Geburt ist die Wahrnehmung der Beckenboden-Muskulatur und anschliessend ­deren Kräftigung. Abb. 1: Rückenlage mit hüftbreit aufgestellten Beinen. Schliessen Sie After, Scheide, Harnröhre und ziehen Sie den Afterschliessmuskel nach oben in Richtung Bauchnabel. Stellen Sie sich dabei vor, Sie möchten Winde zurückhalten oder den Urinstrahl unterbrechen. Spannen Sie 2– 6 Sekunden an und atmen Sie dabei normal weiter. Die Pause nach dieser Übung beträgt mindestens 10 Sekunden. Achtung: Bauch- und Gesässmuskulatur müssen ­entspannt bleiben. Es kommt zu keiner sichtbaren ­Bewegung des Beckens. Machen Sie diese Übung in der ersten Zeit nach der Geburt immer wieder im Liegen 2– 5-mal, aber sooft als möglich pro Tag. Sobald Sie den Beckenboden wieder besser spüren, steigern Sie auf 10–15 Repetitionen, dies mehrmals täglich, jetzt aber auch im Sitzen oder im Stehen. Diese Übung sollten Sie nie mehr ganz vergessen und als «Alltagsübung» Ihr Leben lang weitermachen. Bauchmuskulatur Das Training der Bauchmuskulatur belastet den schwachen Beckenboden und darf erst 6–8 Wochen nach der Geburt im Rückbildungskurs begonnen werden. Erst dann ist eine Ermüdung bis zum Muskelkater erlaubt. Üben Sie, wie folgt, Ihre Bauchmuskulatur in den ersten Wochen nur sanft, um das Schliessen des Spaltes zwischen den Muskeln zu stimulieren. Abb. 2: Mit dem Ausatmen das Hohlkreuz (Lendenwirbelsäule) gegen den Boden drücken und dabei den Bauch flach nach innen ziehen. Wenn Sie 4 Wochen nach der Geburt den Beckenboden gut wahrnehmen, dürfen Sie die schrägen Bauchmuskeln in Ihr Gymnastikprogramm miteinbeziehen, aber immer nur sanft (ca. 3–5 mal pro Seite). Abb. 3: Mit beiden Armen auf der gleichen Seite knapp am Oberschenkel vorbei schräg nach vorne ziehen. Abb. 4: Hände im Nacken verschränken – Ellbogen zieht diagonal Richtung Knie (Knie nur bis zum Bauch­nabel hochziehen). Machen Sie alle Übungen sobald als möglich mit ­ ngespannten Beckenbodenmuskeln. a Beckenschaukel Entspannende Übungen für den unteren Rückenbereich. Für den Rücken Abb. 5: «Brücke»: Bauch und Gesäss spannen, die Lenden­ wirbelsäule gut gegen die Unterlage drücken, und mit ­dieser Spannung langsam die Wirbelsäule, Wirbel für ­Wirbel, abrollen und wieder zurück. Abb. 6: Wie «Brücke». In der Endstellung die Gesässmuskulatur entspannen, das Becken sinkt ein wenig nach unten, Gesäss wieder spannen, Steissbein einziehen, das Becken bewegt sich wieder nach oben (mehrmals hintereinander). 15 16 Die Ernährung in der Stillzeit Eine gesunde und vollwertige Ernährung kann sehr viel zu Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlbefinden nach der Geburt beitragen. Verteilen Sie die Nahrungsmenge auf 5–6 kleinere Mahlzeiten Essen Sie häufig vitaminreich Gemüse und Obst sind wichtige Vitamin- und Mineralstofflieferanten. Um den erhöhten Bedarf zu decken, braucht es zweimal täglich Gemüse oder Salat oder Gemüsesaft und zweimal Obst oder Fruchtsaft. Ziehen Sie dunkle Brotsorten und Vollkorngerichte den Weissmehlprodukten vor Achten Sie bei jeder Hauptmahlzeit auf gute Eiweisskombinationen Tierische und pflanzliche Eiweisslieferanten sollten möglichst zusammen gegessen werden, da sie in dieser Kombination für den Körper am wertvollsten sind (z.B. dunkles Brot mit Käse, Kartoffeln mit Ei). Auch optimale pflanzliche Eiweisskombinationen sind möglich (z.B. Mais mit Bohnen, Kartoffeln mit Linsen, Brot mit Erdnussbutter). Essen Sie regelmässig kalziumreich Milch und Milchprodukte sind die bekanntesten Kalziumlieferanten. Weitere kalziumreiche Lebensmittel und Getränke sind: Nüsse und Sesam, einige Mineralwasser (Kalziumgehalt höher als 350 mg / Liter, z.B. die Marken Eptinger, Adelbodner, Contrex, Valser), mit Kalzium angereicherte Sojamilch, Broccoli, Grünkohl, Oliven, Orangen, Ölsardinen, getrocknete Feigen, Datteln. Wenn Sie diese Nahrungsmittel nicht vertragen oder wenn sie Ihren Ernährungsgewohnheiten nicht entsprechen, ist es notwendig, den Kalziumbedarf durch ein Kalziumpräparat zu decken. «Junk-Food» Der Energiebedarf ist während der Stillzeit nur mässig erhöht (ca. 300 bis 500 zusätzliche Kalorien) und wird mit Zwischenmahlzeiten, bestehend aus Früchten, Nüssen, Vollkornbrot oder Vollkorngebäck und Milchprodukten, gedeckt. Fettreiche Nahrungsmittel (z.B. Kuchen und Wurstwaren) liefern lediglich viele Kalorien und tragen nicht dazu bei, die erhöhten Bedürfnisse an lebensnotwendigen Nährstoffen zu decken. Fett: wenig, dafür hochwertige Fette Hochwertige Pflanzenöle wie Rapsöl und Olivenöl helfen mit, den Bedarf an hochungesättigten Fettsäuren zu decken, und sollten regelmässig konsumiert werden. Sparsam hingegen sollte mit gesättigten Fettsäuren (vor allem in tierischen Fetten enthalten) umgegangen werden. 17 18 Genügend Flüssigkeit Trinken Sie, wenn Sie Durst verspüren. Viele Mütter sind während der Stillzeit durstiger als sonst. Wenn Sie keinen oder wenig Durst haben, gewöhnen Sie sich daran, während jeder Stillmahlzeit und bei jeder Hauptmahlzeit ein grosses Glas Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Somit wird Ihr Flüssigkeitsbedarf sicher gedeckt. Abmagerungsdiäten und alternative Ernährungsformen Blitzdiäten, Trennkost, Heil- und Säftefasten sowie schneller Gewichtsverlust sind für stillende Mütter und ihre Babys nicht empfehlenswert. Einer moderaten Gewichtsabnahme (bis zu 2 kg pro Monat) ist nichts entgegenzusetzen, sie kann vor allem bei Frauen, die zu viel Gewicht in der Schwangerschaft zugenommen haben, oder bei übergewichtigen Frauen wünschenswert sein. Die tägliche Energiezufuhr sollte nicht weniger als 1800 Kalorien betragen. Wenden Sie sich zur Unterstützung und Beratung an eine dipl. Ernährungsberaterin. Eine gesunde vegetarische Ernährungsform, die Eier und Milch beinhaltet, deckt die Nährstoffbedürfnisse von Mutter und Kind auch während der Stillzeit. Die strenge vegetarische Form ohne Eier und ohne Milch birgt grössere Risiken und sollte weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit angewendet werden. Einige Nahrungsmittel enthalten ätherische Öle, die in die Muttermilch gelangen und den Geschmack der Muttermilch beeinflussen, z.B. Knoblauch, Zwiebeln, Spargeln, einige Gewürze. Babys scheinen durchaus Abwechslung zu mögen. Eine Untersuchung zeigte, dass Babys länger an der Brust saugten, nachdem die Mütter Knoblauch gegessen hatten. Vorsicht ist aber bei den Spargeln angesagt; der für das Baby sehr ungewöhnliche Geschmack kann dazu führen, dass es nicht an der Brust trinken will. Nur wenig Koffein geht in die Muttermilch über, so dass ein Konsum von 2 bis 3 Tassen Kaffee oder koffeinhaltiger Getränke wie Schwarztee oder Cola keine Auswirkungen auf das Kind hat. Alkohol hingegen geht schneller in die Muttermilch über, weswegen Sie den Konsum von alkoholhaltigen Getränken auf ein gelegentliches Glas Wein oder Bier beschränken sollten. Gibt es milchproduktionsfördernde Nahrungsmittel oder Getränke? Fast in jeder Kultur sind solche Nahrungsmittel bekannt: kräftige Hühnersuppe, Malzgetränke, Bier, Milch, Lotuswurzel, Kräutertees, Milchbildungskugeln aus Getreide und Dörrobst usw. Wissenschaftlich ist die anregende Wirkung der Milchproduktion dieser Nahrungsmittel nicht nachgewiesen. Bei zu geringer Milchmenge ist es in erster Linie notwendig, das Kind häufiger anzulegen, sich auszuruhen und genügend zu essen und zu trinken. Gewisse Nahrungsmittel vermeiden? Sie werden viele und widersprüchliche Ratschläge erhalten, was Sie essen dürfen und was Sie meiden sollten. Die Vorstellung, dass blähende Nahrungsmittel in der mütterlichen Ernährung dem Baby Beschwerden verursachen, ist stark verbreitet. Wissenschaftlich kann dies weder erklärt noch bestätigt werden. Essen Sie ruhig weiter, was Ihnen schmeckt. Auch wenn Ihr Kind Blähungen haben sollte, ist meistens nicht Ihre Ernährung dafür verantwortlich. 19 20 Die ersten Lebensmonate Routineuntersuchungen und Hüftultraschall Die erste Untersuchung bei Ihrer Kinderärztin/ Ihrem Kinderarzt findet 4 Wochen nach dem Spitalaustritt statt. Stellen wir im Spital Auffälligkeiten fest, werden wir mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen. Jedes Neugeborene in der Schweiz bekommt im Alter von 4 Wochen einen Hüftultraschall, um angeborene Hüftreifungsstörungen auszuschliessen. Ihre Kinderärztin / Ihr Kinderarzt wird diesen Ultraschall entweder selbst durchführen oder für Sie an entsprechender Stelle (z.B. im Universitätskinderspital beider Basel) einen Termin vereinbaren. Gibt es in der Kernfamilie bereits eine Hüftreifungsstörung, dann trägt Ihr Kind ein erhöhtes Risiko. Der Hüftultraschall bei Ihrem Kind sollte dann nicht erst in der 4. Lebenswoche, sondern spätestens in der 2. Lebenswoche durchgeführt werden, damit mit einer eventuell nötigen Behandlung (z.B. Spreizhose) rechtzeitig begonnen werden kann. Stoffwechselscreening Alle Neugeborenen in der Schweiz erhalten ein Stoffwechselscreening, damit frühzeitig eine mögliche Stoffwechselerkrankung erkannt werden kann. Die Untersuchung wird zwischen der 72. und der 96. Lebensstunde durchgeführt. Hierzu wird aus der Ferse des Kindes Blut entnommen. Wenn Sie in den ersten 2 Wochen nach der Geburt nichts hören, dann bedeutet dies, dass die Stoffwechseltests bei Ihrem Baby unauffällig waren. Allergievorbeugung Das Allergierisiko eines Säuglings hängt zunächst von der Allergiebelastung in der Kernfamilie (Eltern und Geschwister des Kindes) ab. Hat ein Mitglied der Kernfamilie eine allergische Veranlagung, dann ist das Allergierisiko für das Kind erhöht. Je mehr Familienmitglieder allergisch sind, desto höher liegt das Risiko. Die beste Allergievorsorge ist das Stillen. Ausschliessliche Muttermilchernährung für mindestens 4, besser aber 6 Monate kann das Allergierisiko mindern, allerdings nicht komplett aufheben. Ist eine ausschliessliche Ernährung des Kindes mit Muttermilch vorübergehend oder dauerhaft nicht möglich, dann sollten gesunde Kinder in den ersten 6 Lebensmonaten eine so genannte HA-Nahrung (hypoallergene Nahrung) erhalten. Diese enthält aufgeschlüsselte Eiweisse, die das Allergierisiko ebenfalls mindern. Weiterführende Informationen, auch für das spätere Lebensalter, sind auf der Homepage der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie (Kinderheilkunde) www.swiss-paediatrics.org zu finden. Vitamin-D-Vorsorge Um der früher häufigen Erkrankung Rachitis (Knochenerweichung) vorzubeugen, ist in der Schweiz und in vielen anderen Ländern die Vitamin-D-Vorsorge seit Jahren eingeführt. Hierzu werden im ersten Lebensjahr 400 IE Vitamin D (z.B. 4 Tropfen Vide 3) pro Tag verabreicht. Mit der Gabe kann ab dem 8. Lebenstag, spätestens aber nach 4 Wochen begonnen werden. 21 22 Rauchen Neben Ihrer eigenen Gesundheit gefährden Sie mit dem Rauchen auch die Gesundheit Ihres Kindes. Rauchen erhöht eindeutig das Risiko für den plötzlichen Kindstod (s.u.). Wenn Sie rauchen oder Ihr Kind in einer Wohnung aufwächst, in der geraucht wird, dann steigt zudem das Risiko für Luftwegsinfektionen (Bronchitis) beim Kind. Aus diesen Gründen sollten Sie das Rauchen in der Wohnung vermeiden ebenso wie den Aufenthalt in verrauchten Räumen. Sollten Sie entgegen diesen Empfehlungen rauchen und Ihr Kind stillen, so rauchen Sie möglichst wenig und nach der Stillmahlzeit. Sonnenschutz • Der Aufenthalt im Freien bei schönem Wetter ist schon für Neugeborene möglich. • Wegen der erhöhten Empfänglichkeit für Sonnenbrand sollen Kinder im ersten Lebensjahr nicht direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt werden. • Die Kleidung des Kindes sollte die Haut bedecken, auch an Armen und Beinen. Ein leichter Sonnenhut ist empfohlen. • Bei Aufenthalt im Freien an Sonnentagen, insbesondere in den Bergen und an Gewässern, sollten Säuglinge auch bei Aufenthalt im Schatten mit Sonnencreme geschützt werden. Schreiprobleme des Kindes Das Schreien des Kindes ist einerseits wichtigste und natürliche Ausdrucksmöglichkeit, und andererseits machen wir uns Sorgen, es könne dem Kind etwas fehlen. Die häufigsten Gründe für das Schreien sind Hunger, nasse Windeln, allgemeines Unbehagen, Temperaturstörungen oder Langeweile. Diese Gründe lassen sich einfach erkennen und beheben. Mit der Zeit erkennen Sie am Schreien, was dem Kind fehlt. Schreien kann aber auch Ausdruck von Schmerzen sein, die durch eine Infektion (z.B. Urininfekt), Magen-Darm-Probleme (eingeklemmter Leistenbruch) oder andere Krankheiten hervorgerufen werden können. Wenn Sie unsicher sind, weshalb Ihr Kind schreit, lohnt es sich, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unstillbares Schreien – ohne dass die Kinderärztin / der Kinderarzt körperliche Gründe eruieren kann - finden wir oft bei den sogenannten Dreimonatskoliken. Die Kinder schreien, als ob sie heftigste Bauchschmerzen hätten, überstrecken sich und haben einen harten Bauch; das Schreien nimmt gegen die Abendstunden zu und dauert manchmal bis tief in die Nacht hinein. Medikamente helfen dabei kaum, hingegen hilft liebevolles Beruhigen des Kindes (Herumtragen, Kuscheln, manchmal auch enges Einwickeln und anderes). Wichtig ist, zu wissen, dass dieses Schreien nach 3 bis 9 Monaten normalerweise verschwindet und keine Schäden zurückbleiben. Da es für die Mutter sehr schwierig ist, diese Beruhigungsarbeit 24 Stunden am Tag zu leisten, ist es wichtig, dass Sie Hilfe von Ihrem Partner oder Ihren Bekannten in Anspruch nehmen, um wieder auftanken zu können. Im Weiteren sind die Mütterberaterinnen und die Kinderärzte auf diese frühkindliche Störung sensibilisiert und helfen Ihnen gerne weiter. Daneben gibt es am Universitätskinderspital beider Basel (UKBB) auch die Möglichkeit, Ihr Kind in der Schreisprechstunde vorzustellen. Telefonnummern siehe hinterste Seite. 23 24 Plötzlicher Kindstod Die folgenden Zeilen sollen Ihnen keine Angst vor den nächsten Monaten machen, sondern Sie darüber aufklären, was Sie zur Vermeidung des so genannten plötzlichen Kindstodes tun können. 999 von 1000 Kindern sind nicht vom plötzlichen Kindstod betroffen, wenn er jedoch eintritt, dann ist dies ein schwerer Schlag für die betroffenen Eltern. Die Ursachen des plötzlichen Kindstodes sind nicht eindeutig geklärt, man kennt aber mehrere Risikofaktoren. Vermeidet man diese, dann kann die Häufigkeit des plötzlichen Kindstodes deutlich gesenkt werden. Bauch- und Seitenlage Bauch- und Seitenlage im Schlaf erhöhen das Risiko für den plötzlichen Kindstod deutlich, weshalb die Rückenlage allgemein empfohlen wird. Das Risiko für den plötzlichen Kindstod ist in Seitenlage höher als in Rückenlage. Gerade im ersten Lebensjahr sollte das Kind auf einer glatten, nicht zu weichen Unterlage gebettet werden. Verwenden Sie daher kein Kopfkissen, denn Ihr Baby schläft darauf nicht besser. Es besteht keine Gefahr, dass das Kind in Rückenlage erbricht und daran erstickt. Achten Sie darauf, dass Ihr Baby nicht unters Duvet rutscht oder dieses über sich hinaufzieht, indem Sie ihm z.B. zum Schlafen einen Schlafsack anziehen. Im Wachzustand ist es durchaus gut für die Entwicklung des Kindes, wenn es unter Ihrer Aufsicht gelegentlich auf dem Bauch liegt. Lassen Sie es aber niemals unbeaufsichtigt in Bauchlage liegen. Rauchen Rauchen während der Schwangerschaft, aber auch nach der Geburt des Kindes erhöht das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Überwärmung Überwärmung erhöht das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Babys brauchen eine Zimmertemperatur von ungefähr 18–20 °C. Sie brauchen keine Wärmeflaschen oder Heizdecken zum Schlafen. Legen Sie das Kind niemals neben einen Heizkörper, ein Heizgerät oder direkt in die Sonne. Kinder, die älter als ein Monat sind, brauchen im Haus nicht mehr Kleider als ihre Eltern anzuhaben. Es genügt eine Windel, eventuell ein Unterhemd oder ein Body und ein Schlafanzug zum Schlafen. Wenn sich das Baby an Stirn oder Nacken heiss anfühlt und schwitzt, sollten Sie es leichter anziehen. Ernährung Gestillte Babys sterben seltener am plötzlichen Kindstod als nicht gestillte Babys. Der genaue Grund hierfür ist nicht bekannt. Weitere, sehr empfehlenswerte Informationen zur Gesundheit Ihres Kindes sind auf den ersten Seiten des Kinder-Gesundheitsheftes zu finden. Sollten Sie Fragen haben, können Sie jederzeit über die zuständige Pflegefachfrau der Abteilung Mutter und Kind einen Gesprächstermin mit einer Kinderärztin / einem Kinderarzt im Hause vereinbaren. Diese stehen Ihnen für Beratungsgespräche gerne zur Verfügung. 25 Tipps zur Babypflege Baden • Wir empfehlen Ihnen, das Baby 1–2 mal pro Woche bei einer Wassertemperatur von 37° zu baden. • In den ersten sechs Wochen sollten Sie auf Badezusätze verzichten. Anschliessend möglichst immer die gleichen Pflegeprodukte verwenden. Nase • Reinigen Sie die Nase des Kindes mit etwas Watte. Verwenden Sie keine Wattestäbchen. • Bei verstopfter Nase können Sie einen Tropfen physiologische Kochsalzlösung (NaCl 0,9 %ig) in jedes Nasenloch träufeln. Körperpflege • Die gesunde Haut des Neugeborenen benötigt keine Pflegemittel. • Gegen trockene Haut empfehlen wir Ihnen Olivenöl. Ohren • Reinigen Sie die äussere Ohrmuschel mit Watte. Wattestäbchen dürfen aber nicht in den Gehörgang eingeführt werden. Nabelpflege • Auf der Abteilung Mutter und Kind wird beim normal verheilenden Nabel das Prinzip der trockenen Nabelpflege angewendet. Die Pflegefachfrauen arbeiten nach einer standardisierten Richtlinie. Sie werden täglich in die Nabelpflege miteinbezogen und für die Pflege zu Hause instruiert und beraten. Die trockene Nabelpflege begünstigt einen raschen Heilungsverlauf. Nägel • Wir empfehlen Ihnen, die Nägel des Kindes nach 4 bis 6 Wochen gerade abzuschneiden. Augen • Verklebte Augen können Sie mit physiologischer Kochsalzlösung (NaCl 0,9%ig, erhältlich in jeder Apotheke oder Drogerie) oder mit Muttermilch auswaschen. Geben Sie die Flüssigkeit auf einen Wattebausch und streichen Sie sorgfältig vom äusseren Augenwinkel zum inneren Augenwinkel hin. • Tritt keine Besserung oder gar eine Verschlechterung ein, suchen Sie Ihre Kinderärztin/Ihren Kinderarzt auf. 26 Wundes Gesäss • Wickeln Sie das Kind häufiger • Freilufttherapie (ohne Windeln) • Bei leichter Rötung bewährt sich das Abtupfen mit Muttermilch • Bei starker Rötung oder offenen Stellen lassen Sie sich in der Drogerie oder Apotheke bei der Auswahl einer Wundheilcreme beraten. Ausscheidung • Urin: Die Windeln sollten 5–6 mal täglich nass sein. • Stuhl: Säuglinge können in den ersten Wochen mehrmals täglich Stuhlgang haben. Später ist auch nur einmal wöchentlich möglich. Gewicht • Wir empfehlen Ihnen, das Gewicht Ihres Babys regelmässig bei der Mütterberatung kontrollieren zu lassen. Tag-Nacht-Rhythmus • Das Kind hat noch keinen stabilen Tag-Nacht-Rhythmus. Dieser muss sich erst noch entwickeln. Hygiene • Waschen Sie Nuggi, Schoppenflaschen und Stillhilfsmittel nach jedem Gebrauch mit heissem Wasser und Geschirrspülmittel, spülen Sie mit klarem Wasser gründlich nach und kochen Sie diese einmal täglich während fünf Minuten aus. Alternativ kann die Reinigung durch die Geschirrspülmaschine erfolgen. Körpertemperatur • Die normale Körpertemperatur des Babys beträgt zwischen 36,5°C und 37,5°C rektal (= im After gemessen). • Bei leicht erhöhter Körpertemperatur ist es möglich, dass das Kind zu stark zugedeckt oder zu warm gekleidet ist. • Denken Sie daran, Ihr Kind mit genügend Flüssigkeit zu versorgen. 27 28 Frauenmilchbank Was macht eine Frauenmilchbank? Eine Frauenmilchbank nimmt gespendete, überschüssige Frauenmilch entgegen. Sie untersucht die Milch mikrobiologisch, pasteurisiert sie schonend und stellt sie Neugeborenen zur Verfügung, die Frauenmilch dringend benötigen. Wer eignet sich als Frauenmilchspenderin? Gesunde Frauen, die • für ihr Kind genügend Muttermilch haben, • darüber hinaus täglich mehr als 250 ml überschüssige Milch haben, • bereit sind, ihre überschüssige Milch der Frauenmilchbank zur Verfügung zu stellen. Ihre Milch kann an ein krankes oder frühgeborenes Kind abgegeben werden, wenn sich bei diesen Untersuchungen kein Hinderungsgrund ergibt. An wen muss ich mich wenden? Wenden Sie sich bitte an: • die Pflegefachfrau Ihres Kindes • das Personal der Frauenmilchbank Tel. 061 265 95 61 (vormittags) • Ihre Stillberaterin • Ihre Mütter- / Väter-Beratungsstelle Das Team der Frauenmilchbank dankt Ihnen für Ihr Interesse und freut sich auf Ihren Anruf. Ich will Spenderin werden, was erwartet mich? Sie erklären Ihre Bereitschaft, • in einem Gespräch mit einem Arzt über Ihren Gesundheitszustand befragt zu werden, • einer Blutuntersuchung zuzustimmen, • Ihre Milch mikrobiologisch untersuchen zu lassen. 29 Wichtige Telefonnummern Universitätsspital Basel Frauenklinik Zentrale Tel. 061 265 25 25 Bei Notfällen am Abend oder am Wochenende Notfallarzt/-ärztin der Frauenpoliklinik verlangen. Stillberaterinnen Tel. 061 265 90 94 Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) Zentrale Tel. 061 685 65 65 Neonatologie Tel. 061 265 95 55 (Standort: Frauenklinik am Universitätsspital Basel) Beratung und Therapie bei psychischen Krisen nach der Geburt Universitätsspital Basel, Psychiatrische Poliklinik Tel. werktags 061 265 50 40 Sonn- und Feiertage und nachts Tel. 061 265 25 25 Mütter- und Väterberatung Basel-Stadt Auskunft Mo – Fr 8.00 – 10.00 Uhr Tel. 061 683 38 66 Freipraktizierende Hebammen Listenbezug und Kontaktadresse in der Region Basel: Frau Silvia Zeltner Bader Tel. 061 702 07 60 Geburtsvorbereitung, Rückbildungsgymnastik und Beckenbodentraining Listenbezug und Kontaktperson: Frau Eva-Maria Stern Tel. 061 261 85 75 Dipl. Stillberaterinnen IBCLC Listenbezug und Kontaktperson in der Region Basel: Frau Monica Birchler Tel. 061 265 90 94 Opfer-Hilfe beider Basel Tel. 061 205 09 10 Frauenhaus Basel Tel. 061 681 66 33 30 La Leche Liga Telefonische Stillberatungen und Stilltreffen Listenbezug und Kontaktperson in der Region Basel: Frau Claudia Schlegel Tel. 061 302 44 91 Impressum Christine Basler Dr. med. Ariane Birkenmeier Dr. med. René Glanzmann Johanna Biedermann Silvia Honigmann Prof. Dr. med. Irene Hösli Sabine Trautmann Dr. med. Cora Vökt Monika Zauner