Februar 2007 Diaminooxidase (DAO) Ein neuer Marker zur Diagnose einer Histamin-Intoleranz Allgemeines: Unter der Histamin-Intoleranz (HIT) versteht man die Unverträglichkeit von mit der Nahrung aufgenommenem Histamin, deren Ursache ein Mangel des Histamin abbauenden Enzyms Diaminooxidase (DAO) oder ein Missverhältnis zwischen Histamin und der DAO ist. Das biogene Amin Histamin wirkt u.a. als Mediator bei allergischen und pseudoallergischen Reaktionen. Es wird von den Mastzellen ausgeschüttet und gelangt darüber hinaus durch bestimmte Nahrungsmittel in den Körper. Das vorwiegend im Darm aktive Enzym DAO baut gegenregulatorisch Histamin ab. Kommt es zu einer verminderten Aktivität der DAO durch Enzymmangel oder Hemmung der DAO (begünstigt durch Entzündungen des Darmes, Vitamin B6-Mangel, Medikamente) oder auch durch eine stark histaminhaltige Ernährung kann sich Histamin anreichern und allergieähnliche Symptome auslösen. Es handelt sich aber nicht um eine IgE-vermittelte Allergie handelt, sondern um eine Histamin-Intoleranz (HIT). Betroffene Patienten leiden beispielsweise unter Hautrötungen und -reizungen, Anschwellen der Nasenschleimhaut und Nasensekretion, Asthma, Magen-Darm-Problemen mit Flatulenz und Durchfällen, Migräne, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufbeschwerden bis hin zum anaphylaktischen Schock, Dysmenorrhoe (Regelblutungsschmerz). Nahrungsmittel mit hohem Histamingehalt: Rotwein und andere Alkoholgetränke, gereifte Käsesorten (z. B. Hartkäse, Emmentaler), älterer Fisch, haltbar gemachte Würste, Tomaten bzw. Ketchup sowie Schokolade. Eine ausführliche Liste ist auch im Labor erhältlich. Klinische Bedeutung: Aufgrund fehlender Nachweismöglichkeiten war es bisher kaum möglich, eine Histamin-Intoleranz zu diagnostizieren. Häufig kam es zur Fehlinterpretation der Symptome als Nahrungsmittelallergie. Durch die quantitative Bestimmung der DAO-Aktivität kann eine Histamin-Intoleranz nun mehr sicher festgestellt werden. Etwa 3% der Bevölkerung, überwiegend Frauen, sind von einer HIT betroffen. Bei Personen mit HIT-Symptomatik wurde in allen Fällen eine verminderte DAO-Aktivität gemessen. Nach Diagnose einer HIT ist eine effiziente Behandlung von HIT-Patienten durch eine histaminfreie/arme Diät und gegebenenfalls eine unterstützende Gabe von Antihistaminika möglich. Vitamin B6 und C-Gaben sollen hilfreich sein. Eine medikamentöse Behandlung durch Zuführung von DAO wird beschrieben. Komplikationen/Zwischenfälle etwa bei der Verabreichung von Kontrastmitteln oder in der Anästhesie können vermieden werden. Eine differentialdiagnostische Abgrenzung des DAOMangels von chronischen Entzündungen der Darmschleimhaut (z.B. bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) ist möglich. Eine verminderte DAO-Aktivität und Histamin-Intoleranz wird auch mit bestimmten Ausprägungen von Migräne sowie mit Fehl- und Frühgeburten in Verbindung gebracht. Material: Serum 1 ml DAO ist bei 4°C bis zu einer Woche stabil. Literaturliste auf Wunsch erhältlich. Abrechnungshinweis: trotz der erwiesenen diagnostischen Bedeutung ist die Bestimmung der DAO heute noch keine abrechnungsfähige vertragsärztliche Leistung. Der Test muß deshalb als IGeL-Leistung angeboten und vom Patienten – wenn er diesen Test ausdrücklich wünscht – selbst bezahlt werden. Kosten: GOÄ - Ziffer A4069 43,72 € (1.0 fach)