Physikalisches Institut Universität Bonn Theoretische Physik Hausaufgabe 9 15. Juni 2016 SS 16 Übungen zur Vorlesung Quantenmechanik und statistische Mechanik Prof. Herbert Dreiner, PD Dr. Stefan Förste, Sebastian Belkner, René Laufenberg http://www.th.physik.uni-bonn.de/people/sbelkner/QMSMSS16/ –Hausaufgabe– Bis 12:00Uhr, 22. Juni 2016 H 9.1 Distanzen überbrücken 2+4.5+3.5 = 10 Punkt Der mittlere radiale Abstand hrin,l des Eigenzustands ψn,l,m im Coulombpotential ist gegeben durch a0 hrin,l = 3n2 − l(l + 1) , (1) 2Z wobei a0 der Bohrradius ist. (a) Bestimme hrin,n−1 . (b) Nutze die folgende Rekursionsrelation und berechne damit hr2 in,l , hr2 in,n−1 und (∆r)n,n−1 , k+1 k (2k + 1)a0 k−1 1 − k 2 ) a20 k−2 hr i − hr i + k l(l + 1) + hr in,l = 0 (2) n,l n,l n2 Z 4 Z2 (c) Bestimme die relative Schwankung ∆r hrin,n−1 für n → ∞? Interpretiere das Ergebnis. H 9.2 Impulsverteilung 7+3 = 10 Punkte Die Radialfunktion des Grundzustands R0 (r) im Ortsraum im Coulombpotential ist gegeben durch 1 R0 (r) = √ e−r/a0 , r = |r|. π (3) (a) Bestimme die Radialfunktion im Impulsraum, R̃0 (p). Hinweis: Schreibe die Integrale der Fouriertransformation in Kugelkoordinaten und integriere zuerst über die Winkel. Benutze dann die partielle Integration, bevor du über r integrierst. Hinweis: p · r = |p||r| cos ϑ, wobei ϑ der Winkel ist über den bei den Kugelkoordinaten integriert wird. (b) Bestimme die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Radialfunktion im Impulsraum, |R̃0 (p)|2 . Fertige eine Skizze an. H 9.3 Zeeman-Effekt 1+2+2+1+2+2=10 Punkte (a) Im Folgenden wird der Einfluss eines äußeren Magnetfeldes auf die Energiestufen des WasserstoffAtoms untersucht. Das Wasserstoffatom wird durch den Hamiltonoperator Ĥ0 = − 1 e2 ~2 ∆− 2m 4π0 r 1 beschrieben. Wie in der Vorlesung wird im Folgenden soll 4π = 1 benutzt werden. Durch 0 das äußere Magnetfeld kommt es zu einer Kopplung des Magnetfeldes mit den Drehimpulsen q der Elektronen. Diese Kopplung wird mit dem Term − 2m B · L̂ beschrieben, was zum neuen e Hamiltonoperator Ĥ1 = − ~2 e2 e e ∆− + B · L̂ = Ĥ0 + B · L̂ 2m r 2me 2me führt. 1 (i) Wie lauten die Energieeigenwerte E 0 des Operators Ĥ0 ? Gib’ für gegebene Energiequantenzahl n an, welche Werte die Quantenzahlen l und ml annehmen können. (ii) Vereinfache den Operator Ĥ1 , indem du annimmst, dass B = Be 3 . Wie lauten nun die Energieeigenwerte E 1 des Operators Ĥ1 ? Wieso darfst du dieselben EigenfunktioeB als nen ψnlml benutzen, wie für Ĥ0 ? Hinweis: Schreibe zur Vereinfachung den Term 2m e Larmorfrequenz ωL . (iii) Skizziere für die ersten drei Energiestufen (n = 1, n = 2, n = 3) des Operators Ĥ1 die Energieniveaus, welche nun als Aufspaltungen sichtbar werden. Warum kommt es zu keiner Verschiebung des Energieniveaus für Drehimpulsquantenzahlen l = 0 ? Wie hoch sind die Entartungsgrade der jeweiligen Unter-Zustände? (b) Mit obigen Ansatz werden pro Energieniveau 2(n − 1) + 1 = 2n − 1 viele Aufspaltungen postuliert. Man erwartet also eine ungerade Anzahl an Aufspaltungen. Tatsächlich stellt man experimentell durch Anlegen von passenden äußeren Magnetfeldern fest, dass man eine gerade Anzahl von Unterniveaus sehen kann. Insbesondere ist auch eine Energieaufspaltung des ersten Energieniveaus zu erkennen. Um dies zu erklären muss der Spin herangezogen werden, welcher bereits in den mathematischen Methoden und auf Übungsblatt 7 eingeführt worden ist. Der Operator Ĥ1 wird daher in unserem neuen Modell um eine Wirkung im Spinraum erweitert und ein Spin-Magnetfeld-Kopplungsterm hinzugefügt. Der neue Operator soll die Form e 1 ⊗ B · Ŝ Ĥ2 = Ĥ1 ⊗ 1 + g 2me mit g ≈ 2 haben. Als neue Basisfunktionen dienen ψnlml ms = ψnlml χms mit Spinquantenzahl ms = ± 21 1 0 und Spinzuständen χ 12 = und χ− 12 = . 0 1 (i) Bestimme für die beiden Spinzustände die Eigenwerte des Operators ŝ3 . Drücke die beiden Eigenwerte durch ms aus. (ii) Bestimme die Energieeigenwerte E 2 des Operators Ĥ2 . Nimm’ für das Magnetfeld wieder an, dass gilt: B = Be 3 . Wieso können für H2 dieselben Eigenfunktionen wie für H1 , welche zusätzlich um die Spinfunktion erweitert sind, worden verwendet werden? Hinweis: e ψnlml Ĥ2 ψnlml ms = Ĥ1 ψnlml χms + g 2m e B · Ŝ χms (iii) Skizziere erneut die Aufspaltungen der ersten drei Energiestufen (n = 1, n = 2, n = 3). Gib’ zu jedem dieser Unterniveaus die Entartungsgrade an. Ist das Ziel, für alle Energieniveaus eine gerade Anzahl an Aufspaltungen zu postulieren, erreicht worden? 2