Lösungen zu 2. Übung zur Algebra für Informatiker (SS 14) Aufgabe 1. Sei X = Z × N und M = {(a, b) ∈ X | a 6= 0 und ggT (a, b) = 1} ∪ {(0, 1)}. Definiere die Relation R auf X durch (a, b) ∼ (c, d) ⇔ ad = bc. (a) Zeigen Sie, daß R eine Äquivalenzrelation ist. (b) Zeigen Sie, daß die Äquivalenzklassen von R in Bijektion zu M stehen. Lösung: (a) • Reflexiv: Es gilt (a, b) ∼ (a, b). Denn: ab = ba. • Symmetrisch: Aus (a, b) ∼ (c, d) folgt (c, d) ∼ (a, b). Denn aus ad = bc folgt cb = da. • Transitiv: Aus (a, b) ∼ (c, d) und (c, d) ∼ (e, f ) folgt (a, b) ∼ (e, f ). Sei ad = bc und cf = de. Dann gilt c = de/f und damit ad = bde/f . Also folgt adf = bde und damit af = be. (Beachte dabei, daß d 6= 0 und f 6= 0 gilt und daher durch d und f geteilt werden darf.) (b) Definiere ϕ : X → M durch ϕ((0, b)) = (0, 1) und für a 6= 0 durch ϕ((a, b)) = (a/ggT (a, b), b/ggT (a, b)). Dann ist ϕ wohldefiniert. Weiter ist ϕ surjektiv, da ϕ((a, b)) = (a, b) für jedes (a, b) ∈ M gilt. Sei (a, b) ∈ M . Dann ist ϕ((c, d)) = (a, b) genau dann, wenn (c, d) ∼ (a, b) gilt. Damit induziert ϕ eine Bijektion auf den Äquivalenzklassen von R. Aufgabe 7. Es sei 6N0 = {0, 6, 12, . . .} = {6x | x ∈ N0 }. Entscheiden Sie, welche der folgenden Abbildungen wohldefiniert, injektiv oder surjektiv ist. (a) h : N0 → N0 : x 7→ x3 − x. (b) k : N → 6N0 : x 7→ x3 − x. Lösung: (a) • h ist wohldefiniert: Sei x ∈ N0 . Dann ist x3 − x ∈ N0 , denn x3 − x = x(x + 1)(x − 1) ist eine ganze Zahl und x(x − 1)(x + 1) ≥ 0, da x ≥ 0, x + 1 ≥ 0 und x − 1 ≥ 0 für x ≥ 1 gilt. (b) • h ist nicht injektiv: Es gilt h(0) = h(1) = 0. • h ist nicht surjektiv: Sei h(x) = 1. Dann gilt x(x + 1)(x − 1) = 1. Da x, x + 1, x − 1 alles ganze Zahlen sind, würde x | 1 und damit x = 1 folgen. Aber h(1) = 0 und das ist ein Widerspruch. Also existiert kein x ∈ N0 mit h(x) = 1. • k ist wohldefiniert: Sei x ∈ N0 . Falls x = 0, so ist x3 − x = 0 ∈ 6N0 . Falls x 6= 0, so ist x3 − x = x(x − 1)(x + 1) und x, x − 1, x + 1 ∈ N0 . Eine der drei Zahlen x, x − 1, x + 1 ist durch 3 teilbar. Mindestens eine der drei Zahlen x, x − 1, x + 1 ist gerade und damit durch 2 teilbar. Insgesamt ist x(x − 1)(x + 1) durch 6 teilbar und damit gilt x3 − x ∈ 6N0 . Also ist k wohldefiniert. • k ist injektiv: Für x < y ∈ N folgt k(x) = x(x + 1)(x − 1) < y(y + 1)(y − 1) = k(y). • k ist nicht surjektiv: Sei k(x) = 12 = x(x − 1)(x + 1). Dann ist x 6= 0 und x ≤ 12. Es gilt k(1) = 0, k(2) = 6 und k(3) = 24. Da k(x) < k(y) für x < y ∈ N, folgt damit 12 6∈ Bild(k). Aufgabe 13. Sei 1 3x + 4 f : R \ { } → R : x 7→ . 2 2x − 1 Zeigen Sie, daß f injektiv ist und bestimmen Sie Bild(f ). Bestimmen Sie die Abbildung g : Bild(f ) → R \ { 21 } mit g ◦ f = id. Lösung: • f ist injektiv, denn ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ (3x + 4)/(2x − 1) = (3y + 4)/(2y − 1) (3x + 4)(2y − 1) = (3y + 4)(2x − 1) 6xy − 3x + 8y − 4 = 6xy − 3y + 8x − 4 −3x + 8y = −3y + 8x 3x + 8x = 3y + 8y 11x = 11y x=y • Zeige: Bild(f ) = R \ {3/2}. 1. Schritt: Sei y ∈ R \ {3/2}. Schreibe y = (3x + 4)/(2x − 1). Dann folgt y(2x − 1) = (3x + 4) und damit 2xy − y − 3x + 4 = 0. Das liefert x(2y − 3) = y − 4 und damit x = (y − 4)/(2y − 3), falls y 6= 3/2. Also gilt y ∈ Bild(f ). 2. Schritt: Sei y ∈ Bild(f ). Dann gilt y ∈ R. Zeige also noch, daß y 6= 3/2 gilt. Annahme: y = 3/2 = (3x + 4)/(2x − 1). Dann folgt 3x + 4 = 3x − 3/2 und damit 4 = −3/2. Das ist ein Widerspruch und es folgt y ∈ R \ {3/2}. • Definiere g : R \ {3/2} → R durch g(y) = (y − 4)/(2y − 3) wie in der Bestimmung von Bild(f ). Aufgabe 19. Seien f : M → N und g : N → M und h : N → M drei Abbildungen. Zeigen Sie: ist f surjektiv und gilt g ◦ f = h ◦ f , so folgt g = h. Lösung: Sei y ∈ N . Dann existiert ein x ∈ M mit f (x) = y. Es gilt dann g(y) = g(f (x)) = h(f (x)) = h(y). Daher ist g = h. Aufgabe 25. Welche der folgenden Strukturen sind Monoide oder Gruppen? (a) (N, +) oder (N, ·) oder (Z, +) oder (Z, ·). (b) Z × N mit (a, b) ◦ (c, d) = (ad + bc, bd). Lösung: • (N, +) ist kein Monoid (es fehlt das neutrale Element bezüglich +). • (N, ·) ist ein Monoid (mit neutralem Element 1), aber keine Gruppe, denn 2 hat kein Inverses. • (Z, +) ist eine Gruppe (mit neutralem Element 0). • (Z, ·) ist ein Monoid (mit neutralem Element 1), aber keine Gruppe, denn 2 hat kein Inverses. • Z × N mit (a, b) ◦ (c, d) = (ad + bc, bd) ist ein Monoid, aber keine Gruppe: (1) ◦ ist assoziativ: ((a, b) ◦ (c, d)) ◦ (e, f ) = = = = = (ad + bc, bd) ◦ (e, f ) ((ad + bc)f + bde, bdf ) (adf + bcf + bde, bdf ) (a, b) ◦ (cf + de, df ) (a, b) ◦ ((c, d) ◦ (e, f )) (2) (0, 1) ist neutrales Element: (0, 1) ◦ (a, b) = (0b + 1a, 1b) = (a, b) für alle (a, b). (3) E(Z × N) = {(a, 1) | a ∈ Z} 6= Z × N, mit (a, 1)−1 = (−a, 1). Aber zum Beispiel (1, 2) hat kein Inverses.