Zertifizierung Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung Adresse Asklepios Klinik Weißenfels Klinik für Urologie Naumburger Straße 76 06667 Weißenfels Klinik für Urologie Sekretariat der Klinik für Urologie Frau M. Kabisch Tel: (03443) 40 1106 Fax: (03443) 40 1134 E-Mail: [email protected] Gemeinsam für Gesundheit Harnsteinleiden www.asklepios.com Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Patientinnen, lieber Patient, liebe Angehörige. Inhaltsverzeichnis Harnsteine sind eine Volkskrankheit mit einer ansteigenden Tendenz in Deutschland und anderen Industrieländern. Ursächlich sind hierbei, ein zunehmendes Übergewicht, modernes Ernährungsverhalten und veränderte Lebensumstände. ■ Vorstellung Urologisches Zentrum Die nachfolgenden Informationen geben Ihnen einen Überblick zur Diagnostik und Therapie von Harnsteinen. ■ Wo entstehen Harnsteine und welche Beschwerden sind dafür typisch? Wir hoffen, Ihnen mit diesem Patientenratgeber Wissenswertes über die verschiedenen Harnsteinerkrankungen vermitteln zu können. ■ Wie entstehen Harnsteine? Das Team des urologischen Zentrums begleitet Sie während der Behandlungsmaßnahmen. ■ Anatomie des Harntrakts ■ Was sind Harnsteine? ■ Welche häufigsten Steinarten gibt es und wie kann man sich vorbeugen? ■ Wie werden Harnsteine festgestellt? ■ Wie behandelt man Harnsteine? Vorstellung Urologisches Zentrum 1 Niere Dr. med. H. - J. Scholz Chefarzt der Klinik für Urologie Leitung Urologisches Zentrum: Manuela Jungk OP Pflegeschwester exam. Krankenpflegerin 2 Nierenbecken 3 Harnleiter 4 Blase 5 innerer Schließmuskel 6 Beckenboden 7 Harnröhre Quelle: www.stomacare.bbraun.de/images/Patient/Conten... Zum Harntrakt gehören die beiden Nieren (1), die Harnleiter (3), die Harnblase (4) und die Harnröhre (7). Die Nieren haben vielfältige Aufgaben: ■ die Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten und körperfremden Stoffen Yvonne Moroschan Alexander Stark exam. Krankenpflegerin exam. Gesundheits und Krankenpfleger ■ die Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts ■ die Regulation des Salz-Wasser-Haushalts Bei der Filterung des Blutes in den Nieren entsteht Urin. Er gelangt durch die Harnleiter in die Harnblase. Dieser Hohlmuskel speichert den Urin bis zur Entleerung. Zwei Schließmuskel (5) verschließen den Abgang der Harnröhre. Bei entsprechendem Harndrang öffnen sie sich und der Urin wird über die Harnröhre ausgeschieden. Denis Kraftzig exam. Krankenpfleger Sven Iftinger exam. Krankenpfleger Was sind Harnsteine? Harnleiterstein Harnsteine sind Ablagerungen aus Harnsalzen, die im gesamten Harntrakt entstehen können. ■ Beim Steinabgang aus der Niere können kleine Steinteile in den Harnleitern stecken bleiben. Wo entstehen Harnsteine und welche Beschwerden sind dafür typisch? Nierenstein ■ Treten die Steine in den Harnleiter ein, kommt es zur Ausstrahlung der Schmerzen in den Unterbauch bis in die Genitalien. ■ Harnsteine rufen Beschwerden hervor, die bis zu wellenförmigen kolikartigen Schmerzen einhergehen können. ■ Meist bilden sich Harnsteine in den Nieren. ■ Kleine Steine in der Niere rufen Koliken im Bereich der Flanke hervor. Harnblasenstein ■ Große Steine in der Niere verursachen unklare Bauch- oder Rückenschmerzen und schädigen das Nierengewebe. ■ Wird der Stein nicht ausgeschieden, bleibt er in der Harnblase und kann auch dort weiter wachsen. ■ Blasensteine verursachen Schmerzen beim gehen und führen häufig zu Blutbeimengungen beim Wasserlassen oder unterbrechen den Harnstrahl. Wie entstehen Harnsteine? ■ angeborene und erworbene Stoffwechselstörungen ■Harnwegsinfekte ■Bewegungsmangel ■ zu geringe Trinkmengen ■Fehlernährung Quelle: klinikum-amberg.de/typo3temp/pics/8a06aaf2e2.jpg Welche häufigsten Steinarten gibt es und wie kann man sich vorbeugen? ■ Reduzierung der Purinaufnahme (Fleisch, Innereien, Hülsenfrüchte…) ■ zwei fleischlose Tage/ Woche Der Stein ist nur ein Symptom einer Erkrankung! Sie selbst können dazu beitragen, dass Risiko einer Harnsteinbildung zu reduzieren. Je nach Steinart sind unterschiedliche vorbeugende Maßnahmen angezeigt. ■ bevorzugt sind pflanzliche Lebensmittel ■ Einstellung des Urin- pH auf 6,8 -7,2 ■ Vermeidung von Alkohol Kalziumoxalatstein ■ Reduzierung von Eiweiß (Fleisch, Wurst) max. 0,8g/kg Körbergewicht ■ erworbene Stoffwechselstörung Phosphatsteine Vorbeugende Maßnahmen: ■ Trinkmenge 2 - 3 l/Tag ■Harnwegsinfekt ■ Stoffwechselstörungen ■ möglichst wenig Bohnenkaffee, schwarzen Tee, Alkohol, zuckerhaltige Limonade ■ max. 200 ml Milch pro Tag ■ nicht mehr als 150 g Fisch / Fleisch pro Tag ■ Reduzierung der Oxalataufnahme (Spinat, Rhabarber, Mangold, Kakao, Nüsse) ■ Reduzierung der Salzzufuhr, max. 6g/Tag ■ Reduzierung von Eiweiß (Fleisch, Wurst), max. 0,8g/kg Körpergewicht Harnsäuresteine ■ Überwiegend ernährungsbedingt Vorbeugende Maßnahmen: ■ Trinkmenge 2-3 l/Tag ■ Sport/Normalisierung der Gewichtes Vorbeugende Maßnahmen: ■ Trinkmenge 2-3 l/Tag ■ Sport/Normalisierung der Gewichtes ■ Behandlung von Harnwegsinfekten ■ Reduzierung von Eiweiß (Fleisch, Wurst) max. 0,8g/kg Körbergewicht ■ Einstellung des Urin- pH auf 6,0 -6,2 ■ Reduzierung der Phosphataufnahme (Käse, Nüsse, Leber Kakao…) ■ normale Kaliumzufuhr ■ kein Meiden von Milchprodukten ■ Reduzierung der Salzzufuhr, max. 6g/Tag Zystinstein 1. ESWL - Extrakorporale Stoßwellen Lithotripsie ■ angeborene Stoffwechselstörung (Gendefekt) Vorbeugende Maßnahmen: ■ Trinkmenge 4- 5 l/Tag (auch nachts trinken!) ■ Reduzierung der Salzzufuhr, max. 6g/Tag ■ Sport / Normalisierung der Gewichtes ■ Urinmenge sollte min.3 l /Tag betragen Wie können Harnsteine festgestellt werden? Quelle: media.gesundheitsprechstunde.ch/ data/2737.jpg ■ Laboruntersuchung – Blut und Urin ■ Ultraschalluntersuchung der Nieren Röntgen - oder CT - Untersuchung Wie behandelt man Harnsteine? Die ESWL hat die offene Steinchirurgie weitgehend ersetzt. Bei der ESWL wird eine außerhalb des Körpers erzeugte Stosswelle so fokussiert, dass der Stein im Brennpunkt liegt. Dank den Stosswellen wird der Harnstein in Partikel kleiner als 2 mm zertrümmert. Kleine Steine können mit medikamentöser Unterstützung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und körperlicher Bewegung spontan abgehen. Der so entstandene Steinsand wird in der Regel auf natürlichem Weg ausgeschieden. 80% der Patienten sind nach einer ESWL- Behandlung innerhalb von 3 Monaten steinfrei. ambulante Behandlung ohne Narkose: ■ 1. ESWL (Nieren- und Harnleiterstein) Nebenwirkungen der ESWL- Behandlung sind relativ selten (Koliken, blutiger Urin, Blutergüsse der Niere, Harnstauungsniere). Die ESWL Behandlung wird in unserer Klinik meistens ambulant durchgeführt. stationäre Behandlung mit Narkose: ■ 2. PNL (Nierenstein) ■ 3. URS (Nieren- und Harnleiterstein) ■ 4. Blasensteinlithotripsie ( Blasenstein ) 2. PNL - Perkutane Nephrolitholapaxie 4. Blasensteinlithotripsie Quelle: www.eswl.de/img/illu8.gif Von der Körperaußenseite wird mit Hilfe einer Punktionsnadel ein dünner Kanal bis zur Niere angelegt. Anschließend wird ein optisches Instrument eingeführt. Bei der perkutanen Litholapaxie werden bei dem auf dem Bauch liegenden Patienten über einen direkten Zugang zur Niere größere Steine in der Niere zertrümmert und entfernt. 3. URS - Ureterorenoskopie Das Endoskop wird durch die Harnröhre in den Harnleiter und weiter in das Nierenbecken eingeführt. Bei diesem Eingriff können Steine aus dem Harnleiter oder dem Nierenbecken mit flexiblen Instrumenten entfernt werden. Die Entfernung der Steine erfolgt mittels Steinfangkörbchen und Faßzangen. Sind die Steine zu groß, müssen diese zertrümmert werden. Dies geschieht mit einer Pressluftoder Lasersonde. Quelle: www.urology-kiel.de/ 03/Infobereich/harnsteine... Scheiden Betroffene die Blasensteine nicht von selbst aus – etwa weil die Harnsteine zu groß sind – gibt es verschiedene Therapie-Optionen. Nur noch in sehr seltenen Fällen ist eine Operation notwendig, um die Blasensteine zu entfernen und es erfolgt eine endoskopische Steinzertrümmerung mittels Zugang durch die Harnröhre. Dazu werden Harnröhre und Harnblase gespiegelt und der Stein wird unter Sicht mechanisch mit dem Laser oder einer Stoßfunkenentladung (Riwolithsonde) zerkleinert. Sehr geehrte Patienten, insbesondere Ihre Mitarbeit als Patient, zur Vorbeugung erneuter Steinentstehung und bei der Steinabtreibung ist wichtig! Hierzu ist es unerlässlich eine tägliche Trinkmenge von 2-2,5 l einzuhalten, um durch möglichst verdünnten Harn eine Steinbildung zu verhindern. Quelle: www.eswl.de/img/illu7.gif Quelle: photos2.fotosearch.com/.../ CSP316/k3167912.jpg