Präsentation: Klima und Klimawandel

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Klima und Klimawandel
Ursachen, Tatsachen, Erwartungen
Klaus Haslinger
Abteilung Klimaforschung
Überblick
Das Klimasystem
Klimaantriebe
Klimavergangenheit
Klimaextreme
Klimazukunft
Conclusio
„Wenn sich bis in fünf oder sechs Jahren nichts ändert, haben wir in der Forschung ein
ernsthaftes Problem, denn das sage keines der Modelle voraus“
Hans von Storch 2013
Überblick
Das Klimasystem
Klimaantriebe
Klimavergangenheit
Klimaextreme
Klimazukunft
Conclusio
„Wenn sich bis in fünf oder sechs Jahren nichts ändert, haben wir in der Forschung ein
ernsthaftes Problem, denn das sage keines der Modelle voraus“
Hans von Storch 2013
Das Klimasystem
Klimaantriebe
–
–
–
–
–
Sonne
Treibhausgase
Vulkanische Gase und Staub
Aerosole
Erdbahnparameter,
Plattentektonik,
Gebirgsbildung,…
Klimawechselwirkungen
–
–
–
–
Atmosphäre-Ozean
Atmosphäre-Eis
Atmosphäre-Vegetation
Menschliche Eingriffe
Klimarückkopplungen
– Positive (Eis-Albedo)
– Negative (Pflanzenwachstum
und CO2)
(DWD)
Überblick
Das Klimasystem
Klimaantriebe
Klimavergangenheit
Klimaextreme
Klimazukunft
Conclusio
„Wenn sich bis in fünf oder sechs Jahren nichts ändert, haben wir in der Forschung ein
ernsthaftes Problem, denn das sage keines der Modelle voraus“
Hans von Storch 2013
Klimaantriebe – die Sonne
2
W/m
1370
ENERGIEINPUT VON DER SONNE ÜBER DIE LETZTEN 7 JAHRTAUSENDE
1369
342.0
1368
1367
341.5
1366
1365
341.0
1364
1363
1362
-5000
-4800
-4600
-4400
-4200
-4000
-3800
-3600
-3400
-3200
-3000
-2800
-2600
-2400
-2200
-2000
-1800
-1600
-1400
-1200
-1000
-800
-600
-400
-200
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
2000
340.5
SOLARKONSTANTE
SOLARER NETTO- ANTRIEB
W/m2
342.5
<-- v.Chr. Kalenderjahre n.Chr.-->
(Fröhlich 2000, Solanski et al. 2004, Wagner et al. 2010)
•
•
•
SOLARER ANTRIEB SEIT 1700-2009
342.0
341.8
341.6
341.4
341.2
341.0
340.8
340.6
DaltonMinimum
MaunderMinimum
340.4
1700
1750
1800
11-jährige Zyklen
1850
1900
bis 1977 indirekte Rekonstruktion
1950
Satellitenmessungen
•
Langfristig relativ stabiler Verlauf
Starke Erhöhung der Aktivität in den letzten
300 Jahren
11-jährige Zyklen unterbrochen durch multidekadische Minima
Stehen wir vor dem Eintritt in das nächste
große Solare Minimum?
(W/m2)
342.2
2000
Klimaantriebe - Treibhausgase
Aktuell:
398ppm
Mauna Loa: 1958-2007
400
390
380
370
ppm CO 2
ppb
ppm
direkt
gemessen
CH4 und N2O
CO2
2000
400
rekonstruiert aus Hochakkumulations-Eisbohrkernen
1800
350
1600
CO2
300
1400
250
1200
CH4
1000
200
800
150
600
100
N2O
400
50
200
0
0
1500 1550 1600 1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000
(Robertson et al. 2001)
Kalenderjahre
360
350
340
330
320
310
300
1950
•
•
•
Starker Anstieg von Kohlendioxid und Methan
im 20. Jhdt.
Signifikant positiver Trend der CO2
Konzentrationen mit saisonalen Schwankungen
Bemühungen den CO2 Ausstoß zu verringern
hatten bis jetzt keinen Effekt
1960
1970
1980
1990
2000
2010
Foto: Forrest M. Mims III
Klimaantriebe – Vulkanausbrüche
Klimaantrieb
W/m2
0
-1
-2
-3
-4
-5
-6
-7
-8
-9
-10
-11
-12
1000
Foto: Steven W. Dengler
1815
Tambora
1259 el
Chichón?
1100
1200
1300
1400
1500
1600
1700
Kalenderjahre
•
•
•
Starker kurzfristiger Antrieb
Zufälliges Auftreten
Ausbrüche müssen stark genug sein um das
Klima effektiv zu beeinflussen (Eruption von
Staubpartikel und Gasen bis in die
Stratosphäre > 11.000m)
1992
Pinatubo
1883
Krakatau
1800
1900
2000
Klimaantriebe – anthropogene Aerosole
20
18
Foto: Urs Ruth
Eisbohrkerne, Colle Gnifetti
Vielfache von 1800
16
14
Winterschneedecke Sonnblick
12
10
8
6
4
2
Foto: Bernhard Hynek
0
1800 1820 1840 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
•
•
•
Starker Anstieg bis ca. 1970 – „global dimming“
Luftreinhaltemaßnahmen beginnen ab diesem
Zeitpunkt zu greifen.
Ab den späten 1970 kontinuierliche Reduktion
anthropogener Aerosole – „global brightening“
Klimaantriebe in Summe
(Hansen et al. 2007)
Klimarückkopplungen
Positive Rückkopplungen
(verstärken einen Effekt)
• Eis-Albedo Rückkopplung
• Verstärkung des Treibhauseffektes
durch mehr Wasserdampf in der
Atmosphäre
• …
Negative Rückkopplungen
(dämpfen einen Effekt)
• Abhängigkeit der
Oberflächenabstrahlung von der
Temperatur
• Pflanzenwachstum und CO2
• …
… und vielleicht andere die wir noch nicht
kennen.
Klimaantriebe und Klimarückkopplungen…
… resultieren im globalen Temperaturverlauf von 1850 bis 2013
Überblick
Das Klimasystem
Klimaantriebe
Klimavergangenheit
Klimaextreme
Klimazukunft
Conclusio
„Wenn sich bis in fünf oder sechs Jahren nichts ändert, haben wir in der Forschung ein
ernsthaftes Problem, denn das sage keines der Modelle voraus“
Die Klimavergangenheit
Das Klima der letzten 4,6 Mrd. Jahre:
500 Mio. Jahre vor heute
260 Mio. Jahre vor heute
Insgesamt 5 Eiszeitalter
Die meiste Zeit über waren die Pole eisfrei
Ursachen:




Kontinentaldrift
Orogenese
Treibhausgase
Eis-Albedo-Rückkopplung
65 Mio. Jahre vor heute
Die Klimavergangenheit
Das Klima der letzten 12.000 Jahre:
heute
Ursachen:



Treibhausgase
Eis-Albedo-Rückkopplung
(Erdbahnparameter)
Die Klimavergangenheit
Temperaturabweichung im Alpenraum [°C]
Temperaturabweichung global [°C]
Das Klima der letzten 250 Jahre:
GLOBAL:
+0.8°C
ALPENRAUM:
+2°C
ZAMG 2012
Die Klimavergangenheit
Das Klima der letzten 250 Jahre:
Warum stiegen die Temperaturen im Alpenraum stärker als im globalen Mittel?
4
130
Sonnenscheindauer
120
3
110
2
1
100
90
Temperatur
80
0
70
60
-1
Luftdruck
-2
1760 1780 1800 1820 1840 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
50
40
Anomalien bezogen auf 1901-2000 [%]
Anomalien bezogen auf 1901-2000 [°C/hPa]
•
Überblick
Das Klimasystem
Klimaantriebe
Klimavergangenheit
Klimaextreme
Klimazukunft
Conclusio
„Wenn sich bis in fünf oder sechs Jahren nichts ändert, haben wir in der Forschung ein
ernsthaftes Problem, denn das sage keines der Modelle
Klimaextreme
Niederschlagsextreme, Hochwässer,
Stürme etc. von der Vergangenheit
bis heute.
Kamp Hochwasser 2002
Hurricane Katrina 2005
Tornado in Wien 2010
Sturmtief Kyrill 2007
Klimaextreme
Wird das Wetter immer verrückter?
Als Maß für die „Verrücktheit“ des Wetters wird ein spezieller statistischer Index
herangezogen (volatility = Sprunghaftigkeit), der die Unterschiedlichkeit der Temperatur
von Tag zu Tag beschreibt. Hier für die Temperaturzeitreihe von Wien Hohe Warte:
Hiebl und Hofstätter 2012
Klimaextreme
Wahrscheinlichkeit für extreme Niederschlagssummen von 1800-2003
Basis bildet der HISTALP-Datensatz der monatlichen Niederschlagssummen,
Daten sind frei verfügbar unter www.zamg.ac.at/histalp
Haslinger und Co-Autoren 2012
Klimaextreme
Sommerliche Trocken- und Feuchtphasen in Wien von 1841-2013:
PDSI
Berechnet anhand eines Bodenfeuchteindexes (Palmer Drought Severity Index, PDSI)
Klimaextreme
180 Jahre Hochwasser an der Donau
Zeitreihe der jährlich höchsten Durchflussmenge der Donau bei Wien:
1862
9.865
1899
10.500
1899
9.420
Blöschl u.
Montanari (2010)
1954
9.600
1991 2013
9.500 11.055
2002
10.250
Klimaextreme
Die Ereignisse 2013 und 1899 im Vergleich
Niederschlag
Jahr
Hochwasservolumen
[109 m3]
Retentionsvolumen
[109 m3]
1899
6,6
2
2013
6,1
< 0,5
Blöschl u. a. (2013)
 Hochwasser 2013 wäre mit Retentionsvolumen von
1899 wesentlich kleiner
Niederschlag ≠ Hochwasser
Niederschlag + Landnutzung + Wasserbauten= Hochwasser
Blöschl u. a. (2013)
Klimaextreme
Werden tropische Wirbelstürme stärker und häufiger?
Es gibt unterschiedliche Antworten seitens der Wissenschaft und dem Versicherungswesen:
Pielke und Co-Autoren 2008
Überblick
Das Klimasystem
Klimaantriebe
Klimavergangenheit
Klimaextreme
Klimazukunft
Conclusio
„Wenn sich bis in fünf oder sechs Jahren nichts ändert, haben wir in der Forschung ein
ernsthaftes Problem, denn das sage keines der Modelle voraus“
Hans von Storch 2013
Klimazukunft
Entwicklungsszenarien nach IPCC AR4 2007:
A1B:
•
•
•
•
•
A2:
Rasches
Wirtschaftswachstum
Starker globaler
Austausch von Wissen
und Gütern
Einkommensunterschiede verringern sich
Hohe Investition in
Bildung und Forschung
Balancierter Mix aus
unterschiedlichen
Energiequellen
•
•
•
•
Wenig globale
Vernetzung und
geringeres Wirtschaftswachstum
Einkommensunterschiede bleiben hoch
Energiemix orientiert
sich an regionaler
Verfügbarkeit
Großteil der
Wirtschaftsentwicklung
fließt in Nahrungsmittelproduktion
Nakicenovic et al. 2000
B1:
•
•
•
•
Hohes Umwelt- und Sozialbewusstsein
Stärkere Gemeinschaftswerte weniger Individualismus, weniger Konsum
Starke politische Steuerung
Konzentration der Energiegewinnung auf erneuerbaren Energiequellen
Klimazukunft
Emissionsszenarien nach IPCC AR4 2007
IPCC 2007
Nakicenovic et al. 2000
Klimazukunft
Klimamodelle
• Klimamodelle berechnen atmosphärische
Prozesse auf einer 3-dimensionalen Matrix
• Gitterweite derzeit: 200-100km, in Einzelfällen
bis 25km; durch stetig steigende
Computerleistung kontinuierliche Verringerung
der Auflösung
• Gekoppelt mit Ozean-, Biosphären-, und
Eisschildmodellen
Neelin 2011
McCuffie und Henderson-Sellers 2005
Klimazukunft
Temperaturänderung [°C] relativ zu 1980-2000
Globale Muster des Temperaturanstiegs bis 2100
IPCC 2007
Klimazukunft
Relative Änderung zum Mittel 1980-2000
Globale Muster der Veränderungen von Variablen des Wasserkreislaufs
IPCC 2007
Klimazukunft
Temperaturszenario (A1B) für den Alpenraum 1860-2100
Efthymiadis et al. 2006
ZAMG 2012
Klimazukunft
Niederschlagsszenario (A1B) für den Alpenraum 1860-2100
Efthymiadis et al. 2006
ZAMG 2012
Klimazukunft
Wie gut können Klimamodelle den beobachteten Temperaturverlauf simulieren?
Temperaturentwicklung aus eine Klimamodell Ensemble berechnet mit natürlichen und natürlichen plus
anthropogenen Antrieben
Natürliche Antriebe
Natürliche + anthropogene Antriebe
IPCC 2007
Klimazukunft
Aber…
Die globalen Temperaturen stagnieren seit ca. 15 Jahren und zeigen keine weitere Erwärmung trotz
stetig steigender CO2 Emissionen
Klimazukunft
Nur drei von 114 globalen Klimasimulationen erfassen die aktuelle Temperaturstagnation
?
IPCC (2013)
Klimazukunft
Unsicherheiten in Klimaprojektionen:
•
•
•
•
•
Reaktion der globalen Temperatur auf veränderte CO2 Konzentrationen
Natürliche Klimavariabilität (Stichwort El Nino und Ozeanzirkulation)
Wolkenbildung und Niederschlagsentwicklung
Eisschild- und Vegetationsdynamik
…
Kleinräumige
Starkniederschläge
(Gewitter)
Globale
Mitteltemperatur
Schöner et al. 2010
Etwas zum „Mit nach Hause nehmen“
•
•
•
•
•
•
•
Die Temperaturen werden (langfristig) wahrscheinlich in dem Maße oder
etwas geringer ansteigen wie es globale Klimamodelle simulieren.
Die Klimaantriebe in Zukunft sind jedoch mit gewissen Unsicherheiten
behaftet – die größten Unsicherheiten liegen jedoch in den sozioökonomischen Szenarien.
Aussagen über den thermischen Klimakomplexes sind robuster als jene für
den hygrischen.
Klimaentwicklungen auf großen Raum- und Zeitskalen sind einfacher
abzuschätzen als auf kleinen Raum- und Zeitskalen.
Aussagen über Entwicklungen über Extremwerte sind schon für die
Vergangenheit nicht einfach, für die Zukunft ungemein schwieriger.
Meinungsgesteuerte Aussagen hinterfragen (Shell, Greenpeace,
Versicherungen…)
Kritisch den Stand der Wissenschaft verfolgen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Klaus Haslinger
Abteilung Klimaforschung
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