zirkonus dental implantatsystem

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CHIRURGISCHES HANDBUCH
ZIRKONUS
DENTAL
IMPLANTATSYSTEM
Dr. med. Dr. med. dent. Gerd Axel Walther – Bahnhofstrasse 18 – 71034 Böblingen
29. Januar 2015
CHIRURGISCHES HANDBUCH
Inhalt
1.
2.
3.
4.
Fundamentale Systemprinzipien................................................................................................................ 3
1.1.
Geometrischer Aufbau....................................................................................................................... 3
1.2.
Supraossäres Prinzip .......................................................................................................................... 5
1.3.
Ersatz mehrwurzliger Backenzähne .................................................................................................. 7
1.4.
Allgemeine Informationen ................................................................................................................. 7
1.5.
Anwendung, Verfügbarkeit, Vorsichtsmaßnahmen und Dokumentation .......................................... 8
1.6.
Qualität, Gewährleistung und Haftung und Entwicklung .................................................................. 8
Das ZIRKONUS Implantatsystem/Systemkomponenten/Systembeschreibung ........................................ 9
2.1.
Verwendete Materialien .................................................................................................................... 9
2.2.
Aufbau der Konstruktion Implantat/Abutment/Zahnkrone/Brücke ................................................... 9
2.3.
Systemkomponenten........................................................................................................................ 10
2.4.
Farbkodierung.................................................................................................................................. 18
Ablauf der Behandlung............................................................................................................................ 19
3.1.
Knochenpräparation......................................................................................................................... 19
3.2.
Lösen aus der Verpackung / Aufsetzen des Werkzeuges ................................................................ 19
3.3.
Einbringen des Implantates in den Knochen ................................................................................... 20
3.4.
Freilegung ........................................................................................................................................ 21
3.5.
Abstützung / Befestigung der provisorischen Versorgung: ............................................................. 21
3.6.
Modellherstellung/ Ablauf der Anfertigung einer Suprakonstruktion ............................................. 21
3.7.
Einsetzen der Abutments/ Gerüstkonstruktion ................................................................................ 23
3.8.
Einbringen der Hülse/Abutment/Provisorium bzw. Suprakonstruktion .......................................... 24
Handhabung und Hinweise zur Aufbereitung chirurgischer Instrumente ............................................... 25
4.1.
Materialgruppen und deren besondere Eigenschaften ..................................................................... 25
4.2.
Allgemeines zur Anwendung .......................................................................................................... 25
4.3.
Reinigung und Desinfektion ............................................................................................................ 26
4.4.
Dampfsterilisation und korrekte Lagerung ...................................................................................... 28
4.5.
Pflege, Wartung und Verpackung ................................................................................................... 28
5.
Fehlermöglichkeiten im Umgang mit dem System ................................................................................. 29
6.
Impressum ............................................................................................................................................... 30
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CHIRURGISCHES HANDBUCH
1.
Fundamentale Systemprinzipien
1.1.
Geometrischer Aufbau
Beim ZIRKONUS Dental Implantatsystem handelt es sich um ein metallfreies, mehrteiliges Implantatsystem. Die Kopplungsgeometrie zwischen Implantat, Abutment und Krone ist patentiert. Es handelt sich um eine keramikgerechte
Konstruktion, bei der die Dimensionierung der Bauteilgeometrien den Materialeigenschaften der Keramik optimal
angepasst ist.
Der Operateur, der sich zum ersten Mal mit diesem mehrteiligen Keramik-Implantatsystem befasst, muss sich also
darüber im Klaren sein, dass hier grundsätzlich andere Prinzipien bzw. Verfahrensweisen aufgrund des völlig unterschiedlichen geometrischen Aufbaues im Vergleich zu einer Metallkonstruktion vorhanden sind
Krone
(ZrO2)
Abutment
(ZrO2)
Implantatkörper
(ZrO2)
Hülse
(PEEK)
Abb.1:
Schnittbild: Implantat, Hülse, Abutment, Krone
Systemkomponenten:
Abb.2
Gemäß EU/US- Patent (EU-Nr. 1992304/US-Nr. 7.726.969 B2) erfolgt die Verkoppelung zwischen Implantatkörper und
Abutment durch eine Renk-Verbindung (Rotation des Abutments bei Rechtsdrehung um 60 Grad). Beim Eindrehen
senkt sich das Abutment mit 5° in die Endposition. Die Rotationssicherung erfolgt dann durch das Aufsetzen der Zahnkrone.
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Bei der Suprakonstruktion sind keine Schraubenkanäle notwendig, auch nicht für das Abutment. Somit können wesentlich grazilere Abutments und Gerüstkonstruktionen realisiert werden.
Sämtliche Sekundärteile oder Abutments können beliebig oft beim ZIRKONUS DENTAL IMPLANTATSYSTEM gewechselt
werden. Die Kronen werden auf dem Implantat/ Abutmentkomplex zementiert. Erst nach dem Lösen der Zahnkrone
kann eine Rückrotation mit Entfernung des Abutments erfolgen.
An der Schulter des Implantates befindet sich eine Farbmarkierung. Sie ermöglicht das präzise Einbringen und Auswechseln von Sekundärteilen. Die Farbe bezeichnet den Durchmesser des Implantates (siehe 2.4.). Alle Instrumente
für denselben Implantatdurchmesser sind gleichermaßen farbkodiert: Knochenbohrer, Formfräser, Tiefenlehre.
Das Instrumentarium ist so ausgelegt, dass Keramikoberflächen nicht mit Metall in Berührung kommen können. So ist
gewährleistet, dass sie nicht durch Metallabrieb kontaminiert werden.
Bei den Implantat-Durchmessern ø 4mm (REGULAR) und ø 5mm (WIDE) wird das Gewinde im Kieferknochen vorgeschnitten, bei den Implantat-Durchmessern ø3,2mm (SMALL), ø7mm (OVERSIZE), ø8mm (OVERSIZE X), ø9mm
(OVERSIZE 2X) und ø10mm (OVERSIZE 3X) handelt es sich um selbstschneidende Implantate.
Keramikverschlusskappen und Gingivaformer werden ausschließlich mit Schrauben aus Zirkonoxid fixiert.
Abb. 3
Abb.3: Das Implantat wird mit vormontiertem Ankerteil ausgeliefert. Das Ankerteil bleibt während der Einheilphase in
situ und erlaubt die Fixierung von Hilfsteilen wie Verschlusskappe, Gingivaformer, Abformpfosten, Scanbodies,
Prothetikbasiselementen etc.
Abb. 4
Abb. 5
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Während der Einheilphase bleibt zunächst ein Ankerteil im Implantatkörper zur Aufnahme von Hilfsteilen. Erst nach
Anfertigung der definitiven Prothetik wird das Ankerteil durch das Abutment ersetzt.
Das ZIRKONUS Dental Implantatsystem ist so ausgelegt, dass Implantatkörper, Abutment und Gerüstkonstruktionen
ausschließlich im ZIRKONUS CAD/CAM-Verfahren hergestellt werden können. Eine Herstellung auf andere Art und
Weise ist nicht vorgesehen und auch nicht möglich.
Die Abdrucknahme nach Einheilung der Implantate erfolgt durch den Zahnarzt in konventioneller Art und Weise mittels individuellem Löffel und plastischer Abformmasse unter Verwendung von ZIRKONUS-Abformpfosten. Leider sind
enorale Scanner von der Genauigkeit momentan nicht geeignet.
Nach Herstellung eines Gipsmodells erfolgt das Einscannen im Labor durch einen geeigneten Scanner, vorzugsweise
von den Herstellern: Imetric, 3Shape (900er Serie), ZfX Evolution. Geeignete Planungssoftware ist Exocad.
Nach 3D-Planung werden über das Internet Scan und die gewünschte Außengeometrie an ZIRKONUS Implantatsysteme übermittelt. Dort erfolgt ohne Zwischenabformung die Herstellung von Abutment und Suprakonstruktion.
1.2.
Supraossäres Prinzip
Das weiße Implantatmaterial kann direkt unter der Schleimhaut liegen und man muss nicht wie bei Titan befürchten,
dass es grau-blau durch die Schleimhaut durchscheint.
Man muss deshalb das Material nicht im Knochen verstecken wie beim Bonelevel-Prinzip. In der Regel soll der Alveolarfortsatzknochen unabhängig von seiner Höhe voll erhalten bleiben, ohne dass er auf das für Bonelevel-Implantate
erforderliche, breitflächige Plateau heruntergefräst werden muss.
Das ZIRKONUS Dentalimplantatsystem bezieht eine extreme Gegenposition zum nicht mehr zeitgemäßen BonelevelPrinzip. Trotzdem muss der Operateur natürlich im Auge behalten, dass niemals am tiefsten Punkt des Knochenniveaus das Implantat marginal nicht von Schleimhaut bedeckt ist. Das Implantat soll bei ebenem Knochen mindestens
1 mm über dem Knochenniveau stehen.
In individuellen Einzelfällen kann der Knochen bis zu diesem Niveau zur Abstützung
der Schleimhautpapille belassen werden
Oberes Knochenniveau
Unteres Knochenniveau
Abb.6:
Beim ZIRKONUS Dentalimplantatsystem kann der Knochen am Implantathals zwischen oberem und unterstem Knochenniveau in unterschiedlicher Höhe auch spitz auslaufen.
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Bonelevel
ZIRKONUS
Abb. 7a
ZIRKONUS
Bonelevel
Knochenniveau kann unverändert bleiben, dadurch
gute Abstützung der interimplantären Schleimhautpapillen
Ehemaliges Knochenniveau
insgesamt deutlich höherer
marginaler Schleimhautverlauf
Durch die Notwendigkeit eines Knochenplateaus starke Resektion des spitz auslaufenden Alveolarfortsatzes unvermeidlich
dadurch stark abgesunkenes Schleimhautniveau marginal am Implantathals.
Abb.7b
Beim Bonelevel-Implantat sind systembedingt zwei Trennungen erforderlich: Implantat / Abutment und Abutment /
Krone.
Die auf Knochenebene liegende Trennung ist wie bekannt extrem problematisch wegen des Spaltes auf Knochenniveau, der als Bakterienpumpe wirkt. Auch hat der Patient keine Chance, die umlaufende Rinne auf Knochenniveau zu
reinigen. Die zweite Trennung beim Bonelevel Prinzip knapp unter dem Schleimhautniveau ergibt hohlkehlenbedingt
nur einen unbefriedigend breiten Spalt.
Diesen beiden Schwachstellen des Bonlevel Prinzips gegenüber bietet das ZIRKONUS Dentalimplantatsystem den wesentlichen Vorteil nur einer Trennung knapp unter Gingivaniveau, und zwar die zwischen Implantat und Krone. Das
erlaubt technisch einen nahezu spaltfreien Übergang, weil die Geometrien von Kreisradius und Schulterebene klar
definiert sind.
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Beim Dentalimplantatsystem ZIRKONUS ist die Schleimhaut auf Knochenniveau aufgrund der Gewebsfreundlichkeit
des Materials marginal angewachsen. Im Bereich der Trennungslinie (Implantat/Krone), die nur knapp subgingival
liegt, ist eine problemlose Reinigung mit Zahnseide möglich.
1.3.
Ersatz mehrwurzliger Backenzähne
Der größte Durchmesser eines mehrwurzeligen Backenzahnes kann am Zahnhals durchaus 12 mm und mehr betragen.
Entsprechend breit ist der Alveolarfortsatz und entsprechend groß sind die Knochendefekte nach Zahnextraktion an
dieser Stelle. Um eine Randständigkeit des Implantatkörpers zum noch verbliebenen Kieferknochen zu erreichen und
um einen harmonischen Übergang zur Krone zu erzielen, hat ZIRKONUS im Vergleich zu anderen Implantatsystemen
mit max. 6mm die Durchmesser bis auf 10mm Kernlochdurchmesser erweitert.
Im Bereich der Schulter misst das größte ZIRKONUS Implantat (OVERSIZE 3X) im Durchmesser 11,5 mm.
Abb. 8:
Oftmals ist bei einem großen Knochendefekt mit marktgängigen Durchmessern nur eine unzureichende Randständigkeit zum Implantatgewinde zu erzielen. Unser selbstschneidendes Oversize-Implantat bietet daher optimale Möglichkeiten, eine gute Primärstabilität auch bei großen Knochendefekten und spongiösem Knochen zu erreichen.
1.4.
Allgemeine Informationen
Keramikimplantate werden inzwischen mit hohen Erfolgsraten inseriert und weisen eine lange Lebensdauer auf.
Dennoch kann eine erfolgreiche Implantation nicht grundsätzlich gewährleistet werden. Komplikationen werden vom
Anwender dokumentiert und ZIRKONUS mitgeteilt. Ursache können sein: Eine zu geringe Anzahl an Implantaten, unzureichende Implantatlängen oder -durchmesser, eine suboptimale Positionierung der Implantate sowie eine statisch
ungünstige prothetische Versorgung. Solche Ursachen können unter biomechanischer Belastung zu Implantatverlust,
zu Ermüdungsbrüchen am Implantat und seinen Komponenten sowie der Prothetik führen.
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Die Positionierung der Implantate und die Auslegung der prothetischen Versorgung müssen daher naturgemäß unter
Berücksichtigung der individuellen Patientensituation vorgenommen werden, um eine Fehlbelastung der Komponenten zu vermeiden.
Die Beratung über das ZIRKONUS Dentalimplantatsystem und seinen Einsatz erfolgt mündlich, schriftlich, vermittels
elektronischer Medien und durch praktische Anleitung. Sie orientiert sich an dem aktuellen Stand von Wissenschaft
und Technik zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens der Produkte. Sie entbindet den Anwender nicht von der Pflicht,
das ZIRKONUS Dentalimplantatsystem und seine Komponenten persönlich auf die Eignung für die vorgesehene Indikation hin zu prüfen. Dies gilt insbesondere für die Verfahren, die von ZIRKONUS nicht ausdrücklich empfohlen werden.
In Zweifelsfällen sollte sich der Anwender ausschließlich der Kompetenz der Fachleute bei ZIRKONUS bedienen. Die
Anwendung der Komponenten des Dentalimplantatsystems erfolgt in eigener Verantwortung des Anwenders.
ZIRKONUS schließt jegliche Haftung für bei der Anwendung der Systemkomponenten verursachten Schäden deshalb
aus. Im Rahmen der Verkaufs- und Lieferbedingungen garantiert ZIRKONUS aber für einwandfreie Qualität der Komponenten. Angaben zur Rechtskraft von Patenten, Marken oder anderer immaterieller Schutzrechte sind unverbindlich.
Auch eine Verwendung von anderen als den Komponenten des ZIRKONUS Dentalimplantatsystems kann zu mechanischem Versagen, zu einer Gewebsschädigung oder zu unbefriedigenden, ästhetischen Ergebnissen führen, sofern sie
nicht ausdrücklich in ZIRKONUS-Dokumenten als verwendbar ausgewiesen sind.
1.5.
Anwendung, Verfügbarkeit, Vorsichtsmaßnahmen und Dokumentation
Das ZIRKONUS Dentalimplantatsystem ist ausschließlich für Ärzte und Zahnärzte bestimmt , die mit der zahnärztlichen
Implantologie einschließlich Diagnose, präoperativer Planung, chirurgischer Vorgehensweise und prothetischer Versorgung vertraut sind. Der Anwender stellt vor Gebrauch sicher, dass er sich die von ZIRKONUS zur Verfügung gestellten Gebrauchsanweisungen, Handbücher und anderen produktbegleitenden Informationen erarbeitet und verstanden
hat. Vor Anwendung sollte der Behandler unbedingt einen der von ZIRKONUS angebotenen Aus- und Fortbildungskurse für die Anwendung des ZIRKONUS Dentalimplantatsystems besuchen, um die für das System sicherste Technik zu
erfahren, da die Gebrauchsanweisungen und Handbücher unmöglich alle Eventualitäten bei der sicheren Anwendung
abdecken und die persönliche Erfahrung der Tutoren ersetzen können.
Für die Auswahl der Komponenten steht ein Produktkatalog zur Verfügung, was die zu treffenden Vorsichtsmaßnahmen beim chirurgischen Vorgehen angeht, wird auf das hier vorgelegte Chirurgische Handbuch verwiesen.
Es obliegt allein dem Anwender, seine Patienten vor dem Einsatz von ZIRKONUS Dentalimplantaten – wie üblich –
eingehend zu untersuchen und aufzuklären. ZIRKONUS empfiehlt zur Haftungsminderung und zur Sicherung optimaler
Implantationserfolge eine lückenlose klinische, radiologische, fotografische und statistische Dokumentation.
1.6.
Qualität, Gewährleistung und Haftung und Entwicklung
Entwicklung, klinische Prüfung, Fertigung, Qualitätssicherung, Risikomanagement und Marktbeobachtung erfolgen
nach Maßgabe der Richtlinie 93 / 42 / EWG Rates für Medizinprodukte sowie des nationalen Medizinprodukterechts.
Ein Gewährleistungs- und Haftungsausschluss besteht prinzipiell im Falle eines unsachgemäßen Gebrauchs der Systemkomponenten durch den Anwender oder Dritte; dies gilt insbesondere auch bei einer Kombination von Systemkomponenten des ZIRKONUS Dentalimplantatsystems mit Fremdprodukten, sofern deren Kompatibilität ZIRKONUS
nicht ausdrücklich empfohlen wird. Der Einsatz von Implantaten und Systemkomponenten des ZIRKONUS Dentalimplantatsystems erfolgt außerhalb der Kontrolle des Herstellers und unterliegen der alleinigen Verantwortung des Anwenders.
Die anwendungstechnische Beratung (mündlich und schriftlich) erfolgt nach dem Stand von Wissenschaft und Technik
beim Inverkehrbringen des Dentalimplantatsystems und seiner Komponenten. Sie entbindet den Anwender nicht von
der Pflicht, deren Eignung für die vorgesehenen Indikationen und Anwendungen selbst sorgfältig zu prüfen. Bei den
hier im Folgenden beschriebenen Vorgehensweisen bei der Implantation handelt es sich lediglich um Empfehlungen,
die aber auf einer langjährigen Erfahrung der Experten des Unternehmens ZIRKONUS beruhen, aus denen aber dennoch keinerlei Zusicherungen oder Garantiezusagen abgeleitet werden können.
Alle Systemkomponenten unterliegen der laufenden Weiterentwicklung unter Berücksichtigung des jeweils aktuellen
Fortschritts beim Stand der Technik und neuer, wissenschaftlicher Erkenntnisse. Änderungen in Konstruktion, Design
und Material bleiben deshalb grundsätzlich vorbehalten.
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2.
Das ZIRKONUS Implantatsystem/Systemkomponenten/Systembeschreibung
2.1.
Verwendete Materialien
Für die Systemkomponenten des Dentalimplantatsystems von ZIRKONUS kommen ausschließlich biokompatible
Werkstoffe zum Einsatz.
Für die definitive Versorgung wird die für chirurgische Implantate zugelassene Zirkonoxidkeramik (ZrO2) und der Hochleistungskunststoff PEEK (Polyetheretherketon) verwendet.
ZIRKONUS Instrumente werden neben Zirkonoxidkeramik auch aus dem Hochleistungskunststoff PPSU (Polyphenylsulfon), chirurgischen, nicht rostenden Stählen sowie Titan hergestellt.
2.2.
Aufbau der Konstruktion Implantat/Abutment/Zahnkrone/Brücke
Implantat, individuelle Abutments, Brücke
Abb.9
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2.3.
2.3.1
Systemkomponenten
Instrumente zur Präparation
Tray mit Einsatz
Abb.10:
Einsätze und Kassetten für die geordnete Aufbewahrung, Reinigung und Sterilisation der ZIRKONUS Systemkomponenten, einfache Anwendung durch die Farbcodierung am Einsatz
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Innengekühlte Spiralbohrer ( 4 bis 10 mm)
Zirkonoxid
Tiefenlehre
Spiralbohrer
Abb. 11:
Die Systemkomponenten werden unsteril geliefert und sind dampfsterilisierbar
Die Spiralbohrer stehen mit Durchmesser 4 bis 10 mm zur Verfügung.
Die Tiefenkodierung erlaubt eine Orientierung hinsichtlich der Tiefe der Bohrung und eine Abschätzung des
Knochenniveaus in Bezug auf den späteren Sitz des Implantats.
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Formfräser lieferbar zwischen
Ø 3,0 – 10,0 mm
Oberes Knochenniveau
Unteres Knochenniveau
Abb.12: Implantat und Formfräser
Für jeden gewünschten Implantatdurchmesser wird das vorgebohrte Loch anschließend mit dem Formfräser ausgeformt. Die schwarze Markierung erlaubt beim Ausfräsen mit dem Formfräser eine Abschätzung über den späteren
Sitz des Implantates. Man versenkt den Fräser soweit, bis der Knochen mindestens an seinem tiefsten Punkt den
unteren Rand der Markierung erreicht.
GewindeschneiderKomponenten
Ratschenadapter
PP- Koppelteil
Gewindeschneider-Ansatz
Abb.13:
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Der Gewindeschneider (ZrO2) wird mittels PPSU-Koppelteil mit dem Ratschen Adapter verbunden. Er ist dampfsterilisierbar (Komponenten zerlegen), wird unsteril geliefert. (Für Implantate 4,0 – 6,0 mm wird Gewinde im Knochen
vorgeschnitten)
2.3.2
Instrumente für die Insertion
Implantathalter mit Implantat
und vormontiertem Ankerteil
Abb.14
Darstellung der Systemkomponenten:
Eindrehwerkzeug bestehend aus Ratschenadapter/Ratsche/Koppelbolzen/Maulschlüssel
Implantat im Implantathalter mit vormontiertem Ankerteil
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2.3.3
Instrumente / Teile für Prothetik
Verschlusskappen
Abb.15:
Verschlusskappe für subgingivale Einheilung
Abb.16:
zylindrischer Gingivaformer
für transgingivales Einheilen
oder nach der Freilegung
Abb.17:
Auskragender Gingivaformer
Schraubendreher für Keramikschraube
Adapter Drehschlüssel
Ratschenadapter
Abb.18:
Schraubendreher für Keramik-Schrauben, bestehend aus Adapter Drehschlüssel (PEEK) und Ratschenadapter (Stahl).
Für Stahl-Schrauben und Stegbolzen aus Stahl ist ein extra Bit-Stahlschrauben-Dreher lieferbar.
Abb.19 :
nur PEEK-Schraubendreher für Keramik-Schraube verwenden
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Planungsbasiselemente (PBE)
Nach Einheilung der Implantate ist es möglich, eine festsitzende, provisorische Versorgung auf den Implantaten
abzustützen. Hierfür stehen aus PEEK gefertigte Planungsbasiselemente zur Verfügung, die mit Stahl-Schrauben fixiert
werden. Man sollte die abgeflachte Phase zweckmäßigerweise auf die Seite der stärksten Kippung setzen.
Stahl
PEEK
ZrO2
Abb.20:
es ist gewährleistet, dass die Stahl-Schraube nirgends mit ZrO2 des Implantates in Kontakt kommt
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Anker Ein-Ausdreh-Werkzeug
Abb. 21:
Hier wird beispielhaft gezeigt, wie ein Ankerteil mit den dargestellten Instrumentenkomponenten entfernt wird. Der
Punkt auf dem Implantat steht rechtsbündig im Sichtfenster, nach Linksdrehung wandert die Markierung an den linken
Rand des Sichtfensters. In dieser Position kann das eingekoppelte Ankerteil aus dem Implantat gezogen werden.
Ankerteil in situ (wie geliefert)
Erst nach Abdrucknahme und fertig gestellter Gerüstkonstruktion findet die Entfernung des vormontierten Ankerteils aus
dem Implantat statt.
Mit dem selben Instrument kann ein Ankerteil wieder in das Implantat eingebracht werden, falls dies in Ausnahmefällen
notwendig werden sollte, um z.B. Sekundärteile zu befestigen.
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Planungsschablone
Abb.22
Darstellung der Planungsschablone in Originalgröße.
In aller Regel ist für einen versierten Chirurgen eine 3-D-Röntgendiagnostik zur OP-Planung mit Anfertigung von
Bohrschablonen nicht sinnvoll und nicht notwendig. Ein exaktes Setzen der Implantate ist nachweislich nicht zu erwarten
wegen der geringen Auflösung dieser Aufnahmen.
Im Allgemeinen ist jedoch die von uns entwickelte Planungsschablone zum Durchzeichnen auf ausgedrucktem OPG sehr
hilfreich, sie ist für den allgemein üblichen Vergrößerungsfaktor 1:1.2 ausgelegt.
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2.4.
Farbkodierung
Bezeichnung
Durchmesser
Farbe
Markierung
SMALL
3,2
weiß
Ohne gesonderte Markierung
REGULAR
4,0
blau
WIDE
5,0
schwarz
LARGE
6,0
rosa
OVERSIZE
7,0
grün
OVERSIZE X
8,0
braun
OVERSIZE XX
9,0
gelb
OVERSIZE XXX
10,0
orange
Abb.23:
Die Implantatdurchmesser sind farbcodiert. Die Dreiecksmarkierung befindet sich auf der Implantatschulter.
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3.
Ablauf der Behandlung
3.1.
Knochenpräparation
Nach Pilotbohrungen auf die gewünschte Tiefe zwischen 6 mm und 14 mm, werden die Kernlochdurchmesser mit
entsprechenden Knochenbohrern auf das gewünschte Maß zwischen 3 mm und 7 mm erweitert.
Danach wird mit den Formfräsern das Knochenbett ausgeformt und ein Gewinde vorgeschnitten (gilt für REGULAR,
WIDE und LARGE Implantate).
Die SMALL und OVERSIZE-Implantate sind selbstschneidend, hier muss kein Gewinde vorgeschnitten werden.
Knochenbohrer
Formbohrer
Gewindeschneider
Abb.24
3.2.
Lösen aus der Verpackung / Aufsetzen des Werkzeuges
Nun folgt die Entnahme des sterilisierten Implantatkörpers aus der Blisterverpackung.
Zunächst wird das Eindrehwerkzeug (Ratschenansatz und Adapter-Implantat) auf das verpackte Implantat (s. Bild)
aufgesetzt, so dass die Aussparung des Adapters auf der Nase der Verpackung und der Markierung des Implantates
liegt.
Danach wird der Koppelbolzen in das Eindrehwerkzeug eingedreht, bis dieser komplett mit dem Implantat verkoppelt
ist.
Ohne dass das Implantat mit den Fingern berührt werden muss, kann dieses mit einem Ruck aus der Verpackung gezogen werden, dabei bricht die kleine „Nase“ ab.
Sofort kann das Implantat-Adapter-Ansatz-System in den vorpräparierten Platz im Kiefer eingesetzt werden.
Abb. 25
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3.3.
Einbringen des Implantates in den Knochen
Das Eindrehwerkzeug wird mit dem Implantat mittels Koppelbolzen verbunden. Anschließend wird der ImplantatEindrehwerkzeug – Komplex in das vorpräparierte Knochenlager geführt und danach erfolgt das Eindrehen des Implantates ggf. unter Anwendung der Ratsche in die Endposition, danach Auskoppeln durch das Lösen des Koppelbolzens mit Hilfe des ZIRKONUS Maulschlüssels
Abb. 26
Anschließend muss das Implantat nach der Einbringung mit Verschlusskappe bei subgingivaler Einheilung bzw mit
Gingigvaformer bei transgingivaler Einheilung verschlossen werden.
Siehe Abbbildung 15, 16 und 17 in Kapitel 2.3.3.
Die Wundversorgung wird in gewohnter Weise abschließend durchgeführt.
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3.4.
Freilegung
Nach der Einheilzeit/Einheilphase (in der Regel 6-12 Wochen) erfolgt die Freilegung des Implantates mit Entfernung
der Verschlusskappe.
Es kann nun ein geeigneter Gingivaformer eingesetzt werden.
Siehe Abbbildung 15, 16 und 17 in Kapitel 2.3.3.
3.5.
Abstützung / Befestigung der provisorischen Versorgung:
Die Planungsbasiselemente eignen sich zur Befestigung des Provisoriums / Waxup. Das Planungsbasiselement ist so
ausgeführt, dass die Schleimhaut von der Implantat-Schulter ferngehalten wird.
Bis zur Anlieferung der Keramik-Abutments / Gerüste wird dem Patient ein Provisorium / Waxup auf den Planungsbasiselementen (PBE) angefertigt. Dies ist der Zeitpunkt, zu dem der Patient sein seither auf der Schleimhaut gestütztes,
herausnehmbares Provisorium verliert. Das neue festsitzende Provisorium stützt sich nun auf den gesetzten Implantat-Pfeilern ab.
3.6.
Modellherstellung/ Ablauf der Anfertigung einer Suprakonstruktion
Einbringen eines Abformpfostens
montierter Scanbody
Abb.27
Abb.28
Nach Herstellung eines individuellen Löffels erfolgt über eine konventionelle Abformtechnik mit plastischer Abformmasse die Abdrucknahme der Kiefersituation mit den Implantatpositionen.
Nach Anfertigung des Gipsmodells unter Verwendung der ZIRKONUS Manipulierimplantaten erfolgt das Aufsetzen und
Verkoppeln der Scanbodies mittels Stegbolzen auf den im Gipsmodell befindlichen Maipulierimplantaten.
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Nun wird in üblicher Weise mit einem geeigneten Scanner (Imetric, ZFX, Evolution oder 3Shape 900er Serie) die 3DModellerstellung durchgeführt.
Zunächst sollte über eine Dental-Planungssoftware (Exocad) die Außengeometrie der gewünschten Brückenkonstruktion festgelegt werden. Diese Daten sollten der Firma ZIRKONUS Implantatsysteme unter Nutzung der
Internetseite www.zirkonus.de per Datentransfer übermittelt werden. Von dort werden die Daten in das ZIRKONUSPlanungsprogramm eingespielt.
Abb. 29, Abb. 30, Abb. 31
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CHIRURGISCHES HANDBUCH
Die individuellen Kronen, Brücken und Abutments werden dort geplant und für die anschließende Herstellung
vorbereitet.
Die Geometrie der individuellen Abutments sowie der Brückenkonstruktion samt Gerüstaufnahmen werden dort
geplant und für die anschließende Herstellung in Vollkeramik (Zirkondioxid) vorbereitet. Eine Zwischenabformung ist
nicht mehr notwendig.
Beispiel für ein Standard Abutment:
Beispiel für ein indviduelles Abutment:
Abb. 32
3.7.
Abb.:33
Einsetzen der Abutments/ Gerüstkonstruktion
Nach Fertigstellung der Abutment- und Gerüstkonstruktion müssen zuerst die Ankerteile aus den Implantaten entfernt werden.
Hierzu ist folgendermaßen vorzugehen:
 Entfernung des Provisoriums
 Entfernung der Planungsbasiselemente von den Implantaten (Verschraubungen lösen)
 Aufsetzen des Anker-Ausdreh-Werkzeugs und Eindrehen des Koppelbolzens zur festen Verkoppelung mit dem
Ankerteil, s. Abb. 34.
 Links-Drehung um 60° (siehe Markierung Sichtfenster)
 Wenn im Sichtfenster die Dreiecks - Markierung auf der Oberseite der Implantat-Schulter teilweise verdeckt
am linken Rand des Sichtfensters sichtbar ist, kann das Anker-Ausdreh-Werkzeug mit entriegeltem Ankerteil
herausgezogen werden, siehe Abb. 34.
Ankerteil in situ
Ausdrehwerkzeug
eingekoppelt
Abb.: 34
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Auszugsposition
Ankerteil entriegelt
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3.8.
Einbringen der Hülse/Abutment/Provisorium bzw. Suprakonstruktion
Einbringen des Abutments und der Hülse mittels mitgelieferter Koppelteile und Eindrehwerkzeuge (man beachte: Im
Sichtfenster muss Markierung vollständig sichtbar sein!, siehe Abb. 35.)
Im Normalfall kann ohne Zwischenabformung die bereits angefertigte Brücke eingesetzt werden und der Fall ist
somit abgeschlossen.
Für den Fall, dass Farb-oder sonstige Korrekturen an der Brückenkonstruktion erforderlich sind, werden folgende
Maßnahmen notwendig:
1.
Entfernung der Abutments einschließlich Hülsen (mittels Koppelteil Rückrotation Linksdrehung um 60 Grad)
2.
Wiedereinbringung der Ankerteile, siehe Abb. 35 – Durchführung in umgekehrter Reihenfolge
3.
Wiederbefestigung der Planungsbasiselemente (PBE) bzw. Verschlusskappen bei herausnehmbarer Interimsprothetik
4.
Aufsetzen der provisorischen Brückenversorgung bzw. Einsetzen der herausnehmbaren Interimsprothetik
5.
Wiedereinbestellung des Patienten zum definitiven Einsetzen der Abutments und der Brückenkonstruktion
nach Korrektur
(s. 3.7. Einsetzen der Abutments / Gerüstkonstruktion)
Farbmarkierung im Sichtfenster
vollständig sichtbar
Abutment in richtiger Position
Abb.: 35
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CHIRURGISCHES HANDBUCH
4.
Handhabung und Hinweise zur Aufbereitung chirurgischer Instrumente
4.1.
Materialgruppen und deren besondere Eigenschaften
Die nachfolgenden Materialien werden für die jeweils aufgeführten Systemkomponenten verwendet. Die Eignung und
spezifische relevante Eigenschaften im Hinblick auf Anwendung innerhalb des ZIRKONUS Dentalimplantatsystem werden beschrieben. Bestimmte Inhaltsstoffe von Desinfektions- und Reinigungsmitteln, die nicht verwendet werden
dürfen werden genannt. Zur Reinigung und Sterilisation müssen die Instrumente entsprechend dieser Materialgruppen sortiert und getrennt werden. Instrumente aus unterschiedlichen Materialien dürfen zu keiner Zeit zusammen in
ein Flüssigkeitsbad gelegt werden, so kann die erhöhte Gefahr für Kontaktkorrosion vermieden werden. Informationen über das Material eines bestimmten ZIRKONUS Produktes finden Sie teilweise auch in der entsprechenden Gebrauchsanweisung.
Keramik
Dentalimplantat, Verschlusskappe und diverse Gingivaformer (HDK), Keramik-Schraube, Gewindeschneider, Formbohrer, Spiralbohrer, Standard und individuelles Abutment, Manipulierimplantat, Tiefenlehre.
Uneingeschränkt geeignet für die Reinigung im Ultraschallbad, sehr beständig gegen Säuren
und Alkalilaugen, hohe Widerstandsfähigkeit gegen chemische, thermische und mechanische
Einflüsse, sehr hohe Verschleißfestigkeit, gute thermische Isolation beziehungsweise niedrige
Wärmeleitfähigkeit.
Rostfreier Stahl
Ratsche, Ratschen-Adapter, Koppelbolzen
Die Korrosionsbeständigkeit von rostfreiem Stahl entsteht durch Bildung einer passiven
Schicht (Chromoxidschicht) auf seiner Oberfläche. Diese passive Schicht ist äußerst widerstandsfähig gegen viele chemische Materialien und physikalischen Parameter. Es ist jedoch
falsch zu glauben, dass „rostfreier” Stahl nicht rosten kann. Durch bestimmte äußere Einflüsse,
wie z. B. keine oder unsachgemäße Pflege, ist auch dieses Material angreifbar. Die Verwendung von Desinfektions- und Reinigungsmitteln, die einen oder mehrere der folgenden Bestandteile enthalten, wird für rostfreien Stahl nicht empfohlen: Chlor, Oxalsäure, Wasserstoffperoxid (H2O2). Bei Nichtbeachten kann es zu Lochfraß und Kontaktkorrosion kommen.
Titan
Schäfte von rotierenden Instrumenten für Winkelstücke
Titan ist ein Material, das aufgrund der Selbstoxidation seiner Oberfläche sehr widerstandsfähig gegen Korrosion und äußere Einflüsse ist. Die Verwendung von Desinfektions- und Reinigungsmitteln, die einen oder mehrere der folgenden Bestandteile enthalten, wird für Titan
nicht empfohlen: Chlor, oxidierende Säuren (z. B. Salpetersäure, Schwefelsäure, Oxalsäure),
Wasserstoffperoxid (H2O2). Bei Nichtbeachten kann sich das Material verfärben.
Kunststoff
z.B. Adapter, Planungsbasiselement, Kupplungsteile, Anker, Hülse, Abformpfosten, Scanbodies
Die verwendeten Kunststoffe sind sehr widerstandsfähig und können bei Temperaturen von
bis zu 134 °C sterilisiert werden. Die Verwendung von Desinfektions- und Reinigungsmitteln,
die einen oder mehrere der folgenden Bestandteile enthalten, wird für Kunststoffe nicht empfohlen: organische Lösungsmittel (Alkohole, Äther, Ketone und Benzine), Wasserstoffperoxid
(H2O2), Aldehyde, Halogene (Chlor, Jod, Brom). Bei Nichtbeachten kann der Kunststoff verformt und zerstört werden.
4.2.
Allgemeines zur Anwendung
Alle Instrumente müssen vor jeder Anwendung gereinigt, desinfiziert und sterilisiert werden. Dies gilt insbesondere
für die erstmalige Verwendung, da alle Instrumente unsteril geliefert werden. Eine wirksame Reinigung und Desinfektion ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine effektive Sterilisation. Der Anwender hat im Rahmen der Verantwortung für die Sterilität der Instrumente grundsätzlich zu beachten, dass nur ausreichend geräte- und produktspezi-
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fisch validierte Verfahren für die Reinigung, Desinfektion und Sterilisation eingesetzt werden, dass die eingesetzten
Geräte (Desinfektor, Sterilisator) regelmäßig gewartet und überprüft werden und dass die validierten Parameter bei
jedem Zyklus eingehalten werden.
Es ist bei der Anwendung darauf zu achten, dass verschmutzte Instrumente getrennt gesammelt werden und erst nach
Durchführung der Reinigung und Desinfektion wieder in das Tray zurückgelegt werden dürfen. Eine Kontamination des
bestückten Trays ist zu vermeiden. Das vollständig bestückte Tray wird verpackt und danach sterilisiert. Es sind die im
jeweiligen Land gültigen Rechtsvorschriften sowie die Hygienevorschriften der Arztpraxis bzw. des Krankenhauses zu
beachten. Dies gilt insbesondere für die unterschiedlichen Vorgaben hinsichtlich einer wirksamen Inaktivierung von
Prionen.
4.3.
Reinigung und Desinfektion
Nach jeder Anwendung des ZIRKONUS Instrumentariums müssen grobe Verunreinigungen von den Instrumenten
zeitnah entfernt werden. Hierzu ist fließendes Wasser oder eine Desinfektionsmittellösung zu verwenden. Das Desinfektionsmittel sollte aldehydfrei sein (ansonsten Fixierung von Blutverschmutzungen), eine geprüfte Wirksamkeit
besitzen (z. B. DGHM- oder FDA-Zulassung bzw. CE-Kennzeichnung), für die Desinfektion der Instrumente geeignet
sein. Zur manuellen Entfernung von Verunreinigungen ist nur eine weiche Bürste oder ein sauberes, weiches Tuch zu
verwenden, die nur für diesen Zweck bestimmt sind, nie aber Metallbürsten oder Stahlwolle.
Maschinelle Reinigung / Desinfektion
 Bei der Programmwahl das Material (z.B. nichtrostender Instrumentstahl, Keramik, Kunststoff) des
zu reinigenden Instruments berücksichtigen. Anweisungen des Geräteherstellers beachten.
 Schlussspülung mit vollentsalztem Wasser durchführen.
 Ausreichende Trocknungsphase einhalten.
 Instrument sofort nach Beendigung des Programms aus der Maschine nehmen.
Reinigungsmittel
Bei der Auswahl des eingesetzten Reinigungsmittelsystems ist darauf zu achten, dass dieses grundsätzlich für die Reinigung von Instrumenten aus Keramik, Metallen und Kunststoffen geeignet ist.
Die eingesetzten Chemikalien müssen mit den Instrumenten kompatibel sein. Die vom Hersteller des Reinigungs- und
Desinfektionsmittels angegebenen Konzentrationen müssen unbedingt eingehalten werden.
Ablauf
Die für die Sterilisation vorzubereitenden Instrumente müssen so weit wie möglich zerlegt werden.
Die zerlegten Instrumente werden in geeigneter Weise in den Desinfektor gelegt. Hierbei ist darauf zu achten, dass die
Instrumente sich nicht berühren.
 Programm starten.
 Entnahme der Instrumente nach Programmende aus dem Desinfektor.
 Kontrolle und Verpacken der Instrumente möglichst umgehend nach der Entnahme ggf. nach zusätzlicher
Nachtrocknung an einem sauberen Ort.
Manuelle Reinigung und Desinfektion
 Die verwendeten Instrumente in ein geeignetes reinigungsaktives Desinfektionsmittel legen, so
dass alle Oberflächen, Hohlräume, Lumen und Öffnungen bedeckt sind. Anweisungen des
Desinfektionsmittelherstellers müssen beachtet werden
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 Nach der chemischen Desinfektion immer ausreichend und intensiv mit klarem und fließendem
Wasser abspülen. Anweisungen des Desinfektionsmittelherstellers müssen beachtet werden
 Anhaftende Verschmutzungen mit einer weichen Kunststoffbürste entfernen. Keine scheuernden
Reinigungsmittel oder Metallbürsten verwenden
 Lumen und Kanäle mit weichen Rundbürsten aus Kunststoff reinigen. Die Durchmesser von Lumen
und Bürste müssen einander entsprechen
 Schlussspülung mit destilliertem oder vollentsalztem Wasser durchführen
 Instrumente mit saugfähigem, weichem und fusselfreiem Tuch trocknen
 Lumen und Kanäle mit Druckluft trocknen.
Reinigungs- und Desinfektionsmittel
Bei der Auswahl der eingesetzten Reinigungs- und Desinfektionsmittel ist darauf zu achten, dass diese grundsätzlich
für die Reinigung bzw. Desinfektion von Instrumenten aus Keramik, Metallen und Kunststoffen geeignet sind und dass
das Reinigungsmittel – falls anwendbar – für die Ultraschallreinigung geeignet ist (keine Schaumentwicklung).
Das eingesetzte Desinfektionsmittel soll auf Wirksamkeit geprüft sein (z. B. DGHM- oder FDA-Zulassung bzw. CEKennzeichnung) und muss mit dem eingesetzten Reinigungsmittel kompatibel sein.
Die eingesetzten Chemikalien sollen mit den Instrumenten kompatibel sein. Kombinierte Reinigungs- / Desinfektionsmittel sollten nach Möglichkeit nicht eingesetzt werden.
Die vom Hersteller der Reinigungs- und Desinfektionsmittel angegebenen Konzentrationen und Einwirkzeiten müssen
unbedingt eingehalten werden. Verwenden Sie nur frisch hergestellte Lösungen, nur steriles oder keimarmes (max. 10
Keime / ml) sowie endotoxinarmes (max. 0.25 Endotoxineinheiten / ml) Wasser (z. B. purified water / highly purified
water).
Ablauf – Reinigung
Zerlegen der Instrumente so weit wie möglich.
Zerlegte Instrumente für die vorgegebene Einwirkzeit in das Reinigungsbad legen, so dass die Instrumente ausreichend bedeckt sind (ggf. Ultraschallunterstützung oder vorsichtiges Bürsten mit einer weichen Bürste). Hierbei ist
darauf zu achten, dass die Instrumente sich nicht berühren. Wenn zutreffend: spülen Sie alle Lumina der Instrumente
5 Mal zu Beginn bzw. am Ende der Einwirkzeit unter Verwendung einer Einmalspritze (Mindestvolumen 5.0 ml).
Anschließend Entnahme der Instrumente aus dem Reinigungsbad und mindestens dreimaliges gründliches Nachspülen
mit Wasser. Wenn zutreffend: Spülen aller Lumina der Instrumente 5 Mal unter Verwendung einer Einmalspritze
(Mindestvolumen 5.0 ml).
Kontrolle der Instrumente.
Ablauf – Desinfektion
Die zerlegten, gereinigten und kontrollierten Instrumente für die vorgegebene Einwirkzeit in das Desinfektionsbad
einlegen, so dass die Instrumente ausreichend bedeckt sind. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Instrumente sich
nicht berühren. Wenn zutreffend: Spülen aller Lumina der Instrumente 5 Mal zu Beginn bzw. am Ende der Einwirkzeit
unter Verwendung einer Einmalspritze (Mindestvolumen 5.0 ml).
Anschließend erfolgt die Entnahme der Instrumente aus dem Desinfektionsbad und mindestens dreimaliges gründliches Nachspülen mit Wasser. Wenn zutreffend: Spülen aller Lumina der Instrumente unter Verwendung einer Einmalspritze (Mindestvolumen 5.0 ml).
Verpacken der Instrumente möglichst umgehend nach der Entnahme, ggf. nach zusätzlicher Nachtrocknung an einem
sauberen Ort. Der Nachweis der grundsätzlichen Eignung für eine wirksame manuelle Reinigung und Desinfektion
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wurde durch ein unabhängiges akkreditiertes Prüflabor unter Verwendung des Reinigungsmittels und des Desinfektionsmittels erbracht. Hierbei wurde das oben beschriebene Verfahren berücksichtigt.
Überprüfung:
Instrumente sind nach der Reinigung bzw. Reinigung / Desinfektion auf Korrosion, beschädigte Oberflächen, Absplitterungen und Verschmutzungen zu prüfen. Beschädigte Instrumente sind auszusondern, die zahlenmäßige Beschränkung der Wiederverwendung ist zu beachten. Noch verschmutzte Instrumente müssen erneut gereinigt und desinfiziert werden.
4.4.
Dampfsterilisation und korrekte Lagerung
Die gereinigten und desinfizierten Instrumente ggf. in das zugehörige Sterilisations-Tray einsortieren. Die Instrumente
bzw. die Sterilisations-Trays in Einmalsterilisationsverpackungen packen (Einfach- oder Doppelverpackung) und / oder
in Sterilisationscontainer, die folgenden Anforderungen entsprechen:
 DIN EN ISO / ANSI AAMI ISO 11607-1 / 2
 für die Dampfsterilisation geeignet (Temperaturbeständigkeit bis min. 134 °C, ausreichende
Dampfdurchlässigkeit)
 ausreichender Schutz der Instrumente bzw. Sterilisationsverpackungen vor mechanischen
Beschädigungen
 regelmäßige Wartung entsprechend den Herstellervorgaben (Sterilisationscontainer)
Für die Sterilisation ist nur das Dampfsterilisationsverfahren anzuwenden, andere Sterilisationsverfahren sind nicht
zulässig.
 Dampfsterilisator entsprechend DIN EN 13060 bzw. DIN EN 285
 entsprechend DIN EN ISO / ANSI AAMI ISO 17665 (bisher: DIN EN 554 / ANSI AAMI ISO 11134) validiert (gültige Kommissionierung und produktspezifische Leistungsbeurteilung)
 maximale Sterilisationstemperatur (134 °C ); zzgl. Toleranz entsprechend DIN EN ISO / ANSI AAMI ISO 17665
(bisher: DIN EN 554 / ANSI AAMI ISO 11134)
 Sterilisationszeit (Expositionszeit bei der Sterilisationstemperatur) min. 20 min bei 134 °C
Das Blitzsterilisationsverfahren oder das Gravitationsverfahren sind grundsätzlich nicht zulässig. Keine Heißluftsterilisation, keine Strahlensterilisation, keine Formaldehyd- oder Ethylenoxidsterilisation sowie keine Plasmasterilisation
verwenden.
Nach der Sterilisation müssen die Instrumente in der Sterilisationsverpackung trocken und staubfrei gelagert werden.
4.5.
Pflege, Wartung und Verpackung
Instrumentenöle sollten nach Möglichkeit nicht eingesetzt werden. Ist ein Einsatz dennoch gewünscht, sollte darauf
geachtet werden, dass nur Instrumentenöle (Weißöl) eingesetzt werden, die – unter Berücksichtigung der maximal
angewandten Sterilisationstemperatur – für die Dampfsterilisation zugelassen sind und eine geprüfte Biokompatibilität besitzen.
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5.
Fehlermöglichkeiten im Umgang mit dem System
Die Farbmarkierung auf der Implantatschulter stellt eine Neuentwicklung dar. Sie dient als Orientierung bei der Einbringung von Hilfsteilen und definitiven Prothetikteilen. Mit Hilfe von Koppelteilen werden z.B. Abutments in die richtige Position gebracht. Im Sichtfenster ist dann deutlich erkennbar, wenn bei einer 60°-Drehung der korrekte Sitz des
Abutments erreicht ist. Wichtig ist, dass hierbei exakt vorgegangen wird, es wird die Anwendung der Lupen-Brille
empfohlen. Bei Wechsel von Hilfsteilen/Aufbauteilen ist darauf zu achten, dass die Farbmarkierung exakt bis zum
Anschlag gedreht wird und weiterhin muss unbedingt beachtet werden, dass während des Eindrehens von Schrauben
das Hilfsteil/Aufbauteil satt auf der Implantatschulter liegt, ansonsten besteht die Gefahr, dass das im Inneren des
Implantates befindliche Ankerteil in die falsche Position gedreht wird (siehe Abb. 37). Falls sich das Ankerteil in der
Auszugsposition befindet, muss es mit dem Anker EIN-AUS-Drehwerkzeug im Uhrzeigersinn um 60° in die korrekte
Position (Abb. 38) gedreht werden.
Abb.: 37
Falscher Sitz des Ankerteiles
(Ankerteil entriegelt)
Abb.: 38
Korrekter Sitz des Ankerteils
Generell gilt:
Es sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Gefahr der Aspiration bei Verwendung aller
Systemkomponenten und Prothetikteilen zu vermeiden.
Niemals Keramikteile mit Stahlteilen zusammenbringen, auch nicht beim Reinigen, Desinfizieren
und Sterilisieren.
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6.
Impressum
Firma
Fertigungsstandort
Zirkonus Implantantsysteme
Zirkonus Implantantsysteme
Bahnhofstraße 18
Heerweg 15D
71034 Böblingen
73730 Denkendorf
Deutschland
Deutschland
Telefon: +49 (0)711 300205 11
Fax: +49 (0)711 300205 35
Email: [email protected]
Internetseite: www.zirkonus.de
Verantwortlich: Dr. Dr. Gerd Axel Walther
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Böblingen, Amtsgericht Böblingen
Inhaber: Dr. Dr. Gerd Axel Walther
Ust-IdNr.: DE169456156, EORI-Nr.: DE1256963
Rechtliche Hinweise
Keine Beratung
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stehen Ihnen unsere Mitarbeiter gerne persönlich, telefonisch oder per Email zur Verfügung.
Keine Gewähr für Inhalte
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