12.05.07 Störungen des Lexikons

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Störungen des Lexikons
Störungsbilder
28.05.07
Beate Lingnau
Termine
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28.04.2007
–
●
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12.05.2007
– Störungsbilder
09.06.2007
–
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Grundbegriffe/Modelle/Lexikonentwicklung
Diagnostik
07.07.2007
–
28.05.07
Therapie
Beate Lingnau
Heute
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Wiederholung zur Lexikonentwicklung
●
Störungen des kindlichen Lexikons
●
Störungen des Lexikons bei Erwachsenen
28.05.07
Beate Lingnau
Lexikonetnwicklung
Wiederholung
28.05.07
Beate Lingnau
Erwerbsmechanismen
●
Fast Mapping
●
Contstraints
●
–
Ganzheitsannahme
–
Taxonomieannahme
–
Disjunktionsannahme
Boostrapping
–
semantisch/syntaktisch
Frage
Welche lexikalisch-semantischen Störungen sind
denkbar?
28.05.07
Beate Lingnau
28.05.07
Beate Lingnau
Semantische Störungen
●
●
Störungen der Wortbedeutung (semantische
und syntaktische Informationen)
Störungen der Bedeutungsbeziehung und der
Strukturierung des semantischen Systems
–
Störungen im Aufbau semantischer Felder
–
Störungen in der Abgrenzung semantischer Felder
28.05.07
Beate Lingnau
Lexikalische Störungen
●
●
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Störungen im Lexikoninventar (Umfang und
Komposition)
Störungen des lexikalischen Zugriffs
Wortformlexikon (phonologische
Repräsentation)
Phonologische Enkodierung
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Beate Lingnau
Aufgabe
Ordnen Sie die einzelnen Symptome den
verschiedenen lexikalischen und senantischen
Störungen zu
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Beate Lingnau
Kognitive Leistungen
●
zugrundeliegende Besonderheiten hinsichtlich
Kapazität und Geschwindigkeit der
Informations­verarbeitung
–
28.05.07
(phonologisches Arbeitsgedächtnis, zeitliche
Aspekte der Verarbeitung von Wortformen und
Phonemen)
Beate Lingnau
Störungen der Wortbedeutung
Semantische Paraphasien
●
Funktionsbezug: "Glattmacher" (Bügeleisen)
●
visuelle Ähnlichkeit: "Banane" (Bumerang)
●
Kohyponym (nebengeordneter Begriff): "Buch"
(Zeitung),
Störungen der Bedeutungsbeziehung und der
Strukturierung des semantischen Systems
Semantische Paraphasien
●
●
Hyperonym (Überbegriff): "Haus" statt (Schule)
Meronym (ein Begriff eines Teils / bzw. des
Ganzen): "Ast" (Baum)
Störungen im Lexikoninventar
●
Eingeschränkter Wortschatzumfang
●
Zusammenstetzung:
–
Wenig Verben und Adjektive falsche
Funktionswörter
–
Großer Anteil von Nomen
●
Vielzweckwörter / GAP Verben
●
Hauptsächlich Wörter der Basiskategorien
●
ABER: Manchmal gut ausgebaute
Interessenswortschätze
Störungen des lexikalischen Zugriffs
●
●
●
Umschreibungen: ”da zum Hochfahren”
(Rolltreppe)
Neologismen: (z.B. Substantivierung oder
Kompositabildung): "Totmacher" (Jäger)
unspezifische Wörter und Phrasen: „Solche
Dinger, weißt´ schon”
●
Abbrüche, Neuansätze, Umformulierungen
●
Themenvermeidung
Störungen des lexikalischen Zugriffs
●
●
Merkmale der Zeitstruktur: Verzögerungen, Unterbrechungen Pausenfüller: "uhm, äh"
Perseverationen
selbstgegebene Abrufhilfen: Nennen des
Anfangslautes artikulatorische Suchbewegungen
●
Starter: "Also..."
●
Gesten
●
Metakommentare: ”Wie heißt das gleich?”
Störungen im Wortformlexikon
●
gemischt semantisch-phonologische
Paraphasie:
✗
das Ersatzwort ist dem Zielwort bedeutungsund klangähnlich: "Schlüssel" (Schloss)
Störungen in der phonologischen
Enkodierung
●
●
●
●
phonologische Paraphasie: Das Ersatzwort ist
dem Zielwort klangähnlich:
gemeinsame Silben: ”telefonieren” (fotografieren)
Änderung der Phonemfolge: ”Lokotomive” (Lokomotive)
Änderung der Morphemfolge: ”Wortstörungsfindungen” (Wortfindungsstörungen)
Begleit- und Folgesymptome
können sein:
●
●
●
Wenig Eigenaktivität
Keine Versuche lexikalische Lücken zu
schließen
Keine Möglichkeiten lexikalische Konzepte
aufzubauen oder zu verändern
evtl. Verstärkung durch Art der Kommunikation in
der Familie
Soziale Folgeerscheinungen
●
●
●
Unsicherheiten über Wortschätze und deren
Verfügbarkeit schränken die kommunikative
Vielfalt ein
begrenzen die Möglichkeiten über Sprache
nach außen
und über Sprache nach innen, regulierend zu
wirken.
Schulische Leistungen
●
Schriftspracherwerb,
●
Schriftsprachgebrauch,
●
Fremdsprachenerwerb
Lexikon - SSES
●
●
●
●
●
Erste Wörter werden später erworben
Häufig kein aktiver Wortschatz von 50 Wörtern
im Alter von 2 Jahren
Auch danach wächst das Lexikon nur langsam
an
Komposition des Lexikons weitgehend
unauffällig
Weniger unterschiedliche Verben vermehrt
GAP-Verben (machen, haben, tun)
ABER
●
●
●
●
Vereinzelt SES-Kinder ohne Wortschatzdefizit
Vereinzelt Wortartspezifische Störungen oder
Störungen in bestimmten semantischen Feldern
Semantisch-lexikalische Störungen häufig auch
bei
–
Kinder mit Lernschwächen
–
Kinder mit Problemen im Schriftspracherwerb
Insgesamt: Große Heterogenität
Studie von Crosbie, Dott & Howard
2002
●
●
Fallstudie von drei Jungen im Alter von 7-8
Jahren mit expressiv-rezeptiver
Sprachentwicklungsstörung
Die lexikalischen Fähigkeiten der Kinder
wurden getestet:
–
Diskrimminationsaufgeben (Wort/Nichtwort)
–
Lexikalisches Entscheiden
–
Wort-Bild-Zuordnung
–
Semantisches Wissen (thematisches assoziieren)
Ergebnisse
Auditoryphonetic
Michael
Daniel
John
Nonword discrimination *
processing Word discrimiation
*
*
input
*
*
Lexical decision
word
form
semantics
Picture word
verification
Semantic knowledge
*
* = unterdrurchschittliche Leistungen
Lernmechanismen
●
Fast-mapping ist schlechter als bei normal
entwickelten Kindern aber prinzipiell möglich
–
●
Nomen sind leichter als Verben
Semantische Verknüpfung scheint schwieriger:
–
Schwierigkeiten bei Fragen zu semantischen
Eigenschaften
–
Probleme, die neuen Bezeichnungen auch auf
ähnliche Objekte zu beziehen
(Taxonomieannahme)
●
Brauchen höhere Inputfrequenz
●
Langzeitgedächtnis ist beeinträchtigt
Wortabrufprobleme bei SES
●
Unterschiedliche Auffassungen, wo die
Störunge lokalisiert ist:
–
Siegmüller: Jenseits des semantische Systems
●
●
–
Benennfehler häufig bei Items mit wenig phonologischen
Nacbarn
Benennen Inputabhängig
Rothweiler: Im semantischen System
●
Speicherdefizite im Sinne von weniger elaborierten
lexikalischen und semantische Repräsentationen im
mentalen Lexikon
Weniger elaborierte
semantische
Repräsentation
Probleme im
phonologischen
Ausgangslexikon
28.05.07
Beate Lingnau
Hilfen
●
●
SES Kinder profitieren eher von phonologisch
als von semantisch relationierten Hilfen
Leicht abrufbar sind:
–
Früh erworbene Wörter
–
Hochfrequente Wörter
–
Wörter mit vielen phonologischen Nachbarn
Hypothesen zu Ursachen von
Wortabrufstörungen
Abrufstörung
Störung im Abruf
der Wortform
Phonologisches
Problem Defizit in der
phonologische
n Speicherung
Störung im Abruf
semantisch
konzeptueller
Repräsentation
Defizit in der
semantisch
konzeptuellen
Speicherung
Speicherstörung
Semantischkonzeptuelles
Problem
Wortproduktion bei Aphasien
Empirische Befunde
•
Hochfrequente Wörter sind
•
in der Spontansprache überrepräsentiert
•
Bei Benennaufgaben leichter Abrufbar
•
●
Silbenanzahl
•
Konkretheit
•
•
Manipulierbare Dinge sind leichter als figurative
Dinge
Objekte leichter als Verben
Vereinzelt
●
Benennschwierigkeiten für bestimmte
Kategorien
Leistungsschwankungen
●
Spontane Schwankungen
●
Systematische Einflussfaktoren
–
Visuell dargebotene Referenten können am besten
benannt werden
–
Realistisch dargestellte Referenten besser als
Strichzeichnungen
–
Dauer der Reizdarbietung
Hilfen
●
●
Verbesserung der Benennleistungen
–
wenn zusätzlich ein unvollständiger Satz
dargeboten wird
–
Wenn eine Anlauthilfe gegeben wird (anders als bei
SES-Kindern)
Verschlechterung der Benennleistungen
–
Durch semantisch oder phonologisch relationierte
Wörter (anders als bei SES-Kindern)
Latenzen
●
●
Bei Ahasikern größer als bei Normsprechern
Bei hochfrequenten Wörtern besser als bei
wenig frequenten
Fehler
●
●
Häufigste Fehler
–
Semantische Paraphasien
–
Umschreibungen
–
Phonematische Paraphasien
Seltener
–
Neologismen
–
Perseverationen
Benennleistungen
●
Am schlechtesten
–
Globale Aphasie
–
Wernicke Aphasie
–
Amnestische Aphasie
Referenzielles Wortverständnis
●
Wortfrequenz hat nur einen geringen Einfluss
●
Fehler
–
Häufig semantisch Relationiert (Traube – Kirsche)
–
Selten phonologisch Relationiert (Traube - Taube)
Relationales Wortverständnis
●
Häufig Problem assoziative Verbindungen
herzustellen (Fisch-Wasser)
Literatur
●
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●
●
●
Glück, Christian Wolfgang (03.03.2004): Semantisch-lexikalische Störungen bei
Kindern und Jugendlichen. Online verfügbar unter http://www.paed.unimuenchen.de/~glueck/semlex.htm, zuletzt aktualisiert am 03.03.2004, zuletzt geprüft
am 10.05.2007.
Kauschke, Christina (2000): Der Erwerb des frühkindlichen Lexikons. Eine
empirische Studie zur Entwicklung des Wortschatzes im Deutschen. Tübingen: Narr
(Tübinger Beiträge zur Linguistik. Series A: Language Development, 27).
Rothweiler, Monika (2001): Wortschatz und Störungen des lexikalischen Erwerbs bei
spezifisch sprachentwicklungsgestörten Kindern. Heidelberg: Winter.
Hills, Argye E. (2001): The organization of the lexical system. In: Rapp, Brenda (Hg.):
The handbook of cognitive neuropsychology. What deficits reveal about the human
mind. Philadelphia Pa.: Psychology Press.
Kelter, Stephanie (1990): Aphasien. Hirnorganisch bedingte Sprachstörungen und
kognitive Wissenschaft. Stuttgart: Kohlhammer (Psychiatrie, Neurologie, Klinische
Psychologie).
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