Internetprotokollfamilie

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Informatik
Klasse 10
Internet
Internetprotokollfamilie
Die Internetprotokollfamilie ist eine Familie von rund 500 Netzwerkprotokollen, die die Basis für die
Netzkommunikation im Internet bilden. Häufig wird auch die Bezeichnung TCP/IP-Protokoll-Familie
verwendet, es werden im Internet außerhalb des World Wide Web jedoch noch weitere
Transportprotokolle verwendet.
Geschichte und praktische Verwendung des Internetprotokolls sind im Artikel TCP/IP beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
1 TCP/IP-Referenzmodell
2 Protokollstapel
2.1 Anwendungsschicht (entspricht OSI-Layer 5–7)
2.2 Transportschicht (entspricht OSI-Layer 4)
2.3 Internetschicht (entspricht OSI-Layer 3)
2.4 Netz-Zugangsschicht (entspricht OSI-Layer 1–2)
3 Literatur
4 Weblinks
5 Siehe auch
TCP/IP-Referenzmodell
Ungefähr 1970 begann die Entwicklung mit einer Studie der DARPA (Defense Advanced Research
Projects Agency), die dem US-Verteidigungsministerium (DoD) untersteht, zur Entwicklung von
Protokollen zur Datenkommunikation. Dabei entstand das DoD-Schichtenmodell, in dem die
Aufgaben in vier Schichten unterteilt wurden. Dieses Modell ist Grundlage der
Internetprotokollfamilie.
Zur Gliederung der Kommunikationsaufgaben werden in Netzwerken funktionale Ebenen, so
genannte Schichten (layer), unterschieden. Für die Internetprotokollfamilie ist dabei das TCP/IPReferenzmodell maßgebend. Es beschreibt den Aufbau und das Zusammenwirken der
Netzwerkprotokolle aus der Internet-Protokoll-Familie und gliedert sie in vier aufeinander
aufbauende Schichten. TCP/IP steht für Transmission Control Protocol/Internet Protocol.
Das TCP/IP-Referenzmodell ist auf die Internet-Protokolle zugeschnitten, die den Datenaustausch
über die Grenzen lokaler Netzwerke hinaus ermöglichen („Internetworking“). Es wird weder der
Zugriff auf ein Übertragungsmedium noch die Datenübertragungstechnik definiert. Vielmehr sind
die Internet-Protokolle dafür zuständig, Datenpakete über mehrere Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
(Hops) weiterzuvermitteln und auf dieser Basis Verbindungen zwischen Netzwerkteilnehmern über
mehrere Hops herzustellen.
Um Probleme der Netzwerkkommunikation im Allgemeinen zu betrachten, greift man stattdessen
auf das ISO/OSI-Referenzmodell zurück. Es ist jedoch zu beachten, dass sich die Benennung der
einzelnen Schichten in den Modellen unterscheidet.
TCP/IP-Schicht
≈ OSI-Schicht
Beispiel
Anwendungsschicht
5–7
HTTP, FTP, SMTP, POP, Telnet
Transportschicht
4
TCP, UDP, SCTP
Quelle: Wikipedia
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Internetschicht
3
IP (IPv4,IPv6)
Netzzugangsschicht
1–2
Ethernet, Token Bus, Token Ring, FDDI
Die einzelnen Schichten erfüllen folgende Funktionen:
Anwendungsschicht
Die Anwendungsschicht (engl.: Application Layer) umfasst alle Protokolle, die mit
Anwendungsprogrammen zusammenarbeiten und die Netzwerkinfrastruktur für den Austausch
anwendungsspezifischer Daten nutzen.
Transportschicht
Die Transportschicht (engl.: Transport Layer) stellt eine Ende-zu-Ende-Verbindung her. Das
wichtigste Protokoll dieser Schicht ist das Transmission Control Protocol (TCP), das Verbindungen
zwischen jeweils zwei Netzwerkteilnehmern zum zuverlässigen (nicht „sicheren“, da das Wort
„sicher“ im Sinne von fälschungssicher/abhörsicher gebraucht wird) Versenden von Datenströmen
herstellt. Es gehören aber auch Datagramm-Protokolle – zum Beispiel das User Datagram Protocol
(UDP) – in diese Schicht, bei denen nur die Zustellung an den richtigen Dienst zuverlässig gemacht
und keine Verbindung aufgebaut wird.
Internetschicht
Die Internetschicht (engl.: Internet Layer) ist für die Weitervermittlung von Paketen und die
Wegewahl (Routing) zuständig. Auf dieser Schicht und den darunterliegenden Schichten werden
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen betrachtet. Die Aufgabe dieser Schicht ist es, zu einem
empfangenen Paket das nächste Zwischenziel zu ermitteln und das Paket dorthin weiterzuleiten.
Kern dieser Schicht ist das Internet Protocol (IP) in der Version 4 oder 6, das einen
Paketauslieferungsdienst bereitstellt. Sogenannte Dual-Stacks, wie zum Beispiel in Windows Vista
oder Windows Server 2008, können dabei automatisch erkennen, ob sie einen
Kommunikationspartner über IPv6 oder IPv4 erreichen können und nutzen vorzugsweise IPv6.
Dies ist für entsprechend programmierte Anwendungen transparent. Die Internetschicht entspricht
im ISO/OSI-Referenzmodell der Vermittlungsschicht.
Netzzugangsschicht
Die Netzzugangsschicht (engl.: Link Layer) ist im TCP/IP-Referenzmodell spezifiziert, enthält
jedoch keine Protokolle der TCP/IP-Familie. Sie ist vielmehr als Platzhalter für verschiedene
Techniken zur Datenübertragung von Punkt zu Punkt zu verstehen. Die Internet-Protokolle wurden
mit dem Ziel entwickelt, verschiedene Subnetze zusammenzuschließen. Daher kann die Host-anNetz-Schicht durch Protokolle wie Ethernet, FDDI, PPP (Punkt-zu-Punkt-Verbindung) oder 802.11
(WLAN) ausgefüllt werden. Die Netzzugangsschicht entspricht im ISO/OSI-Referenzmodell der
Sicherungs- und Bitübertragungsschicht.
Protokollstapel
Anwendungsschicht (entspricht OSI-Layer 5–7)
HTTP – Hypertext Transfer Protocol (WWW)
HTTPS – Hypertext Transfer Protocol Secure
FTP – File Transfer Protocol – Dateitransfer
SMTP – Simple Mail Transfer Protocol – E-Mail-Versand
POP3 – Post Office Protocol (Version 3) – E-Mail-Abruf
IMAP – Internet Message Access Protocol – Zugriff auf E-Mails
Telnet – Unverschlüsseltes Login auf entfernten Rechnern (remote terminal)
DNS (Domain Name Service) – Umsetzung zwischen Domainnamen und IP-Adressen
SNMP – Simple Network Management Protocol – Verwaltung von Geräten im Netzwerk
SSH – Secure Shell (verschlüsseltes remote terminal)
Quelle: Wikipedia
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IPFIX – Internet Protocol Flow Information Export
MBS/IP – Multi-purpose Business Security over IP
Z39.50 – Abfrage von Informationssystemen
XMPP – Extensible Message and Presence Protocol
NDMP – Network Data Management Protocol (ndmp.org, kein IETF RFC)
L2TP – Layer 2 Tunneling Protocol
NTP – Network Time Protocol
Transportschicht (entspricht OSI-Layer 4)
TCP (Transmission Control Protocol) – Übertragung von Datenströmen (verbindungsorientiert,
zuverlässig)
UDP (User Datagram Protocol) – Übertragung von Datenpaketen (verbindungslos, unzuverlässig,
geringer Overhead)
SCTP (Stream Control Transmission Protocol) – Transportprotokoll
TLS Transport Layer Security oder Secure Socket Layer (SSL) – Erweiterung des TCP mit
Verschlüsselung
Internetschicht (entspricht OSI-Layer 3)
IP (Internet Protocol) – Datenpaket-Übertragung (verbindungslos)
ICMP (Internet Control Message Protocol) – Kontrollnachrichten (zum Beispiel Fehlermeldungen), Teil jeder
IP-Implementierung
IGRP (Interior Gateway Routing Protocol) – Informationsaustausch zwischen Routern (Distanzvektor)
(veraltet – wird ersetzt durch EIGRP)
EIGRP (Enhanced Interior Gateway Routing Protocol) – Informationsaustausch zwischen Routern via IP
OSPF (Open Shortest Path First) – Informationsaustausch zwischen Routern (Linkzustand) via IP
BGP (Border Gateway Protocol) – Informationsaustausch zwischen autonomen Systemen im Internet
(Pfadvektor) via TCP
RIP (Routing Information Protocol) – Informationsaustausch zwischen Routern (Distanzvektor) via UDP
Netz-Zugangsschicht (entspricht OSI-Layer 1–2)
Ethernet mit CSMA/CD – Netzwerkstandard IEEE 802.3 – und erste Grafik zu Ethernet
WLAN – Netzwerkstandard IEEE 802.11
PPP – Point-to-Point Protokoll, RFC 1661
TokenBus – Netzwerkstandard IEEE 802.4
Token Ring – Netzwerkstandard IEEE 802.5
FDDI – Fiber Distributed Data Interface
ARP (Address Resolution Protocol) – Adressumsetzung zwischen IP- und Geräteadressen
RARP (Reverse Address Resolution Protocol) – Dient der Zuordnung IP-Adressen zu MAC-Adressen (veraltet
– wird ersetzt durch BOOTP)
Literatur
W. Richard Stevens: TCP/IP ISBN 3-8266-5042-5 (Standardwerk)
Andrew S. Tanenbaum: Computernetzwerke ISBN 3-8273-7046-9 (Standardwerk)
Manfred Weiss: TCP/IP Handbuch. ISBN 3-7723-5026-7
Uyless Black: TCP/IP & Related Protocols ISBN 0-07-005560-2
Craig Hunt: TCP/IP ISBN 3-89721-110-6
Weblinks
RFC 1122 – Requirements for Internet Hosts – Communication Layers
Einführung in TCP/IP – Online Einführung in die TCP/IP-Protokolle. Heiko Holtkamp, AG
Rechnernetze und Verteilte Systeme, Technische Fakultät, Universität Bielefeld (auch direkt als
PDF-Datei verfügbar: Einführung in TCP/IP (PDF, zirka 800 kB))
Quelle: Wikipedia
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Website „TCP/IP-Info“ inkl. Schulung „Heterogene Netze mit TCP/IP“ (über 270 Folien – auch als
PDF)
Grundlagen Computernetze, Prof. Jürgen Plate, Fachhochschule München – Fachbereich
Elektrotechnik und Informationstechnik
Netzwerktechnologie TCP/IP
Einführung in Computernetze
Siehe auch
TCP/IP
Internetstandard
CIGALE – Das Vorbild für TCP/IP.
Kategorien: Internetprotokoll | TCP/IP
Quelle: Wikipedia
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