Vorläufer des religiösen Dialogs?! - ein Visionär, Denker und Aussteiger, schon im Jahre 1219 und – seine Aktualität bis heute * aus einer Bahá´i - Perspektive von Hans J. Knospe „Der heilige Franziskus besaß weder eine Bank noch ein Girokonto.“ Gianlugi Nuzzi zu Papst Franziskus: „Wir haben hier die letzte große Chance…“ Journalist (Vatileaks), Chronist und Autor („Vatikan AG“, „Seine Heiligkeit“) Beim Themenabend auf „arteTV“ am 18.Juni 2013 "Geld muss uns dienen, nicht über uns herrschen", sagte Papst Franziskus bei einem Besuch von Botschaftern im Vatikan. Der Papst hat zur Reform der globalen Finanzmärkte aufgerufen SPIEGELONLINE 16, Juni 2013 „Über einen Modernen dürfte man nicht so schreiben, aber hier galt es , einen längst verstummten Zeugen aus alter Zeit wieder reden zu machen“, schreibt Hermann Hesse nach Abschluß seiner Niederschrift der Lebensgeschichte von Franz von Assisi (1904) im bewußt legendären Tonfall der Überlieferung (in der mittelalterlichen Franziskus-Biographie des Thomas de Celano, Bonaventuras und den damals neuesten Darstellungen von Henry Thode und Paul Sabatier) . Die Legende „Das Blumenspiel – Aus der Kindheit des heiligen Franz von Asssisi“ von 1919 ist frei erfunden und zeigt Hesses wahlverwandtes Einfühlungsvermögen in diesen Menschen, der nichts halb tun konnte und nichts predigte, „was er nicht selbst täglich erfüllt hätte…“ Franziskus predigt den Vögeln Gemälde von Giotto Franziskus ist eigentlich ein Spitzname und heißt nichts anderes als Franzos oder Französchen. So rief der Kaufmann Peter Bernadone von Assisi den kleinen Johannes, der ihm im Jahr 1182 geboren war, und bald riefen ihn alle so. * Wie Franz den Vögeln und Blumen predigte, wie er den bösen Wolf ermahnte oder etwa wie er beim Anblick eines weißen Lammes in Erinnerung an den Heiland so ergriffen war, daß er seinen Mantel als Kaufpreis dafür hergab, davon erzählen die Blümlein und die alten Bilder viel. „Aus allem machte er sich eine Treppe, um zum Thron zu gelangen.“ (aus: Franz von Assisi „FIORETTI“, Gebete, Ordensregeln, Testament, Briefe / Diogenes Verlag 2013 „FIORETTI“= Blümlein – ein in Worten gemalter Blütenkranz altitalienischer Berichte und Legenden) …die Ideen des Franziskus, als eine der großen Utopien der Menschheitsgeschichte, haben in der Neuzeit gerade außerhalb der religiösen Gemeinschaften und christlichen Konfessionen ihr Eigenleben entfaltet. Die visionären Gedanken des Heiligen von Assisi über Gott, Natur, Seele, Tod und Welterlösung erweisen im Kontext des modernen naturwissenschaftlichen und ethischen Denkens ihre Tiefe und Aktualität. * Schlussgedanke des Buches. „Franziskus von Assisi“ von Helmut Feld Franziskus bekennt seinen Glauben vor dem Sultan von Ägypten Gemälde von Giotto Franziskus reist 1219 nach Ägypten zu Sultan Melek-el Kamil… dort tritt er „für eine Alternative zum Kreuzzug ein. Er will die Muslime nicht mit Waffen bekämpfen, sondern mit Worten bekehren. Der Sultan empfängt ihn tatsächlich, zeigt sich höflich, doch distanziert.“ Franziskus erreichte sein Ziel nicht. Melek el Kamil war ein eher aufgeklärter Herrscher und an religiösen Fragen kaum interessiert. Im November 1219 erlebte Franziskus dann im Nahen Osten, wie die Kreuzfahrer die Stadt Damiette eroberten und wurde Zeuge eines gewaltigen Blutbades. Von 80.000 Einwohnern überlebten nur knapp 3000. Sein beabsichtigter Wunsch Frieden zu vermitteln, war auf beiden Seiten gescheitert. Als dann kurz darauf ein Bote aus der Heimat eintraf und ihm berichtete, dass die Bruderschaft während seiner Abwesenheit in eine tiefe Krise geraten war, beschloss Franziskus, sofort nach Italien zurückzukehren. (nach Rüdiger Achenbach in: „Der Gaukler Gottes und die Erlösung der Welt“ in „TAG FÜR TAG“ / Deutschlandfunk / 22.03.2013 / Teil 5) Die Stigmatisierung des heiligen Franziskus Gemälde von Giotto „Die über fast zwei Jahrzehnte sich hinziehende, fortschreitende Identifizierung mit dem leidenden Christus, die Franziskus seit der Vision des Crcuifixus von S. Damiano, an sich selbst inszenierte, fand… ihren Höhepunkt und Abschluss in der Stigmatisierung auf dem Berg La Verna /Alverna) bei Bibbiena im September 1224. Bei diesem rätselhaften Vorgang erhielt er die fünf Wundmale (Stigmata) des Gekreuzigten und wird dadurch zum „zweiten Christus“. In dem vordergründigen Bereich „historischer“ Ereignisse ist es das Wahrscheinlichste, dass sich Franziskus diese Verletzungen, die nach dem Zeugnis der Zeitgenossen zweifellos vorhanden waren, in einem ekstatischen Zustand selbst beigebracht hat. Jegliche kirchenfromme Apologetik, die das zu bestreiten sucht und den „übernatürlichen“ Ursprung der Stigmata für beweisbar hält, ist vergeblich.“ Helmut Feid in FRANZISKUS VON ASSISI / C.H. BECK - Verlag Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250) "stupor mundi et immutator mirabilis", als das "Staunen der Welt und wundersamer Veränderer" „Kaiser Friedrich II. wirkt faszinierend durch seine schöpferische Vielfalt, seine beispiellose Energie und Integrationskraft, die seine politischen, seine geistigen und künstlerischen Aktivitäten weit über das mittelalterliche Maß hinaushoben.“ Hans-Ulrich Leifer * Der Schweizer Kulturhistoriker Jacob Burckhardt bezeichnete ihn als „den ersten modernen Menschen auf dem Thron“ Der Kaiser, der vom Papst wegen seines Zögerns mit dem Kirchenbann belegt war und zu einem Kreuzzug geradezu gedrängt wurde, wollte sich mit Sultan al Kamil friedlich und gütlich einigen. Vielleicht hat ihn der heilige Franziskus in dieser Absicht zusätzlich bestärkt… Es gelang Friedrich anschließend, durch vertragliche Abmachungen den freien Zugang christlicher Pilger zu den heiligen Stätten zu erreichen, ihm war ohne einen Schwertstreich gelungen, was die „bewaffneten Wallfahrer“, die Kreuzritter, nicht erreicht hatten. (nach Wolfgang Günter Lerch) *** Als im September 1240 die Soldaten Kaiser Friedrich II. die Stadt Assisi plündern wollten, stellte sich Klara – der Legende nach – den Angreifern in den Weg. Betend hielt sie ihnen die Monstranz, also das geweihte Behältnis der Hostie, entgegen – und rettete so Assisi und ihr Kloster vor der Verwüstung. * Aufgrund ihrer Visionen machte sie Papst Pius XII 1958 zur Patronin des Fernsehens (Tele"vision"). So konnten und können die Katholiken ihre TV-bezüglichen Fürbitten an Klara wenden - ob deshalb das Fernsehprogramm besser wird? (unter WAS IST WAS im Internet) Giotto: Klara betrauert Franziskus, Fresko, 1300 in der Oberen Basilika San Francesco in Assisi Vorspruch Liebe und Frommheit und Staunen vor dem Helden und Hohen Märtyrer umfing mich beim Schreiben dieser Legende, die wahrer ist als die Wahrheit. Oft machten dicke Tränentropfen in den Buchstaben Flecken… Denn für mich ist der Heilige Franz das Urbild des kämpfenden Menschen, der in unermüdlich sehr hartem Ringen die Erfüllung der höchsten Menschenpflicht, Güte und Wahrheit und Schönheit übertreffend, zustande bringt: den ihm von Gott anvertrauten Stoff macht er zu Geist. N. K. Umschlagentwurf – unter Verwendung des Gemäldes „Franz von Assisi in Mediation“ von Diego Velásquez / Musée du Louvre, Paris Doch im dunklen Mittelalter und auch später zeigte das Christentum größeres Interesse für Riten und doktrinäre Satzungen als für moralisches Verhalten. Es wird mit Recht gesagt, dass seit der Zeit des heiligen Franz von Assisi sich keine christliche Reformbewegung mit der Reform christlichen Verhaltens, sondern nur mit Lehrsätzen und Riten befasst habe. Selbst die Reformation hatte sich trotz ihrer großen, tiefgehenden und dauerhaften Folgen weniger mit der Besserung der Moral als mit der Abschaffung ritueller Missbräuche befasst. * Aus: Georg Townshend „CHRISTUS UND BAHÀ´U´LLÀH“ S. 53 9. Kapitel: DER AUFSTIEG DES MODERNEN EUROPA Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. Franz von Assisi Das Unmögliche tun, damit das Mögliche möglich wird *