Prävention und Behandlungsmanagement der oralen Mukositis

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Prävention und
Behandlungsmanagement der oralen
Mukositis
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Prävention und Behandlungsmanagement
der oralen Mukositis
 Einleitung
 Pathophysiologie
 Lebensqualität
 Risikofaktoren
 Assessment-Instrumente, Erfassen und Beurteilen
 pflegerische Interventionen bei oraler Mukositis
 Hindernisse in der Umsetzung
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Einleitung
 tritt bei den meisten Patienten auf, die radio- und
chemotherapeutisch behandelt werden
 der Ausprägungsgrad kann sehr unterschiedlich
sein
 ist häufig unterschätzt
 Therapie-Reduzierung bis hin zu
Therapieabbrüchen
 unterschiedliche Behandlungsempfehlungen
(Richtlinien)
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Einleitung
97% der Patienten unter Strahlentherapie im
HNO-Bereich leiden unter OM
über 70% der KMT-Patienten entwickeln eine
OM
 ca. 40% der Chemotherapie-Patienten leiden
unter OM
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Einleitung
Begriffserklärung:
Mukositis wird als orale Mukositis bezeichnet,
wenn sie durch Chemo- und Radiotherapie
hervorgerufen wird und man ausdrücklich den
Mund- und Rachenraum benennt.
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Pathophysiologie
5-Phasen der oralen Mukositis
1. Phase: Initiierung (Entzündung), Schleimhaut ist noch
intakt
2. Phase: Signalübertragung, Zellschädigung, Apoptose
der geschädigten Zellen beginnt
3. Phase: Amplifikation, Schleimhaut-Epithel ist zerstört,
Schädigung greift auf die Submukosa über, ist
schmerzhaft und es entstehen Rötungen
4. Phase: Ulzeration, Ulzerationen und Infektionen
5. Phase: Heilung
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Pathophysiologie
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Risikofaktoren
chemische Schädigung durch Zytostatika
- Applikationsform, Dosis, Zyklusdauer
- Bleomycin, Cytarabin, Cyclophosphamid,
Daunorubicin, Doxorubicin, MTX, Paclitaxel
physikalische Schädigung durch Radiotherapie
- Dosis, Bestrahlungsfeld (Kopf-HalsNackenbereich)
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Risikofaktoren
Grunderkrankung (Hämatologische
Erkrankungen, Tumore im Mundbereich)
mangelnde Mundhygiene
Nikotin und Alkohol
GVHD (Graft-versus-host-disease)
Xerostomie
schlechte Immunabwehrlage
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Lebensqualität
Was ist Lebensqualität für den Patienten?
Lebensqualität ist das, was der Patient äußert,
was für ihn Lebensqualität ist.
Im Vordergrund steht der Erhalt oder das
Erreichen einer bestmöglichen
Funktionsfähigkeit, sowie einer stabilen und
akzeptablen Situation unter der oralen Mukositis
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Lebensqualität
zusätzliche Symptome die die Lebensqualität
beeinträchtigen:
 Schmerzen
 Geschmacksveränderungen
 Ernährungsprobleme
 Xerostomie
 Kommunikationsbeeinträchtigung
 Gingiva-Hyperplasie
 Superinfektionen
 Hospitalisierung
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Assessment-Instrumente
Erfassen und Beurteilen
Um ein Auftreten der oralen Mukositis frühzeitig
zu erkennen und genau zu beurteilen, ist das
Erfassen der Mundschleimhaut vor, während
und nach der Therapie unerlässlich!
Es gilt als wichtigster Teil der Mundpflege!
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Assessment-Instrumente
Erfassen und Beurteilen
 Taschenlampe
 Einmalhandschuhe
 Spatel
 feuchte Kompresse
 Erfassen der Mundschleimhaut sollte immer im
gleichen Ablauf erfolgen:
1. Ober- und Unterlippenmukosa
2. beide Wagentaschen
3. Mundboden
4. weicher Gaumen
5. Zahnfleisch
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Assessment-Instrumente
Erfassen und Beurteilen
Zur Beurteilung der Mukositis ist für alle
weiteren Maßnahmen der Schweregrad von
Bedeutung.
Verschiedene Instrumente stehen zur
Verfügung :
1. Oral Toxicity Scale der WHO (WHO-OTS)
2. National Cancer Institute – Common Toxicity
Criteria (NCI-CTC)
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Assessment-Instrumente
Erfassen und Beurteilen
WHO-OTS 5 Stufig Oral Toxicity Scale der WHO
Grad 0
Grad 1
Grad 2
Grad 3
Grad 4
normale
Mundschleimhaut,
keine
Veränderung
Rötung,
Schwellung,
Schmerzen
Analgetikagabe
Rötung
Schwellung
Ulzerationen
Schmerzen
(VAS>3)
Analgetikagabe
eingeschränkte
Nahrungsaufnahme
Rötung
Schwellung
Ulzerationen
Schmerzen
Analgetikagabe
flüssige Kost
Rötung
Schwellung
Ulzerationen
Schmerzen
dauerhafte
Analgetikagabe
keine orale
Nahrungsaufnahme
Ab dem 3. Grad spricht man von einem schweren Verlauf der oralen Mukositis.
Instrumente zur Schmerzerfassung müssen eingesetzt werden
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Assessmentinstrumente
Erfassen und Beurteilen
NCI-CTC 5 Stufig National Cancer Institute –
Common Toxicity Criteria
Stufe 0
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Stufe 4
intakte
Mundschleimhaut
Erytheme
aufgelockerte
Mundschleimhaut
Ulcerationen
eingeschränke
Nahrungsaufnahme
Ulcerationen
flüssige Kost
Ulzerationen
keine
Nahrungsaufnahme
Instrumente zur Schmerzerfassung müssen immer mit eingesetzt werden
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Ziele der Pflegerischen Interventionen
Erhalten eines guten Ernährungszustandes
rasche Abheilung der oralen Mukositis
Schmerzlinderung
Vermeidung einer Superinfektion
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Ratsam für die Praxis
Allgemein
Erfassen und Beurteilen der Mukosa
tägliche Mundinspektion
Zahnreinigung/Sanierung vor der
Therapie
weiche Kinderzahnbürste
Mikrofaser-Fingerlinge nutzen
Einmal-Mundspülbecher
 milde Zahncreme verwenden
keine Manipulation vornehmen
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Ratsam für die Praxis
Allgemein
 Häufiges Mundspülen (4-6 mal tgl)
 Mundpflege auch bei schwerem Grad der Mukostis
 Ernährung anpassen
- keine scharfkantigen Speisen
- keine trockenen Speisen
- keine heißen Speisen
- Babynahrung verwenden
- Kinderlöffel
- Trinkhalm
- Vermeiden von säurehaltigen Speisen (Ulcerationen)
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Ratsam für die Praxis
Allgemein
 Kryotherapie der Mundschleimhaut unter
bestimmter Zytostatika-Gabe (5-FU,Melphalan)
CAVE: Kontraindiziert bei Oxaliplatin
 Spül- und Reinigungsmittel
- Wasser
- Natriumchlorid
- Natriumbicarbonat
Basis
- Natriumchlorid und - bicarbonat
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Ratsam für die Praxis
Xerostomie
eine individuelle und
kreative Mundpflege ist gefragt
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Xerostomie
schwerfälliges Sprechen
Zunge klebt am Gaumen
Geschmackspapillen werden weniger
Geschmacksverlust = Appetitverlust
Parodontose
Soor
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Ratsam für die Praxis
Xerostomie
so oft wie möglich, so oft wie nötig
keine Zitronen-Glycerinstäbchen
feuchte Raumluft
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Ratsam für die Praxis
Xerostomie
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Ratsam für die Praxis
bei Schmerzen
Die Mundschleimhaut ist sehr geeignet für die
lokale Applikation:
Xylocain-Gel Viscös 2%
Dynexan-Gel
Morphinlösung zur lokalen Applikation
systematische Schmerztherapie
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Ratsam für die Praxis
bei Blutungsneigung
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Ratsam für die Praxis
bei Blutungsneigung
 weiche Kinderzahnbürste nutzen
 Mikrofaser-Fingerlinge nutzen
 Einmal-Mundspülbecher
 Trinkhalm
 Nahrungsanpassung
 lokale Kühlung
 Spülen:
- 1l steriles Aqua oder NaCl 0.9%,
3 Amp. Cyklokapron, 3 Amp. Vitamin B12 Komplex
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Ratsam für die Praxis
bei Soor
lokale Antimykotika Prophylaxe
- 20 min Einwirkzeit beachten
- Geschmack erträglich machen (aus
konzentrierten Fruchtsaft Eiskugeln herstellen)
- Nystatin (Alternative)
systemische Antimykotika Prophylaxe
geschmacksverstärkte Speisen anbieten
Milchprodukte meiden
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Von Fall zu Fall zu entscheiden
künstlicher Speichel
verschiedene antibakterielle
Mundspüllösungen und Lutschtabletten
(GelClair, Caphosol, MuGrad)
„Magic Mouthwash“
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nicht ratsam für die Praxis
Zahnseide
Munddusche
Chlorhexidin
Betaisodona-Mundspülung
Ulcogant (erzeugt Übelkeit)
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Hindernisse in der Umsetzung
Therapieziel  Umsetzung  Mitarbeit des
Patienten  Faktoren die es dem Patienten
schwer machen, das Ziel umzusetzen
individuelle Bedürfnisse des Patienten,
Können diese mit einbezogen werden?
Ist das multiprofessionelle Team mit den
Assessment-Interventionen vertraut?
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Zum Schluss
Eine unentdeckte und unbehandelte Ulzeration
in der Mundhöhle, kann zu einer
lebensbedrohlichen Infektion führen.
Eine präzise Einteilung der oralen Mukositis, gibt
die Möglichkeit zu einer optimalen Behandlung.
Dadurch entsteht für den Patienten eine
verbesserte Lebensqualität.
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Danke für Ihre
Aufmerksamkeit
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