RADSTREIFEN ENDLICH ANGEPASST Schon seit längerer Zeit bemängelt Pro Velo Thurgau, dass die Radstreifen im Kanton zu schmal sind und eine falsche Sicherheit vermitteln. Das kantonale Tiefbauamt hat die Kritik aufgenommen und gewährt den Velofahrenden nun mehr Platz. Sogenannt unterdimensioniert Radstreifen führen dazu, dass Velofahrende zu fest an den rechten Rand gedrängt werden, wo sich Gefahren wie Schlaglöcher, Steine oder öffnende Autotüren befinden. Sie führen ebenfalls dazu, dass enger überholt wird, da der Automobilist seinen Platz bis zur gelben Markierung beansprucht, anstatt um den Velofahrenden herum einen Bogen zu fahren. Im Kanton Thurgau sind viele der Radstreifen zu schmal (siehe vj Regionalteil 1/13). Vorgesehen wäre gemäss VSS-Norm und bfuEmpfehlung eine Mindestbreite von 1,25m. Nachdem der Kanton in diesem Sommer im Oberthurgau begonnen hat, die Radstreifen anzupassen, wollten wir von Andreas Schuster, stellvertretender Amtsleiter und Projekt Management Verkehr beim kantonalen Tiefbauamt, etwas mehr darüber erfahren (das Interview wurde schriftlich geführt). Velojournal: Andreas Schuster, aus welchen Überlegungen wurden die Radstreifen angepasst? Andreas Schuster: Radstreifen sind so zu markieren, dass Velofahrer und auch die übrigen Fahrzeugführer den ausreichenden Raum auch wirklich haben. Die 1,25m sind nicht explizit in einer Norm erwähnt, haben sich aber grundsätzlich bewährt und werden auch vom bfu empfohlen. Wir haben die Radstreifen im Oberthurgau überprüft und wo möglich angepasst. Was passiert an jenen Strassen, wo der Platz für einen solchen Radstreifen fehlt? Das muss für jede Situation individuell angeschaut und beurteilt werden. Pauschal kann man dies nicht sagen. Wann kommen die nächsten Regionen dran? Andi Schuster. Im Rahmen unserer normalen Unterhaltsarbeiten werden wir die bestehenden Radstreifen überprüfen und bei Bedarf die Breite entsprechend anpassen. Ab nächstem Frühsommer werden die nächsten Regionen bearbeitet. Haben Sie bereits positive oder negative Reaktionen erhalten? Wir haben positive, aber auch negative Reaktionen erhalten. Negative von Nichtvelofahrenden und positive von betroffenen Velofahrern. Ist das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Velofahrender im kantonalen Tiefbauamt in letzter Zeit gestiegen? Nein, das Bewusstsein für die Velofahrenden und auch die Fussgänger war schon immer vorhanden. Nur gibt es selten die bestmögliche Lösung, welche umgesetzt werden kann und dann auch wahrgenommen wird. Wie sieht es mit anderen Schwachstellen aus? Werden diese in nächster Zeit auch entschärft? Wir sind immer dran, Schwachstellen zu entschärfen! Wo wir ohne Projektauf­ lagen agieren können, setzen wir die Änderungen auch schnell in die Tat um. Wo bauliche Massnahmen ergriffen werden müssen, wird zuerst geplant und dann – wenn keine Einsprachen folgen und die Finanzierung klar ist – umgesetzt. Im Rahmen der Erarbeitung des Langsamverkehrskonzepts Thurgau werden sicher auch solche Fragen einer Antwort zugeführt werden. Verbreiteter Radstreifen an der St. Gallerstrasse in Arbon. 13 REGIONAL Vera Zahner, Eddie Kessler