Artirem DE

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ANHANG I
VERZEICHNIS DER BEZEICHNUNGEN, DER DARREICHUNGSFORM, DER STÄRKE
DER ARZNEIMITTEL, DER ART DER ANWENDUNG, DES ANMELDERS UND DES
INHABERS DER GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN IN DEN
MITGLIEDSTAATEN
1
Inhaber der
Genehmigung für das
Inverkehrbringen
NIEDERLAND GUERBET
E
DEUTSCHLAN
D
Mitgliedstaat
Anmelder
GUERBET
Phantasiebezeichnung
Stärke
Darreichungsform
ARTIREM
0,0025 mmol/ml
Injektionslösung
ARTIREM
0,0025 mmol/ml
Injektionslösung
2
Art der
Anwendung
Inhalt
(Konzentration)
Intraartikuläre
Anwendung
Intraartikuläre
Anwendung
0,0025 mmol/ml
0,0025 mmol/ml
ANHANG II
WISSENSCHAFTLICHE SCHLUSSFOLGERUNGEN UND BEGRÜNDUNG DER EMEA
FÜR DIE ÄNDERUNG DER ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES
ARZNEIMITTELS
3
WISSENSCHAFTLICHE SCHLUSSFOLGERUNGEN
KOMPLETTE ZUSAMMENFASSUNG DER WISSENSCHAFTLICHEN BEURTEILUNG
VON ARTIREM (siehe Anhang I)
Die konstrastverstärkte Arthrografie mittels bildgebender magnetischer Resonanz (Magnetic
Resonance Imaging - MRI) ist eine Untersuchungsmethode, bei der Kontrastmittel intravenös
(indirekte MRI-Arthrografie) verabreicht oder intraartikulär direkt in das Gelenk (direkte MRIArthrografie) gespritzt wird. Seit Ende der 80er Jahre sind Kontrastmittel wie Gd-DTPA (Magnevist)
und Gd-DOTA (DOTAREM) in einer Konzentration von 0,5 M für die intravenöse Anwendung
zugelassen.
In der Europäischen Union verfügt DOTAREM über Zulassungen in Österreich (1997), Belgien
(1989), Dänemark (1996), Finnland (1995), Frankreich (1989), dem Vereinigten Königreich (1996),
Griechenland (1996), Irland (1996), Italien (1996), Portugal (1991), Luxemburg (1989), Schweden
(1995), den Niederlanden (1991) und Spanien (1998).
ARTIREM (gebrauchsfertiges verdünntes Gd-DOTA, Injektionslösung in Fertigspritzen) wurde als
Erweiterung der DOTAREM-Produktlinie in Frankreich (2002), der Schweiz (2002), Belgien (2002),
Luxemburg (2003), den Niederlanden (2003) und Dänemark (2004) zugelassen.
ARTIREM hat die gleiche qualitative Zusammensetzung wie das zugelassene DOTAREM
(Gd-DOTA), wird jedoch in einer viel geringeren Konzentration von 0,0025 mmol/ml durch
intraartikuläre Injektion direkt in das Gelenk verabreicht.
Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat beim CHMP am
5. März 2004 die Einleitung eines Schiedsverfahrens gemäß Artikel 29 der Richtlinie 2001/83/EG
beantragt.
Es wurden vor allem die Einwände vorgebracht, dass die Wirksamkeit und Sicherheit von ARTIREM
in einer Konzentration von 0,0025 mmol/ml nicht ausreichend belegt sei und die beantragten
Indikationen sich nicht auf Erkrankungen, Leiden, Körperverletzungen oder Krankheitssymptome,
sondern ausschließlich auf das Verfahren der Arthrografie bezögen.
Außerdem wurde die Auffassung vertreten, dass es aufgrund der Sicherheitsbedenken bei der
Anwendung dieses Produkts potenziell schwerwiegende Bedenken hinsichtlich der öffentlichen
Gesundheit geben könnte.
Die Fragenliste des CHMP wurde am 25. März 2004 veröffentlicht.
•
Wirksamkeitsaspekte
Nach Ansicht des CHMP ist es allgemein bekannt, dass die Diagnoseleistung von Gd-Komplexen
allein auf dem paramagnetischen Ion Gadolinium (Gd) beruht, das für die Wirksamkeit (Verstärkung
des MRI-Signals) dieser Kontrastmittel verantwortlich ist. DOTA bzw. DTPA werden lediglich als
Ergänzung zu Gd verwendet, um dessen Toxizität zu verringern. Gd-DOTA und Gd-DTPA haben
bekanntermaßen die gleiche Wirksamkeit.
Vor dem Hintergrund der Vergleichbarkeit dieser beiden Verbindungen wurden umfangreiche
Verweise und Argumente für die Gleichwertigkeit von Gd-DOTA und Gd-DTPA in Bezug auf
Sicherheit und Wirksamkeit vorgelegt, die rechtfertigen, warum die diagnostische Wirksamkeit von
Gd-DOTA durch die bibliographische Auflistung klinischer Studien, die mit Gadolinium-Komplexen
mit anderen chemischen Strukturen durchgeführt wurden, ausreichend belegt werden konnte.
Der CHMP hält es für zulässig, dass das Unternehmen das Dokument „Points to Consider in the
Evaluation of Diagnostics Agents“ (CPMP/EWP/1119/98) nicht berücksichtigt hat, das im
November 2001 in Kraft trat, also nach dem Verfahren der gegenseitigen Anerkennung (Mutual
Recognition Procedure) für die derzeitige Anwendung, das im Juli 2001 in den Niederlanden
eingeleitet worden war.
Obgleich keine spezifischen klinischen pharmakokinetischen Daten nach der intraartikulären Injektion
von Gd-DOTA vorliegen, ist zu erwarten, dass die gesamte systemische Exposition sehr viel geringer
ist als die, die nach einer intravenösen Verabreichung beobachtet wurde. Das Unternehmen hat sich
verpflichtet, eine klinische pharmakokinetische Studie über Gd-DOTA nach intraartikulärer
4
Verabreichung durchzuführen, um die verfügbaren Tierdaten zu bestätigen, nach denen Gd-DOTA
schnell und vollständig aus der Gelenkhöhle abgebaut wird.
Sicherheitsaspekte
Der CHMP ist der Auffassung, dass das Unternehmen genügend Daten über das Sicherheitsprofil von
verdünntem Gd-DOTA mit intraartikulärer Injektion vorgelegt hat. Seit der Erstzulassung von
ARTIREM 0,0025 mmol/ml in Fertigspritzen in Europa (2002) wurde das Produkt bei 12 000
Patienten angewendet. Gemäß den für diesen Zeitraum eingereichten regelmäßig aktualisierten
Sicherheitsberichten (PSURs) sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten. Außerdem
wurden in der Schweiz, wo verdünntes Gd-DOTA in Durchstechfläschchen erhältlich ist, seit der
Markteinführung (1992) keine Nebenwirkungen gemeldet. Aus diesem Grund werfen die nach der
Markteinführung verfügbaren Informationen über die Sicherheit von intraartikulär verabreichtem GdDOTA keine zusätzlichen Sicherheitsbedenken auf.
Die direkte MRI-Arthrografie mit verdünnten Gd-Chelat-Lösungen wurde von Ärzten bereits off-label
(d. h. außerhalb der zugelassenen Indikation) mit Hilfe einer selbst zubereiteten Verdünnung
durchgeführt, da bisher kein gebrauchsfertiges verdünntes Produkt auf dem Markt erhältlich war. Der
CHMP wertet die Verfügbarkeit von Gadolinium-Komplexen, die speziell auf die direkte MRIArthrografie abgestimmt sind, als Verbesserung, da damit das septische Risiko in Verbindung mit der
Vor-Ort-Zubereitung eines konzentrierten Produkts entfällt.
-
Betrachtungen zum Nutzen-Risiko-Verhältnis
Insgesamt wird aus den vorgelegten Daten der Schluss gezogen, dass die Wirksamkeit und Sicherheit
von ARTIREM ausreichend nachgewiesen ist. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, eine klinische
pharmakokinetische Studie über Gd-DOTA nach intraartikulärer Verabreichung durchzuführen, um
die verfügbaren Tierdaten zu bestätigen, nach denen Gd-DOTA schnell und vollständig aus der
Gelenkhöhle abgebaut wird.
Folglich wird das Risiko-Nutzen-Verhältnis von ARTIREM auf Grundlage der verfügbaren Daten als
günstig erachtet.
BEGRÜNDUNG FÜR DIE ÄNDERUNG DER ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE
DES ARZNEIMITTELS
In Erwägung folgender Gründe:
Der Geltungsbereich des Verfahrens war die Erteilung einer Genehmigung für das
Inverkehrbringen von ARTIREM und eine Änderung der Zusammenfassung der Merkmale
des Arzneimittels (SPC) angesichts der verfügbaren Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit.
ARTIREM wird den Patienten durch intraartikuläre Injektion nach üblicher klinischer Praxis
verabreicht. Die in den Studien der vorgelegten Literaturliste und der Schweizer PostMarketing-Erhebung intraartikulär verabreichten Mengen an Gd-DOTA entsprechen den
Angaben in der vorgeschlagenen SPC für ARTIREM.
die vom Unternehmen vorgeschlagene Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
wurde auf der Grundlage der eingereichten Dokumentation und der wissenschaftlichen
Diskussion innerhalb des CHMP bewertet.
In Übereinstimmung mit der veröffentlichten Literatur und klinischen Praxis wurden in der
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels die Abschnitte 4.3 (Gegenanzeigen) und
4.4 (Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung) geändert.
hat der CHMP die Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen, deren Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels in Anhang III enthalten ist, für die ARTIREM 0,0025 mmol/mlInjektionslösung in Fertigspritzen (siehe Anhang I) zu den in Anhang IV angegebenen Bedingungen
empfohlen.
5
ANHANG III
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
6
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
ARTIREM 0,0025 mmol/ml Injektionslösung in Fertigspritzen.
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml Injektionslösung enthält 1,397 mg Gadotersäure (als Megluminsalz), entsprechend 0,0025 mmol
Gadotersäure, Meglumin mit 0,39 mg Gadolinium.
20 ml Injektionslösung enthalten 27,932 mg Gadotersäure (als Megluminsalz), entsprechend 0,05
mmol Gadotersäure, Meglumin mit 7,86 mg Gadolinium.
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung in Fertigspritzen.
Klare, farblose bis hellgelbe Lösung.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Arthrographie mit Magnetresonanztomographie (MRT) für folgende Gelenke und Krankheiten:
- Schulter: Diagnostik von Teilrupturen der Rotatorenmanschette, Diagnostik von Abrissen des
Labrum glenoidale und Verletzungen des Labrum-Bizepssehnen-Komplexes
- Hüfte: Diagnostik von Labrumrupturen, freien Gelenkkörpern und Knorpelläsionen
- Ellbogen: Diagnostik von Bänderrupturen
- Knie: Nachweis residualer oder rekurrierender Meniskusrupturen, Diagnostik freier Gelenkkörper,
Plicae synoviales und der Stabilität osteochondraler Defekte
- Handgelenk: Beurteilung von Bändern und ulnokarpalen Komplexen
- Knöchel: Diagnostik von Bänderschäden, Impingement-Syndrom und freien Gelenkkörpern
- Im allgemeinen bei allen Gelenken: Nachweis intraartikulärer osteochondraler Gelenkkörper
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
- Allgemeine Information
ARTIREM wird unter streng aseptischen Bedingungen intraartikulär injiziert.
Die Empfehlungen für die Anwendung von ARTIREM gelten für eine Feldstärke von 0.2 Tesla, 1.0
und 1.5 Tesla.
Das Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt.
Optimale Bildgebung: innerhalb von 45 Minuten nach der Injektion
Optimale Bildsequenz: T1-gewichtet
- Dosierung
Die injizierte Dosis ist so zu wählen, dass sie eine leichte Extension der Gelenkkapsel bewirkt.
Die empfohlene Dosierung ist abhängig von dem zu untersuchenden Gelenk und dessen Größe.
Gelenk
Schulter
Hüfte
Ellbogen
Knie
Empfohlene Dosis
5 bis 25 ml
5 bis 25 ml
4 bis 10 ml
20 bis 40 ml
7
Handgelenk
Knöchel
4.3
3 bis 9 ml
4 bis 19 ml
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenGadotersäure, Meglumin oder andere gadoliniumhaltige Arzneimittel.
Iodhaltige Kontrastmittel dürfen nicht gleichzeitig mit ARTIREM angewendet werden, da sonst die
Wirksamkeit von ARTIREM reduziert werden kann (siehe Abschnitt 6.6 „Hinweise für die
Handhabung”).
4.4
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
ARTIREM ist ausschließlich zur intraartikulären Injektion vorgesehen. Es ist darauf zu achten, dass
keine versehentliche extraartikuläre Injektion erfolgt.
ARTIREM darf nicht subarachnoidal (oder epidural) injiziert werden.
Die intraartikuläre Injektion von ARTIREM in infizierte Gelenke sollte vermieden werden.
Da keine klinischen Erfahrungen mit Kindern vorliegen, darf ARTIREM bei Kindern und
Jugendlichen (< 18 Jahren) nicht angewendet werden.
Die für MRT-Untersuchungen üblichen Sicherheitsvorkehrungen sind zu beachten, wie z. B. der
Ausschluss von Patienten mit Herzschrittmachern, ferromagnetischen Gefäßklips, Infusionspumpen,
Nervenstimulatoren, Cochlearimplantaten oder bei Verdacht auf metallische Fremdkörper im Körper,
insbesondere im Auge.
Überempfindlichkeit (siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen”)
•
Wie
auch
bei
anderen
gadoliniumhaltigen
Kontrastmitteln
können
Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten (siehe 4.8 „Nebenwirkungen“). Die meisten dieser
Reaktionen treten innerhalb einer halben Stunde nach Injektion des Kontrastmittels auf. Jedoch
kann, wie auch bei anderen Kontrastmitteln derselben Klasse, das Auftreten von Spätreaktionen
mit einer Latenz bis zu mehreren Tagen nicht ausgeschlossen werden.
•
Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit oder einer anamnetisch bekannten
Kontrastmittelreaktion haben ein erhöhtes Risiko für eine schwerwiegende Reaktion. Vor der
Injektion eines Kontrastmittels sollte der Patient über bestehende Allergien (z. B. Heuschnupfen,
Urtikaria, Asthma) befragt werden. Bei solchen Patienten muss die Entscheidung zur
Anwendung von ARTIREM nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung getroffen werden.
•
Von der Anwendung iodhaltiger Kontrastmittel ist bekannt, dass
Überempfindlichkeitsreaktionen bei Patienten, die Betablocker erhalten, in verstärkter Form
auftreten können, insbesondere wenn Bronchialasthma vorliegt. Diese Patienten sprechen
möglicherweise nicht auf eine Standardbehandlung gegen Überempfindlichkeitsreaktionen mit
Beta-Agonisten an.
•
Die Untersuchung sollte unter Aufsicht eines Arztes erfolgen. Wenn
Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, muss die Zufuhr des Kontrastmittels sofort
abgebrochen und – falls notwendig – eine spezifische Therapie eingeleitet werden. Um im
Notfall unverzüglich Gegenmaßnahmen treffen zu können, sollten entsprechende Arzneimittel
(z. B. Adrenalin und Antihistaminika), ein Trachealtubus und ein Beatmungsgerät griffbereit
sein.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln wurden nicht
Arzneimittelwechselwirkungen wurden nicht durchgeführt.
ARTIREM sollte nicht mit anderen Verbindungen gemischt werden.
8
beobachtet.
Studien
zu
4.6
Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine Daten über die Anwendung von ARTIREM bei schwangeren Frauen vor. Bisher gibt
es keine Hinweise auf eine schädigende Wirkung im Tierversuch. Die Plazentaschranke ist für
ARTIREM durchgängig. Das Arzneimittel sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet
werden, es sei denn, eine Anwendung ist absolut erforderlich.
Daten über die Sekretion von ARTIREM in die Muttermilch beim Menschen liegen nicht vor.
Tierversuche ergaben nur eine geringfügige Sekretion in die Muttermilch. Wenn die Anwendung
während der Stillzeit notwendig ist, sollte das Stillen mindestens 24 Stunden unterbrochen werden.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von
Maschinen durchgeführt.
Es sind keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen zu
erwarten. Gelenkergüsse können allerdings die Fahrtüchtigkeit aufgrund der eingeschränkten Mobiliät
des Gelenkes beeinträchtigen.
4.8
Nebenwirkungen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Anwendungsort:
- häufig (>1/100, <1/10): Leichte Schmerzen im untersuchten Gelenk
- gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Gelenkbeschwerden im untersuchten Gelenk.
In seltenen Fällen wurden jedoch anaphylaktoide Reaktionen auf Meglumingadoterat beobachtet, die
sehr selten schwerwiegend und lebensbedrohlich oder mit Todesfolge sein können, insbesondere bei
Patienten mit Allergieanamnese. Diese allergoiden Reaktionen können unabhängig von der
angewendeten Menge und der Art der Anwendung in Form von einem oder mehreren der folgenden
Symptome auftreten: Angiödem, anaphylaktischer Schock, Herz- und Kreislaufstillstand, Hypotonie,
Larynxödem, Bronchospasmus, Laryngospasmus, Lungenödem, Dyspnoe, Stridor, Husten, Pruritus,
Rhinitis, Niesen, Konjunktivitis, Urtikaria sowie Hautausschlag. Einige dieser Symptome können erste
Anzeichen eines beginnenden anaphylaktischen Schocks sein. Spätreaktionen auf das Kontrastmittel
sind möglich (siehe „4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
4.9
Überdosierung
Bisher wurden keine Anzeichen einer sekundären Intoxikation infolge einer Überdosierung mit
ARTIREM beobachtet oder aus der klinischen Praxis berichtet.
Auf der Grundlage der Ergebnisse der mit Gadotersäure-Lösungen in höheren Konzentrationen
durchgeführten Toxizitätsstudien ist das Risiko der akuten Intoxikation nach Anwendung von
ARTIREM durch intraartikuläre Injektion äußerst unwahrscheinlich.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: paramagnetisches Kontrastmittel
ATC-Code: V08 CA 02 (Gadotersäure).
KontrastmittelKonzentration:
Osmolalität bei 37°C
pH
1,397 mg/ml
0,0025 mmol/ml
285 mOsm/kg H2O
6,0 – 9,0
9
ARTIREM ist ein paramagnetisches Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie. Der
kontrasterhöhende Effekt wird durch die Gadotersäure vermittelt. Diese ist ein ionischer
Gadoliniumkomplex, bestehend aus Gadoliniumoxid und 1,4,7,10-TetraazacyclododecanN,N’,N’’,N’’’-tetraessigsäure (Dota) und liegt als Megluminsalz vor.
Die paramagnetische Wirkung (Relaxivität) wird bestimmt durch die Beeinflussung der Spin-GitterRelaxationszeit (T1), ca. 3,4 mmol-1.L.sec-1, sowie die Spin-Spin-Relaxationszeit (T2), ca. 4,27 mmol1
.L.sec-1.
Die Konzentration der Gadotersäure 0,0025 mmol/ml entspricht einer Verdünnung von 1:200 der für
intravenöse Anwendung verwendeten Konzentration. Diese Konzentration ist ausreichend für eine
signifikante Verkürzung der T1-Relaxationszeit, auch nach weiterer Verdünnung durch einen
Gelenkerguss. Die Verwendung T1-gewichteter Sequenzen führt zur Steigerung der Signalintensität im
Gelenkraum, der dadurch eine hellere Farbe annimmt (intraartikuläre Strukturen wie Hyalin und
Faserknorpel, Bänder, Sehnen und Gelenkkapsel). Die normale Synovialflüssigkeit unterscheidet sich
in ihrem Signalverhalten auf T1-gewichteten Bildern nicht von anderen anatomischen Strukturen
(außer Faserknorpel). Durch die intraartikuläre Anwendung der Gadotersäure 0,0025 mmol/ml wird
der Kontrast jedoch besser dargestellt.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Die pharmakologischen Eigenschaften der Gadotersäure nach intravenöser Anwendung von Dosen,
die bedeutend höher waren als die intraartikulär injizierten Dosen, wurden gründlich untersucht. Nach
intraartikulärer Injektion verteilt sich die Verbindung in den Gelenkraum und diffundiert in die
anliegenden Gewebe. Eine marginale Absorption in den Gelenkknorpel ist vollständig reversibel.
Nach der Verteilung in den extrazellulären Raum wird die Gadotersäure schnell (89% nach 6 Stunden,
95% nach 24 Stunden) in unveränderter Form durch glomeruläre Filtration über die Nieren
ausgeschieden. Die über den Stuhl ausgeschiedene Dosis ist sehr gering. Es wurden keine Metaboliten
nachgewiesen. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 1,6 Stunden bei Patienten mit normaler
Nierenfunktion. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Eliminationshalbwertszeit
verlängert, bei einer Kreatinin-Clearance von 30 - 60 ml/min bis auf ungefähr 5 Stunden und bei einer
Kreatinin-Clearance von 10 - 30 ml/min bis auf ungefähr 14 Stunden.
In Tierversuchen wurde gezeigt, dass Gadotersäure durch Dialyse entfernt werden kann.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Auf der Basis der üblichen Untersuchungen zur Toxizität bei wiederholter Verabreichung, zur
Reproduktionstoxizität oder zur Gentoxizität ergaben die präklinischen Daten nach intravenöser
Injektion der Gadotersäure keine besonderen Risiken für den Menschen.
Die Studien der lokalen Sicherheit der Gadotersäure nach intraartikulärer Injektion bei Hunden zeigten
keine Auswirkungen auf Knochen, Knorpel oder die Zusammensetzung der Synovialflüssigkeit.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Hilfsstoffe
Meglumin
Natriumchlorid
Natriumhydroxid (E 524) zur pH-Wert-Einstellung
Salzsäure 0,1 N (E 507) zur pH-Wert-Einstellung
Wasser für Injektionszwecke.
10
6.2
Inkompatibilitäten
Da keine Verträglichkeitsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen
Arzneimitteln gemischt werden.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Nach dem ersten Öffnen sollte das Arzneimittel sofort verwendet werden.
6.4
Besondere Lagerungshinweise
Nicht einfrieren.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
20 ml (eine Lösung mit 20 ml enthaltend) farblose Fertigspritzen (Glasart I, silikonisiert), mit einer
Milliliter-Skalierung versehen und mit einem synthetischen Polyisopren-/Bromobutyl-Stopfen sowie
einem Gummikolben (Chlorobutyl-Isopren silikonisiert) verschlossen und in Einzelkartons verpackt.
6.6
Hinweise für die Handhabung
Anweisungen für die Anwendung durch den Arzt bzw. autorisiertes Fachpersonal:
Schaft auf den Gummikolben aufschrauben und für die Untersuchung erforderliches Volumen in das
Gelenk injizieren.
Nur zum Einmalgebrauch. Die in einem Untersuchungsgang nicht verbrauchte Lösung ist zu
verwerfen.
Vor Anwendung sollte die Injektionslösung visuell geprüft werden. Nur klare, partikelfreie Lösungen
verwenden.
Die Patienten sollten während einer halben Stunde nach der Injektion unter Beobachtung bleiben.
Wenn die Verabreichung eines radiologischen Kontrastmittels notwendig ist, um die richtige
Nadelposition im Gelenk zu kontrollieren, sollte dieses Kontrastmittel vor der Anwendung von
ARTIREM, aber nicht gleichzeitig, injiziert werden, weil sonst die Wirksamkeit von ARTIREM
reduziert sein kann.
7.
PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
Guerbet
BP 50400
F-95943 Roissy CdG Cedex
Frankreich
8.
ZULASSUNGSNUMMER
{Nummer}
9.
DATUM DER ZULASSUNG BZW. VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
{Datum}
10.
STAND DER INFORMATION
11
{Datum}
12
ANHANG IV
BEDINGUNGEN FÜR DIE GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN
13
Bedingungen für die Genehmigung für das Inverkehrbringen
Anforderungen des CHMP an die klinische pharmakokinetische Folgestudie zur Beurteilung des
Zeitverlaufs von intraartikulär injiziertem Gd-DOTA
Guerbet wird in Übereinstimmung mit dem vorgelegten Protokoll im Januar 2005 eine klinische
Studie zu ARTIREM mit dem Titel „MR arthrography: time-course of an intraarticularly injected
gadolinium contrast agent“ (MR-Arthrografie: Zeitverlauf eines intraartikulär injizierten GadoliniumKontrastmittels) durchführen.
Die Studie wird sich auf „wichtige“ große und kleine Gelenke (Schulter, Handgelenk, Hüfte)
konzentrieren. Nach der Injektion von ARTIREM in das Gelenk werden zu verschiedenen Zeitpunkten
MR-Aufnahmen erstellt, um den Verbleib des Kontrastmittels nach der Injektion zu beschreiben.
Guerbet verpflichtet sich, die Ergebnisse dieser Studie bis Dezember 2005 den Mitgliedern des CHMP
vorzustellen.
14
Zugehörige Unterlagen
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