Abdomen und Becken 2.24 2. Organe Nieren (Renes): Topografie Costa XII N. subcostalis Ren dexter N. iliohypogastricus N. ilioinguinalis N. iliohypogastricus N. ilioinguinalis a innerviertes Hautareal b A Nähe der Nieren zu Nn. iliohypogastricus und ilioinguinalis a Nach Durchtrennung aller Schichten der Rumpfwand und Entfernung der Capsula adiposa (s. S. 223) wird ersichtlich, wie dicht die Nieren bei den Nn. iliohypogastricus und ilioinguinalis (Ästen des Plexus lumbalis aus Th12 und L1) liegen. Diese Nerven versorgen motorisch Rumpfwandmuskeln und sensibel Hautbereiche an der seitlichen und ventralen Abdominalwand. Eine krankhaft vergrößerte Niere, die Druck auf die Nn. iliohypogastricus und ilioinguinalis ausübt, kann daher in den in b markierten Hautarealen Schmerzen verursachen. Der Abstand zum N. subcostalis (auch aus Th12) ist meist so groß, dass dieser Nerv seltener durch eine vergrößerte Niere komprimiert wird. Cavitas pleuralis dextra Cavitas pleuralis sinistra Ren sinister Ren dexter 5–6 cm 3–4 cm Vertebra lumbalis I Os ilium a Ren dexter Ren sinister Ren dexter Ren sinister Vertebra lumbalis IV b B Lage der Nieren, physiologische und pathologische Beweglichkeit a Ansicht von dorsal. Die Nieren werden aufgrund der Kuppelform des Zwerchfells dorsal von den Pleurahöhlen überlappt. Beachte den geringeren Abstand der tiefer liegenden, rechten Niere vom leicht tastbaren Beckenkamm (vgl. C , S. 150). b u. c Ansicht von ventral. Die Nieren liegen im Retroperitoneum dicht unter dem Zwerchfell. Im Zuge der Atmung bewegen sie sich daher passiv mit diesem mit, aufgrund ihrer Schräglage (beide oberen Pole weisen zur Wirbelsäule, s. rote Schräglinien in a) beim Einatmen sowohl nach kaudal als auch etwas nach lateral. Diese passiven c Bewegungen können bei Nierenerkrankungen zu atemabhängigen Schmerzen führen. Eine pathologische, vermehrte Beweglichkeit der Nieren („Wanderniere“, s. c) resultiert aus dem Schwund der Fettkapsel (Capsula adiposa), in die die Nieren normalerweise fest eingebaut sind und in ihrer Position gehalten werden. Bei schweren, konsumierenden Erkrankung (z. B. metastasierende Tumoren unterschiedlicher Herkunft) kann das Baufett so weit schwinden, dass die Nieren, die durch ihren Gefäßstiel nur ungenügend fixiert sind, sich absenken. Dies kann durch Abknicken der Gefäße oder des Ureters zu Störungen der Nierendurchblutung oder des Harnabflusses führen. 224 Schünke, Schulte, Schumacher: Prometheus (ISBN 3131395311), © 2005 Georg Thieme Verlag Abdomen und Becken Lebernische (peritonealfreier Bezirk) V. portae hepatis Vv. hepaticae V. cava inferior Oesophagus A. hepatica propria 2. Organe Milznische Recessus costodiaphragmaticus Diaphragma Lig. hepatoduodenale A. gastrica sinistra Gl. suprarenalis dextra Gl. suprarenalis sinistra Ductus hepatici A. splenica Pancreas, Corpus Pancreas, Cauda Duodenum, Pars superior Radix des Mesocolon transversum Peritoneum parietale A. u. V. renalis sinistra Pancreas, Caput Ren sinister Duodenum, Pars descendens Anheftungsstelle des Colon descendens A. u. V. mesenterica superior Mm. obliquus externus, obliquus internus u. transversus abdominis Anheftungsstelle des Colon ascendens Duodenum, Pars horizontalis Radix mesenterii Aorta abdominalis C Topografische Beziehungen der Nieren im Spatium retroperitoneale Ansicht von ventral; alle intraperitonealen Organe sowie sekundär retroperitoneale Kolonabschnitte (Colon ascendens und descendens) entfernt; Duodenum und Pancreas belassen; Capsula adiposa vor den Nieren ebenfalls größtenteils entfernt. Beide Nieren werden von den Anheftungszonen von Colon ascendens und descendens an der Rückwand der Gl. suprarenalis dextra Duodenum, Pars ascendens Peritonealhöhle überlagert und von der Radix mesocoli transversi gekreuzt. Pancreas, Teile des Duodenum sowie linke und rechte Kolonflexur gelangen durch ihre sekundäre Retroperitonealisierung zwar in enge Nachbarschaft zu den primär retroperitoneal liegenden Nieren, sind jedoch von diesen immer noch durch Fett und Bindegewebe der Capsula adiposa getrennt (vgl. D). Gl. suprarenalis sinistra Kontaktfläche zum Magen Kontaktfläche zur Milz Kontaktfläche zur Leber Kontaktfläche zum Pancreas rechtes Nierenhilum Kontaktfläche zum Colon descendens Kontaktfläche zur Flexura coli dextra Kontaktfläche zum Duodenum Ureter dexter Ureter sinister A. u. V. colica sinistra linkes Nierenhilum D Kontaktflächen der Nieren mit Organen von Abdomen und Becken Ansicht von ventral. Die Nebennieren (zur Orientierung mit dargestellt) liegen den Nieren am nächsten ohne sie zu berühren, da sie durch die Capsula adiposa von ihnen getrennt sind. Die Vorderflächen der Nieren stehen in enger topografischer Nachbarschaft zu zahlreichen Organen des Abdomens. Von den retroperitonealen Organen sind die ebenfalls retroperitoneal liegenden Nieren durch die Faszien des Nierenlagers getrennt, von den intraperitonealen Organen zusätzlich durch das Peritoneum (s. S. 226). Die Nachbarorgane hinterlassen daher auf den per se relativ festen und formstabilen Nieren keine Abdrücke. Insofern haben die Kontaktflächen hier vielmehr eine topografisch-anatomische als eine klinische Bedeutung. 225 Schünke, Schulte, Schumacher: Prometheus (ISBN 3131395311), © 2005 Georg Thieme Verlag