Einführung in das Mobiltelefon

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Praktikum Eingebettete Systeme Wintersemester 08/09
Lehrstuhl für Technische Informatik
Aufgabe B2: Anleitung und Fragen
Einführung in das Mobiltelefon
Die Grundlage für die mobile Telefonie ist auf der einen Seite das "zellulare
Kommunikationsnetz", auf der anderen Seite sind es die mobilen Telefone. Das zellulare
Kommunikationsnetz bzw. Mobilfunknetz besteht aus einzelnen Zellen, wobei in etwa deren
geographische Mitte eine "Basisstation", d.h. ein Sende/Empfangsmast (Transceiver) steht.
In Deutschland werden Mobilfunknetze der zweiten und dritten Generation betrieben. Dabei
sind die Netze der zweiten Generation (2G) zwar prinzipiell datenfähig, aber noch sehr auf
Sprachübertragung optimiert. Der wichtigste 2G-Standard ist GSM, technisch auch CSD
(Circuit Switch Data) genannt. Die Einführung der dritten Generation (3G) erfolgt
schrittweise, indem zunächst mit dem Standard GPRS eine Zwischengeneration ("2.5GNetze") geschaffen wird. Dabei wird das Mobilvermittlungsnetz um die Fähigkeit zur
paketorientierten Datenübertragung erweitert, das Funknetz jedoch nicht verändert.
Die Einführung datenoptimierter 3G-Netze schließlich zielt auf Erhöhung der
Datenübertragungsraten und beseitigt außerdem Kapazitätsprobleme bei der
Sprachübertragung. Erweiterte Funktionalitäten, etwa im Bereich Multimedia, folgen mit dem
Ausbau der 3G-Netze. Der wichtigste 3G-Standard ist UMTS.
Immer mehr von den mobilen Endgeräten in zellularen Funktnetzen sind sog. Smartphones.
Ein Smartphone vereint den Leistungsumfang eines Mobiltelefons mit dem eines PDAs. Das
heißt, Smartphones haben einerseits die Fähigkeit, sich in ein Mobilfunknetz einzuloggen und
darüber telefonieren zu können (wie ein Mobiltelefon), andererseits haben sie auch die
Fähigkeit, als kleiner Rechner Anwendungen auszuführen, wie dies auch ein PDA kann. Der
Vorreiter der Smartphone Systeme war PEN/GEOS 3.0 des Herstellers GeoWorks im
weltweit ersten Smartphone, der Nokia Communicator 91xx Serie.
Der Übergang zwischen einem Smartphone und einem PDA ist fließend. Im Grunde
genommen sind Smartphones voice-centric Geräte (Stimme ist die primäre, Daten die
sekundäre Funktion), die PDA-ähnliche Funktionalität bieten. PDAs oder Personal
Communicators wie z.B. BlackBerrie, können Telefonie-Funktionalität bieten, sind aber datacentric, also für die Datenverarbeitung ausgelegte Geräte. Ausserdem können Smartphones in
der Regel mit einer Hand bedient werden, wogegen PDAs beidhändige Bedienung erfordern.
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Bei einem Smartphone wird das Betriebssystem des PDAs um typische Telefonfunktionen
erweitert:
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Personal Information Manager (PIM) wie Terminkalender, Adressbuch,
Aufgabenliste, Notizblock
Anwendungen aus dem Telefonbereich wie Telefon, Kurzwahllisten, Telefonregister
Online-Anwendungen wie Webbrowser oder ein E-Mail-Programm
Die meistbenutzten Betriebssysteme in Smartphones sind Symbian, Palm OS (entwickelt von
PalmSource), Windows Mobile (Erweiterung von Windows CE, das für PocketPC entworfen
wurde) und Linux.
Aufbau des Mobiltelefons
Das Mobiltelefon besteht aus einem Lautsprecher, einem Mikrofon, einem Bedienteil
(Tastatur und Anzeige) und einer Steuerung (enthält meist einen Mikrokontroller), siehe
Abbildung 1. Die Displays sind heutzutage bereits kleine Computerbildschirme. Zusätzlich
hat es einen Funkteil (Sendeempfänger und Antenne) und eine eigene Stromversorgung (meist
einen Akkumulator). Die meistverwendeten Betriebssysteme in Mobiltelefonen sind Symbian,
Palm OS, Windows Mobile und Linux. Das im Praktikum verwendeten Mobiltelefon Nokia
6680 verwendet ein Symbian-Betriebssystem. Generell ist zum Betrieb eine SIM-Karte
notwendig, die zur Identifizierung gegenüber dem Mobilfunknetz dient. Wie alle Geräte mit
integriertem Prozessor ist auch ein Mobilfunktelefon nicht frei von Softwarefehlern. Bislang
sind einige wenige Handyviren für Symbian-basierte Geräte bekannt, die Anzahl wird aber
steigen.
Im Rahmen zunehmender Integration mobiler Geräte (Mobiltelefone, PDAs, Smartphones,
Notebooks) stellt Bluetooth eine bequeme und flexible Möglichkeit, Geräte untereinander zu
vernetzen, dar. Speziell im Mobiltelefonsektor konnte sich Bluetooth bei der Verwendung von
drahtlosen Headsets etablieren. Darüber hinaus ermöglicht Bluetooth einfachen und schnellen
Datenaustausch zwischen zwei Mobiltelefonen. Im Gegensatz zu IRDA (Infrared Data
Association) ist auch kein Sichtkontakt der beiden Geräte notwendig. Die Anwendung von
Bluetooth zielt darauf ab, mobile Endgeräte dynamisch und jederzeit miteinander und mit
Aktorknoten zu vernetzen, um Informationen auszutauschen (pervasive computing).
Die Nutzung von Bluetooth ist allerdings nicht gefahrlos, da Authentifizierungs- und
Datenübertragungs-Mechanismen des aktuellen Protokolls Sicherheitslücken aufweisen. Es
besteht die Möglichkeit, sich anonym und ohne Wissen des Besitzers mit einem Bluetooth
Gerät zu verbinden und vertrauliche Daten auszulesen. Diese Daten beinhalten das
Telefonbuch, die Kalendereinträge und die IMEI (International Mobile Equipment Identity).
Dieser Angriff ist unter dem Namen SNARF attack bekannt, der genaue Vorgang wird aus
Sicherheitsgründen von den Herstellern jedoch nicht erläutert. Desweiteren besteht die
Möglichkeit, mit einem ehemals als vertrauenswürdig eingestuften Gerät auf sämtliche Daten
zuzugreifen, auch wenn dieses Gerät aus der Liste der "paired Geräte" entfernt wurde. Dieser
als "Backdoor attack" bekannter Angriff erlaubt nicht nur das Auslesen von Daten, sondern
auch die Nutzung von bereitgestellten Diensten. Außerdem kann der vollständige ATBefehlssatz (Befehle für Modems) genutzt werden, indem eine Verbindung mit seriellem
Profil aufgebaut wird.
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Abbildung 1: Aufbau eines Mobiltelefons
Aus den oben genannten Gründen empfiehlt es sich, Bluetooth nur bei Bedarf einzuschalten
oder sich zumindest für andere unsichtbar zu machen. Unerwartete Bluetooth-Nachrichten
sollten einfach abgewiesen werden.
Werden einige wenige mobile Endgeräte miteinander vernetzt, so spricht man von einem
Personal Area Network (PAN). Das Ethernet Protokoll wurde allerdings für Local Area
Networks (LAN) mit vielen stationären Geräten entworfen. Die Infrastruktur des Netzwerks
ist für eine breite Funktionalität und eine vielseitige Kommunikation zwischen komplexen
Geräten ausgerichtet. In einem PAN wird diese Komplexität nicht benötigt, daher eignet sich
hier Bluetooth mit dem einfacheren Protokoll besser. Des Weiteren weist Bluetooth einen
geringeren Energieverbrauch auf und ist deshalb eine bessere Alternative für den Aufbau von
PAN ad-hoc Netzwerken.
Fast alle neueren Mobiltelefone enthalten einen Interpreter für die Programmiersprache Java
in einer Minimalausgabe (Mobile Information Device Profile, MIDP), die aber die
wesentlichen Funktionen von Java enthält. Eine wachsende Szene von Programmierern
versorgt die Benutzer mit Freeware, Shareware und kostenpflichtigen Spielen. Mobiltelefone
in Europa funktionieren heutzutage nach dem GSM-Standard. Sie benutzen Frequenzen um
900 MHz (D-Netz) beziehungsweise 1800 MHz (E-Netz). Neuere Triband-Handys können
zusätzlich noch auf 1900 MHz operieren, diese Frequenzen werden jedoch nahezu
ausschließlich in den USA genutzt. Während die Basisstationen für Mobiltelefone
Sendeleistungen um 50 Watt haben, kommen Mobiltelefone mit Sendeleistungen von max. 2
W (D-Netz) beziehungsweise 1 W (E-Netz) aus. Für die Übertragung wird als Modulationsart
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GMSK (Gaussian Minimum Shift Keying, eine weiterentwickelte, optimierte Version der
Frequency Shift Keying (FSK)) verwendet.
Die nächste Generation der Mobilfunkgeräte ist in Europa hauptsächlich das Universal
Mobile Telecommunications System UMTS als eine Weiterentwicklung des GSM-Standards.
CDMA2000 ist eine Weiterentwicklung des besonders in den USA weit verbreiteten CDMAStandards und wird auch dort vielfach verwendet. UMTS arbeitet bei Frequenzen um 1800 bis
1900 MHz, benutzt viele kleine Funkzellen und ist für höhere Datenübertragungsgeschwindigkeit und höhere Nutzerzahl optimiert. Wegen der kleineren Funkzellen und
bedingt durch weiterentwickelte Modulationsverfahren konnte die Sendeleistung der
Mobiltelefone gegenüber GSM auf 0,125 - 0,25 W reduziert werden.
Der Suchassistent oder "Research Agent" in einem drahtlosen
Bluetooth-Netzwerk Netzwerk
In drahtlosen Sensor/Aktor-Netzwerken muss ein mobiler Knoten, der in ein bestehendes
Netz eindringt, zunächst nach BT-Geräten in der Umgebung, d.h. im erreichbaren
Sende/Empfangsbereich suchen, um sich in das Netz zu integrieren (Inquiry). Nach der
Integration kann der mobile Knoten auf den gefundenen BT-Geräten nach gewünschten
Dienstleistungen(Services) suchen und diese anfordern.
In Abbildung 2 ist die "Inquiry Prozedur" dargestellt. Bevor ein Bluetooth-Gerät eine
Verbindung zu einem anderen Gerät aufbauen kann, muss es zunächst feststellen, ob sich ein
BT-Gerät in seiner Kommunikationsreichweite befindet. Sobald also ein Bluetooth-fähiges
Gerät aktiviert wird, sendet dieses Suchsignale aus, um weitere Netzknoten zu finden. Dieses
Gerät übernimmt hier die Rolle eines Suchassistenten (Research Agent). Dies geschieht
mittels der Inquiry Prozedur (dt. Erkundigung, Anfrage). Der Inquiry-Befehl ist die einzige
broadcast-ähnliche Funktion im Bluetooth-Standard, die die Suche nach Bluetooth-Geräten in
der Umgebung ermöglicht. Hierbei sendet das Gerät periodisch ID-Pakete aus, die einen so
genannten Inquiry Access Code (IAC) enthalten und signalisiert den anderen Stationen damit,
dass nach ihnen gesucht wird. Das ID-Paket enthält keine Informationen über die sendende
Quelle, wodurch die Anonymität gewahrt wird. Die ID-Pakete werden nacheinander auf
verschiedenen Frequenzen gesendet. Dabei werden die Frequenzen 3200-mal in der Sekunde
gewechselt, um in kürzester Zeit so viel Frequenzen wie möglich abzudecken und damit
schnell Bluetooth-fähige Geräte zu entdecken. Als Initiator dieser Verbindung übernimmt
dieses Gerät die Rolle des Masters.
Die Gegenseite (inquiry scanning device), also der Slave, wechselt die Frequenzen im
Vergleich zum Master nur alle 1,28 Sekunden und somit langsamer. Diese unterschiedlichen
Geschwindigkeiten im Frequenzwechsel führen dazu, dass sich früher oder später beide
Geräte auf derselben Frequenz befinden. Das Inquiry scannende Gerät kann sich nicht nur auf
einer festen Frequenz befinden, da durch Interferenzen der Umgebung diese Frequenz gestört
werden kann.
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Abbildung 2: Inquiry Prozedur
Auf die Inquiry-Nachricht antwortet der Slave mit einem "Frequency Hopping
Synchronisation" Paket. Das Antwortpaket enthält die Informationen wie die Bluetooth
MAC-Adresse, sowie Informationen über den aktuellen Wert der Systemuhr und die Stärke
des empfangenen Inquiry-Signals. Die MAC-Adresse ist die eindeutige Kennung des Gerätes
und wird für die Identifizierung der Kommunikationspartner benötigt. Zusätzlich kann man
einem Gerät auch einen Klartextnamen zuweisen. Nach dem Inquiry erfolgt eine PageProzedur, die eine Verbindung zwischen dem Master und dem Slave aufbaut. Befinden sich
zwei Geräte bereits in einem Piconetz, so entfällt die Inquiry-Prozedur.
Einführung in die Entwicklungsumgebungen
Allgemeines
In dieser Aufgabe lernen wir die Entwicklungsumgebungen Netbeans und Eclipse, sowie Java
Wireless Toolkit (JWT) kennen. Zudem gibt es eine Einführung in die MIDlet/BluetoothProgrammierung. Sie können zwischen Netbeans und Eclipse wählen. Eclipse ist weit
verbreitet und besonders an den Universitäten sehr beliebt. Netbeans unterstützt und
erleichtert die MIDlet-Programmierung, daher empfehlen wir speziell für dieses Projekt eher
Netbeans.
NetBeans
NetBeans ist eine Entwicklungsumgebung, die komplett in der Programmiersprache Java
geschrieben ist. NetBeans wurde für Java entwickelt, es werden aber auch Sprachen wie C,
C++, Ruby und Fortran unterstützt. Die Architektur der Software ist vollständig modular
aufgebaut und durch so genannte Module bzw. Plugins erweiterbar. Zusätzlich gibt es so
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genannte Packs, welche die IDE (Integrated Design Environment) um größere
Funktionspakete erweitern. Des Weiteren kann NetBeans als Plattform für eigene
Anwendungen verwendet werden. Schwerpunkte bei der Entwicklung von NetBeans bildeten
Funktionen, dze den Entwickler produktiver machen. [5] Sun Microsystems gründete das
NetBeans-Open-Source-Projekt im Juni 2000 und ist dessen Hauptsponsor. NetBeans enthält
u.a. einen Editor, Debugger, GUI-Builder, kann für alle Java Editionen und fast allen
Betriebssystem-Plattformen verwendet werden. [6]
Zu Empfehlen ist das Durcharbeiten eines passenden Tutorials (www.netbeans.org > Tutorials
> Mobile Applications > Developing Java ME/CDC Applications).
Sie können auch nach „MIDlet“ im Netbeans-Tutorial suchen. Folgendes Bild ist dem Link
[7] entnommen. Netbeans ist an einem der PCs im Übungsraum C220 installiert.
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Java Wireless Toolkit (JWT)
Bei der Programmierung von Anwendungsprogrammen für mobile Endgeräte eignet sich die
Verwendung des Java Wireless Toolkit.
Abbildung 1: Hauptmenü des Java Wireless Toolkit
Erstellen Sie mit „New Project“ ein neues Projekt, geben Sie dazu den Namen ihres Programs
und die MIDlet-Klasse an. Es wird daraufhin ein neues Verzeichnis unter C:\WTK25\apps\
erstellt. Darin finden Sie die Verzeichnisse src\ und bin\, in welchen Sie die Quelldateien
ablegen (src\), bzw. die erstellten .jar Files finden (bin\). Starten Sie nun Eclipse und geben
Sie als Workspace-Verzeichnis C:\WTK25\apps\ an. Dann können Sie bei der Erstellung eines
neuen Projekts den Namen ihres WTK-Projekts angeben und Eclipse übernimmt die dort
vorhandene Verzeichnisstruktur. Erstellen Sie im Unterordner src\ ihre Quelldateien und
speichern Sie ihre Arbeit. Kompilieren Sie ihr Projekt mittels Build im Wireless Toolkit.
Das Java Wireless Toolkit enthält einen Emulator zum Testen Ihrer Programme ohne ein
Mobiltelefon. Klicken Sie dazu nach dem Kompilieren auf Run. Es öffnet sich ein neues
Fenster mit einem Handy, welches Sie per Maus bedienen können.
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Abbildung 2: Der Emulator des Java Wireless Toolkit
Um Ihr Programm auf das Handy zu laden, gehen Sie auf
Project -> Package -> Create Package
Sie finden dann im Unterverzeichnis \bin ein .jar File, welches Sie z.B. per Bluetooth auf das
Handy laden können.
Für eine erste Einführung in die MIDlet-Programmierung sollten Sie sich Kapitel 2 der "Java
Wireless Toolkit Dokumentation" ansehen. Gehen Sie dazu auf
START -> All Programs -> Sun Java Wireless Toolkit 2.5 Beta -> Documentation.
Anhand des dort beschriebenen Beispiels werden wir hier die Grundlagen der MIDlet
Programmierung erarbeiten, welche Sie zur Lösung dieser Aufgabe benötigen. Anschließend
sollen Sie sich mit der Bluetooth-Funktionalität und den zugehörigen Bibliotheken vertraut
machen und diese mittels eines MIDlets auf dem Mobiltelefon realisieren. Ihre Applikation
soll in der Lage sein per Bluetooth mit der Host und den BTNodes zu kommunizieren und die
dort angebotenen Dienste abzufragen und zu nutzen.
MIDlet Programmierung
NetBeans nimmt Ihnen einiges an Arbeit ab, was die MIDlet-Programmierung betrifft.
Trotzdem ist es wichtig, dass Sie wenigstens ein paar Grundlagen über MIDlets wissen.
Anwendungen für das Mobile Information Device Profile (MIDP) heißen MIDlets. Ein oder
mehrere MIDlets bilden eine MIDlet-Suite. Eine MIDlet-Suite ist die kleinste installierbare
Einheit. Wir gehen hier davon aus, dass Sie das MIDlet "TinyMIDlet" aus der Documentation
implementiert und im Emulator getestet haben. Wie Sie im Source-Code von Tiny-MIDlet
sehen, erweitert die Klasse TinyMIDlet die Klasse "MIDlet". Jedes entwickelte MIDlet muss
die Basisklasse "MIDlet" erweitern. Wird das MIDlet gestartet, so wird die von Ihnen zu
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implementierende Funktion startApp() aufgerufen. In dieser Funktion legen Sie fest, was
angezeigt werden soll, wenn das MIDlet gestartet wird. Der Befehl
display.setCurrent(mainForm);
bringt dabei die vorher definierte Form "mainForm" zur Anzeige. Der Inahlt dieser Startseite
kann alternativ auch bereits im Konstruktor Ihrer Klasse festgelegt werden. Den Befehl zur
Anzeige müssen Sie jedoch in der Funktion startApp() absetzen. Der Befehl
Command exitCommand = new Command("Exit", Command.EXIT, 0);
fügt der Startseite den Befehl "Exit" hinzu. Als Argumente besitzt der Konstruktor Command
1. den Namen des Befehls,
2. den Commando-Typ und
3. die Priorität.
Hierbei gilt, je kleiner die Zahl im Feld Priorität, desto höher die Priorität. Des Weiteren,
bedeutet eine höhere Priorität (kleinere Zahl), dass dieser Befehl für den Nutzer schneller
zugänglich ist, in einem Menü also mit weniger "Klicks" zu erreichen ist. Es empfiehlt sich
bei sehr wichtigen oder vorrangigen Befehlen, wie "EXIT" oder "Cancel" eine höhere
Priorität zu wählen, um deren Ausführung zu garantieren.
Wählt der Benutzer einen Befehl aus, so wird im MIDlet die Funktion
public void commandAction(Command c, Displayable s)
aufgerufen. Diese Funktion stammt aus dem Interface CommandListener welches von
unserer Klasse implementiert wird. Um ein Interface zu implementieren, muss jede im
Interface enthaltene Funktion in der implementierenden Klasse definiert werden. Oben
genannte Funktion bekommt als Parameter c den abgesetzen "Command" mit dessen Hilfe
das Verhalten des MIDlets auf Benutzerinteraktionen gesteuert wird. Der Parameter
Displayable s beinhaltet die aktuell angezeigte Seite. Aus ihr lässt sich unter anderem
herauslesen, welcher Menü-Eintrag bei Absetzen des Commands c markiert war. Da das
MIDlet das Interface implementiert, muss hier festgelegt werden, wie sich die Applikation bei
verschiedenen Benutzerangaben verhalten soll.
Einige Funktionen, die Sie im Laufe der nächsten Aufgaben benutzen werden, erfordern, dass
sie in einem neuen Thread ausgeführt werden. Es empfielt sich, die Verwendung einer
weiteren Klasse die für die Ausführung der Bluetooth-Funktionaltät zuständig ist und
problemlos in mehreren Instanzen (Threads) gestartet werden kann. Sehen Sie sich hierzu das
Beispiel BluetoothDemo aus dem Wireless Toolkit an.
Bluetooth Programmierung
Anhand des Beispiels BluetoothDemo werden Sie nun die Grundlagen der BluetoothVerwendung in Java kennenlernen. Im Source-Folder der BluetoothDemo finden Sie fünf
Dateien.
•
•
•
DemoMIDlet
GUIImageClient
GUIImageServer
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•
BTImageClient
Die Klasse DemoMIDlet ist das MIDlet der Anwendung, GUIImageCient und
GUIImageServer sind client- und serverseitig jeweils zur Verarbeitung und Anzeige der in
BTImageClient bzw. BTImageServer per Bluetooth empfangen Daten zuständig.
BTImageClient wird von GUIImageClient aufgerufen und dient der Suche nach BluetoothGeräten in der Umgebung (Inquiry), der Suche nach Bildern, welche ein gefundenes Gerät
bereitstellt und den Bilder-Download. BTImageServer stellt nicht sichtbar für den Nutzer die
Bluetooth-Funktionaltät bereit, antwortet auf Anfragen eines Clients und sendet das
ausgewählte Bild per Bluetooth an einen Client.
Die Klasse BTImageClient implementiert Runnable und DiscoveryListener.
Durch die Implentierung von Runnable wird bei Starten eines Threads die Funktion run()
ausgeführt.
Durch den DiscoveryListener können Bluetooth-Anfragen wie searchDevices oder
searchServices gestartet und die dadurch entstehenden Daten verarbeitet werden. Auf der
Seite Java Reference/API finden Sie die API zur Bluetooth-Programmierung in Java.
Zur Suche nach Bluetooth-Geräten in der Umgebung wird ein DiscoveryAgent benutzt.
Dieser erlaubt das Suchen nach Geräten und nach Services. Zum Suchen nach Geräten wird
die Methode startInquiry benutzt. Sie erwartet folgende Argumente:
1. int accessCode bestimmt den Typ der Inquiry. Wir verwenden :
DiscoveryAgent.GIAC.
2. DiscoveryListener: Listener bestimmt den Listener Thread welcher die
gefundenen Geräte empfängt und verarbeitet
Das Interface DiscoveryListener bietet eine Möglichkeit, die durch eine Inquiry
empfangenen Daten zu verarbeiten. Dazu müssen Sie die Funktion deviceDiscoverd
implementieren und die übergebenen Argumente RemoteDevice btDevice und
DeviceClass cod (letztere werden Sie nicht zwingend benötigen) in Klassenvariablen
speichern und weiterverarbeiten.
Eine Einführung in Java2ME und weitere Literatur zum Thema Bluetooth-Programmierung
finden Sie in der Anleitung B4.
Anhang
Literatur und Quellen
[1] http://www.bluetooth.com
[2] www.thebunker.net/security/bluetooth.htm
[3] www.wikipedia.org
[4] http://java.sun.com/javame/reference/apis/jsr082/
[5] http://www.mobileinfo.com/
[6] Sauter, Martin; Grundkurs Mobile Kommunikationssysteme, Vieweg, 2004
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[7] Special Interest Group: Specification of the bluetooth system - wireless connections made
easy, 2004
[8] http://java.sun.com/products/sjwtoolkit/download-2_5.html
[9] http://java.sun.com/javame/reference/apis.jsp
[10] http://wireless.klings.org/klings_jabwt_master_thesis.pdf
[11] http://www.eclipse.org
[12] www.wikipedia.de > netbeans
[13] www.netbeans.org
[14] http://www.netbeans.org/kb/55/quickstart-mobility.html
Fragen:
1. Was ist ein Smartphone?
2. Welche Betriebssysteme werden in Smartphones verwendet? Geben Sie einen kurzen
Überblick über die Funktionalität der jeweiligen Betriebssysteme und bewerten Sie
diese!
3. Informieren Sie sich über Symbian-OS! Welches ist die neueste Version? Beschreiben
Sie die Haupt-Eigenschaften dieses Betriebssystems!
4. Welche Compiler gibt es für Symbian-OS?
5. Warum wird Bluetooth in Mobiltelefonen eingesetzt?
6. Welche Gefahren sehen Sie in der Nutzung von Bluetooth und wie kann man sie
vermeiden?
7. Was versteht man unter Bluebug- und Backdoor-Attack ?
8. Gibt es Alternativen zu Bluetooth? Welche Vor- und Nachteile haben sie?
9. Was sind die Unterschiede und ggf. Gemeinsamkeiten zwischen PAN und LAN?
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