Prof. Dr. Norbert Gaffke Sommersemester 2013 Übungen zur Vorlesung “Stochastische Prozesse” Blatt 3 (Besprechung am 03.06.) Aufgabe 9 [vergl. Aufgabe 8] Sei ein Erneuerungsprozess mit geometrisch-(p)-verteilten Wartezeiten gegeben, wobei p ∈ ( 0 , 1 ) . Zeigen Sie: n P (i) Tn = τi ist negativ-binomial-(n, p)-verteilt, d.h. i=1 n k−1 P(Tn = k) = n−1 p (1 − p)k−n ∀ k = n, n + 1, n + 2, . . . P Hinweis: P(Tn = k) = und P(τ1 = k1 , . . . , τn = kn ) , (k1 ,...,kn )∈Nn : k1 +...+kn =k |{(k1 , . . . , kn ) ∈ Nn : k1 + . . . + kn (ii) m(t) = p · btc ∀ t ∈ ( 0 , ∞) . Hinweis: = k }| = m(t) = k−1 n−1 ∞ P . P(Tn ≤ t) . n=1 Aufgabe 10 Seien (Xi )i∈N eine Folge von u.i.v. {0, 1}-wertigen Zufallsvariablen mit P(Xi = 1) = p und P(Xi = 0) = 1 − p , wobei p ∈ ( 0 , 1 ) . btc P Betrachte den stochastischen Prozess Nt := Xi , t ∈ [ 0 , ∞) . i=1 Zeigen Sie: (Nt )t∈[ 0 , ∞) ist – nach Entfernen einer gewissen P-Nullmenge – ein Erneuerungszählprozess mit geometrisch-(p)-verteilten Wartezeiten. Aufgabe 11 Die Ankünfte der Kunden in einer Autowaschanlage wird modelliert durch einen homogenen Poisson-Prozess (Nt )t∈[0,∞) der Intensität λ = 4.5 [pro Std]. (a) Wie viele Ankünfte sind in einem Zeitintervall der Länge h [Std] zu erwarten ? Was ergibt die Asymptotik des Blackwell’schen Erneuerungstheorems für ein Zeitintervall ( t , t + h ] mit t → ∞ ? (b) Berechnen Sie approximativ die Wahrscheinlichkeit, dass die Anzahl der Ankünfte innerhalb eines gegebenen Zeitintervalles der Länge 1000 [Std] zwischen 4400 und 4600 liegt. (c) Es stehen drei Waschprogramme zur Auswahl, zum Preis von 5 Euro, 8 Euro und 12 Euro. Erfahrungsgemäß entscheiden sich 50% der Kunden für das 5-EuroProgramm, 40% für das 8-Euro-Programm und 10% für das 12-Euro-Programm. Wir modellieren dies durch eine Folge von u.i.v. Zufallsvariablen (Xn )n∈N mit P(Xn = 5) = 0.5 , P(Xn = 8) = 0.4 , P(Xn = 12) = 0.1 . Außerdem nehmen wir an, dass der Ankunftsprozess (Nt )t∈[0,∞) und die Folge (Xn )n∈N voneinander stochastisch unabhängig sind. Interessant ist der “UmsatzProzess” Nt (ω) X Ut (ω) := Xi (ω) , ω ∈ Ω , t ∈ [ 0 , ∞) . i=1 Berechnen Sie E(Ut ) und Var(Ut ) für beliebiges t ≥ 0. Hinweis: Ut = ∞ P n=1 Sn 1 {Nt =n} , wobei Sn := 1 n P i=1 Xi , sowie Ut2 = ∞ P n=1 Sn2 11{Nt =n} . Aufgabe 12 Wir betrachten die Erneuerungsgleichung Z G(t) = g(t) + G(t − x) dP (x) , t ∈ [ 0 , ∞) , (0 ,t] wobei g : [ 0 , ∞) −→ R eine gegebene beschränkte (messbare) Funktion und P die Wartezeitverteilung eines gegebenen Erneuerungsprozesses ist, und G : [ 0 , ∞) −→ R wird als lokal beschränkt (und messbar) vorausgesetzt. Zeigen Sie: (a) Wenn der Erneuerungsprozess ein homogener Poisson-Prozess mit Intensität λ ist, dann ist die Lösung der Erneuerungsgleichung Z t G(t) = g(t) + λ g(x) dx , t ∈ [ 0 , ∞) . 0 (b) Wenn der Erneuerungsprozess geometrisch-(p)-verteilte Wartezeiten besitzt (wobei 0 < p < 1), dann ist die Lösung der Erneuerungsgleichung gegeben durch G(a + k) = g(a + k) + p k−1 X g(a + j) ∀ a ∈ [0, 1) , ∀ k ∈ N. j=0 Verifizieren Sie für die Fälle (a) und (b) direkt das Resultat des Erweiterten Erneuerungstheorems. 2