Sessile Tiere - GRG 10 Laaerberg Gymnasium

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Meeresbiologische Woche
2. Tag
Pula 2009
Vormittag: LEBENSFORMTYPEN
a) sessile
b) vagile
Organismen
SESSILE LEBENSFORMEN:
Sie sitzen ein Leben lang an einem Ort – vor allem Pflanzen, gibt aber auch Tiere, vor allem
im Meer! Warum ist das im Meer möglich? – Wasser bringt Nahrung heran, brauchen sich
nicht zu bewegen = Energieersparnis, da sie sich nicht bewegen müssen, brauchen sie auch
kein kompliziertes Nervensystem, auch keine Augen und andere Sinnesorgane!
Nachteil: Gefahr bei Änderungen der Lebensbedingungen.
Wo kommen sessile Lebensformen hps. vor? Häufig in Höhlen und schattigen Bereichen.
Warum? Flüchten vor den Pflanzen, die bei Sonnenlicht viel Fotosynthese betreiben und d.h.
rasch wachsen können, würden sie überwuchern.
Wie schützen sich sessile Formen? Hps. chemisch, durch Gifte!
Überblick:
• Weichtiere
Dazu zählen Schnecken, Muscheln und Tintenfische. Muscheln haben immer eine 2 geteilte
Schale! Schnecken nur eine. Von diesen sind die meisten vagil – nur einige sind sessil!
Wurmschnecke
Kennzeichen: bis zu 10 cm des Körpers am Grund festgewachsen. Mundsrohr =
Mundöffnung 10 bis 15 cm rot gefärbt. Fängt mit ausgebreitetem Schleimnetz Plankton und
Detritus
Vorkommen: auf Hartgründen und Steinen festgewachsen, Flachwasser bis 50 m Tiefe,
gesamtes Mittelmeer.
• Krebse
Seepocken sehr einfache Krebse, zählen zu den Ruderfußkrebsen, hier sehr klein max. 1 cm
groß, mit Stein quasi verwachsen, wenn Wasser kommt Fächer ausgefahren, alles
eingesammelt, was im Wasser schwebt.
Entenmuschel – Rankenfüßer 5 verwachsene Kalkplatten, an festen, an der Wasseroberfläche treibenden, Gegenständen, Bootsrümpfen etc.. Ähnlichkeit mit den Krebsen zeigt sich
nur während der Larvalphase.
• Polychaeta
Vielborstige Würmer, an jedem Segment Borsten, im Mittelmeer bis 3 cm lang, aber auch
viele festgewachsen! Spirographis spallanzani – dicke lange Stangen aus dem Sand ragend
= schraubiger Filterapparat – wunderschöne Fächerkränze.
Trebellidae: am Felsen kleine weiße Fäden – Kalkröhren, Wurm kommt aus diesen Röhren
niemals raus. Wie ernährt er sich? Besitzt sog. Leimruten = klebrige Tentakel, an denen alles
kleben bleibt und von dort werden die Partikel zur Mundöffnung transportiert. Kann auch die
außen liegenden Atmungsorgane gut sehen – sind stark verästelt.
• Manteltiere
Sind hoch entwickelte Tiere – Vorfahren von den Wirbeltieren.
Mittwoch, 3.6.2006
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Wale
Meeresbiologische Woche
2. Tag
Pula 2009
Systematik: Manteltiere, Tunicata, Urochordata, Unterstamm der Chordatiere mit ca. 2100
Arten - 3 Klassen Seescheiden (Ascidiae, Ascidiacea), Salpen (Thaliacea) und Copelata.
Manteltiere sind marine, sessile, sackartige oder pelagisch lebende, mikrophage
Nahrungsstrudler. In Anpassung an die sessile Lebensweise werden die Chorda dorsalis und
das Neuralrohr bei Adulten abgebaut bzw. reduziert (Ausnahme Copelata), der Mund führt in
den Kiemendarm, der sehr gut entwickelt sein kann, mit vielen hundert cilienbesetzten
Kiemenbögen. Cilien erzeugen einen Wasserstrom, der Sauerstoff und Nahrung
(Geschwebe) bringt.
Seescheide – Halocythia papillosa – ständiger Wasserstrom – Larven höher entwickelt als
erwachsene Tiere, haben eine Chorda dorsalis – aus dieser Gruppe haben sich die Fische
entwickelt. – Haben auch komplizierte Augen um sich das das optimale Plätzchen zum
Festsetzen zu suchen, dafür auch ein komplexes Nervensystem. Wenn sie sich festgesetzt
hat wird alles rückgebildet. Geht oft eine Symbiose mit einem kleinen Krebs ein, der sie
reinigt und von Parasiten befreit!
Koloniebildende Seescheide – rosarote Flecke an Stelzen im Wasser etc. - Didemeum sp.
• Schwämme
Für das Meer sehr wichtig, bis auf 2 alle marin – geniale Eigenschaften!
Systematik: Porifera, Spongia, Spongiaria, bilden einen einfachen und zugleich
spezialisierten Stamm an der Basis der Metazoa. Man unterscheidet (hauptsächlich nach der
Art des Skeletts) 3 Gruppen (zum Teil als Klassen geführt), die Demospongiae, die Calcarea
(Kalkschwämme) und die Hexactinellida (Glasschwämme)- Die Schwämme umfassen über
5000 rezente Arten mit einer Größe von wenigen mm bis zu 2 m Durchmesser
(Spheciospongia vesparia) oder 3 m Länge (Monoraphis chuni) und auffallend gelber, roter
oder violetter, durch Pigmente verursachter, nicht selten auch grellweißer Farbe. Ferner
kommt Grünfärbung vor, die meist auf Zoochlorellen oder Zooxanthellen zurückzuführen ist.
Als reine Wasserbewohner sind Schwämme sessil, allein ihre Larven sind freibeweglich. Die
ohne Symmetrie, jedoch polar organisierte klumpen-, krusten-, trichter- bis schüssel-, aber
auch pilz- und geweihförmige, von einem Skelett aus Kollagen-(Spongin-)Fasern, Skleren
(Spicula) aus Calcit oder Kieselsäure aufrechterhaltene Körpergestalt ist nur in weiten
Grenzen art- und individuenspezifisch festgelegt. Im Allgemeinen wird sie von den
Ernährungs- und anderen ökologischen Bedingungen am Ort mitbestimmt.
Agelas sp.
Haben komplizierte chem. Verbindungen entwickelt um vom Aufwuchs verschont zu bleiben.
Ihre Verbindungen wurden analysiert und dann für die Schifffahrt verwendet, um dort den
Aufwuchs zu verhindern.
Sie sind sehr einfach gebaut. Kann sehr gut Wasser ansaugen, durch die Kragengeißelzellen.
Wie kann man sie Unterwasser erkennen? - durch ihre große Ausströmöffnung – pro 24 h
werden 5000 l Wasser durchgesaugt – wichtiger Wasserreiniger!
Kragengeißelzellen sind kleine Zellen mit einer Geißel, die durch ihre Bewegung das Wasser
bewegen = niedermuskuläre Bewegung – dauernd in Bewegung – amöboide Zellen
(Bewegung wie Amöben, die mit Scheinfüßchen sich fortbewegen), sie befinden sich im
Inneren des Schwammes, übernehmen die Nährstoffe von den Kragengeißelzellen.
Fortpflanzung:
a) asexuelle: tropfenartige Bildung am Schwamm, wird immer länger, bricht bei
entsprechender Größe ab – an neuer Stelle wächst neuer Schwamm heran.
b) Sexuelle: Samen werden ins Wasser abgegeben, von anderen Schwämmen
aufgenommen, reife innen liegende Eizellen befruchtet;
Mittwoch, 3.6.2006
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Wale
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Pula 2009
Nierenschwamm – Verongia aerophoba – Goldschwamm: kommt im Licht vor, chemische
Stoffe um andere Organismen zu vertreiben. Kommt er mit Luft in Berührung, wird er ganz
schwarz. Wird von Nacktschnecke beweidet, bricht Stücke ab, hat die gleiche Farbe, wie der
Schwamm, d.h. kaum sichtbar, heißt deshalb auch Goldschwammschnecke.
Viele Nacktschnecken ernähren sich von Schwämmen. Schwämme haben unterschiedliche
Strategien entwickelt – Kalkskelette, kieselsäurehältige Dornen – um nicht gefressen zu
werden, aber den Nacktschnecken macht das nichts. – Gibt auch noch Hornschwämme.
• Moostierchen
Systematik: Moostierchen, Bryozoen, überwiegend sessile Metazoa, die als Strudler im Meer
oder im Süßwasser Kolonien (Zoarien) bilden, die meist aus Tausenden von Individuen
(Zoiden) bestehen. Wegen der geringen Größe der Zoide (oft unter 1 mm) sind die Kolonien
meist nur einige Zentimeter groß. - Lebensweise: Marin bis in 8300 m Tiefe und im
Süßwasser, überwiegend sessil. Hauptverbreitung der Tiere in Schelfmeeren; optimale
Wassertiefe 20-80 m. Hunderte bis Tausende von Individuen schließen sich als Kolonie
(Zoarium) auf hartem Substrat, Ästen, Treibgut, Pflanzenstängeln oder Blättern zu rasenoder moosartigen Polstern, zierlichen Netzen, flechtenartigen Krusten, verzweigten
Bäumchen, Trichtern, Knollen, blattförmigen oder lappenartigen, bis mehrere Zentimeter
großen Formen zusammen. Die Einzeltiere stehen durch Wandporen oder teilweise fehlende
Wände miteinander in Verbindung. Einheimische Süßwasserarten überwintern als
Dauerknospen oder -keime. Die Larven sind zuerst eiförmig, bewimpert und schwimmen
kurzzeitig umher.
Hier z.B. Sertella = Neptunschleier – leben in Kolonien, bauen ein Kalkgerüst, hat viele Poren,
aus Gehäuse schauen 5 Tentakel heraus, mit Klappe verschließbar. Man kann sie leicht mit
Seescheiden verwechseln, doch Moostierchen immer kalkighart.
•
Nesseltiere
Polyp - sessil
Grundaufbau:
Generationswechsel
Meduse – vagil
Alle besitzen Nesselzellen – eine Art hochexplosives Minenfeld – hoher osmotischer Druck –
Sinneshärchen umgeknickt mit 500 – 600 km/h = schnellste Geschwindigkeit im Tierreich –
werden die Nesselfäden ausgeschleudert, wie eine Harpune: Tierchen bleiben hängen, zu
Mundöffnung befördert. – Die meisten Nesselzellen können unsere Haut nicht durchdringen,
außer Lippen und Schleimhäute. Wenn man genesselt wird, dann Essig auf Stellen geben.
Feuerqualle, Spiegelqualle
Hier zu finden: Bäumchenpolyp: ca. 3 cm, schaut aus, wie abgestorbene Pflanze Arbeitsteilung: Fresspolyp, Fortpflanzungspolyp, Verteidigungspolyp, Strukturpolypen;
•
Anemonen = Seeanemonen = Seerosen = Aktinien
Fußscheibe als Haftorgan, zylindrischer Körper, der oft bunt gefärbt ist. Die Mundscheibe ist
von einem oder mehreren Tentakelkränzen umgeben. Muskelfahnen geben zusammen mit
der Ring- und Längsmuskulatur des Rumpfes dem Körper Festigkeit und erlauben ihm, seine
Gestalt zu verändern. Sind solitäre Polypen!
Mittwoch, 3.6.2006
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Wale
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Actinia equina: rot – nicht hin greifen – eine Krustenanemone, wie Blumenwiese am Felsen.
Bild von einer Steilwand: Schwämme an Ausströmöffnung erkennbar, Krustenanemone,
Goldschwamm, Rotalge – hps. im Schatten – Nutzung der Wellenlänge des Lichts! – können
verkalken. Nierenschwamm – strukturiert an Oberfläche wie Nierengewebe, entsteht durch
Strömung. Unterscheidung Schwamm/Alge beim Schnorcheln – antippen, wenn hart, dann
meist Alge.
NACHMITTAG: - Lebensraum SEEGRASWIESEN
Vertreten sind sessile und vagile Formen – findet durchwegs Anpassungen an den
Lebensraum.
Faktoren die ausschlaggebend sind: Temperatur, Licht, Salzgehalt, Wasserbewegung und
Nährstoffangebot.
Die Seegraswiese ist im Mittelmeer ein wichtiger ökologischer Faktor! Das Seegras ist
aufgebaut, wie eine Landpflanze mit Wurzel, Stamm und Blatt.
Allgemeines zum Seegras:
- ehemals Landpflanze – ins Meer eingewandert
- Aufbau in Wurzel, Stamm und Blatt; Wurzel im Meer nicht notwendig, da Nährstoffe
im Wasser gelöst sind, hier derbe Festheftungsorgane
- Landpflanzen sind langsam ins Meer gewandert, mussten sich erst ans Salz
gewöhnen – Evolution: Salzausscheidung
Warum sind die Seegräser erfolgreiche Meerespflanzen geworden? Der Lebensraum war frei,
die Sedimente/Schlick boten dem Wurzelsystem eine Verankerung an. Mit den Pflanzen
kamen auch andere Organismen, die hier einen neuen Lebensraum vorfanden, d.h. ist dieser
Lebensraum so ökologisch wertvoll.
Aufbau: Sandboden – Wurzelstock – sog. RHIZOM – von diesen entspringen feine Wurzeln
zur Verankerung im Boden, können auch über Wurzeln Nährstoffe aufnehmen. Manche
Rhizome können auch quer über den Boden wachsen. – Aufbau innen wie Landpflanze!
Seegrasblatt: Zellteilung erfolgt immer unten an der Basis – Zellen werden weiter geschoben,
man spricht von einem sog. „Förderbandwachstum“ – das ist ihre Methode sich gegen den
Aufwuchs zu wehren, da im Meer sofort alles überwachsen wird! (reiches Nährstoffangebot,
da Nährstoffe im Wasser gelöst sind) – Seegras schiebt Aufwuchs ganz einfach nach oben,
oben erodiert das Blatt, stirbt ab, löst sich und der Aufwuchs wird damit auch entfernt.
Landpflanzen wachsen an der Spitze!
Fortpflanzung:
- vegetative über Rhizome
- sexuelle mit Blüten – Pollen werden über Wasser verbreitet, speziellen Kleber
entwickelt, damit Pollen auch an Narbe kleben bleiben kann – 2 Komponenten Kleber,
für sich bleibt er flüssig, sobald er aber mit Kleber der Narbe in Berührung kommt wird
er fest- Pollenform den Bedingungen des Wassers angepasst – längliche Form
entwickelt um Strömungswiderstand zu verringern.
Ökologische Bedeutung der Seegraswiese:
- Laichplatz und Kinderstube für Fische
- Komplexer Lebensraum
- stabiler Untergrund
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Wale
Meeresbiologische Woche
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Pula 2009
Seegrasblätter bremsen den Wellengang – ruhiger Lebensraum, langlebige Blätter mit
Aufwuchs – Nahrungsangebot.
Seegrasarten: das große Neptunsgras – Posidonia – wird oft über 100 Jahre alt, sehr stabil,
ökologisch sehr bedeutend!
Das kleine Neptungras, auch kleines Tanggras genannt, wächst jedes Jahr neu – (hier bei
Jugendherberge) hat einen „Laubfall“, nicht so dicke Rhizome, sieht zwischendurch den
Boden, das Sediment, kein vielfältiger Aufwuchs – oft zusammen mit Cymodocea nodosa =
Pionierpflanze, besiedelt als erstes Sandbänke, dann kommt erst Posidonia = SUKZESSION
Alle Arten die darin leben sind extrem gut getarnt. Wir holen sie mit einer Tretsche – eine
Methode um Aufwuchsorganismen zusammeln – ein, dabei wird ein Korb über die Wiese
gezogen, reißt aber dabei kaum Blätter ab und verletzt auch nicht die Rhizome.
Was kann man finden? – Viele kleine Krebse, die sich in Form und Farbe ganz an den
Lebensraum angepasst haben. – Seespinne
Starker Aufwuchs – Algen – Mikroaufwuchs
Goldstrieme – Fisch, „Kuh der Seegraswiese“ reiner Pflanzenfresser – aufgetriebenen Körper,
da sie keinen „Wiederkäuermagen“ hat.
Schriftbarsch – Jäger – sog. Stoßjäger, 10-20 cm, lauert zwischen Seegrasblättern
Seespinne – vorne Augen und Scheren, anfassen: am Panzer mit 2 Finger festhalten.
Schwebgarnele: im Mikro nur einige cm
Seenadel – leider nicht gefunden – spez. an Seegraswiese angepasst, verwandt mit
Seepferdchen, lange Schnauze, runde Mundöffnung, kerzengerader Fisch, genauso schlank,
wie Seegrasblätter, super getarnt.
Seepferdchen in Tretsche kaum drinnen, da sie sich mit Greifschwanz festhalten. - stark
gepanzert und verknöchert.
Weiters:
o Seegrasgarnele
o Seegurke
o Steckmuschel: streng geschützt, darf nicht ausgerissen werden, steckt mit spitzem
Teil im Sediment, ausgerissen, dann muss sie sterben – Sie ist die älteste und größte
Muschel der Adria. Wenn sie vorkommt, dann ist die Seegraswiese in einem guten
ökologischen Zustand.
o Seehase: eine Nacktschnecke – flügelartige Verlängerung an den Körperseiten, um
Schwimmen zu können. Name kommt von den hasenohrartigen Verlängerungen der
Tentakel, hohe Fortpflanzungsrate.
o Rasenkoralle: eine echte Steinkoralle – Korallenriffe sind für das Mittelmeer nicht
typisch, bildet hier kleine meist faustgroße Kolonien. Ihr Skelett besteht aus Kalk.
Gefunden wurden:
Archenoahmuschel, Acetabularia (Schirmchenalge), Fischassel (brachte ein Fischer),
Felsengarnelle Furchengarnele, Schwebgarnelle, Kugelassel, Augenflecklippfisch,
Sandgarnelle, Grundel, Napfschnecke
Mittwoch, 3.6.2006
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Wale
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